Kleiner Alleskönner
Mit der neuen Bose S1 Pro rundet Bose seine Produktpalette an portablen PA-Systemen nach unten ab. Dabei soll der Speaker vielfältige Aufgaben übernehmen. Wir unterziehen den kleinen Brüllwürfel einem ausführlichen Test.
Auspacken
Die S1 Pro wird in einem kompakten Karton geliefert, mit beiliegend ist eine ausführliche Bedienungsanleitung und ein Netzkabel. Erste Überraschung beim Auspacken: Auch eine Schutzhülle hat der Hersteller spendiert, das gibt schon mal einen Pluspunkt.
Optional muss leider der Akkublock erworben werden, damit ist die S1 Pro dann auch vom Netz unabhängig zu betreiben. Dieses nützliche Zubehör wurde mir vom Vertrieb zum Test mitgeliefert.
Konzept der Bose S1
Die S1 Pro ist eine handliche und leichte Aktivbox, die ein 3-Kanal Mischpult integriert hat. Bestückt ist das 33 cm x 24,13 cm x 28,45 cm große und 6,8 kg schwere Gehäuse mit einem 6“ Woofer und drei 2 1/4“ Hochtönern, die vertikal vor dem Bass-Speaker sitzen und zum besseren Abstrahlverhalten gegeneinander verdreht sind.
Größe und Gewicht sind übrigens die einzigen technischen Daten, die Bose liefert. Kein Wort zu Leistung, Frequenzgang, Abstrahlwinkel, DSP-Funktionen oder was an Infos für ein professionelles Audioprodukt eigentlich dazugehören sollte. Nun, dies hat bei Bose Tradition, den Kundenstamm scheint es nicht zu stören, also halten auch wir uns nicht damit auf.
Das Bassreflexgehäuse besteht aus Kunststoff, die Front ist mit einem pulverbeschichteten Lochblech aus Stahl geschützt. Dahinter leuchtet in der rechten unteren Ecke eine blaue Betriebs-LED. Mittig sitzt das Bose Logo, das je nach Anwendung auch gedreht werden kann. Die Aufstellflächen sind mit rutschfesten Gummipads gesichert. Insgesamt machen die Verarbeitung und Materialen einen Bose-typischen sehr guten Eindruck.
Die Box ist clever konstruiert, oben sitzt ein einzelner Griff, der sich mit dem geringem Gewicht nicht schwer tut.
An der Unterseite ist ein Hochständerflansch eingebaut. Hier befindet sich auch eine Stahlplatte als Abdeckung zum Akkufach. Nach Lösen von zwei Schrauben kann der Powerblock eingesetzt werden.
Durch Abkantungen kann der Speaker in verschiedenen Positionen genutzt werden. Steht er erhöht, z.B. auf einem Tisch, wird er aufrecht betrieben und strahlt geradeaus. Dies trifft auch auf einen Betrieb mit Lautsprecherstativ zu.
Wird er nach hinten geneigt, kann er hinter dem Künstler oder Redner auf dem Boden stehen und strahlt ca. 30° nach oben ab. Auch eine 45° Monitorschräge bietet das Gehäuse, hier wird der Lautsprecher auf die Seite gelegt.
Durch Sensoren wird die Ausrichtung gemessen und der EQ entsprechend angepasst, um optimalen Klang zu erhalten.
Mischpult der Bose S1
Zur Klein-PA wird die S1 Pro durch den internen Mischer. Der bietet drei Kanäle. Kanal 1 und 2 sind mit Kombibuchsen ausgestattet, hier können Mikros oder Instrumente angeschlossen werden. Phantomspeisung bieten die Eingänge nicht. Jeder Kanal besitzt einen mittengerasterten Lautstärkeregler mit Betriebs-LED, die Signal in Grün und Übersteuerung in Rot anzeigt. Die Klangregelung bietet einen Bass- und einen Treble-Regler, nähere Infos bleibt uns Bose auch hier schuldig. Ergänzt wird die Klangregelung durch zwei TonMatch Presets für Mikrofon und Gitarre. Auch ein Hallprogramm ist den Kanälen implementiert und kann stufenlos zugemischt werden.
Der dritte Kanal besitzt einen Miniklinkeneingang für Line-Signale. Gesteuert werden kann hier allein die Lautstärke, Klangregler gibt es hier nicht. Dem Kanal kann auch ein Bluetooth-Zuspieler zugeordnet werden, dann wird der Aux-Eingang stummgeschaltet.
Auch ein Line Out als symmetrische Klinkenbuchse ist vorhanden, hier liegt das gemischte Signal aller drei Kanäle an. Eine Micro-USB-Buchse ist allein dem Bose Kundendienst vorbehalten.
Unterhalb der Mischeinheit befindet sich die Kaltgerätebuchse. Die S1 Pro arbeitet mit einem Schaltnetzteil von 100 – 240 Volt. Der Powerschalter bietet neben Aus und An noch eine dritte Schaltstufe, hier wird eine Schnellladung des Akkus aktiviert, sofern er verbaut ist. Ansonsten wird der Akku bei Netzanschluss auch im Betrieb mit einer Erhaltungsladung versorgt und ohne Wiedergabe geladen.
Bei mir ist die Überlegung, wenn die ganzen Maßnahmen gegen das Virus vorbei sind, auch Auftritte mit Handgepäck zu machen und irgendwie scheint mir diese Bose S1 dafür genauso geeignet zu sein, wie für Straßenmusik.
Es ist schade, dass noch keiner mal die Basswiedergabe mit der Bose L1 compact oder der HK Audio LUCAS Nano 300 (oder dessen Nachfolgemodell) verglichen hat.