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Test: Golden Age Project EQ-81 MkII, Equalizer

(ID: 251232)

Filigranes, dynamisches Material ist hiermit kaum zu verschönern. Ich habe das Gerät in drei verschiedenen Setup-Konfigurationen ausprobiert und hatte jedes Mal starke Probleme mit dem Rauschen, sei es an Pult, Interface oder externem Preamp (SPL Gainstation). Eine NF-Messung zu unternehmen, würde ich mich hier kaum trauen.

Golden Age Project EQ-81 MKII

Die Frontplatte des Golden Age Projects EQ-81 MKII

Irgendwie wird sofort klar, dass das Teil in dieser Version allenfalls als To-Tape-Effekt nutzbar ist und das ist ja auch ein herkömmlicher Verwendungszweck für solch einen 4-Band-EQ. Der EQ-81 MKII ist kein Equalizer für Feinheiten oder die Summe. Er ist eher der Kompagnon fürs Grobe, starkes Cutten und Boosten bei akustischer Kick und Snare oder Aufräumen im Bass, Shelfing auf Vocals, Mittenboost auf DI-Rhodes, eben ein Channelstrip-EQ.

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Der Kasten klingt sehr „muddy“ und nimmt einem an den Übergängen der Bänder auch auf auto-aggressive Art und Weise die Phasenstarre. Allerdings muss man gegenteilig auch sehen, dass hier sozusagen antiquierte Transistortechnik umgesetzt wurde, die eben auch nach solcher klingen soll. Und das tut sie auch recht gut. Die einzelnen Filter an sich klingen schon wirklich saftig und kraftvoll, gerade weil sie nicht nach den modernen ICs klingen, sondern nach dem britischen Transistor-Powerhouse-Sound der 70er.

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Charakter steht hier deutlich über der Präsenz und auch die entstehenden Obertonstrukturen beim etwas wärmeren Anfahren des Geräts klingen wirklich gut. Im niedrigen Frequenzbereich geht aber dafür häufig eine Menge Punch und Attack verloren, eben durch den Phasen-Alarm der Bänderstaffelung. Nach Neve klingt das Ganze trotz Schaltkreis-Kopie meiner Auffassung nach nicht, aber hier fehlt ja auch die Preamp-Combo mitsamt der Neve-charakterisierenden Carnhill- oder Marinair Transformatoren und den vielen anderen Komponenten, die die 1081er Strips zu dem gemacht haben, wofür sie heute stehen und geschätzt werden. Das Teil klingt sehr „mutig“, musikalisch und rau.

Zum Abschluss anbei noch ein paar Audiobeispiele, die euch hoffentlich den Charakter und Sound des EQ-81 MK2 etwas näherbringen:

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Fazit

Für mich und meine alltäglichen Zwecke bewegt sich der EQ-81 MKII in Kombination mit meinen Preamps im Studio und meinem klanglichen Anspruch im Post-Bereich an der Grenze der Nutzbarkeit. Das Grundrauschen ist einfach wirklich hoch und das Gerät beeinflusst den Klang häufig auf recht unvorhersehbare Weise.

Wie es in Kombination mit den hauseigenen, dafür extra konzipierten 73er Preamps von Golden Age Project steht, konnte ich leider noch nicht herausfinden. Ich denke aber, dass sich dieses Problem bei der Nutzung als Low-Level-Insert mit den PRE-73 Vorverstärkern erübrigen und dass dieses Paket ein wirklich tolles, erschwingliches Bundle im Recording-Sektor darstellen könnte.

Die Filter an sich klingen für den Preis wirklich „dick“ und lassen sich als Klangformer prima verwenden. Im Recording-Bereich gehört der EQ-81 MK2 definitiv zu denjenigen, die ausprobiert werden sollten, stellt aber definitiv keine Go-to-Empfehlung für kleinere Projektstudios als Erstanschaffung dar.

Hier würde ich zu einem deutlich „allroundigerem“ Channelstrip greifen, der etwas weniger Charakter mitbringt. Gemessen am Preis ist die Produktqualität von Golden Age Projects sicherlich mehr als nur überzeugend, die Geräte sind vernünftig konstruiert und sehen auch im Inneren sehr solide gebaut aus. Für mich und meinen vielschichtigen „Brot und Butter“ Produktions-Workflow eignet sich das Gerät allerdings ganz klar nicht.

Plus

  • "fetter" Transistorsound
  • Aufbau entspricht dem des originalen 1081
  • extrem günstig

Minus

  • Noisefloor
  • Muddyness

Preis

  • Ladenpreis: 399,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Loom9-Studio

    Zum Thema – merklicher Noisefloor: Mir erschließt sich nicht ganz der Einbau eines Analog-Digital-Umsetzers in dem Gerät von Seiten, Golden Age Project. Wo soll den dieser im Signalweg verbaut sein und was tut dieses Bauteil in einem „Orginalnachbau“ von einem analogen EQ in Transistortechnik?
    Einen Digitalausgang an der Gehäuserückseite ist zumindest auf den Bildern nicht zu sehen.

    • Profilbild
      Vincent AHU

      @Loom9-Studio Hallo Loom9-Studio,

      Du hast leider vollkommen recht, da hab ich wohl in einem Moment um eine Ecke zu viel gedacht und meinte eigentlich die Übertrager. Wird sofort geändert! Sorry! :D

      Gruß,
      Vince

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