Sound & Praxis mit dem BOSS Katana 100/212
Nun, wer den Sound der GT- oder ME-Baureihe von BOSS kennt, dem werden der Klang und die Möglichkeiten des Katana 100/212 sehr schnell sehr bekannt vorkommen. Die Werkspresets sind nicht zu sehr mit Effekten überladen, sinnvoll aufgebaut und stellen eine gute Ausgangsposition für die eigene Klangforschung dar. Wie zu erwarten, können die unverzerrten Sounds absolut überzeugen und bieten dank der hohen Endstufenleistung einen enormen Headroom, was sich in einem extrem klaren Ton auch in hohen Lautstärken auszeichnet.
Wirklich schade ist allerdings, dass die Endstufe nur ein Monosignal ermöglicht, somit wirken die Raumeffekte wie Delay, Hall oder Chorus nicht ganz so beeindruckend, wie sie es bei einem Stereosignal eigentlich könnten. Dennoch kann die Qualität der internen Effekte überzeugen – und das nicht nur in Quantität, sondern auch in der Qualität des Gebotenen.
Nicht ganz so überzeugend geht es bei den verzerrten Sounds zu. Zumindest dann nicht, wenn man die Overdrivesounds des Katana 100/212 mit denen eines guten Röhrenamps vergleicht. Sie besitzen zwar eine erstaunliche Dynamik für einen DSP-Verstärker, wirken aber bei den Crunchsounds hin und wieder etwas „körnig“. Im High-Gain-Bereich hingegen tendiert der Amp bei zu hoher Verzerrung schnell zum Matschen, hier sollte man also mit den (enormen) Gain-Reserven vorsichtig umgehen.
Zur Lautstärke, die der BOSS Katana 100/212 in der Lage ist abzugeben, muss eigentlich nicht viel gesagt werden. Das ist schlichtweg barbarisch und reicht garantiert für die meisten Bühnen dieser Welt, zudem überzeugt der Amp insgesamt mit einem erstaunlich niedrigen Grundrauschen, was ihn daher auch für einen Einsatz im Studio qualifiziert.