Modern Grand
Mit ASCEND präsentiert Heavyocity eine Neuinterpretation des beliebten Pianos Concert Grand D. 23,3 GB nimmt die Library auf der Festplatte ein. Während die Aktivierung der Lizenz über Native Instruments Access durchgeführt werden muss, wird die Library über den Download-Manager Heavyocity Portal geladen.
User-Interface
Das User-Interface ist für eine Piano-Library recht untypisch. Reduziert, grafisch und ohne visuelle Referenz zu dem gesampelten Concert Grand D Piano, kommt ASCEND daher. Die obere Hälfte der Benutzeroberfläche beinhaltet das Herzstück des virtuellen Instruments, den 2D-Mixer. Über die Funktion AUTOMATE lassen sich hier alle getätigten manuellen Modifikationen aufzeichnen. Alternativ kann die Modulation natürlich auch über die entsprechenden Regler vollständig automatisiert getriggert werden.
In der unteren Hälfte befinden sich 7 Untermenüpunkte, die Zugriff auf weitere Parameter erlauben. Beim Öffnen von ASCEND ist das Submenü CONVOLVE standardmäßig vorausgewählt, dahinter verbirgt sich ein Tempo-synchronisierter Convolution-Effekt. Dieser ist unter anderem für den epischen Klangteppich von ASCEND verantwortlich ist. Aber natürlich lässt sich der Effekt auch komplett deaktivieren.
Unter SETTINGS lässt sich die Charakteristik des Pianos sowie wichtige MIDI-Einstellungen festlegen, so z. B. die Velocity-Curve, Pedal-Inputs und die Tastenempfindlichkeit bzw. Anschlagsstärke. Des Weiteren kann man hier auch die Stereobreite modifizieren, die Stereokanäle umdrehen und Resonance und Release der Samples einstellen.
SOURCE erlaubt den Zugriff auf die einzelnen Samples, die man auf bis zu drei Kanäle aufteilen kann. Unterteilt sind die Samples nach Spielart und man kann jedes Samples auch vorhören, was die Suche nach dem passenden Sound beschleunigt.
Im Menü MODULATE befinden sich LFO und ENV Parameter sowie die Möglichkeit einzustellen, inwiefern Velocity und Tonhöhe die Modulation des 2D-Mixers beeinflussen.
Unter ARP befindet sich ein flexibel konfigurierbarer Arpeggiator. Insgesamt gibt es vier Modi: Retrig, Legato, Host und 1 Shot. Wählen kann man zwischen 1 und 16 Steps, wobei sich jedem einzelnen STEP ein Velocity-Trigger zuordnen lässt sowie gewählt werden kann, ob eine Note an dieser Stelle gehalten werden soll oder auch der ganze Akkord getriggert werden soll. Damit ist der Arpeggiator speziell auf das Piano-Instrument ausgerichtet und es lassen sich im Handumdrehen interessante automatisierte Sequenzen erzeugen, auch für Popmusikproduktionen oder elektronischer Musik.
Hinter dem Untermenüpunkt ECHOES verbergen sich MIDI-Echo-Effekte. Spielt man beispielsweise einen Akkord, so werden hierdurch zufallsgesteuert zusätzliche Einzelnoten getriggert. Ein sehr interessantes Konzept, wobei es nicht automatisch immer gut klingt. Über die Regler LENGTH, TRANSPOSE, COMPLEXITY, PRE-DELAY, RATE und DECAY hat man jedoch Einfluss auf die MIDI-ECHOES und kann dadurch mit ein bisschen Feingefühl auch sehr musikalische, aber auch sehr disharmonische Spielweisen triggern.
In der Sektion FX verbirgt sich eine umfangreiche Effekt-Selektion. Ob Kompressoren, Filter, Delay, Reverb oder auch Saturation-Effekte, ASCEND beinhaltet alles, was man zum Klangverfeinern benötigt, so dass Drittanbieter-Plugins überflüssig werden.
Presets
Wer keine Zeit hat, selbst Klänge zu formen, dem seien die 110 Presets als Inspirationsquelle oder Kompositionsstart nahegelegt. Unterteilt sind die Presets in die fünf Kategorien: Ascended, Core Concert D, Extended, Rhythmic und Rhythmic Melodic. Um dem Instrument die unterschiedlichsten Klänge zu entlocken, wurde mit den unterschiedlichsten Werkzeugen gearbeitet: Bürsten, Hämmer, Bögen, Ketten und Schnüren. Das hört man. Die Vielseitigkeit von ASCEND überzeugt. Während Core Concert D die einzige Kategorie ist, die klassische Klänge beinhaltet, zeigen die anderen vier Kategorien, was sich alles aus ASCEND herausholen lässt. Von gitarrenähnlichen Presets, über epische Flächen, bis hin zu komplex klingenden Klangfolgen, erinnert manchmal wenig an das Ausgangsmaterial des gesampelten Concert Grand D Pianos. Aber so verspricht es ja auch Heavyocity mit dem Zusatz Modern Grand.
Noch spannender wird es, wenn man ASCEND mit anderen cineastischen Instrumenten mischt. So wurde für die letzten vier Audiobeispiele GRAVITY von Heavyocity dem Broken Ambient Keys Preset zugemischt. Ohne Nachbearbeitung harmonieren die beiden Instrumente perfekt miteinander und durch das Layering lässt sich noch mehr Komplexität im Klangbild erzeugen. Eine Technik, die in Film-, als auch Musikproduktionen Gang und Gäbe ist und unterstreicht, dass sich ASCEND gut in bestehende Arrangements und Mixes integrieren lässt. Je nach ausgewähltem Preset lassen sich mit ASCEND zu einer Produktion auch Wärme und Tiefe hinzufügen.
Ich bin mit Pianoteq sehr zufrieden. Das D4 verfügt in den editierbaren Basisversionen (Jazz als auch Klassik) über einen Bassanteil, den ich hier vermisse. Beim Mastering war der Bassanteil per Eq sogar etwas zu senken. Wer allerdings Klangdesign wünscht, wird auf Heavyocity zugreifen können. Ich wüsste damit musikalisch jedoch nichts anzufangen … Zudem lassen sich bei Pianoteq verschiedene Piano-Modelle einfach integrieren, preiswert zukaufen, und sei es auch nach und nach. Eine Bewertung von Heavyocity erspare ich mir.
Klanglich bringt mir das Plug In im Hinblick auf die Klangbeispiele nichts aufregend neues. Es ist sogar so, dass ich diese mit den Möglichkeiten meines MP 11 selbst nachbauen könnte. Unwissend allerdings, was ASCEND sonst noch so kann.
Mit Pianoteq bin ich ebenfalls auf der Softwareseite mehr als zufrieden!