Anschlüsse von Dreadbox Drips V2
Ein Eurorack-Modul ohne weitere Anschlüsse wäre wohl undenkbar. Dreadbox Drips V2 ist eben auch in weiten Teilen von außen steuerbar. VCO1 und VCO2, VCF und VCA akzeptieren Spannungen von +/-12 V. Der neben dem VCF-Eingang liegende ENV-Anschluss ist jedoch ein Ausgang, der die interne Hüllkurve nach außen gibt in einem Bereich von 0 – 5 V. Auch hier kann man also den festgelegten Percussion-Charakter nicht verändern. Eine Möglichkeit zumindest für die Lautstärke wäre, Audio-Decay aufzudrehen und dann manuell mit dem VCA zu arbeiten. Das gilt dann aber eben noch lange nicht für die Hüllkurve, die VCO1 und VCF beeinflusst.
Ich habe bei den obligatorischen Klangbeispielen für diesen Testbericht bewusst keine Einzelklänge gewählt, sondern bin an alle Eingänge mit Steuerspannung gegangen. Denn erst hier wird so ein Modul lebendig und man entdeckt die Tiefe der Klangmöglichkeiten. Dazu noch ein Hinweis. Oft lese ich hier und da entweder „Warum ist den da noch Hall darauf, das ist ja gar nicht der Originalklang …“ oder „Wenn man das Gerät einfach so trocken auf die Ohren kriegt, stellt das ja gar nicht das echte Szenario dar …“. Ich habe für diese anscheinend schon lang andauernde Fehde eine überraschend einfache Lösung gefunden: Ich mache einfach beides.
Die Neuerungen
Die auffälligste Neuerung ist das Verschwinden des Trigger-Buttons, der eine manuelle Auslösung des Klanges ermöglichte. Stattdessen gibt es jetzt eine Clock, die bis in den Audiobereich hereinreicht und auch nach außen weitergegeben werden kann.
Die zweite Neuerung betrifft aber das Innenleben und hebt den Dreadbox Drips V2 auch technisch vom Vorgänger ab. Die Realisierung der VCOs wird im Dreadbox Drips mit OTAs erreicht. In Version 2 wurden nun andere OTAs benutzt, so dass sich der Klang verändert. Nicht dramatisch, sondern eher subtil wie ich finde.
Die Handhabung von Dreadbox Drips V2
Hält man sich zunächst an die Patches in der Anleitung, kommt man schnell zu brauchbaren Ergebnissen. Sobald die FM ins Spiel kommt, wird es sehr interessant. Zunächst einmal sind die beiden Oszillatoren gut für FM geeignet. Das Dreadbox Drips V2 glänzt mit glockenklarer FM. Vorsicht ist eben bei den Tücken in Sachen Mixer und Filterresonanz geboten. Denn diese können die an sich gute FM bisweilen sehr dreckig klingen lassen, so dass man an dem Modul zweifeln könnten.
Aber ein Euroroack holt man sich bestimmt nicht, um ein paar Presets einstellen zu können. Hier kommen die CV-Eingänge ins Spiel, die den Dreadbox Drips V2 zum Singen, Stampfen, Zischen bringen können – und das mit nur einer Patch-Einstellung. Aus dem Modul wird dann ein ganzer Percussion-Fundus, der sich in Echtzeit ändern lässt. Hier liegt auch die Schwierigkeit in der Bedienung. Um mit den ergiebigen FM-Klängen zu guten Ergebnissen zu kommen, bedarf es schon Übung und einer Menge Tüftelei. In den Beispielen zum Test habe ich den Dreadbox Drips V2 mit einem BeatStepPro angesteuert. Dabei ging Pitch 1 auf VCO 1, Pitch 2 auf VCO 2, Velocity1 auf das VCF und Velocity 2 auf den VCA. Getriggert wurde das Modul von einer Drumsspur.
Ergiebige Variationen lassen sich dann durch Transponierung der Tonhöhe eines oder beider Oszillatoren erreichen. Auch live abgefeuerte Arpeggien können mit entsprechender Kontrolle der Velocity-Werte, die dann kontinuierlich Lautstärke oder Filter-Cutoff variieren, wissen zu gefallen.
Danke für den sehr guten Bericht und die vielen Klangbeispiele! Das Modul ist günstig und der Sound scheint auch in Ordnung zu sein.
Ich bin gespannt, ob der Hersteller dem Trend folgen wird und auch eine Desktop-Drum-Maschine konstruieren wird… Es bleibt spannend, freuen wir uns auf die Vielseitigkeit!
Dreadbox gehört zu meinen Favoriten; neben einigen Utility-Modulen habe ich auch den Drive aus der White Line. Drips ist relativ preiswert und hat einen guten Grund-Sound, allerdings habe ich kaum Bedarf an spezialisierten Drum-Modulen. Die FM-Möglichkeiten würden mich jedoch schon reizen…
Immer eine Augenweide designtechnisch. Sehr ansprechend. Fühle mich da immer in die 60er, 70er Jahre Marvelcomicwelt zurückversetzt, Technische Sci Fi Apparaturen, die damals von Kirby, Simonson und Co. gezeichneten wurden, hatten so ’ne ähnliche Optik. Würde ich mir schon allein deswegen kaufen – wenn ich denn mehr hardwareorientiert mukken würde.
besonders die experimentellen sounds sind sehr lecker!
#want