Test: Engl E300 Gigmaster Combo 112, Gitarrenverstärker

Recording Out? Nicht wirklich!

Den Abschluss der Rückseite bildet die Line Out Buchse, die sich, so heißt es zumindest in der Beschreibung des Verstärkers, zur Abnahme in einen Mixer, in eine PA oder für das Direct Recording eignen soll. Um es gleich vorwegzunehmen: So einfach ist das beim Gigmaster leider nicht, denn das Signal besitzt keinerlei Speakersimulation. Darauf weist der Hersteller auch in der mitgelieferten Beschreibung des Verstärkers explizit hin, in vielen Berichten über den Amp fällt aber immer wieder das Wort „Balanced Out“ – und das trifft auf den Engl E300 Gigmaster Combo 112 definitiv nicht zu. Für alle, die es nicht glauben wollen, sei zum Anhören des Klangbeispiels „Line Out“ geraten. Besser kann man einen Rasierapparatsound kaum definieren. Wirklich schade und eigentlich ungewöhnlich für einen Hersteller wie Engl.

— Blick auf die Rückseite des Engl E300 Gigmaster Combo 112 —

Die Rückseite des Amps ist halb geschlossen, der obere Teil wird von einem Lochgitter bedeckt, das zur Abführung der entstehenden Wärme dient. Diese Wärme wird überwiegend von den verbauten Röhren erzeugt, im Engl E300 Gigmaster Combo 112 sorgt ein Quartett Glaskolben des Typs EL84 in der Endstufe für die nominelle Leistungsabgabe von 30 Watt. In der Vorstufe werkelt hingegen eine einsame 12AX7 vor sich hin.

Bedienpanel

— Übersichtlich und gut aufgeräumt – das Bedienpanel des Gigmaster 30 —

Stylish sehen sie ja schon aus, die acht Chickenhead-Potis auf der Frontseite des Amps. Allerdings sind die Regler nur aus silber gefärbtem Plastik, dafür laufen die Potis selbst aber zart wie Butter auf ihren Achsen. Den Anfang macht der Input Gain, mit dem sich die Lautstärke des Cleanchannels bestimmen lässt. Das Poti „Lead Drive“ regelt den Verzerrungsgrad des Overdrivechannels, es folgt eine Dreiband-Klangregelung mit Bass, Middle und Treble, die sich allerdings beide Kanäle teilen müssen.