Doepfers Multimode Filter: Test & Workshop
Doepfers Stereo-Multimode-Filter A-121s ist ein Modulationsmonster, zusammen mit dem Inverter/Interrupting-Mixer A-138j ein echtes Team und Inhalt dieses Tests.
Als Dieter Döpfer 1996 das modulare System A-100 veröffentlichte, ahnte wohl niemand, welcher Hype sich nun schon über 25 Jahre daraus entwickelte. Seine Ideen für neue Eurorack-Module scheinen nie enden zu wollen. So hat er auch in diesem Jahr auf der Superbooth 22 drei neue Module vorgestellt. Zwei davon möchte ich in diesem Test vorstellen, das Doepfer Stereo-Multimode-Filter A-121s und den Doepfer Inverting/Interrupting-Mixer A-138j. Der Vollständigkeit halber sei hier auch die dritte Neuerscheinung erwähnt, ein vierfacher Abschwächer (Quad-Attenuator) A-183-5, der es ermöglicht, den Pegel für Steuerspannungen und Audiosignale herabzusetzen, ein unscheinbares, aber nützliches Modul, das man auch für Module anderer Hersteller mit fehlendem Abschwächer nutzen kann; Dieter Döpfer hat auch immer das Gesamtbild seines Doepfer Eurorack Systems A-100 im Kopf.
Inhaltsverzeichnis
- Technische Daten: Doepfer Multimode-Filter A-121s
- Kompaktheit des Doepfer A-121s
- Doepfer A-121s ist ein kompaktes Monster
- Doepfer A-121s – die Grundfunktionen
- Doepfer A-121s: Einstieg in die Praxis
- Alles mono oder was?
- A-121s und Frequency-Spread
- Doepfer A-121s: Ein Modulationsmonster …
- ∆FM – Modulation des Frequency Spread
- Entspanntes Musizieren, Teil 1
- A-121s und Doepfer A-138j – SFM1 und SFM2,
- Entspanntes Musizieren, Teil 2
- Regler CFM
- Doepfer A-121s: Regler und Eingänge QM/TM
- Programmierung der Signalwege
- Eingang QM/TM1 steuert die Resonanzen
- Eingang QM/TM2 steuert die Filtertypen
- Doepfer A-121s und A-138j ergänzen sich ideal
- Technische Daten zum Doepfer Mixer A-138j
- Überblick zum Doepfer A-138j
- Entspanntes Musizieren Teil 3
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Technische Daten: Doepfer Multimode-Filter A-121s
Das Doepfer Stereo-Multimode-Filter A-121s basiert auf dem bekannten Doepfer 12 dB Multimode-Filter A-121-2 bzw. auf dem entsprechenden Modul Doepfer A-121-3 aus den Slim-Line-Series.
Im Wesentlichen besteht das Doepfer A-121s aus zwei identischen 12 dB Multimode-Filtern. Da es getrennte Audioein- und -Ausgänge besitzt, kann man es sowohl im Parallel-Modus (zwei verschiedene Audiosignale), als Stereo-Filter (zwei identische Audiosignale), als auch serielles Filter verwenden.
Beim genaueren Hinsehen auf das obige Blockschaltbild fallen zunächst die drei VCAs (blau markiert) hinter den Filterausgängen LP (Lowpass), HP (Highpass) und BP (Bandpass) auf.
Die beim Doepfer A-121-2 getrennt herausgeführten Filtertypen werden in einem Mixer (grün) zusammengefass. Offenbar werden die Filterausgänge durch eine Logik (Crossfade CV Generation) entsprechend gemixt. Für den Filtertyp Notch (Sperrfilter) ist offenbar die Crossfade-Sektion zuständig, da ein Sperrfilter aus einem Tief- und einem Hochpassanteil besteht. Man spart also gegenüber einer Verschaltung, die bei einem Aufbau mit isolierten Modulen notwendig wäre, eine Menge an externen Modulen. Übrigens werde ich die gesamte Schaltung weiter unten noch intensiver zu Rate ziehen. Auch wenn dies den einen oder anderen vermeintlich überfordert, man sollte es versuchen. Wenn ihr euch mal nicht zurechtfinden solltet, dann gibt es immer die (hier grün dargestellten) Summensymbole mit dem großen Σ (Sigma). Von dort verfolge man den Signalweg rückwärts nach links, um zu sehen, welche Buchsen und Regler einen Einfluss auf die Summe haben.
13 Regler und zwölf Anschlussbuchsen auf einer Breite von 12 HP – das ist ja mal eine Ansage. Mit 45 mm Einbautiefe ist das Stereo-Multimode-Filter A-121s nicht immer sciff-tauglich. Man sollte also vor dem Kauf die Einbautiefe des heimischen Euroracks nachmessen.
Mit einem Strombedarf von +100 mA (+12 V) und -100 mA (-12 V) liegt es im guten Mittelbereich. Im obigen Bild sind auch sehr schön die roten Jumper zu sehen, mit denen man die beiden Modulationsbuchsen QM/TM1 und QM/TM2 konfigurieren kann (s. u.).
Kompaktheit des Doepfer A-121s
Kompaktheit ist eines der Hauptziele des Stereo-Multimode-Filters A-121s. Natürlich sind die schwarzen Miniregler klein und liegen eng beieinander, doch was wäre die Alternative, ein Modul mit ca. 18 HP Breite? Abgesehen davon müsste man bei einem traditionellen getrennten Aufbau noch drei bis vier weitere Module ergänzen, um die Eigenschaften dieses kompakten Doppelfilters nachzubilden.
A-121s besteht, wie oben erwähnt, aus zwei A-121-2 Modulen, hat aber zusätzliche Raffinessen eingebaut, auf die ich nun eingehe. Im Gegensatz zu den Einzelmodulen gibt es keine Einzelausgänge für die Filtertypen, dafür kann man stufenlos manuell oder automatisiert zwischen ihnen überblenden.


Doepfer A-121s ist ein kompaktes Monster
Tja, was soll ich sagen? Im Laufe des mehrwöchigen Tests habe ich anfänglich hauptsächlich die Kompaktheit bestaunt. Bei intensiverer Sicht und vielen Versuchen kam ich aber zu einem völlig überraschenden Ergebnis: Obwohl ich viele Filter in meinem Modular-System besitze, übertrifft das, was Dieter Doepfer sich damit ausgedacht hat, meine Erwartungen bei Weitem. Natürlich könnte man durch viele Module das A-121s emulieren, es würde aber ein 3 HE Rack locker füllen.
A-121s ist ein anspruchsvolles Modul und die Lernkurve ist steil und breit gefächert, also nichts für Einsteiger. Grundsätzlich sollten Begriffe wie Tiefpass, Notch (Sperrfilter), Hochpass und Bandpass, der Abhängigkeit zwischen diesen Filtertypen und der Grenzfrequenz (Cutoff) gut bekannt sein. Ich werde weiter unten versuchen, eventuelle Wissenslücken zu füllen. Im Laufe der mehr als zwei Monate habe ich dieses Modul schätzen und lieben gelernt. So wurde aus diesem Test auch ein Workshop. Der Chefredakteur Peter möge mir die Länge nachsehen. 😎
Im SYNTHESIZER-WORKSHOP: MODULAR PATCHES 2 – BASISKLÄNGE findet man einen Abschnitt über das WASP Filter A-124. Natürlich wird man auch ein Auge auf das 12 dB Multimode-Filter A-121-2 werfen (müssen).
Mein Versuchsaufbau hat sich zu einem fast kompletten 6 HE Rack entwickelt. Vierfach-Hüllkurven und -LFOs und Dual-VCAs gehören dazu. Die vier Doepfer A-121-2 rechts unten dienen nur zum optischen Vergleich. Als Klangquelle habe ich mir einen (nicht sichtbaren) A-111 VCO2 und einen seltenen Subharmonischen Generator A-113 (unten links) mit einem A-111-3 Micro Precision VCO / VCLFO ausgewählt – mal etwas anderes; es tut aber auch jede andere Klangquelle – aber der Reihe nach.
Doepfer A-121s – die Grundfunktionen
Dazu zitiere ich mal Dieter Doepfers liebevoll gemeinten Hinweis:
„Falls sich die Filter nicht wie geplant verhalten sollten, so ist folgendes zu beachten:
Die Regler SFM1, SFM2, CFM, Delta F und Delta FM befinden sich in Mittelstellung in neutraler Position, da es sich hier um Polarizer handelt! Falls sich das Filter „ungewöhnlich” verhält, sollten diese Regler zunächst in Mittelstellung gebracht werden.”
„Ungewöhnlich” ist eine nett gemeinte Umschreibung, wenn man das Stereo-Multimode-Filter nicht im Griff hat. Spätestens dann sollte man mal ganz sachlich Klang und Klangregler sortieren, sprich, dass man in aller Ruhe Regler für Regler ausprobiert, bis man die Reaktionen verinnerlicht hat.
Eine wichtige Erkenntnis ist die unterschiedliche Denkweise beim Tief- bzw. Hochpass.
Ein Tiefpass wird geöffnet, indem man die Cutoff-Frequenz erhöht, also Regler F, Regler SFMx bzw. ∆F nach rechts dreht. Ein Hochpass öffnet man, indem man die entsprechenden Regler nach links dreht. F und ∆F wirken auf beide Filter, insofern werden beide Filtertypen wechselseitig beeinflusst.
Dieter Doepfer hat nicht ohne Grund auf seiner Anleitung zum A-121s ein Schaltbild ergänzt.
Auch wenn es zunächst abschreckend und unnötig erscheint, so empfehle ich doch, die folgenden Abschnitte zu lesen, wenn man sich intensiver mit dem A-121s beschäftigen möchte.
Zentral in der Mitte fällt der große schwarze Vintage-Regler F sofort auf. Hier wird eine gemeinsame (Basis-) Cutoff-Frequenz eingestellt. Dazu gehört die 1 V/Oktave-Buchse F, d. h. passend zur Tonhöhe „rutscht” die Cutoff-Frequenz, so dass die Klangfarbe sich nicht mit der Tonhöhe ändert, wenn keine weiteren Modulationen hinzukommen. In den Klangbeispielen habe ich Eingang F immer mit der Tonhöhe verbunden, aber natürlich ist das kein „Muss”.
Die Audioeingänge In 1 und In 2 mit den Abschwächern Level 1 und Level 2 sind leicht zu erkennen, wenn man die Symbole am unteren Bildrand des Schaltplans zu Rate zieht. Die Abschwächer Level 1 und Level 2 bekommen nur Potentiometerkappen und sind daher nicht für ein sehr dynamisches Regeln im Live-Betrieb gedacht, eher als Voreinstellung.
Den Resonanz-Regler Q findet man in jedem Filter.
Nicht selbstverständlich ist das Überblenden (grün) zwischen den Filtertypen Lowpass LP, Notch N, Hochpass HP und Bandpass BP. A-121-2 liefert hierzu im Gegensatz Einzelausgänge, d. h. um Überblenden zu emulieren, müsste man zum Beispiel A-138m an einen Morphing Controller A-144 MC koppeln. Allerdings bietet Doepfer diesen nicht mehr an, ein Nachfolgemodell A-144-4 wird allerdings in der Modulübersicht erwähnt. Beide Filtertypen können von Hand mit den Reglern Filter Type 1 und Type 2 (grüne Rahmen und Pfeile) verändert werden. Dass man dies auch automatisieren kann, beschreibe ich weiter unten.
Doepfer A-121s: Einstieg in die Praxis
Dies ist auch eine gute Gelegenheit, mal den Schalter Link auf On/Off hinzuweisen:
Der Schalter Filter Type Link (siehe in der Abbildung orange) koppelt den Regler Filter Type 2 aus, somit kann man den beiden Filtern mit Hilfe von Regler Type 1 denselben Typ zuweisen.
So kann man durch einen Schaltergriff von gleichen Filtertypen auf verschiedene wechseln. Mit SFM1 und SFM2 ((violett), individuelle (single) Frequenz Modulation, siehe oben Grundfunktionen des A-121s) kann man von Hand die Cutoff-Frequenz für jedes Filter verändern. Zu den möglichen automatisierten Modulationen komme ich weiter unten.
Für den Einstieg verwende ich dasselbe Eingangssignal (Sägezahn) und belege dazu In1. Der Eingang In 1 ist auf der Frontplatte über ein Dreieck (blauer Rahmen) mit dem unteren Eingang verbunden, normalisiert sagt man dazu, d. h. das Audiosignal von In1 wird bei nicht beschaltetem In2 auch an Filter 2 übertragen. Sinngemäß gilt dies übrigens auch für die rechts liegenden Modulationseingänge SFM1, CFM1 und QM/TM1. Etwas Hall gibt dem Klang mehr Fülle.
Übrigens die beiden Dreiecke mit einem Pluszeichen bei zehn Uhr (rote Rahmen) zeigen an, dass bei Nichtbeschalten eine feste positive Spannung anliegt.
Audio 1-1 Tiefpass – Resonanz
Ich spiele zunächst mit dem Cutoff des Tiefpasses. Der anfänglich dumpfe Klang (niedrige Cutoff-Frequenz) wird nach und nach mit Obertönen aufgefüllt bis schließlich der typische Sägezahn-Klang zu hören ist. Bei einer Resonanz von ca. 8 von 10 werden die Frequenzen beim Frequenzbeschneidungspunkt (Cutoff) verstärkt und betont bis zu einem Rumpeln.
Drehe ich nun die Resonanz Q auf 10 von 10, dann kommt es zur Eigenschwingung und das Filter pfeift und schreit ordentlich.
Audio 1-2 Hochpass – Resonanz
Ich wechsele nun zum Hochpass, da die Einstellung Notch (Sperrfilter) in diesem Zusammenhang wenig aussagekräftig ist: Es senkt im Bereich der Cutoff-Frequenz die Lautstärke. Erst beim Verändern der Cutoff-Frequenz ∆F (Frequency Spread) oder ∆FM macht sich dies bemerkbar.
Ohne Resonanz erhöhe ich den Cutoff. Der Klang wird immer dünner. Nun setze ich die Resonanz auf etwa 8 von 10 und fahre den Cutoff herunter.
Der Klang wird schärfer.
Schließlich drehe ich die Resonanz voll auf. Man hört sehr gut die Eigenfrequenz.
Audio 1-3 Bandpass – Resonanz
Nach dem Filterdurchlauf wie in den Beispielen oben stelle ich die Resonanz auf etwa 9 von 10 und regele die Cutoff-Frequenz wieder herunter.
Schließlich spiele ich ein wenig von Hand an dem Hauptregler F.
Alles mono oder was?
Nein, natürlich ist der Hauptzweck, zwei Filter kompakt anzubieten, wobei allerdings Dieter Doepfer mal wieder untertreibt, denn es hängt vom Benutzer ab, ob er ein Audiosignal durch zwei unabhängige Filter (parallele Anordnung) „jagt” oder erst durch das eine und von dessen Ausgang in das andere (serielle Anordnung) oder zwei verschiedene Audiosignale auf die Filter verteilt und durch unabhängige Modulationen den Klang bearbeitet. Auch ist ein Feedback über einen Inverter, zum Beispiel den unten beschriebenen A-138j zum Eingang In 2 des A-121s, möglich.
Damit ich mich nicht zu sehr in den Beschreibungen verzettele, lass ich mal etwas hören.
Audio 2-1 Stereo-Cutoff global mit F
Auf dem Kanal 1 (im Stereobild eines Mischpults links) lege ich den Klang eines Subharmonischen-Generators mit dem Filtertyp Tiefpass, auf Kanal 2 einen Pulsbreiten-modulierten Rechteckklang (im Stereobild eines Mischpults rechts) mit dem Typ Hochpass.
Ich beginne mit der Mittelstellung des großen Reglers F
- Dreht man den großen Regler F nach rechts, dann öffnet sich der Tiefpass, der Hochpass schließt – man hört nur den Tiefpass des 1. (linken) Kanals.
- Eine Drehung nach links schließt den Tiefpass und öffnet den Hochpass – man hört nur den Hochpass des 2. (rechten) Kanals.
- Wir stellen F wieder in Mittelstellung, beide Kanäle sind zu hören. Da Regler F auf beide Kanäle wirkt, beeinflusst er den Cutoff beider Kanäle.
Audio 2-2 Stereo-Cutoff einzeln mit SFM1 und SFM2
Die beiden Regler SFM1 und SFM2 wirken dagegen nur auf den zugehörigen Kanal.
- Dreht man SFM1 nach links, so schließt Kanal 1 (links), Kanal 2 ändert sich nicht.
- Eine Drehung nach ganz rechts öffnet den linken Kanal, der Hochpass rechts ist aber auch zu hören.
- Wir bringen SFM1 wieder in Mittelstellung …
- … und verändern SFM2 zunächst auf den rechten Anschlag; der Hochpass rechts schließt ganz und wir hören nur noch den Kanal 1
- …
Im Unterschied zu Beispiel Audio 2-1 verändert sich das Signal vom Rechtecksignal nicht. F wirkt auf beide Kanäle, SFM1 und SFM2 dagegen getrennt.
Ich überlasse es dem aufmerksamen Leser, die Wirkung der Drehung von SFM2 nach links zu beschreiben bzw. herauszuhören.
A-121s und Frequency-Spread
Was bedeutet Frequency-Spread?
Nun, angenommen wir haben für Kanal 1 einen Tiefpass, für Kanal 2 einen Hochpass.
Die Grenzfrequenzen, dort wo die Klanganteile weggefiltert werden, sind für ∆F=0 gleich. Verändert man nun ∆F, so werden die Filterkurven mehr oder weniger auseinandergeschoben oder, wenn man ΔF in die andere Richtung dreht, zusammengeschoben und können sich sogar überlappen. Im Extremfall bei weit auseinandergeschoben Kurven polarisieren wir den Klang auf den einen oder den anderen Kanal. Überlappen sie sich, dann hört man nur leichte Klangveränderungen im Stereobild. Weitergehende Erklärungen gibt es unten im Abschnitt über Modulationen. Der Klangeindruck hängt vom vorliegenden Klangmaterial und der Tonhöhe ab.
Besonders hörbar wird es, wenn man die Resonanz, also die Verstärkung in der Nähe der jeweiligen Grenzfrequenz erhöht. Ich habe sie in dem Klangbeispiel bis kurz vor Einsetzen der Eigenschwingung (Q≈9/10) eingestellt. Das folgende Bild zeigt die unterschiedliche Wirkung, wenn man gleiche Filtertypen (Link-Schalter benutzen!) oder unterschiedlich einstellt. Ein kontinuierlicher Typenwechsel des A-121s ist hier gegenüber dem A-121-2 mit seinen Einzelausgängen klar im Vorteil.
Im Beispiel Audio 3 spiele ich mit den markierten Reglern, eine Beschreibung sprengt alle Vorgaben dieses Tests. Es ist eine umfassende Spielwiese!
Ich habe dem Klang noch ein Delay und einen Hall meiner DAW (Logic Pro) hinzugefügt, um den Klang etwas „anzudicken”.
Doepfer A-121s: Ein Modulationsmonster …
… im Bereich der Klangformung. Jetzt wird es sehr theoretisch, aber wir wollen ja dieses Monster beherrschen.
Eigentlich bräuchte man fünf Hände, um alle Klangverformungen auszuführen.
Aber es gibt jede Menge Modulationsmöglichkeiten mit der Möglichkeit zur Automation, schauen wir gleich mal auf die passenden Eingänge.
Ich werde mehrfach auf diese Grafik zurückkommen. Alle oben gezeigten Modulationen steuern die Cutoff-Frequenzen. Wir verfolgen den Signalweg rückwärts von rechts nach links, beginnend beim Frequency CV In der jeweiligen Filtereinheit und erkennen die beiden Summeneinheiten Σ. Beginnen wir mit etwas Einfachem.
∆FM – Modulation des Frequency Spread
Man werfe einen Blick auf die violetten Anteile in der obigen Abbildung.
Mit ∆F stellen wir von Hand, wie oben beschrieben, den Frequency-Spread ein, also die Differenz zwischen den Cutoffs. Mit dem Eingang ∆FM und dem zugehörigen Polarisator ∆FM beeinflussen wir synchron die Cutoff-Frequenzen der beiden Filter. Sehr wichtig ist es, die Funktionsweise der Inverter vor der Summeneinheit Σ des zweiten Filters zu verstehen. Man erkennt sie an dem Dreieck mit einer -1 im Innern. Ich erkläre es mit Hilfe des statischen ∆F-Reglers.
Dreht man ihn nach rechts in den positiven Bereich, so wird der Cutoff des ersten Kanals (rote Filterkurve) erhöht und derjenige des zweiten Kanals (blaue Filterkurve) durch den Inverter erniedrigt. Wir ziehen also die Cutoffs auseinander. Ist ∆F im negativen Bereich, rutscht die Filterkurve von Kanal 1 nach links und von Kanal 2 nach rechts.
Haben beide Kanäle unterschiedliche Filtertypen, ist z. B. Kanal 1 ein Tiefpass und Kanal 2 ein Hochpass, käme es für ∆F > 0 zu einer Überlappung beider Filterkurven, für ∆F < 0 zu einer Trennung. Zeichnet man sich einmal die verschiedenen Kombinationen an Filtertypen auf, dann hilft es für das Verständnis.
In den folgenden Klangbeispielen lege ich den Klang des Subharmonischen-Generators auf Kanal 1. Den Output lege ich im Panoramabild in die Mitte. Der Hauptregler F des A-121s liegt in der Mitte bei 5.
Audio 4-1 Tiefpass
Wir untersuchen zunächst die Wirkung des Frequency-Spreads mit dem statischen (Hand-) Regler ∆F. Ich fahre dabei mit dem Regler ∆F das Intervall [-5 | +5] zweimal durch. Bei -5 schließt das Filter den Tiefpass, bei +5 öffnet es.
Nachdem ∆F wieder auf 0 gesetzt wurde, fahre ich ∆FM hoch auf +5. Man hört deutlich an dem Schnappen”, dass ∆F nun durch eine ansteigende Sägezahnschwingung eines LFO moduliert wird. Setzt man ∆FM auf -5, so gibt es eine perkussive Klangformung. Mit Hilfe A-138j (s.u.) füge ich eine zweite Modulation hinzu, einen schneller schwingender Dreieck-LFO, was zu einer komplexen Modulation führt. Am Schluss wird ein Hall ergänzt.
Audio 4-2 Notch (Sperrpass)
Ein Sperrfilter besteht aus zwei Filteranteilen, einem Tiefpass und einem Hochpass. Beide Anteile öffnen bei ∆F = -5 bzw. ∆F = +5. Das Modulationsgeschehen spielt sich in der Nähe der gemeinsamen Grenzfrequenz F ab. Daher starte ich mit ∆F = 0, fahre anschließend bis ca. +2 hoch; man hört den Hochpass nicht mehr, der Tiefpass ist fast geöffnet. Fahre ich dagegen auf ca. -2 hört man den fast geöffneten Hochpass, der Tiefpass ist dagegen geschlossen. Besonders beeindruckend ist das Hörerlebnis nicht.
Interessant wird es aber, wenn man die Resonanz Q auf Q = 9 setzt. Nun zwitschert es schön.
Die Automation durch zwei LFOs nimmt einem ein Verknoten der Hände und Finger ab.
Audio 4-3 Hochpass
Da wir ja im Experimentieren nun Erfahrung gewonnen haben, setzen wir für den Hochpass gleich die Resonanz auf Q = 8 und ergänzen ein klein wenig Hall.
Von Hand regeln wir ∆F von -5 auf +5. Das zunächst geöffnete Hochpassfilter schließt mit der Erhöhung nun nach und nach bis zur fast vollständigen Hörschwelle.
Nachdem wir ∆F auf 0 setzen, lassen wir eine langsame ansteigende Sägezahn-Modulation auf ∆FM wirken, indem wir ∆FM bis auf den Rechtsausschlag +5 erhöhen: Das Filter schnappt. Ein Wechsel zu -5 liefert wiederum einen perkussive Klangveränderung. Ein zweiter LFO bringt zusätzlich Farbe ins Spiel.
Audio 4-4 Bandpass
Ich starte gleich mit Q = 8 und erhöhe unmittelbar auf 9-10. Das Zwitschern der Eigenresonanz ist deutlich zu hören. Die Frequenz des modulierenden LFO ist nun hoch. Nach dem Wechsel auf ∆FM = -5 ergänze ich LFO 2 mit einer sehr langsamen Schwingung. Der Klang wechselt von hell auf dunkel und umgekehrt.
Entspanntes Musizieren, Teil 1
Nach diesem praktischen Ausflug gönne ich mir etwas Entspannung. Die Modulationen müssen natürlich nicht LFOs sein, sondern können auch Hüllkurven oder Zufallswerte sein.
Ich habe hauptsichtlich die oben vorgestellten Modulationen benutzt, zusätzlich etwas Delay und Hall.
Die Modulationen über ∆F und ∆FM wirken global, da die Grenzfrequenzen beider Filter gleichzeitig verändert werden. Aber es geht auch individuell (single). Zur Erinnerung: SFM bedeutet Single Frequency Modulation.
A-121s und Doepfer A-138j – SFM1 und SFM2,
unabhängige Modulation
Alles, was zum Verständnis der Modulation durch ∆F und ∆FM oben gesagt wird, gilt nun nur jeweils für einen Kanal. SFM1 und SFM2 sind Polarisatoren, die die Grenzfrequenzen der beiden Kanäle unabhängig beeinflussen. Für positive Werte werden die Grenzfrequenzen höher, für negative Werte niedriger. Man beachte aber, dass dies unterschiedliche Klangveränderungen für verschiedene Filtertypen bewirkt.
Die Buchse SFM1 ist auf eine feste positive Spannung normalisiert (kleines Dreieck mit Pluszeichen bei 10 Uhr), so dass der Regler SFM1 als individueller Frequenzregler für Filter 1 arbeitet, sofern die Buchse SFM1 unbeschaltet ist, die Buchse SFM2 ist auf die Buchse SFM1 normalisiert, so dass der Regler SFM2 als individueller Frequenzregler für Filter 2 arbeitet, sofern die Buchse SFM2 unbeschaltet ist (kleines Dreieck zwischen den SFM1- und SFM2-Buchsen).
Wer sich (noch) für das Schaltbild Überblick über grundlegende Modulationen interessiert, der werfe einen Blick auf die orangenen Anteile der Grafik. Kompaktheit kann auch ein Fluch sein, wie man an der obigen Abbildung sieht. Belegt man alle Buchsen, dann wird es schon arg unübersichtlich. Verschiedenfarbige Kabel sind Pflicht. Aber, wie ich schon in einem Kapitel weiter oben erwähne, es ist ein Kompromiss.
Audio 6: Voreinstellung: F=2 und ∆F= -3. Ich moduliere den Kanal 1 (Subharmonischer-Generator) über Eingang SFM1 mit einer ADSR-Hüllkurve (rote Kabel). Kanal 2 ist ausgeblendet. Da ich für Kanal 1 den Typ Tiefpass wähle, ist die Grenzfrequenz sehr niedrig. Eine Erhöhung des Reglers SFM1 auf +3 öffnet das Filter kurzzeitig (Attack A=0). Dehnt man den Attack auf A=8 von 10, so hört man deutlich das Schnappen. Danach regele ich SFM1 auf SFM1=-4. Nun schließt die Hüllkurve wieder das Filter, da sie negative Werte annimmt. Verringert man den Attack wieder Auf A=0, so bleibt nur ein kurzes Schließen übrig, das mit F= +3 fast ganz unhörbar wird.
Entspanntes Musizieren, Teil 2
Ich moduliere die beiden Eingänge durch Hüllkurven und benutze dabei den Interrupter/Inverting, die Umschalter des Mixers A-138j. Eine Versuchsbeschreibung bleibt müßig – einfach nur auf sich wirken lassen. Ich habe es in einem Rutsch aufgenommen (keine Layer) und nur Delay und Hall verwendet, insbesondere am Schluss.
Regler CFM
Gemeinsame Modulation der Grenzfrequenz, individuelle Eingänge
Man sollte meinen, dass die möglichen Modulationen der Grenzfrequenz damit abgedeckt seien – mitnichten. Interessierte werfen wieder einen Blick auf die obige Grafik Überblick über grundlegende Modulationen.
Der Regler CFM (s. u.), gemeinsamer (engl. common) Frequenz-Modulations-Regler (Polarizer), steuert zwei spannungsgesteuerte VCAs (genauer zwei VC-Polarizer), welche die Signale verarbeiten, die an den Buchsen CFM1 und CFM2 zugeführt werden. Es gibt also zusätzlich weitere Modulationsmöglichkeiten, warum das Ganze? Das Gesamtkonzept unterscheidet zwischen gemeinsamen Modulationsquellen und individuellen Modulationsquellen. Hier stehen dem Nutzer auch komplexe Verschaltungen zur Verfügung.
Die Buchse CFM2 ist auf die Buchse CFM1 normalisiert, so dass auch ein identisches Modulationssignal (z. B. der Ausgang eines Hüllkurvengenerators) für beide Filter gleichzeitig verwendet und im Pegel und Polarität simultan eingestellt werden kann.
Die Eingänge SFM1, SFM2, CFM1 und CFM1 mit den Polarisatoren SFM1, SFM2 und CFM bieten eine reichhaltige Auswahl an verschiedenen Modulationskombinationen (LFOs, Hüllkurven, Zufallswerte). Man stelle sich vor, man würde dies mit Einzelmodulen (Mixer) realisieren …
Ich erspare mir hier ein Klangbeispiel, da unter dem Abschnitt über die Eingänge SFM1 und SFM2 genug gesagt und gehört wurde.
Doepfer A-121s: Regler und Eingänge QM/TM
Man könnte denken, jetzt sei es genug, aber Dieter Döpfer setzt noch einen drauf nach dem Motto: Man kann ja auch noch dies und das ergänzen.
Wie bei den Eingängen Input 1 und Input 2, verwendet er nur kleine Potentiometerkappen als Regler, d. h. sie sind eher für den statischen Gebrauch als Voreinstellung gedacht. Zudem handelt es sich um programmierbare Modulationswege: Beide Eingänge und Regler können sowohl für eine Resonanzmodulation, also QM, als auch eine Typenmodulation, also TM, dienen.
Hätte sich der Designer Dieter freie Hand gegeben, so wären aus den vier kleinen Potentiometerkappen zumindest sechs normale Regler und zusätzlich zwei Eingänge und Schalter spendiert worden.
Hier sei nochmals ein wichtiges Designziel genannt: Kompaktheit, kombiniert mit maximaler Funktionalität.
Programmierung der Signalwege
von QM/TM1 und QM/TM2
Verwirrung schaffen aber die möglichen Markierungen unten rechts? Mitnichten, sie dienen als Gedächtnisstütze für die gewählten Jumper-Programmierungen. Richtig gelesen: Man kann selbst Hand anlegen, um Einfluss auf die Signalwege der Eingänge QM/TM zu nehmen.
Die Markierungen (siehe weiter unten die Abbildung Markierungen für die Signalwege) sind unbedingt erforderlich, möchte man nicht Stunden oder gar Tage (!) damit verschwenden, um herauszufinden, welchen Einfluss denn nun die Eingänge und Regler QM/TM1 und QM/TM2 haben. Sie geben in einem Raster den Weg der Eingangssignale zu gewählten Zielen an.
Vor dem Einbau in ein Rack sollte man einen seitlichen Blick auf die erste und zweite Platine werfen. Wir sehen mehrere zinnoberrote Jumper (Steckverbindungen), hier die Jumper JP5 und JP6. Weiter unten, nicht hier im Foto sichtbar, Jumper JP4 und im Inneren zwischen den Platinen Jumper JP3. Mit den Jumpern JP3 bis JP6 kann man Einfluss auf die Signalwege nehmen. Da die Jumper sich auf der ersten (inneren) Platine befinden, muss man zum Umprogrammieren selbst mit einem Schraubendreher Hand anlegen (blauer Rahmen), was mir als ungeübtem Elektroniker durchaus leicht erscheint, da nach dem Umstecken der Jumper die beiden langen Steckverbindungen JP1 (grüner Rahmen) und JP2 (im folgenden Foto die untere Steckverbindung) dafür sorgen, dass man auch alles wieder richtig zusammenfügt. Die Schrauben sind zwar klein aber der Magnetismus hilft.
Auf der Website zum Doepfer A-121s wird ein Link zu einer PDF-Datei A-121s trimming potentiometers and jumpers angegeben. Dort findet man die genaue Position der Jumper.
Alle möglichen Kombinationen von Signalwegen werden dort (auf Seite 3) aufgelistet. Ich belasse es mal in meinem Test bei der Firmenvorgabe, markiere mir aber als Gedächtnisstütze mit einem Filzstift die Verbindungen. Eingang QM/TM1 beeinflusst die Resonanz von beiden Kanälen zusammen mit dem Regler Q. QM/TM2 wirkt dagegen auf die Filtertypen. Hier ist es ratsam, zunächst oben den Filtertyp durch die Regler Type 1 und Type 2 vorzugeben und dann erst die Modulation über QM/TM2 wirken zu lassen. Durch die Jumper hat man auch andere Kombinationsmöglichkeiten. Ich habe die Firmenvorgabe aber als sinnvoll erfahren, da sie einfach zu händeln sind. Man höre unten das Audio 8.
Mit den Jumpern beeinflusst man den Filtertyp und die Resonanz beider Kanäle, d. h. wenn man Änderungen bei den Jumpern vornehmen möchte, dann sollte man immer von den Zielen Resonanz bzw. Type den jeweiligen gewünschten Signalweg rückwärts verfolgen.
A-121s Firmenvorgabe:
Eingang QM/TM1 steuert die Resonanzen
Jumper JP3 und JP4 sind so gesteckt, dass der Eingang QM/TM1 die Resonanz beider Kanäle moduliert. Der Miniregler QM/TM1 dient hierbei als Abschwächer.
A-121s Firmenvorgabe:
Eingang QM/TM2 steuert die Filtertypen
Jumper JP5 und JP6 dagegen beeinflussen die Modulation des jeweiligen Filtertyps. Der Miniregler QM/TM2 dient als Abschwächer.
Die Markierungen auf der Frontplatte sind dagegen an die übliche Denkweise Eingang → Ziel (s. o.) angepasst.
Doepfer A-121s und A-138j ergänzen sich ideal
Eingang QM/TM2 ist mit der Dreiecksschwingung eines LFOs verbunden. Bis ca. 48 Sekunden erhöhe ich die Modulation der Filtertypen (QM/TM2). Der Miniregler QM/TM2 wird auf etwa 6 von 10 gestellt. Anstelle des kleinen Minireglers erhöhe ich das Modulationssignal über A-138j.
Ab ca. 48 Sekunden hört man die Modulation der Resonanzen durch QM/TM1 mit Hilfe einer kurzen Hüllkurve.


Durch die relativ langsame Modulation der Filtertypen erscheinen die Resonanz-Peaks zufällig zu sein.
Das folgende interessante Video zum Doepfer A-121s wird hoffentlich mit meinen obigen Erläuterungen verständlich. Insbesondere achtet auf die Veränderungen der Cutoff-Frequenzen SFM1 und SFM2. Beide Filter werden mit unterschiedlichen Typen beschickt und moduliert. Der Einsatz von ∆F und ∆FM sowie QM/TM2 öffnet ein Fenster, was man mit diesem wundervollen Modul anstellen kann.
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Erstaunlich wie trotz der Einführung der kleineren Regler und Buchsen vor einigen Jahren die Bedienbarkeit nicht leidet. Lediglich die Potentiometerkappen für Level und QM/TM sind ein deutlicher Kompromiss (Kompaktheit) und wohl eher für feste Voreinstellungen gedacht als für einen Gebrauch beim Live-Spiel, außer es läuft ein langsamer Drone ab oder man kombiniert A-121s und A-138j. 😎
Technische Daten zum Doepfer Mixer A-138j
Im Gegensatz zum Doepfer A-121s ist der Inverting/Interrupting-Mixer Doepfer A-138j, oder auch kurz Janus Mixer, schnell beschrieben.
Vier Eingänge werden durch jeweils einen Regler abgeschwächt und an vier Einzelausgänge (Single Out A) weitergeleitet. Jeder Kanal verfügt über einen Dreifach-Schalter, mit dem man den Kanal auf invertiert, stumm oder normal einstellen kann. In der einfachsten Anwendung hat man also vier unabhängige Abschwächer bzw. Stummschalter.
Aber wie der Name schon sagt, handelt es sich auch und hauptsächlich um einen Mixer – und was für einer: Das Summensignal wird an zwei Buchsen (Mix Out) entnommen (Mini-Multiple). Zusätzlich gibt es für die Kanäle 1 und 2 jeweils einen besonderen Ausgang (Single Out B).
Die Kanäle 1 und 2 belassen dagegen das Signal in der Summe. Ich gehe darauf später noch ein.
Auf einer Breite von 6 HP werden viele Funktionen untergebracht. Mit einer Einbautiefe von 40 mm und einen Strombedarf von +20 mA (+12 V) bzw. -20 mA (-12 V) sollte es in keinem Rack fehlen.
Überblick zum Doepfer A-138j
Input und Single Out A: (orange) Vier Eingänge, vier zugehörige Abschwächer mit linearer Kennlinie und vier Dreifach-Schalter (normal – stumm – invertiert) gehören natürlich zusammen, soweit, so klar. Auch die Wirkung der drei Positionen invertiert (inv), stumm (off) und normal (on) der Schalter sind sofort verständlich.
Bei den Ausgängen hat sich Dieter Doepfer etwas Besonderes überlegt:
Mix Out: (grün) Beginnen wir bei den beiden Ausgängen unten rechts: Hier finden wir jeweils das Summensignal. Dieter nutzt jeden Frontplattenraum und hat diesen als Mini-Multiple gestaltet.
Zentral in der Mitte gibt es für jeden Kanal einen Einzelausgang, hier Single Out A genannt (orange). Somit kann man den Mixer auch als Vierkanal-Abschwächer benutzen! Beschaltet man einen Single Output A (orange), so wird der entsprechende Kanal aus dem Summensignal entfernt. Interessant sind nun die Ausgänge Single Output B (rot) für die Kanäle 1 und 2.
Man hat über diese Ausgänge für beide Kanäle auch die Möglichkeit, die Signale einzeln abzuführen, ohne dass es aus dem Summensignal entfernt wird!
Und schließlich gibt es auch einen Offset für Out 1 A (blau), wenn man den Input 1 nicht beschaltet. Der konstante Wert wird über Regler 1 in Verbindung mit dem Schalter 1 eingestellt.
Man sollte noch erwähnen, dass nicht nur Steuersignale, sondern auch Audiosignale verarbeitet werden, was für Rückkopplungen oder das Mischen von Original- und gefiltertem Signal nützlich ist, um neue Filtertypen zu erhalten.
Ich habe im Versuchsaufbau bewusst beide Module nebeneinander angeordnet, um unkompliziert Modulationen aus- oder umzuschalten.
Damit kommen wir zum Ende dieses langen Tests. Innerhalb der letzten zwei Monate habe ich beide Module kennen und lieben gelernt und in mein System übernommen. Es ist gleichzeitig auch ein Workshop geworden, mit dem man gut experimentieren kann, wenn man sich für einen Kauf entscheidet. Als Dieter Doepfer das Stereo-Multimode-Filter, den Janus Mixer 138j und den Vierfach-Abschwächer A-183-5 bei der Superbooth 2022 in einem Video vorstellte, hatte ich gedacht: ok ein luxuriöses Zweifachfilter und zwei Arbeitstiere. Dass über die Wochen immer mehr Raffinessen dieses Klangformungsmonsters zu Tage treten, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich habe das Gefühl, dass ich die Möglichkeiten nur angekratzt habe und noch viele interessante Klanggebilde damit gestalten werde. Noch gar nicht ausprobiert habe ich die serielle Anordnung: Out 1 kann durchaus in In 2 geführt werden!
Entspanntes Musizieren Teil 3
Passend zum heutigen Sonnenaufgang habe ich ein Audio zum Test abgemischt.
Der Ausgangspunkt war das Recording Morning in Pauls Forest von Luftrum (Vogelgezwitscher und Spechtklopfen).
Der Rest ist ausschließlich mit dem A-121s entstanden.
Kurz gefasst: Immens lehrreich! Vielen Dank dafür.
Interessanter und sehr tiefgehender Test! So muss es sein! 😀
Was ungewohnt dicker Knopf ..super … aber ja tatsächlich ist einer meiner Lieblings Filter einer von Doepfer ..auch wenn es keine eigen Entwicklung ist. (in gelb)
WOW!!! Vielen Dank @Herw, für diesen kurzweiligen, sehr lesenswerten Monstertest und die absolut gelungenen Soundbeispiele (wobei das ja fast schon richtige Kunstwerke sind). Es ist immer wieder toll, dass man bei Deinen Tests neben einer ausführlichen Beschreibung des Probanden auch viele praktische Tipps und Anregungen zur Nutzung bekommt. Und ja! – Wieder Module auf meiner Haben-Wollen-Liste – Danke auch dafür. :)
@Dirk E. aka Xsample Ja, von mir auch ein großes Dankeschön, @herw…!
Unglaublich nützlich, daß Du in diesen Test gleich mal einen kompletten „Workshop“ integriert hast, das macht den Artikel sehr informativ und bildhaft.
Ich überlege ernsthaft, das Filter auf meine Wishlist zu setzen, allerdings stehen oben noch zwei andere Module drauf.
Vielleicht belege ich noch mal ’nen Fernkurs zum Hütchenspieler, um mein G.A.S. zu finanzieren… :-)
Vielen Dank für das Lob. Auch mir haben diese beiden Module viel Spaß gemacht.
Ich vergaß zu erwähnen (in Bild und Ton 😎), dass es für den A-121s auch eine Vintage-Version gibt.
Ich bin immer im Zweifel, ob ein derartig langer Testbericht auch wirklich gelesen wird. Vielleicht sollte man über ein anderes Format nachdenken: zunächst ein Testüberblick normaler Länge, also Vorstellen aller wichtigen Funktionen mit kurzen Klangbeispielen, quasi ein Überblick, so dass ein Artikel der etwa halben Länge vorliegt.
Wenn der Chefredakteur, die Leser und ich der Meinung sind, dass ein tieferes Verständnis sich lohnt, könnte (müsste) man einen zweiten Artikel als Workshop zeitnah nachschieben.
In diesem Fall hätte es sich meiner Meinung nach gelohnt. Es käme auf einen Versuch an.
Allerdings müsste ich als Autor quasi auf Verdacht schon vorarbeiten, was schon ein eventuell unnützer Zeitaufwand ist, da ein intensiver Workshop, so wie ich ihn verstehe, wirklich arbeitsintensiv ist. Das Bedürfnis vorauszuahnen, ist schon ein „Wagnis.” Die Redaktion muss natürlich auch wirtschaftliche Gründe berücksichtigen, da diese nette Form eines Musik-Magazins nicht (nur) dem Selbstzweck dient.
Die Lesedauer dieses Artikels ist auch für mich etwa eine dreiviertel Stunde, wenn man sich die Klangbeispiele auch anhört. Das ist zu viel.
Andererseits merke ich an mir selbst, dass ich auf einen derartigen Lesestoff heiß bin und auch mehrfach lese.
@herw Hi Herw, Du schreibst: „Ich bin immer im Zweifel, ob ein derartig langer Testbericht auch wirklich gelesen wird.“ .. darüber mach Dir mal keine Gedanken. :) Ich habe Deinen Monstertest verschlungen und denke, dass ich da nicht nur für mich spreche, sondern dass es vielen Lesern genauso gegangen ist.
@herw Hallo Herw, deine Artikel/Workshops schätze ich sehr !!
In diesem Fall interessiert mich der „Workshop“ mehr als der Test. Das Filter steht nicht an, trotz tiefen Respekt vor Doepfer. Ich werde aber das Wissen auf vorhandene Filter anwenden, und bin erneut sehr dankbar für deine tiefgehende Arbeit !!
Beides inhaltlich zu trennen, z.B. erst der Test, folgend im gleichen Artikel eine praktische Arbeitsübersicht, wäre vielleicht für den „normalen Leser“ von Vorteil.
Ich habe den Artikel bisher nur überflogen, werde mir selbigen aber definitiv als Inspiration auf den Zahn legen.
P.S. die Klangbeispiele sind Hammer !! 👍
@herw Hallo Herw,
Herzlichen Dank für Deine sehr detaillierten und interessanten Artikel! Der A-121s ist schon sehr beeindruckend muss ich sagen. Der stand schon sehr hoch auf meine Wunschliste und hat noch einige Plätze an Priorität gewonnen nach dem Lesen von Deine Review :-)
Der A-138j hatte ich schon mal gesehen aber mir nicht viel bei gedacht, an Hand Dein Artikel hier steht der jetzt auch bei mir auf der Wunschliste :-) !
Ich bin hier Dirk einig und finde die Länge auch nicht wirklich ein Thema, besser zu lang als zu kurz :-) Und zu lange war es nicht, es war genau richtig, das A-121s ist ja nicht das meist einfachste Teil und benötigt halt detaillierte Infos es richtig zu verstehen, und genau das hast Du gemacht!
Ich finde für 2023 solltest Du der Nobelpreisträger für Literatur werden, so soll Literatur geschrieben und gemacht werden. Die Liebe und die Details und die riesige Aufwand den Du hier reingesteckt hast ist ja fast unglaublich. Respekt Herw! :-)
Viele Grüße, Garfield.
@herw @ herw:
Es ist durchaus nachvollziehbar, daß Du diese Zweifel hegst.
Mag sein, daß es auch Leser gibt, die diese Menge an Input gar nicht wollen/brauchen.
Aber viele Leute hier (mich eingeschlossen) lesen solche Abhandlungen mit großem Interesse, da kann ein Artikel gar nicht lang genug sein…! :-)
Und ja, natürlich geht es auch um redaktionelle Interessen, den betreffenden Austausch z.B. mit @Tyrrel gab es ja auch schon.
Was das angeht, sind natürlich alle Standpunkte abzuwägen…
Wenn unterm Strich dabei eine dermaßen ausführliche und detailverliebte Arbeit wie Deine rauskommt, wissen das mit Sicherheit Viele hier sehr zu schätzen!
Vllt. wäre der Ansatz „erst ein Test, dann ein Workshop“ für DICH auch besser zu überblicken, das wäre sicherlich eine Überlegung wert.
Aber sei Dir gewiss, so oder so, daß Deine Artikel hier so Manchem den Tag retten… :-)
Sehr spannender Test!
Vielen Dank für das vielfältige Lob. Das Eintauchen in die Finessen eines spannenden Moduls ist die eigentliche Triebfeder meiner Artikel. Am Anfang ist es eine Ahnung, dass es interessant wäre. Beim A-121s waren es die außergewöhnlich vielen Modulationsmöglichkeiten und die eigentümlich anmutende Anleitung mit einem Blockschaltbild? Warum bringt er A-121s zusammen mit dem Janus Mixer A-138j (eine treffende neue Wortschöpfung) und einem unscheinbar erscheinenden Vierfach-Abschwächer A-183-5 heraus? Alles passt zusammen.
Dieter Döpfer hat bei allem, was er tut, einen positiven Hintergedanken, eine Triebfder: Was bringt ein Modularsystem weiter, was fördert die Schaffenskraft des Musikers? Diese kleinen Bonbons, die in seinen Modulen stecken (z.B. normierte Eingangsbuchsen, Offset-Einstellungen, Programmierung mit Steckverbindungen usw.) sind außerergewöhnlich nah an den Bedürfnissen der Nutzer.
Es gibt noch so Vieles zu entdecken!
@herw Besser kann man es nicht sagen, Herw. Unterschreib ich zu 100%. :)
Sehr schöne, musikalische Beispiel-Klänge. Da sind ein paar echte Gänsehaut- Sounds dabei.
@Eisenberg vielen Dank für das Lob; das treibt mich an 😀 und freut mich, wenn meine Mucke auch anderen gefällt 🎹.
Bei Doepfer sind die Potis immer verschraubt. Sehr schön! Ich liebe meine Teile. Behringer leider nicht, aber dafür halt total preiswert und verdammt gut. Ich bin aber auch kein Gorilla und deshalb passiert auch nichts 🦍
Sehr guter, informativer und musikalischer Beitrag, der zu eigenen Experimenten anregt. Ich find‘ die Soundbeispiele exzellent. Vielen Dank dafür!
Die Programmierung auf der Platinenrückseite durch Steckerstifte ist praktisch, wenn man eine statische Auswahl wünscht. Wenn man ganz flexibel sein möchte, wie bei einigen Doepfer-Modulen, dann würde sich ein passives T2-Modul mit sechs Schaltern und zugehörigen Kabeln anbieten, so dass man von der Frontseite eine Programmierung vornehmen kann (s.o. Programmierung der Signalwege).
Dieter Doepfer hat ein solches Modul schon vor einiger Zeit fertig ausgearbeitet, wartet aber noch auf größere Nachfrage.
Von meiner Seite würde ich gleich mehrere Module bestellen.
Falls noch jemand Interesse hat, dann überlegt sich Dieter Doepfer vielleicht, eine entsprechendes Modul zu produzieren.
Also meldet euch.