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Test: Cyclone Analogic TT-606 Drum Drone, Analoge Drummaschine

Nur dem Namen nach verwandt

18. Dezember 2016

Mit der Cyclone Analogic TT-606 Drum Drone steht schon wieder eine Reproduktion eines Klassikers auf meinem Tisch. Tatsächlich nimmt das Klonfieber derzeit Ausmaße an, dass es selbst eingefleischte Analogfans mit den Augen rollen lässt. Steht uns ein Overkill mit anschließender Kehrtwende bevor? Hackt sich die Branche inzwischen selbst ins Bein?

Cyclone Analogic TT-606

Cyclone Analogic TT-606

Das wenig greifbare Unternehmen Cyclone Analogic stellte vor einiger Zeit einen TB-303-Klon namens TT-303 Bass Bot vor. Ein Nachbau, der vor allem mit einem nahezu originalgetreuen Gehäuse auffiel. Die interne Technik war modernisiert und besser ausgestattet, doch gilt Bass Bot allgemein als gelungene Kopie.

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Die Ankündigung zur TT-606 Drum Drone kam daher im Grunde kaum überraschend, war doch die TR-606 Drumatix seinerzeit von Roland als Rhythmuspartner zur TB-303 Bassline konzipiert worden.

Allerdings hat sich Cyclone Analogic nun vom Look-alike-Konzept gelöst und ein eigenes Gehäuse entworfen. Vielleicht auf Druck von Roland, da die Japaner ja derzeit selbst auf der Retrowelle (Stichwort TB-03) mitsurfen? Auch aus technischer Sicht ist Cyclone Analogic offensichtlich nicht mit 1:1-Akribie an das Projekt herangegangen, sondern hat die Möglichkeiten der Moderne genutzt, wie es der Untertitel auf der Oberseite der TT-606 kundtut: „21. century transistor technology“.

Hardware & Zubehör

Die flache Cyclone Analogic TT-606 hat ein, nun sagen wir mal, zweckmäßiges Gehäuse. Kunststoff, aber stabil, keine Füße, aber rutschfest. So etwas Ähnliches hatte ich mal als Brotbüchse. Bei der silbernen Oberfläche und den Reglern assoziiert man natürlich das Vorbild, doch die Sequencer- und Funktionstasten sind ähnlich wie man sie von vielen Geräten der letzten Jahre her kennt: Weißlich mit integrierten RGB-LEDs, die je nach Zustand oder Funktion in unterschiedlichen Farben leuchten.

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Fast jedes Instrument der Cyclone Analogic TT-606 hat seinen eigenen Lautstärkeregler, nur Open und Closed Hihat, Hi und Low Tom sowie Rimshot und Clap müssen sich jeweils einen teilen. Bei den Einzelausgängen, alle im 3,5 mm Miniklinkenformat, haben Rim und Clap wie die anderen Instrumente eigene Buchsen, nur Hihats und Toms teilen sich jeweils einen Ausgang. Ansonsten sind noch Mix-Ausgang und Kopfhörerbuchse sowie MIDI-Ein- und Ausgang (schaltbar auf Thru) vorhanden.

Die Einzelausgänge werden von der Summe abgezogen, wenn sie verkabelt sind. Sie sind im Pegel etwas leiser als die Summe, klingen jedoch sehr sauber, nur bei Clap ist ein leichter Noisefloor zu vernehmen. Der lautere Mix-Ausgang erzeugt dann auch ein etwas stärkeres Nebengeräusch, was jedoch absolut im vertretbaren Rahmen liegt.

Die Stromversorgung erfolgt über ein externes Netzteil, der dazugehörige Schalter ist wirklich fipsig und nicht optimal platziert. Batteriebetrieb, derzeit groß in Mode und beim Original vorhanden, ist leider nicht vorgesehen.

tt-606-top

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hallo Jim,

    lieben Dank für den netten Test. In einem Punkt muss ich aber leider aus eigener Erfahrung widersprechen. Die TR-8 ist meines Erachtens keine wirkliche Alternative, da sie sich im Mix einfach nicht richtig durchsetzen kann. Ich hatte zwei TR-8 und dazu fast alle TR (505,606,707, 808 und 909).
    Ich habe beide TR-8 verkauft, da sie alleine gut klangen, aber im Mix untergegangen sind. Gute Samples aus der MPC haben da einfach besser funktioniert.

    Ist meine subjektive Meinung. Vielleicht ging es anderen ja auch so. Von daher kann die TT-606 vielleicht doch interessant sein.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Letztendlich ist es auch egal womit man Musik macht. Es geht um Inspiration. Und mir persönlich gefällt der Klang dieses Kistchens außerordentlich gut! Nichtsdestotrotz bin ich aber auch auf den TT – 78 sehr gespannt.

  3. Profilbild
    8 Bit Fighter

    Bis auf Rimshot klingt TT-606 richtig gut. Es gibt ein video auf Youtube, in dem TR und TT-606 verglichen werden. Bei bestimmten Einstellungen mit dem Tone Regler klingen beide sehr ähnlich.Wozu sollen so viele Mono-Outputs gut sein?
    Mir wären Panorama-Regler für jedes Instrument und 2 Stereo-Outputs lieber gewesen.

    • Profilbild
      dilux AHU

      @8 Bit Fighter in vielen bereichen elektronischer musik werden einzelne drumsounds mit div. effekten nachbearbeitet, um individuelle klänge zu schaffen, und das geht weit über reverb und delay hinaus. schon ein simpler 15-band-eq bringt bei extremeinstellungen deutlich veränderte klänge; ich verwende gerne auch mal einen chorus bei einer hihat und nicht zu vergessen, der phaser auf dem clap – hierfür sind einzelausgänge unerlässlich.
      übrigens lassen sich monosignale auf einem stereomixer – also auf allen mixern ;) – auch im panorama verteilen.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Guter Test. Das Teil klingt prima, obwohl sich die Ähnlichkeit zum Original in Grenzen hält. Ich habe mir meine 606 im Jahr 1990 gebraucht für 80.- DM gekauft und mag das kleine Ding sehr, selbst wenn sein teils recht scharf-mittiger Sound (vor allem bei den Hihats und der Cymbal) im Mix eine gewisse Herausforderung darstellt. Die Alterung hat den Klang über die Jahre verändert, die 606 eines Kollegen klingt deutlich zahmer. Einzelausgänge habe ich ihr auch spendiert, ansonsten versieht sie klaglos ihren Dienst, insgesamt ist sie für ihr Alter und die Tatsache, daß sie vom Start weg schon nicht sehr wertig aufgebaut war, noch ganz gut in Schuß. Die hier gezeigte neue Version trifft den Charakter des Originals, ist aber keine 1:1-Kopie, dafür gibts neue Funktionen und Sounds, was immer gut ist, vor allem eine Swing-Funktion hätte ich für meine 606 sehr gern. Da könnte die Roland SBX-1 Steuereinheit helfen, die schon seit längerer Zeit auf meiner Wunschliste steht. Noch ein Wort zum Samplen der 606: Ich habe das mit meinen Akai-Samplern und dem Mirage über die Jahre immer wieder gemacht und div. Samplesets erstellt, beim Original klingen jedoch kaum zwei Anschläge gleich, so daß ich teils mit Velocity-abhängigen Layers gearbeitet habe, richtig authentisch haben die Samples aber nie geklungen.

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      Atarikid AHU

      80 DM… Ja, streu ruhig Salz in die Wunden :)… Hab da auch viel günstig ge- und verkauft. Die Wertschätzung kam erst, als die Geräte sehr teuer wurden, und verkaufte Schätze nicht mehr reorganisiert werden konnten… Ich sag nur 808, 909, 101, 202, 303 (und vieles mehr)..

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        AMAZONA Archiv

        @Atarikid Jau, das waren noch bezahlbare Equipment-Preise! :) Arp Axxe für 50 DM (allerdings in beklagenswertem Zustand), 303 für 350 DM, 202 für 200 DM… die Preiskurve fing damals schon nach oben zu steigen an, aber man konnte immer noch saugute Deals landen, wenn man sich abseits der wachsenden Elektronikszene umsah, um den Legenden-Aufpreis zu vermeiden. Zum Beispiel habe ich meine 606 damals vom Vater eines Bekannten gekauft, der sie als Schlagzeugbegleitung für seine Heimorgel benutzt hatte. Sie war etwas verbastelt (er hatte eine selbstbestückte Platine drangelötet, mit der er die 606 von der Orgel aus starten konnte), aber für 80 Mark nahm man das gern in Kauf. Zum Glück gibts heutzutage genügend günstige und gut klingende kleine Kisten für jeden Geschmack, so daß man die aktuelle Preistreiberei nicht mitmachen muß.

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          Atarikid AHU

          Gut für tolle Deals waren auch die sogenannten „Alleinunterhalter“ :).. Mein allerbester Deal ever war ein JX-8P für 100 DM in absolut perfektem Zustand mit Case. Der Kerl hatte den JX schon sehr lange in Gebrauch, wollte ein richtiges Keyboard mit ordentlich Blinkblink, Hab ihn dann, weil der JX ja schon so furchtbar alt war, von 150 auf 100 DM runtergehandelt ^^… In den Keyboards Kleinanzeigen hab ich dann noch nen Programmer für den gleichen Preis gefunden. Wahnsinn und unvorstellbar…
          Aber Du hast Recht! Es gibt viele coole, kleine Kistchen die auch gut klingen und Spaß machen. Die Nostalgie macht den Schmerz ^^….

  5. Profilbild
    Atarikid AHU

    Ich finde auch nicht, dass der TT so richtig nach 606 klingt. Spielt meiner Meinung nach auch keine große Rolle. „606 inspired“ könnte passen. Der Sequenzer ist klasse, der Sound ist prima, Einzelouts (Hossa!).
    Trotz der Abweichungen vom Original eine gelungene, kleine Kiste. TT-78 finde ich ähnlich spannend, auch wenn der Sound da auch nur angelehnt ist.
    Neugierig bin ich auf die neue Version der TT-303. Schwächen der „alten“ TT-303 ausgebügelt?… Man wird sehen :)

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