Fender Mustang Floor
Fender Mustang Goes Floor! Fenders erfolgreiche Mustang Baureihe hat Zuwachs bekommen, das Fender Mustang Floor sorgt ab sofort für den Fender-Sound in einem Multieffekt-Pedal. Ausgestattet mit der identischen Elektronik der Mustang-Amps und den nötigen Anschlüssen für einen flexiblen Betrieb, soll dieses Gerät dem Gitarristen ein Tool an die Hand geben, um für alle „soundtechnischen Eventualitäten“ gerüstet zu sein. Doch gerade der Markt in diesem Preissegment ist dicht gespickt mit Konkurrenten, allen voran natürlich von Firmen wie BOSS, Line6 oder DigiTech, die schon lange als Platzhirsche gelten und bestimmt nicht erfreut darüber sind, wenn ein neuer Konkurrent ihnen die Plätze streitig machen möchte – zumal unser Testgerät trotz des großen Namens einen ebenso günstigen Preis in die Waagschale wirft, auch hier macht fernöstliche Fertigung das möglich. Schauen und hören wir also mal auf den folgenden Seiten, ob auch das Mustang-Modell ohne Lautsprecher ähnlich überzeugen kann, wie die Amps aus der Baureihe mit dem ruhmreichen Namen.
Aufbau/Features
Das Fender Mustang Floor wurde aus Stahlblech gefertigt und besitzt die Maße von 52 x 22 x 8 cm bei einem Gewicht von rund 4 kg. Schon beim Auspacken und ersten Betrachten merkt man, dass Fender es mit diesem Pedal schon ernst meint, denn das Mustang Floor macht vom ersten Augenblick an einen äußerst robusten und bühnentauglichen Eindruck. Dafür sorgen neben dem schwarzen Stahlblechgehäuse auch die neun Metallswitches, das Realtime-Pedal aus Aluguss an der rechten Gehäuseseite und die zwei Metallbügel, welche das grafikfähige Display und die Knöpfe in unmittelbarer Umgebung vor Fehltritten schützen. Doch bevor wir uns mit der Bedienung des Gerätes auf der Oberseite beschäftigen, zunächst ein Blick auf die Anschlüsse, welche Fender dem jüngsten Sprössling der Mustang-Familie mit auf den Weg gegeben hat.
Getting connected
Auf der Stirnseite des Pedals befinden sich alle zum Betrieb notwendigen Anschlussmöglichkeiten. Zunächst wäre da die Buchse für das mitgelieferte 12-Volt-Netzteil, samt einem Haken zur Zugentlastung des Netzkabels, direkt daneben befindet sich auch schon der Power-Schalter. Etwas verwundert reibt man sich ja schon die Augen, denn tatsächlich besitzt das Mustang Floor eine MIDI-Schnittstelle – und das im Jahr 2012! Aber auch hier sieht man den professionellen Anspruch, den das Gerät sich selbst gibt. „Out of date“ scheint das MIDI-Protokoll also wohl immer noch nicht zu sein und tatsächlich ist diese Art der Verbindung auch heutzutage immer noch eine der sichersten.
Aber natürlich wurde auch an die heutige Generation Schnittstellen gedacht, nämlich in Form einer USB-Buchse, mit deren Hilfe sich das Mustang Floor als Audio-Interface am Computer oder aber zum bequemen und grafisch unterstützten Editieren mittels der sogenannten „Fuse“-Software nutzen lässt. Diese Software steht auf der Fender Website zum freien Download für Win und Mac zur Verfügung und verschafft beim Ausprobieren und bei der Verwaltung der Sounds eine deutliche Arbeitserleichterung. Denn selbst der kleinste TFT-Monitor ist in Sachen Editierung dem Onboard-Display des Mustang Floor haushoch überlegen, ohne diesem jetzt den Nutzen absprechen zu wollen. Zudem gibt es eine Community von Mustang-Usern, die auch immer mal wieder selbst erstellte Presets der Gemeinschaft zur Verfügung stellen und dann und wann verewigt sich auch sogar mal ein Prominenter mit seinem Sound-Setting, welches dann mittels der Fuse Software in den Speicher des Mustang Floor übertragen werden kann.
Ich nutze dieses Board auch, vor allem wegen den sehr authentischen 7ender Sounds – keiner kann die besser modden als 7ender selbst :)
Nun, hier wurde als Minuspunkt die Latenz genannt. Welch Unfug, das hört und bemerkt kein Mensch der Welt!
Ein guter Freund hat mal folgenden wahren Satz kreiert: In 4 ms legt der Schall etwa 1,5 Meter zurück. Also müssten diese Leute auch merken, ob sie 2 Meter oder 3,5 Meter vom Amp wegstehen, denn zwischen diesen beiden Positionen sind auch 4 ms Latenz…Dummfug!
Ansonsten überzeugt dieses Board durch durchdachte und einfache Bedienung. Wie bei allen Mustangs sollte man sich nicht durch die Werkspresets irritieren lassen, die sind Effekt-übertrieben für die Spielkinder gemacht. Wenn man sich etwas näher mit dem Board befasst und auch Fuse nutzt holt man sehr authentische und ‚amtliche‘ Sounds aus dem Teil und hat gegenüber anderen Biards auch noch ne Menge Geld gespart.
Fazit: das Mustang Floor ist seinen Preis Wert!
@Magman Hi Magman,
Erstmal danke für deinen Kommentar!
Ich habe das Mustang Floor auch von ein paar erfahrenen Kollegen testen lassen und die sind zur selben Ansicht gekommen, eine gewisse Latenz ist spürbar. Und das der Hörer das nicht hört ist klar, der Spieler tut es aber, zumindest ich tue das. Ich habe diesbezüglich die Gitarre auch immer mal wieder in meinen GT-Pro und einen POD gestöpselt um zu vergleichen, eine (spürbare) Verzögerung ist bei diesen Geräten nicht vorhanden.
Viele Grüße,
Stephan
@Stephan Güte Ich glaube, dass Latenz erst ein wirkliches Problem ist, seit man darüber spricht.
Als ich an der SAE meinen Abschluss gemacht habe, war ProTools noch in den Kinderschuhen und die DSP-Karten gerade erst „erfunden“. Gearbeitet wurde auf alten Quadras mit NuBus. Würde man heute deren Latenz messen, würde ein Aufschrei durch die Nation gehen. Letztendlich hat sich diese Technik dennoch durchgesetzt. Bei den ersten nativen Plugins sah es nicht anders aus. Man hat es einfach ignoriert, weil es eben so war. Heute ist jeder verwöhnt und man versucht, die letzte Millisekunde herauszuquetschen und in einigen Jahren diskutieren wir über Nanosekunden. Man sollte einfach mal auf dem Teppich bleiben und an das denken, was man bekommt: Simulationen der besten Amps der Welt auf kleinstem Raum und zu einem Bruchteil des Preises. Ich habe übrigens noch kein Digitalgerät mit einer wirklich direkten Ansprache unter den Fingern gehabt. Da ich mittlerweile oft mit Plugins arbeite (schon aus Zeitmangel), habe ich mich allerdings daran gewöhnt und mittlerweile fühlt es sich „normal“ an. Meinen Röhrenamp verkaufe ich trotzdem nicht ;-)
@Markus Galla Ich besitze das Board nun seit einigen Tagen selbst und kann mit Fug und Recht behaupten: Die Latenz ist kein Problem, sie ist nicht einmal hör-/fühlbar. Eventuell war mit dem Testsystem etwas nicht in Ordnung? Ich bin jedenfalls sehr zufrieden und der Sound kann sogar mit meinem Vollröhren-Amp mithalten…..und der gehört nicht gerade zu der Kategorie „billig“…..
@Stephan Güte Nun ja auch noch einen Kommentar zur Latenz: Jedes Akustische Instrument hat eine Latenz, vom Anschlag bis der Ton erklingt, dies wird bei der Diskussion of vergessen. Da brechen bei einem Audiointerface Diskussionen wegen 3 oder 4 ms aus und bei den akustischen Instrumenten habe ich das noch nicht gehört.
Auch was nicht zu vergessen ist, dass der Musiker sich an die Latenz gewöhnt, sofern sie in einem gewissen Rahmen bewegt.
Zur Latenz – habe das Board auch.
Manche hören auch das Gras wachsen.
Es ist schon anmaßend, das Gerät hier schlecht zu machen. Die Latenz ist vernachlässigbar. Wenn, dann sollte man wirklich darstellen, ab wann die Latenz ein echtes Problem ist und mit Messwerten belegen! Mir gefällt es hervorragend und die PC-Software mit den grafischen Darstellungen ist grandios – ganz zu schweigen vom tollen Fender-Sound.
Bühnentauglich ist es ohnehin, ohne Einschränkungen.
Meine Güte.