Sound & Praxis
Der Sound steht der Optik in nichts nach! Das ist der erste Eindruck, den man bekommt, wenn man sich die Blade RH-4 Classic OB auf den Schoß legt und die ersten Licks und Akkorde spielt. Der akustische Grundsound ist bereits dick, rund und Strat-typisch sehr knackig, zudem überrascht das Instrument bereits im unverstärkten Zustand mit einem satten Sustain und einem ebenso positiven Schwingungsverhalten. Wie bereits erwähnt, dürfte das fleischige Halsprofil für viele eine echte Herausforderung darstellen, dem Instrument tut das aber nur gut, denn mehr Masse bedeutet (fast) immer auch mehr Schwingung und im Endeffekt somit auch mehr Sound. Und mit dem kann die RH-4 Classic OB wahrlich dienen, was sie nach dem Anschließen am Amp auch eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Mit deaktiviertem VCS System klingt die Gitarre erwartungsgemäß nach einer guten Strat, mit all ihren Attributen wie dem glasig-runden, durchsetzungsfähigen Sound der Singlecoils, die allerdings auch nicht ganz frei von Nebengeräuschen sind, aber insgesamt betrachtet dennoch überzeugen können. Genau so wie der splitbare Humbucker am Steg, der sich für kernige Rockriffs genau so eignet wie für knackig gespielte Country Linien.
Richtig Power liefert der Gitarre allerdings das aktive VCS System, das nicht nur den edlen Grundsound der Blade noch dicker und runder macht, sondern auch durch den gezielten Einsatz des EQs die Gitarre wirklich nahezu in jede Stilistik integriert, sei es nun die Bluessession mit dem Kumpel oder etwa ein Setting mit überbetonten Mitten, um den alten Marshall noch mal so richtig zum Zerren zu verführen. Der dafür vorgesehene Mini-Switch rastet sauber und mit einem spürbaren Klicken in seine drei Positionen ein.
— Die Schaltzentrale —
Hier ist probieren angesagt, die Möglichkeiten sind sehr reichlich und oftmals reicht schon eine Drehung von wenigen Millimetern an einem der drei Minipotis, um den Klang kräftig durchzuschütteln!
Dank Dir Stephan einmal mehr für dieses klasse Review.
Das Griffbrett gibt es wahlweise auch in „flamed Maple“, für all diejenigen, die Ebenholz nicht so mögen. Ich fand den Sound der Gitarre, als ich sie mal Ende der 90er einmal antestete, recht einzigartig im Sinne eines Alleinstellungsmerkmals und charakterlich etwas anders als andere Strats. Auch die Bespielbarkeit des Griffbretts war sehr leicht. Das einzige – und da gehe ich mit Dir d’accord – was ich bedauerlich fand, war und ist, dass es keine Version ohne Pickguard gibt. Dieses schöne Finish darf man eigentlich nicht dahinter verstecken…
Hübsches Ding. Ich habe mir so um 1992 eine Tele von Blade gekauft, in ähnlicher Qualität (sogar die Potis sind gleich), made in Japan und mit schöner Farbe (Mystic Violet) – immer noch meine Lieblingsgitarre. Allerdings habe ich damals mit Koffer ca 2000 DM für die Schönheit bezahlt, haben die Preise für Erzeugnisse aus Industrieländern dermaßen angezogen? Immerhin ist das ja immer noch CNC-Ware, da leuchtet mir die Verdreifachung des Preises einfach nicht ein.
Das rückseitige Shaping des Korpus ist allerdings sehr elegant gelöst, tolle Idee.
Ein Brett der edelsten Sorte!