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Test: Ibanez RGT1221PB-DTF, E-Gitarre

Die Evolution der Ibanez RG!

29. Januar 2023
Test: Ibanez RGT1221PB-DTF, E-Gitarre

Ibanez RGT1221PB-DTF

Ich glaube, wenn man alle Ibanez RG-Modelle mit ihren unterschiedlichen Ausstattungen und Spezifikationen in einer Reihe postieren würde: Diese Reihe würde gefühlt ein Mal um den Erdball reichen. Vom Einsteigermodell für nur wenige Hundert Euro bis zur High-End-Maschine für Vollprofis erstreckt sich das Sortiment der wohl erfolgreichsten wie populärsten Baureihe der Japaner, eingeteilt in drei Preis- und Qualitätsstufen. Neben den sehr günstigen Instrumenten aus chinesischer Fertigung für das untere Preissegment sowie der Oberklasse mit ihren zum Teil sehr teuren japanischen Prestige-Modellen bestimmt die Premium-Baureihe die gesunde Mittelklasse von Ibanez, aus der auch die erst vor Kurzem vorgestellte RGT1221PB-DTF entspringt. Und genau die steht jetzt neben mir im Ständer und wartet auf eine genaue Begutachtung: Schenken wir ihr die Zeit!

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Ibanez RGT1221PB-DTF – Aufbau & Konstruktion

Unverändert zeigt sich das zackige Design des Korpus auch an unserer RG. Seine Form könnte man fast schon als ikonisch bezeichnen, zumindest ist sie unverkennbar und dürfte sich damit bereits ganz sicher einen Platz im Gitarren-Olymp zwischen Paula, Strat, Flying-V und Tele gesichert haben. Verwendet wurde Linde als Tonholz, darauf aufgeleimt wurde eine gut 3 mm starke Decke aus Pappel mit einer extrem intensiven Maserung und einem Finish, das der Hersteller als „Deep Twilight Flat“ bezeichnet. Ganz schön düster und martialisch wirkt das Ganze, zumal die Kopfplatte im gleichen Look designt wurde. Fette Block-Inlays aus Perlmutt wurden im Ebenholzgriffbrett eingelassen und weisen den Weg durch die Lagen, das sollte für eine gute Orientierung genügen. Doch dem nicht genug, dem Trend folgend, wurden am Rand des Griffbretts illuminierte Dots eingesetzt – damit gibt es also selbst im Dunkeln keine Entschuldigung mehr für falsche Töne!

Mehr Sustain!

Die Ibanez RGT1221PB-DTF erscheint in einem Neck-through-Design. Das bedeutet, dass der 7-streifige, berühmt-berüchtigte Wizard-Neck (hier in seiner dritten Evolutionsstufe) komplett durch das Instrument führt bzw. die Seitenteile des Korpus gemeinsam mit ihm verleimt wurden. Das sorgt grundsätzlich schon für deutlich mehr Dampf in Sachen Sustain und Tonentfaltung, ergänzt werden diese klangfördernden Maßnahmen zudem mit einer Saitenführung durch den Korpus. Das übernimmt die von Ibanez selbst entwickelte „Monorail-Bridge“, die praktisch aus sechs einzelnen Mini-Brücken besteht. Am anderen Ende der Drähte warten Klemmmechaniken von Gotoh auf ihren Einsatz, die wie die gesamte Hardware in Cosmo-Black erscheinen und damit den düsteren Look der Gitarre noch weiter unterstreichen.

Ibanez RGT1221PB-DTF Mono-rail Bridge

Drahtiges Sextett – Die Ibanez RGT1221PB-DTF Monorail-Bridge

Enorm flexible Sounds dank dyna-MIX10 System

Ebenso alt wie die RG-Serie ist die Ehe zwischen Ibanez und DiMarzio, seit Jahrzehnten schon stattet der US-Hersteller vor allem höherpreisige Gitarren und Bässe von Ibanez mit seinen Tonabnehmern aus. Auch in der Ibanez RGT1221PB-DTF kommt ein Set Humbucker von DiMarzio zum Einsatz, hier in Form eines The ToneZone am Steg und eines Air Norton in der Halsposition. Beide fest verschraubt in der Decke und verdrahtet mit einer flexiblen Schaltung, die aus einem Fünfwegeschalter und einem zwischen Volume- und Tone-Regler gut versteckten dyna-MIX10-Schalter besteht. Um die umfangreichen Schaltungsmöglichkeiten des eingebauten (passiven) dyna-MIX10 Switching-Systems zu erläutern, hilft statt vieler Worte viel mehr ein Blick auf das folgende Bild:

Test: Ibanez RGT1221PB-DTF, E-Gitarre

Ibanez RGT1221PB-DTF dyna-MIX10 Switching System

Wie man erkennen kann, entsteht nach Umlegen des dyna-MIX10-Schalters eine komplett neue Ebene an verfügbaren Sounds, wobei im Power-Tap-Mode vor allem extrem realistische Sinlecoil-Sounds möglich sein sollen. Etwas, was bei herkömmlichen RGs traditionell schon immer etwas schwierig war. Bei der Power-Tap-Option wird das Signal der vorderen Spule des Humbuckers bereits nach wenigen Wicklungen abgezwackt, während die zweite Spule unverändert mit Volldampf fährt. Das führt zu erstaunlichen Ergebnissen, wie wir später in der Praxis noch erfahren werden.

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Ibanez RGT1221PB-DTF
Ibanez RGT1221PB-DTF
Kundenbewertung:
(4)

Hinsichtlich der Qualität der verwendeten Hardware gibt es nichts zu meckern, die beiden Potis mit ihren griffigen Metallknöpfen laufen gleichmäßig auf ihren Achsen und auch das Duo an Schaltern hinterlässt einen guten Eindruck. Insbesondere der Fünfwegeschalter als eines der am häufigsten genutzten Teile einer E-Gitarre zeigt sich als knackig einrastender und robuster Geselle, der dem neuen Besitzer lange treu zur Seite stehen sollte.

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Etwas anderes fällt jedoch negativ auf und das betrifft den Verlauf der Saiten über die Pole-Pieces, insbesondere des hinteren Steg-Tonabnehmers. Dort scheint wohl etwas nicht ganz sauber verlaufen zu sein. Wie man auf dem nächsten Bild sieht, ragen vor allem die oberen drei Saiten ein gutes Stück an den Magneten vorbei. In der Praxis konnte ich keine besonderen Auswirkungen auf den Sound feststellen, schön ist es aber trotzdem nicht.

Ungewohntes Manko für eine Gitarre von Ibanez

Die Saitenführung der Mono-rail Brücke über das Griffbrett ist korrekt, ebenso verhalten sich die Bundreinheit und die Intonation über die gesamte Länge des Griffbretts normal. Grund dafür scheint die zu großen Aufnahmelaschen der Tonabnehmer oder eine ungenaue Fräsung der Löcher zu sein. Ob dieses Manko in Serie auftritt, kann ich nicht beurteilen, potenzielle Käufer sollten aber in diesem Punkt besser einen Blick mehr investieren. Schon ungewöhnlich für ein Instrument von Ibanez, selbst in der niedrigsten Preisklasse von Instrumenten des Herstellers ist mir so etwas bislang nicht unter die Augen gekommen. Aber Montage gibt es ja auch in Indonesien, von dort stammt die Ibanez RGT1221PB-DTF nämlich.

Die Ibanez RGT1221PB-DTF in der Praxis

Akustischer Grundsound/Handling

Die Kombination aus Lindenkorpus, der Saitenführung durch den Korpus sowie dem durchgehendem Wizard III Neck erzeugt bereits trocken angespielt ein druckvolles und mittenbetontes Klangbild mit einer direkten Tonansprache und einem kräftigen Sustain. Über die Ergonomie einer RG von Ibanez muss man nicht viele Worte verlieren, hier sitzt und passt einfach alles. Angefangen von den Fräsungen des Korpus, die das Instrument bequem an den Körper des Spielers anschmiegen und mit ihren Aussparungen für die beiden Cutaways eine exzellente Erreichbarkeit der oberen Lagen ermöglichen, bis hin zur komfortablen Bespielbarkeit des Wizard-Halses, der mit seinem matten Finish auf der Rückseite ein natürliches Spielgefühl vermittelt und niemals eine Tendenz zum Ankleben zeigt. Perfekt also, um moderne Spieltechniken mühelos zu performen.

Am Amp

Ganz schön beeindruckend, welche Klangvielfalt das dyna-MIX10 Switching System der Gitarre hinzufügt. Nur, damit man mich nicht falsch versteht: Auch ohne das Umlegen des kleinen Metallschalters bietet die Ibanez RGT1221PB-DTF mit den zwei DiMarzios bereits ein breites Spektrum an Sounds, die sich bei Weitem nicht nur für Metal eignen. Der ToneZone am Steg und der Air Norton in Halsposition ergänzen sich auch so schon prima und liefern ein dynamisches Klangbild, das mit einem hohen, luftigen Headroom glänzt und nahezu frei von Nebengeräuschen ist.

Fast schon so, als würde man die Pickups komplett tauschen, zeigt sich hingegen das Klangverhalten der Gitarre nach der Aktivierung der dyna-MIX10-Schaltung. Hier erwarten den Benutzer sehr interessante Kombinationen in allen möglichen Facetten, die das Instrument in seiner Flexibilität noch mal ein ganzes Stück weit nach vorne katapultieren. Und wenn auch die Singlecoil-Sounds in dieser „zweiten Ebene“ trotzdem nicht ganz so realistisch wie echte Einspuler klingen, so sind sie doch sehr brauchbar und weit mehr als eine Alternative zu ihrem Auftreten ohne aktivierte dyna-MIX10-Schaltung.

Ibanez RGT1221PB-DTF Back

RGT1221PB-DTF Klangbeispiele

Für die folgenden Klangbeispiele habe ich die RGT1221PB-DTF zusammen mit einem Mesa/Boogie Studio 22* Combo betrieben. Vor dem Amp wurde ein AKG C3000 Mikrofon platziert, weitere Effekte kamen nicht zum Einsatz.

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Fazit

Ihr Sound steht ihrer Optik in keiner Weise etwas nach: Die Ibanez RGT1221PB-DTF kann so richtig böse klingen, wenn man sie von der Leine lässt! Die dyna-MIX10-Schaltung erweitert sie jedoch zu einem echten Klangmonster für viel mehr als nur Metal. Hinzu kommen die gewohnt komfortable Bespielbarkeit des Wizard-Necks sowie ein Satz solider Hardware, sodass man hier von einem mehr als fairen Angebot sprechen muss. Lässt man mal den Mangel mit dem nicht korrekten Saitenverlauf über die Tonabnehmer außen vor. Kaum vorstellbar, dass dieses Manko in der Serie auftritt.

Plus

  • insgesamt sehr gut verarbeitet
  • flexible Elektronik mit DiMarzio Pickups
  • Qualität Hardware
  • bestens bespielbar für moderne Techniken
  • gewohnt ergonomisches RG-Handling

Minus

  • Verarbeitungsmängel am Testmodell (Position der Saiten über den Pickups)

Preis

  • 1.399,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    ollo AHU

    Ich habe keine dolle Ahnung von Gitarren aber die Optik sieht jedenfalls richtig gut aus, zumindest auf den Fotos.

  2. Profilbild
    OscSync AHU

    Wenn ich das Foto des Bridge-HBs richtig interpretiere, ist der nicht einfach nur versetzt, sondern hat ein zu schmales String Spacing. DiMarzios gibt es in zwei unterschiedlichen Spacings, Standard und F-Spaced. Vielleicht hat hier jemand einfach in die falsche Kiste gegriffen? Auf den Herstellerfotos sieht das Spacing passend aus.

    • Profilbild
      fragment

      @OscSync Das sehe ich auch so. Die Monorails sind ohne Spalt und in Bezug auf den Hals mittig montiert. Und da sie „unten“ passen, bleibt eigentlich nur, dass die falschen Pickups eingebaut wurden. Echt dämlich, dass so etwas bei der Qualitätskontrolle nicht auffällt…falls es überhaupt eine gibt.

      • Profilbild
        mottilie

        @fragment Qualitätskontrolle? Eher nicht…
        Hatte eine der überall hochgelobten AZES31 hier. Ok, andere Preisklasse, aber das Teil sah aus, als hätte da jemand einfach nur Einzelteile irgendwie zusammengebastelt. Alle Pickguardschrauben krumm und schief eingedreht, weshalb das Pickguard total wellig war. Pickups und Saitenreiter wie Kraut und Rüben, fehlerhafte Lackierung, Bundstäbe na ja… aber das Schlimmste war: die Brücke war viel zu weit hinten montiert, weshalb sich die Intonation nicht mal ansatzweise einstellen ließ.
        Made in Indonesien… scheinbar auch nicht besser als Made in China 🙁

  3. Profilbild
    Trichter

    Die ist wirklich ausnehmend hübsch (sogar meine bessere Hälfte war beeindruckt)!
    … und meine aktuelle Ibanez hat auch schon 10 Jahre auf dem Buckel … die Versuchung ist groß. :)

  4. Profilbild
    Paddres69

    Scheint sich, zumindest teilweise (?) in der Serie fortzusetzen. Ich hatte eine bestellt und die hatte genau das gleiche Problem. Wenn man genau schaut auf dem Foto oben, kann man erkennen, dass die Bridge nicht mittig im durchgehenen Hals sitzt, sondern ein paar Millimeter tiefer, sprich Abstand oben grösser als unten. Genau so war es bei meiner auch, ganz im Gegensatz zu den Bildern auf der Seite vom grossen T, dort sitzt die Brücke exakt mittig und die e-Saite läuft über die Polepieces vom Bridge-PU. Insgesamt tolle Gitarre und ein super Hals, aber so wollte ich sie nicht behalten bei dem Preis.

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