Sehr preiswertes Arbeitsgerät zur Beschallung
Manchmal möchte man für das Equipment einfach wenig Geld ausgeben und trotzdem vergleichbar viel Ausstattung bei angemessener Qualität haben – das gilt für Jung oder Alt und quer durch alle Musikrichtungen. Die Marke Fun Generation aus dem Musikhaus Thomann hat genau diese preisbewusste Zielgruppe im Visier und bietet Licht- und Audioprodukte für Sparfüchse. Wir haben uns mal wieder im recht breiten Sortiment umgesehen und den Fun Generation PM-6 Powermixer für unseren aktuellen Testbericht ausgesucht, einen 6-Kanal Mixer mit 2x 80 Watt RMS an 4 Ohm (laut Bedienungsanleitung).
Unsere Leser wissen ja, dass in einem Powermixer die Endstufen integriert sind und von daher passive Lautsprecherboxen – also ohne eigenes Verstärkerteil – angeschlossen werden. Von daher möchte ich auf preiswerte Passivboxen der Fun Generation aus einem früheren Test verweisen, die ich hier verlinke. Und mit 12-Zoll Woofer hier. Mit Lautsprechern aus diesem Sortiment lässt sich dann eine sehr preiswerte Beschallungsanlage zusammenstellen.
Man kann aber auch jede Passivbox anderer Hersteller an diesem Powermixer anschließen, Hauptsache die Impedanz ist weitgehend passend. Denn nur so lässt sich die volle Leistung der Endstufen ausnutzen. In diesem Fall sollten die Lautsprecher also 4 Ohm haben. Falls eure Lautsprecher Wunschkandidaten aber 8 Ohm bieten (wie auch die Passivboxen der Fun Generation), ist das noch lange kein Beinbruch. Die höhere Impedanz schadet der Endstufe nicht, sondern reduziert lediglich ein wenig die Leistung.
Praxistipp: Die Anschlussplatten der drei passiven Fun Generation Lautsprecherboxen enthalten eine zweite Buchse zur Koppelung eines weiteren Lautsprechers. Diese zweite Buchse ist parallel geschaltet. Das bedeutet, dass beim Zusammenschalten von zwei 8-Ohm-Boxen ein Gesamtwiderstand von 4 Ohm entsteht, was den Endstufen des PM-6 Powermixers dann die volle Leistung entlockt. Bei den Anschlusskabeln müsst ihr hingegen aufpassen, da die Fun Generation Lautsprecher je zwei NL4 Ein-/Ausgänge haben.
Zurück zum Hauptakteur dieses Testberichts, dem Fun Generation PM-6 Powermixer.
Hier zunächst die wichtigsten noch nicht genannten Facts and Figures aus der Bedienungsanleitung des Powermixers im schwarzen Filzgewand.
- integrierter Mediaplayer für MP3-Dateien von USB-Stick oder SD-Card
- 6 Mikrofoneingänge: XLR
- 5 Line-Eingänge: 6,35 mm Klinke
- 1 Cinch-Eingang in Kanal 6
- 2-Band EQ in Monokanäle
- grafischer 5-Band EQ im Master
- Tape-In und Rec-Out: Cinch
- Sub-Out: 6,35 mm Klinke
- Line-In: 6,35 mm Klinke
- Line-Out: 6,35 mm Klinke
- Klinkenausgänge für Lautsprecher: 6,35 mm
- digitales Delay als Effekt für Gesang
Im letzten Punkt der Auflistung der Leistungsmerkmale steht in der Bedienungsanleitung: 2x passiver Lautsprecher im Lieferumfang enthalten. Zu früh gefreut, für den Verkaufspreis von lediglich 119,- Euro gehören passende Lautsprecherboxen natürlich nicht dazu. Aber das merkt man ja auch beim Auspacken (smiley).
Stabiles Gehäuse in Kofferform – der Fun Generation PM-6 Powermixer
Das Holzgehäuse in Kofferform mit Eckenschonern aus Metall misst 395 mm x 230 mm x 200 mm (B x H x T). Beim Gewicht ist trotz der robusten Machart nicht viel zu erwarten. Mit rund 7 kg lässt sich der Fun Generation PM-6 Powermixer kinderleicht am oben angebrachten Griff hantieren.
Die Frontpartie ist gut strukturiert. Hier sind die sechs Kanäle bis auf eine kleine Ausnahme identisch aufgebaut. Sie bieten jeweils einen XLR-Mikrofon- und 6,35 mm Klinkeneingang (Line), den Lautstärkeregler, zwei Klangregler (Bass und Treble) sowie den Effektregler für das Digital-Delay. Hier die Ausnahme: In Kanal sechs ist statt der großen Klinkenbuchse für das Line-Signal ein Cinch-Stereo-Paar verbaut. Über einen eigens auf der Frontseite markierten Bereich verfügt das Digital-Delay mit seinen Reglern die Einstellmöglichkeiten Level, Time und Repeat.
Einen guten Teil der vorderen Fläche nehmen der Digital-Player mit den beiden Slots für USB-Sticks und SD-Karten sowie der grafische Equalizer ein. Letzterer hat Einfluss auf das Summensignal und lässt die Frequenzbereiche 100 Hz, 500 Hz, 1 kHz, 2,5 kHz und 10 kHz jeweils um +/-12 dB bearbeiten. Zwei 6,35 mm Klinkenbuchsen fungieren als Line-In, Line-Out und eine dritte stellt das unverstärkte Signal mit der Trennfrequenz von 120 Hz für einen Subwoofer bereit. Die immer wieder anzutreffenden Stereo-Cinch-Buchsen für CD/Tape-In beziehungsweise Rec-Out dürfen natürlich auch beim Fun Generation PM-6 Powermixer nicht fehlen.
Optisch fast schon ein wenig zu kurz kommen auf der Frontseite die Drehregler für die Gesamtlautstärke und CD/Tape-In. Eine rote Kontroll-LED signalisiert bei Netzanschluss Bereitschaft. Das war es dann ich schon im Master-Bereich auf der Frontseite. Der Netzschalter, den hier jemand vielleicht vermisst haben könnte, sitzt hinten. Und dort befinden sich auch die beiden 6,35 mm Klinkenausgänge zum Anschluss der Lautsprecherboxen. Ja, es sind Klinkenausgänge, weswegen man die passenden Lautsprecherkabel im Blick haben sollte.
Aktiver Lüfter sorgt beim Fun Generation PM-6 Powermixer für gutes Klima
Neben dem Kaltgeräteanschluss mit Sicherungsfach für das mitgelieferte Netzkabel und einem Umschalter (110 V/230 V) fallen auf der Rückseite zwei Bereiche besonders auf, die vielen Lüftungsschlitze. Einmal ist hier der recht große Lüfter zu erkennen, der nach dem Start direkt mit der Arbeit beginnt und frische Luft ins Gehäuse saugt. Er sitzt vor einem größeren Kühlkörper, auf dem im Innern sicher die Leistungstransistoren montiert sind. Der zweite Bereich mit Lüftungsschlitzen entlässt die angesaugte Luft wieder nach draußen und gestattet einen Blick auf den Ringkerntrafo. Mit diesem Zuluft- und Abluftsystem wird im Gehäuse für gute Luftzirkulation gesorgt.
Der Fun Generation PM-6 Powermixer in der Praxis
Zunächst die Sache mit dem Filzbezug des Gehäuses: Der PM-6 Powermixer hat mich wegen seiner Filzummantelung direkt etwas nostalgisch gestimmt. Also habe ich beim Funktionstest meine in die Jahre gekommenen Peavey Aerosys 4 3-Wege-Lautsprecherboxen mit hellgrauem Filzbezug aus dem Keller gekarrt. War nicht damals gefühlt im Bereich PA jeder Lautsprecher irgendwie mit Filz überzogen? So viel sei jetzt schon gesagt, zusammen mit meinen Oldie PA-Lautsprecherboxen kam ein richtiges Pfund aus diesem Powermixer. Kennt jemand noch die Peavey Aerosys 4 mit doppeltem Piezo-Horn? Bitte unbedingt in die Kommentare schreiben.
Die sechs Mixerkanäle des Koffermixers funktionieren prima. Natürlich sind die Drehregler etwas wackelig – aber bei dem Anschaffungspreis geht das vollkommen in Ordnung. Trotz der einfachen Klangregelung lässt sich ein ansprechender Sound zusammenschrauben. Außerdem gibt es ja noch den grafischen Equalizer, der den Gesamtsound in unterschiedliche Richtungen bringen kann. Und die +/-12 dB in den einzelnen Bändern sind ja auch nicht gerade wenig.
Wird am CD/Tape-In ein Zuspieler angeschlossen – ich habe das mit einem MP3-Player gemacht – kann dieses Signal stufenlos mit dem Tape-In-Regler zugemischt werden. Hier greift natürlich auch der grafische EQ der Summe. Ebenso beim Abspielen von Dateien über den Digital-Player. Das ist jedoch bei Nutzung der einzelnen Line-In-Klinkenbuchse (Line-In/Line-Out) anders. Was hier angeschlossen wird, geht unmittelbar auf die Endstufe und lässt weder klangliche, noch Bearbeitung der Lautstärke zu.
Digital-Delay überzeugt nicht
Enttäuscht hat mich auf ganzer Linie das Digital-Delay. Die drei Regler sollten doch schnell zu verwertbaren Ergebnissen führen, doch so ist es leider nicht. Die Bedienung ist nicht schlüssig. Stehen beispielsweise die Regler Level und Time auf Maximum und der Regler Repeat auf Minimum, ist nichts zu hören. Trotz voll aufgedrehtem Regler im Kanalzug. Erst mit viel Ausprobieren kommt man zu irgendwelchen Ergebnissen. Zwar lässt sich die Delay-Zeit variieren, aber es gibt in der Bedienungsanleitung des Powermixers keine Hinweise, welche Zeiten hier eingestellt werden können. Für mich ist das Digital-Delay eine Zugabe, die nicht besonders gut ist, was den Gesamteindruck des Fun Generation PM-6 Powermixers ein wenig trübt. Außerdem wäre ein integrierter Halleffekt aus meiner Sicht wesentlich hilfreicher. Allerdings ist ein brauchbarer Hall nicht zuletzt wegen der Rechenleistung des Chips wesentlich teurer als ein simples Digital-Delay. Wobei wir hier anscheinend eine echte Sparmaßnahme gefunden haben.
Guter Digital Player mit Fernbedienung
Positiv zu bewerten ist hingegen der Digital-Player. Nicht nur dass hier eine praktische Fernbedienung mitgeliefert wird, es lassen sich problemlos MP3-Files über die beiden Slots abspielen. Mit den sechs Presets Normal, Pop, Rock, Jazz, Classic und Country hat man die Möglichkeit, das Klangbild nach individuellem Geschmack zu formen. Random, Single und All stehen als Abspieloptionen zur Verfügung und natürlich lässt sich die Lautstärke des Mediaplayers regeln. Das gesamte Player-Modul kennt man schließlich von anderen Produkten, bei denen es sich schon x-fach bewährt hat. Und was macht der Lüfter? Er arbeitet leise und hat durch die Bank gute Kritik verdient.
Noob-Frage
Momentan werden meine Passivboxen mit einem „Drehstecker“ (Neutrik?) an den Amp angeschlossen. Der hat jetzt Klinkenausgänge. Müsste ich mir dann neue Kabel anschaffen oder geht so ein Adapter https://www.thomann.de/de/hicon_jack_hi_j63ma04.htm? Muss der Klinkenanschluss (eine Seite, andere Drehsteck) dann einen Kreis haben (mono) oder zwei (stereo)? (In 5 Meter Länge, habe ich solche Kabel aber noch nicht gesehen?
Danke
@teofilo Die Buchsen an deinen Boxen müssten Speakon sein. ;-)
Da gibt es auch Adapter auf Klinkenstecker, aber der Adapter ist teurer als ein komplettes Kabel.
https://t1p.de/NeutrikNA4MP-J
Also lieber gleich zwei Kabel kaufen:
https://t1p.de/prosnakeTPL5LP