Die Fender SQ Vintage Mod Jazzmaster OWT hier im Amazona-Test wird in einem „Papp-Case“ geliefert, kein Koffer und auch kein Gigbag sind im Lieferumfang enthalten. Das ist auch eher selten in dieser Preislage. An Zubehör gibt es lediglich einen Inbus-Schlüssel und den nicht eingesteckten Vibrato-Hebel. Die mir vorliegende Test-Gitarre ist in Olympic White (OWT), wem das nicht gefällt, hat die Wahl zwischen drei weiteren Lackierungen: Sonic Blue (SBL), Candy Red (CAR) und 3-Colour Sunburst (3TSB).
— Saubere Verarbeitung —
Die Form der Fender SQ Vintage Mod Jazzmaster OWT ist im Vergleich zu einer Telecaster oder einer Stratocaster eher groß, darüber sollte man sich schon bewusst sein, falls man über einen Kauf nachdenkt. Die Mensur ist zwar Fender-like (648mm), doch der Korpus nimmt schon etwas mehr Raum ein. Dieser ist aus amerikanischer Linde (Basswood) mit einem Polyester Lack versiegelt. Die in Indonesien gefertigte Gitarre ist vom ersten Eindruck her tadellos verarbeitet. Die Lackierarbeit wurde sehr sauber verrichtet, es gibt keine Ecken/Kanten und die Hardware macht einen soliden Eindruck. Also erst mal nichts zu beanstanden.
Was die Jazzmaster ausmacht, sind zum einen die etwas größeren Singlecoils (JM-101N am Hals/JM-101B am Steg), welche bei diesem Model auch als die Modifikationen zu Buche schlagen. Obwohl die beiden von Duncan designten Pickups etwas den P90-Tonabnehmern ähneln, sind es doch „einfache“ Singlecoils. Von der Konstruktion nur etwas weiter gewickelt, dafür etwas flacher. Vom Sound klingen sie tendenziell eher Fender-like, aber mehr dazu im Praxisteil.
Die andere besondere Eigenschaft ist die Schaltung der Jazzmaster. Hier gibt es zwei verschiedene Kreisläufe. Einmal den Rhythm- und zum anderen den Lead-Circuit. Da die Jazzmaster, wie im Intro schon erwähnt, mal gefertigt wurde, um sich im Jazz anzusiedeln, bekommt man mit dem Rhythm Circuit einen eher jazzigeren Ton. Das ertönt mit etwas mehr Bassanteil und mit weniger Höhen. Diese Soundeinstellung wird über den Schiebeschalter und Poti im oberen Teil der Gitarre gesteuert und greift nur auf den Halstonabnehmer zu. Die Lead-Steuerung findet man im unteren Teil. Es gibt einen Dreiwege-Kippschalter mit den üblichen Schaltfunktionen, vergleichbar mit einer Tele oder einer Les Paul.
Die Hardware der Fender SQ Vintage Mod Jazzmaster OWT ist verchromt. Was man tatsächlich nicht so oft sieht, ist das 6-Saddle Vintage-Style Non-Locking Floating-Vibrato. Eine schöne Beschreibung für ein im Grunde einfaches Vintage-Vibrato-System. Der Hebel wird gesteckt und durch eine Verjüngung fixiert. Der geschraubte Ahorn-Hals hat eine mittlere C-Form, also noch eher schlank. Er ist mit einem Palisander (Rosewood) Griffbrett verleimt und mit 21 Medium-Jumbo-Bünden versehen. Der Griffbrettradius beträgt 241 mm, der Sattel ist aus PPS, einem sehr widerstandsfähigem Kunststoff und misst 42 mm. Lackiert ist er mit einem Hochglanz-Polyurethanlack. Weiße Dot Inlays verleihen dem guten Stück einen klassischen Look. Die Kopfplatte besitzt die typische Form, wie man sie auch von der Stratocaster kennt. Dementsprechend sitzen hier auch Vintage-Style-Mechaniken mit einer Schnellspann-Vorrichtung. Ich weiß gerade nicht warum, aber es ist tatsächlich das erste Mal, dass ich eine Jazzmaster in den Händen halte und ich bin durchaus beeindruckt von diesem Instrument. Schauen wir doch mal, wie sie sich spielt.
