Vintage Keyboards im Pro-Rack
Schon beim Auspacken fällt das betonte Vintage Design des E-MU Vintage Pro auf. 1HE in schwarz-silberfarben, mit Drehreglern im Moog Look; vier kleine für Spielhilfen und Echtzeit-Modulation, ein großes Jog-Wheel zum ändern von Preset Parametern. Nur ein grün beleuchtetes zweizeiliges Display, dass die Parameter in aller Knappheit darstellt, lässt einen erkennen, dass das Gerät neu sein muss :o). Zum Lieferumfang gehören ferner noch eine (leider nur) englischsprachige Bedienungsanleitung, sowie eine Utility CD und das obligatorische Kaltgerätestromkabel.
Rückwärtig
Der E-MU Vintage Pro ist mit einem MIDI Trio (A) und zusätzlich mit einem MIDI In/Out (B) ausgestattet, d.h. Er kann auf 32 MIDI Kanälen Daten empfangen. Er besitzt sechs Einzelausgänge für Audio Signale (Main L+R, Sub 1+2, Sub 3+4). Sub 1+2 sind darüber hinaus als Inserts angelegt, es können also z.B. externe Effektgeräte angeschlossen werden. Alle Signale liegen zudem im digitalen Format an einer S/PDIF Schnittstelle an. Wie Sie sehen, ist der E-MU Vintage Keys Pro nichts weiter als ein weiterer Proteus-Pro-Verschnitt der dritten Generation.
Innere Werte
Genug zur Hardware – angeschlossen und losgelegt. Wie ja bereits der Name des Rompler-Moduls belegt, sollen in dem Gerät Vintage Klassiker der 60er 70er und 80er Jahre auf kompakten 1HE und mit 128 Stimmen zur Verfügung stehen. Dabei handelt es sich z.B. um Rhodes E-Pianos, Wurlitzer oder Hammond Orgeln, Clavinovas aber eben auch klassische Synthesizer wie Moog, Oberheim, Yamaha und auch Drummachines wie TR808, TR909 und neu zusammengestellte Electronic Drumkits. Dabei helfen die vier Drehregler, die sich in drei Modes schalten lassen (und somit 12 verschiedenen Parametern zuordnen lassen) den Sound während der Live Performance zu verändern. Dabei werden Werte wie z.B. Filter Cutoff an der entsprechenden Position „abgeholt”, es treten also keine unangenehmen Parametersprünge auf. Selbstverständlich werden die Drehbewegungen auch als MIDI CC an MIDI Out gesendet. Wie sich die 12 Echtzeit Parameter auf den Klang eines Presets auswirken, zeigt das erste Soundbeispiel:
Organisisert sind die Presets des E-MU Vintage Pro in 256 Werks Presets und 256 User Presets. Diese sind grob nach Instrumentenklassen gegliedert (kein GM!) und erleichtern somit das Auffinden von bestimmten Presets.
Modes
Der E-MU Vintage Pro kennt 4 verschiedene Spiel-Modes: Single-, Multi-, Arpeggio- und Performance Mode. Im Singlemode spielt das aktuell angezeigte Preset mit der maximalen Anzahl an Stimmen, und wird durch den eingestellten MIDI Masterkanal gesteuert (A oder B). Der Multimode erlaubt, bis zu 32 Instrumente auf 32 MIDI Empfangskanäle zu legen, und entsprechend auf die 6 Audio Ausgänge zu routen. Der Arpeggiomode ist gut ausgestattet mit allen Features, die man von einem Arpeggiator eines Vintage Klassikers erwarten kann.
Eine Sonderstellung nimmt der Performance Mode ein. In diesem Mode können verschiedenen Tasten der Klaviatur Pattern zugeordnet werden. Diese werden dann zum Tempo einer externen MIDI Clock, oder auch der internen Clock, abgespielt.
Es stehen verschiedene Preset Patterns zur Verfügung, die Stilrichtungen wie Blues, Jazz, Drum&Bass oder auch Electronic abdecken. Auch ist es möglich, Pattern selber zu programmieren, und diese sowohl im Performance- als auch im Arpeggio-Mode zu nutzen. Diese 100 User Pattern können dann bis zu 32 Steps enthalten, die jeweils folgende Einstellungen pro Step erlauben: Keyoffset, Velocity, Duration, Repeat. Damit lassen sich Pattern im Stile einer Roland MC-202 programmieren, ganz zeitgemäß ist diese Art der Patternprogrammierung jedoch nicht mehr.
Abhilfe, zumindest in der Verwaltung, schafft hier ein Pattern Bank Editor auf der mitgelieferten Utility CD. Da Pattern natürlich auch in einer anderen Geschwindigkeit abgespielt werden können als der in der sie programmiert wurden, sei an dieser Stelle ein schönes Feature des E-MU Vintage Keys Pro vorgestellt: Tempo Based Envelopes. Diese passen die zeitliche Struktur der Hüllkurven (Volume und Filter, sowie Auxiliary) an die eingestellte BPM Zahl an. Das erspart einem bisweilen eine Menge Anpassungen an ein im Nachhinein verändertes Songtempo – sehr schön.
das guitar audio file klingt eher wie ein CP70/CP80 Nachbau (aka epiano).