Toller Klang ohne störende Geräusche
Seit einiger Zeit widmen wir uns bei AMAZONA.de auch den sogenannten ANC-Kopfhörern, d. h. Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung. Obwohl diese nicht zwingend für den Studio- oder gar den Bühneneinsatz konzipiert sind, nutzen viele unserer Leser diese Art von Kopfhörern – egal ob zu Hause zum Musikhören oder auf Reisen. Heute bei uns zu Gast, der Bose Noise Cancelling Headphones 700.
Neben dem allseits bekannten und weit verbreiteten QuietComfort 35 II hat Bose mit dem Noise Cancelling Headphones 700 einen weiteren Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung im Portfolio. Mit Blick auf die unverbindliche Preisempfehlung ist dieser auch der teuerste ANC-Kopfhörer von Bose, faktisch gibt es preislich aber nur noch einen geringen Unterschied zum QC 35 II. Deutlich günstiger ist der QC 25 II sowie die In-Ear-Kopfhörer Bose QuietComfort Earbuds und QC20. Schauen wir doch einmal was Bose mit dem Headphones 700 zu bieten hat.
Erster Eindruck: Bose Noise Cancelling Headphones 700
Der Bose Noise Cancelling Headphones 700 wird in einem schlichten Pappkarton geliefert, worin sich neben dem Kopfhörer selbst eine kompakte und stabil wirkende Tasche für den Transport und die Aufbewahrung sowie zwei Kabel befinden. Das Audiokabel mit vergoldeten 3,5 mm Klinkensteckern misst rund 100 cm. Etwas länger hätte es meiner Meinung nach durchaus sein dürfen, 1 m ist doch recht knapp bemessen, auch wenn die meisten den Kopfhörer wohl drahtlos einsetzen werden.
Beim zweiten Kabel handelt es sich um ein USB-C auf USB-A-Kabel, das zum Aufladen des Kopfhörers genutzt wird. Eine komplette Akkuladung hält laut Bose für maximal 20 Stunden, das reicht also auch für längere Bahnfahrten, Flüge und den mehrmaligen Einsatz unterwegs.
Hinsichtlich der Optik hält sich Bose beim Headphones 700 an ein modernes Aussehen mit einem gewissen edlen Touch. In allen drei erhältlichen Farbvarianten schwarz, silber und dunkelblau wirkt er elegant, was vor allem durch den spitz zulaufenden Kopfbügel erzeugt wird. Im Vergleich zum QuietComfort 35 II wirkt er auch etwas wertiger. Das Gewicht liegt bei geringen 250 g, was dazu führt, dass man den Kopfhörer kaum auf dem Kopf spürt – im Hinblick auf einen längeren Einsatz ein klarer Pluspunkt.
Die Verarbeitung des Kopfhörers wirkt sehr solide. Der Kopfbügel besteht im Inneren aus Edelstahl und ist im oberen Bereich mit einem weichen Gel-Schaumstoff überzogen, das angenehm weich auf dem Kopf aussieht und den Kunststoff oben vor Kratzern bewahrt. Die Ohrmuscheln hat Bose mit einem Mix aus Schaumstoff und Kunstleder überzogen, auch hier bietet der Headphones 700 eine sehr hohe Qualität, was insgesamt zu seinem sehr guten Tragekomfort führt. Der Kopfhörer sitzt ausreichend fest auf dem Kopf auf und dämpft bereits ohne aktives ANC-System Außengeräusche gut ab – auch besser als der Bruder QuietComfort 35 II.
Wie lässt sich der Bose Kopfhörer bedienen?
Wie auch der beyerdynamic Lagoon ANC, bietet der Noise Cancelling Kopfhörer von Bose eine Touch-Steuerung, die über die Außenfläche der Ohrmuschel erfolgt. Über verschiedene Gesten wie Tippen oder Wischen lässt sich die Lautstärke anpassen, zum nächsten/vorherigen Track springen oder die Anruffunktion steuern.
Hinzu kommt, dass der Kopfhörer mit den gängigsten Sprachassistenten zusammenarbeiten kann. Hierzu gehören Siri von Apple, der Google Assistant, Amazons Alexa und der Tencent Xiaowei Assistant. Für all diejenigen, die einen der genannten Assistenten nutzen, definitiv ein klarer und weiterer Pluspunkt.
Eine weitere Verbindung bietet Bose mit Spotify Touch. Hierbei handelt es sich um eine besondere Funktion, mit Hilfe derer man auf Spotify dort weiterhören kann, wo man zuvor aufgehört hat. Sprich: Im Studio ein Album anfangen zu hören und auf dem Weg zum nächsten Termin die Musik an der Stelle weiterlaufen lassen. Hierfür reicht ein längeres Drücken der rechten Ohrmuscheln. Allerdings ist diese Funktion aktuell nur in Verbindung mit iOS-Geräten nutzbar.
Wie klingt der Bose Headphones 700?
Beim Test des QuietComfort 35 II fiel bereits beim ersten Hören ein druckvoller und sehr guter, aber durchaus prominenter Bassbereich auf. Dieser ist beim Headphones 700 so nicht festzustellen, so dass der neuere Headhones 700 – obwohl der QC 35 II schon sehr gut klingt – ein ausgewogeneres Klangbild bietet. Der Bassbereich ist stets akkurat und druckvoll, der Kopfhörer agiert schnell und ist bei knackigen Anschlägen einer Kick sofort da und präsent. Der Mittenbereich klingt warm und rund, Gesangsstimmen kommen klar ans Ohr. Gleichzeitig schafft es der Bose Headphones 700 aber auch, rockige Nummern mit dem richtigen Punch darzustellen.
Wandert man frequenztechnisch weiter nach oben, bietet der Bose ein offenes Klangbild mit viel Transparenz und Brillanz. Hier und da klingt er für meinen Geschmack zwar etwas hart, aber das mag auch an meinem persönlichen Hörempfinden liegen.
Hinsichtlich Stereobereite und Tiefenstaffelung arbeitet der Bose Kopfhörer sehr gut. Einzelne Signale lassen sich sehr gut lokalisieren und verschiebt man Mix-Bestandteile in der Tiefe, bringt das der Headphones 700 ebenfalls sehr gut ans Ohr. Die Stereobühne zieht der Kopfhörer dabei nicht größer auf, als sie in Wirklichkeit ist, so dass er ein natürliches Klangbild liefert – toll.
Insgesamt ist der Klangeindruck vom Bose Headphones 700 also sehr gut. Er reduziert sich nicht selbst auf einen bestimmen Musikstil, sondern kann durch die Bank weg eingesetzt werden. Egal ob Klassik, Jazz, R&B oder moderne Pop-Songs, der Bose macht stets eine gute Figur und kann hierdurch als waschechter Allrounder betitelt werden.
Technisch arbeitet der Noise Cancelling Headphones 700 mit Bluetooth 5.0, was u. a. den Vorteil hat, dass sich der Kopfhörer mit zwei Endgeräten koppeln lässt. Bei einer aktiven Verbindung zu Tablet und Smartphone kann man also bspw. den Filmton über Kopfhörer genießen und bei eingehendem Anruf auf dem Smartphone automatisch zum Telefonat wechseln.
Den aktuellen aptX-Codec unterstützt der Kopfhörer dagegen nicht, so dass er sich gefallen lassen muss, technisch nicht ganz auf der Höhe der Zeit zu sein. Ob das die Mehrzahl der Kunden – mal abgesehen von audiophilen Enthusiasten – überhaupt registriert, steht jedoch auf einem ganz anderen Blatt.
Wie gut ist das ANC-System des Headphones 700?
Kurz gesagt, sehr gut. Der Kopfhörer profitiert grundsätzlich schon davon, dass er – wie bereits erwähnt – von Haus aus schon störende Außengeräusche sehr gut abmildern kann. Als Over-Ear-Kopfhörer hat man dazu auch nicht das Gefühl, sonderlich von der Außenwelt abgeschottet zu sein, was ich als sehr positiv empfinde. Aktiviert man die aktive Geräuschunterdrückung – was entweder über den passenden Button am Kopfhörer oder über die zugehörige Bose App (für iOS und Android) geschehen kann. Die Nutzung der App hat aber hierbei klare Vorteile: Während sich am Kopfhörer lediglich drei Intensitätsstufen schalten lassen, stellt die App ganze 10 Stufen dafür zur Verfügung.
Insgesamt gefällt mir das ANC-System des Bose Headphones 700 besser als das des kleineren Bruders QC 35 II und auch besser als das System des Bowers & Wilkins PX7. Der Bose schafft es störende Außengeräusche noch besser abzumildern und bleibt seinem Klangbild dabei weitestgehend treu.
Grundsätzlich empfinde ich einen Unterschied zwischen dem drahtlosen Bluetooth- und dem Kabelbetrieb, da der Kopfhörer bei Nutzung mit dem beiliegenden Kabel insgesamt noch offener und dynamischer aufspielt und dadurch noch etwas natürlicher klingt als über die Bluetooth-Schnittstelle. Die Unterschiede sind jedoch eher von subtiler Natur, hier kommt es keineswegs zu einem Aha-Erlebnis. Bei beiden Betriebsmodi empfinde ich den Bose Kopfhörer als sehr gut.
Bezüglich der Bluetooth-Codecs hängt es auch vom Endgerät ab. iPhones zum Beispiel unterstützen kein aptX, aber AAC, was der Bose auch kann. Von daher ist er zumindest für Apple-Geräte gut geeignet.
Habe einen NC700 seit 1,5 Jahren im Einsatz. Bin soweit zufrieden, auch wenn’s Kritikpunkte gibt. Ich hab‘ den QC35 II und das Sony Modell im Vergleich gehört – beide hängt der NC700 im Klang weit ab. Insbesondere den Sony habe ich als furchtbar empfunden. Wummernder Bass mit verwaschenen Transienten und klirrende Hochmitten. Generell schlechte Transienten-Wiedergabe. Der NC700 dagegen klingt ausgewogen und angenehm für mich, der ich sonst hochpreisige Studio Kopfhörer gewohnt bin.
Der NC700 hat ein paar Nachteile auch, zB dass man beim Laden nicht hören kann und besonders dass er die Sample Rate bei aktivem Mikrofon weit runtersetzt (glaub 16 kHz wenn ich mich richtig erinnere) UND dass dabei das Wiedergabe-Signal nur noch Mono wiedergegeben wird.
Dazu wird dann bei Aktivierung des Mikrofons irgendwie die Audio-Verbindung neu aufgebaut und das führt zu Problemen bei der Verbindung mit Computern aller Art (Windows und Mac, Desktop und Notebook). Tablets und Mobiltelefone (iOS und Android) funktionieren absolut problemlos.
Die PC/Mac-Verbindungsprobleme habe ich mit einem Jabra-Bluetooth Dongle in den Griff bekommen, allerdings immer noch mit den Einschränkungen der Audio Qualität bei aktivem Mikrofon. Für Video-Konferenzen akteptabel (wenn auch nervig wg. dem Klang), zum gelegentlichen Gamen allerdings schlicht und einfach nicht geeignet.
Kann man die Polster nachkaufen?
Beim qc 35 geht das ja nicht
@Numitron … es gibt für den QC35 I und II sowie für den NC 700 Ersatzpolster.
@NicGrey Ah, danke!