Sequencer
Der Sequencer der Cyclone Analogic TT-78 entspricht zu 100% dem der TT-606, so dass ich mich hier kurz fassen kann. Hier muss man auch nicht mit dem Vorbild zu vergleichen, denn da haben die beiden 78er nichts miteinander gemein. Und leider haben die Cyclone-Entwickler der TT-78 Beat Bot die kultigen Preset-Rhythmen der CR-78 vorenthalten, man bekommt sozusagen ein „leeres“ Gerät.
Es gibt die klassische Lauflichtprogrammierung mit 16 Steptasten oder das Einklopfen per Tap-Taste. Pattern können bis vier Takte (64 Steps) lang sein und ein zusätzliches Fill-In haben. Es gibt vier rhythmische Auflösungen und sieben Shuffle-Stufen.
Pro Instrument und Step lassen sich Accent, Flam (Doppelschlag) und Roll programmieren, wobei sich Flam und Roll sich gegenseitig ausschließen. Die Flam-Zeit kann zwischen 6 und 60 Millisekunden eingestellt werden, Roll folgt dem Sequencer-Tempo. Accent lässt sich auch global auf alle Instrumente anwenden. Die Pattern werden dann Songs zusammengefasst.
Mit Nuance kann der Tone-Parameter jedes Instruments moduliert werden. Im Prinzip handelt es sich hierbei um Tempo-synchrone LFOs. Mit Sägezahn, Dreieck, Rechteck oder Zufall werden die Tone-Parameter mit einstellbarer (auch invertierter) Modulationstiefe automatisiert. Auch wenn man damit nicht die Möglichkeiten von Parameter-Locks oder Motion Sequence hat, lassen sich die Rhythmen hiermit durchaus aufwerten.
Der Sequencer bietet ein paar weitere Features wie Mutate, Clips, Copy/Paste, Mute und Farb-Zuweisung der LEDs. Die Drums können mit ihren Einstellungen von Tone und Nuance in 32 Kits abgespeichert werden. Doch leider wird ein Kit nur global ausgewählt und ist nicht mit einem Pattern verknüpft.
MIDI-seitig lässt sich die TT-78 Beat Bot vollständig steuern, d.h. Synchronisation, Triggern mit festgelegten Notennummern inklusive Accent sowie CC-Steuerung aller Tone- und Nuance-Parameter.
Auch wenn sie nicht wirklich dran ist am Originalklang, ist’s doch eine geile Drummachine mit etwas anderen Sounds (endlich!). Die üblichen Verdächtigen kann man langsam wirklich nicht mehr hören… Frühachtziger-Flair vermittelt die Kiste auf jeden Fall!
Ich finde auch, daß Cyclone Analogic mit der TT-78 und TT-606 zwei gute Drummies abgeliefert haben. Statt 1:1-Clones aufzulegen, wurde der Grundschnarr der Originale übernommen, aber auch reichlich eigener Charakter dazugetan, der mir persönlich gut gefällt. Das Fehlen der Presetrhythmen stört mich nicht, kann man ja nachprogrammieren, wenn man sie braucht. Die Dosenoptik des Geräts ist nicht mein Fall. 500 Euro sind allerdings kein Pappenstiel für eine Drum Machine, die eher für spezielle Zwecke eingesetzt wird. Da ich mir über die Jahre schon verschiedene einschlägige Samplesets erstellt habe und außerdem einen Hohner Automatic Rhythm Player aus den 70ern besitze, der den Bereich frühes Blibbity-Blob recht gut abdeckt, werde ich erstmal abwarten, wie sich der Preis der TT-78 entwickelt.
Wow. Macht mich sehr an!!!!
Interessantes Gerät, wenn auch jeglicher optischer Sexappeal der für mich persönlich schönsten Drummachine aller Zeiten komplett fehlt.
Warum sind die Klangbeispiele alle so brav? Hab eben erst auf Youtube erfahren dass man den Accent bei der TT78 und TT606 so weit aufreißen kann dass interne Verzerrung entsteht. Schade dass sich offenbar mal wieder keiner traut auch zu zeigen was tatsächlich alles möglich ist. Hauptsache sauber und glatt und bloß nicht riskieren irgendwelche Regler maximal aufzudrehen, sonst explodiert das Teil noch! Gell? :|
@Steppenwolf Ich muss mich korrigieren, wenn das was zerrt dann der Preamp vom Mixer. Allerdings nimmt der Accent Level sehr starken Einfluss auf die Cymbal und Guiro sounds, indem ersteres stufenweise länger wird und zweiteres kürzer.