Sound & Praxis mit dem Gurus 5015 Guitar Head
Nach einer kurzen Aufwärmphase der Röhren meldet sich das kleine Topteil mit einer erfreulich niedrigen Nebengeräuschkulisse zum Dienst. Der Grundsound tendiert eindeutig in die amerikanische Richtung – warm, dick und mit einer gesunden Portion „Vintage“ drückt der Gurus die Noten aus dem Speaker. Dass dieser Verstärker vorwiegend für den Einsatz mit Effekten konzipiert wurde, macht das Schrauben an den beiden Volume-Potis recht schnell klar. Hier ist mit Verzerrung so gut wie gar nichts zu holen, die 50-Watt-Endstufe lässt sich auch unter Volllast und bei voll aufgedrehten Volume-Regler kaum aus der Ruhe bringen und liefert daher einen extrem großen Headroom für die angeschlossenen Effektgeräte, die entweder über die iChannel-Funktion oder aber auch ganz regulär über den Effektweg angeschlossen werden können.
Lediglich mit aktiven Pickups gelang es mir, den Gurus 5015 Guitar Head in Verlegenheit bzw. in die Übersteuerung zu bringen. Doch mehr als einen crunchigen Rhythmussound sollte man hier nicht erwarten, zumindest nicht ohne vorgeschaltete Hilfsmittel, wie etwa einen Booster oder ein Zerrpedal. Hier sollte man aber eher zum Booster greifen, um dem Amp den nötigen Overdrive abzuverlangen. Denn es wäre schade, den wirklich edlen Grundsound und die sehr gute röhrentypische Dynamik des 5015 Guitar Head mit dem Klang einer 30-Euro-Zerre aus China zu verunstalten.
Schade ist es aber trotzdem irgendwie, so ganz ohne eigenen verzerrten Sound. Dafür aber herrscht eine verblüffende Stille – selbst bei voll aufgedrehten Volume- und Master-Potis, was den Amp somit auch für den Einsatz im Studio tauglich macht.
