Meisterliche Verzerrung
Bewegt man sich als Bassist in rockigen bis hin zu metallenen Gefilden, so gehört der Overdrive Bodentreter auf dem Effektboard regelrecht zur Grundausstattung, um im Bandkontext für einen wohltemperierten und adäquat verzerrten Basssound zu sorgen. Doch will man sein Effektportfolio entsprechend erweitern und steht vor der Kaufentscheidung eines solchen Overdrive Pedals, so verliert man aufgrund der schier unüberschaubaren Auswahl an Modellen ziemlich schnell den Überblick.
Nun muss man sich entweder durch zahllose Produktbeschreibungen, Rezensionen und Testberichte durcharbeiten, um die Kaufentscheidung wenigstens etwas einzugrenzen oder man lässt sich einfach kurzerhand das Wunscheffektpedal von einem Bass-Equipment-Hersteller auf den Leib schneidern. Eine Option, die in dieser Form leider nicht für jedermann umsetzbar ist. Dazu braucht es schließlich den entsprechenden Rang und Namen in der Bassergemeinde, um für den nötigen Marketingeffekt zu sorgen.
Für uns Normalsterbliche entspricht dieser Vorgang sicherlich nicht gerade der Regel. Wenn man allerdings durch das Guitar-Player Magazin bereits fünf Mal zum „Best Rock Bass Player“ gewählt worden ist und seit Jahrzehnten mit solch illustren Hochleistungsmusikern wie Steve Vai, Paul Gilbert, Richie Kotzen, Terry Bozzio, Greg Howe oder Mike Portnoy durch die Weltgeschichte tingelt, sollte dies wahrlich kein Problem darstellen.
Zufälligerweise treffen all diese Voraussetzungen auf den amerikanischen Rock Bassisten Billy Sheehan zu, der neben seinem überragenden spielerischen Fähigkeiten besonders für seine beidhändigen Tapping-Einlagen bekannt ist, weswegen er sogar des Öfteren als der Eddie Van Halen des Bass betitelt wird. Darüber hinaus tüftelt Herr Sheehan in seiner Freizeit, getreu nach dem Motto „selbst ist der Mann“, auch gerne an seinem Equipment herum, damit dieses seinen persönlichen Vorstellungen entspricht. Als Beispiel seien diesbezüglich die Einfräsungen in den höheren Bünden seines Yamaha Attitude Signature Basses genannt, die als Unterstützung bei der Tapping- und Bending-Technik dienen sollen. Der Erzählung nach soll Billy Sheehan diese Anpassungen bereits einige Zeit zuvor mit einer Fräse an seinem E-Bass vorgenommen haben, als er gerade während einer Tour in einem Hotelzimmer gastierte.
Somit ein wahrer Meister seines Faches, der aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung im Rock-Genre genau wissen sollte, worauf es bei einem guten Overdrive Effekt ankommt. Dies dachte sich wohl auch die renommierte schwedische Bassequipment Manufaktur EBS, die gemeinsam mit dem umtriebigen Billy Sheehan ein Overdrive Effektpedal entwickelte, das im Jahr 2013 unter dem nüchternen Namen EBS Billy Sheehan Signature Drive der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde. Natürlich ließ es sich Amazona.de nicht nehmen, dieses heiße Eisen näher unter die Lupe zu nehmen, was letztendlich aufgrund der qualitativen und innovativen Eigenschaften dieses Pedals in einer furiosen BEST BUY Bewertung mündete. Den entsprechenden Testbericht meines Kollegen Jochen Schnur gibt es hier nachzulesen.
Nun sind drei Jahre ins Land gezogen, in denen Billy Sheehan und EBS anscheinend doch noch ein paar Optimierungsmöglichkeiten entdeckt haben, um aus diesem hochwertigen Overdrive Pedal noch mehr rauszuholen. Das Resultat dieser Überarbeitung äußert sich im EBS Billy Sheehan Signature Drive Deluxe, das ebenso schnurstracks seinen Weg in die Amazona.de Testlabore gefunden hat. Was es nun genau mit diesem Update auf sich hat, wird sich im weiteren Verlauf zeigen.