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Test: Instrument of Things IO-Lights MIDI-Control per Licht

MIDI-Controlling per Licht

1. Mai 2021

Instruments of Things IO-Lights ist ein kleiner MIDI-Controller, der auf Licht reagiert. Die deutsche Firma hat sich auf ungewöhnliche Eingabemöglichkeiten und den dazu passenden Eurorack-Modulen spezialisiert. So gibt es auch Bewegungssensoren im Programm die, umgelegt wie Armbanduhren, Körperbewegungen in CV-Daten übersetzen. Hier geht es aber um das Instruments of Things IO-Lights, das ausschließlich MIDI-Daten sendet.

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Die kleine 8 x 3,3 cm große Platine des Instruments of Things IO-Lights beherbergt alle internen und externen Komponenten, denn ähnlich wie die Teenage-Engineering Pocket-Operators sind alle elektronischen Bauteile direkt sichtbar. Die Platine ist lediglich von einem Schutzlack überzogen. Natürlich liegen die Beinchen der SMD-ICs frei und sind so eventuellen Überspannungsszenarien (trockener Tag > Teppich > Socken > Zosch) ausgeliefert. Aber diese Diskussion wurde ja bereits weidlich bei den Pockets geführt.

Einleuchtend erleuchtend

Zentrales Bauteil ist der Lichtsensor des Gerätes. Dieser misst die Helligkeit und leitet daraus Werte ab, die dann in MIDI-Daten umgewandelt werden. Zwei kleine Touch-Flächen sind für die Einstellung des MIDI- und LED-Modus zuständig und um den Sensor herum sind 12 kaltweiß leuchtende LEDs angeordnet. Ja – die LEDs. Ich empfehle wirklich keinem, beim ersten Einstöpseln des Instruments of Things IO-Lights in einen USB-Port (ein USB Micro B zu USB-C Kabel wird mitgeliefert) auf die LEDs zu schauen oder auch nur in die Nähe.

Diese sind dermaßen hell, dass man 10 Minuten später erst die dunklen Flecken in der Optik los wird. Ich finde wirklich, hier wäre ein warnender Hinweis, direkt auf die Platine gedruckt, angebracht. Auf Nachfrage wurde mir die einleuchtende Begründung für die extreme Helligkeit gegeben: Nur so sei eine jederzeit einheitliche Lichtsituation zu erreichen, egal ob Bühnen- oder Tageslicht.

Bedienung des Instrument of Things IO-Lights

Die zwei Touch-Pads A und B reichen aus, um das Instruments of Things IO-Lights zu bedienen. Außerdem können sie als MIDI-Buttons konfiguriert werden. Über das A-Pad stellt man die Art der ausgegebenen MIDI-Events ein, über das B-Pad das Verhalten der LEDs. Ich habe natürlich sofort eine Dim-Funktion für die LEDs gesucht, diese gibt es aber nicht. Mir wurde gesagt, dass das eventuell in einem späteren Firmware-Upgrade hinzukommen könnte. Als MIDI-Events stehen ein frei wählbarer MIDI-CC oder die Ausgabe von MIDI-Noten zur Verfügung.

Instrument of Things IO-Lights - Rueckseite

Instrument of Things IO-Lights – Rückseite

Konfiguration über Web-MIDI

Das Instruments of Things IO-Lights wird nicht mit einer eigenen Software geliefert, sondern kann nur über ein Web-MIDI-fähigen Browser konfiguriert werden. Hier werden auch eventuelle Firmware-Updates vorgenommen. Das Gute ist, dass man zunächst alle Einstellungen verändern und das Ergebnis sofort ausprobieren kann. Bei Gefallen kann man die Einstellungen dann persistent auf der Hardware abspeichern. Ich nutzte dafür Opera auf dem Mac, was nur halbgut funktionierte, oft wurde das Instruments of Things IO-Lights nicht erkannt, mit einem Windows-Rechner (8.1) und Opera lief das allerdings jederzeit problemlos.

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Der MIDI-CC kann frei gewählt werden. Dazu noch die Option einen Slew-Limiter also Werteglätter zu aktivieren. Dieser ist auf jeden Fall notwendig, denn ohne reagiert das Instruments of Things IO-Lights viel zu hektisch auf Lichtänderungen. Tatsächlich gelang es mir nicht, einigermaßen vernünftige Werteverläufe zu erzeugen. Das galt besonders, wenn die LEDs so konfiguriert waren, dass sie den erzeugten CC-Wert in einer Art Lichterkette darstellen sollten. Die Reflektionen von meiner Hand beeinflussten die Stabilität negativ.

Instrument of Things IO-Lights in der Praxis

Nach einigen Test stellte sich heraus, dass meine LED-Beleuchtung, die direkt am Netzstrom hängt und deswegen mit 50 Hz flackert, für folgendes Phänomen verantwortlich war. Es wechselte sich der erzeugte CC-Wert stets mit dem CC-Wert Null ab, so dass ein zugewiesener Controller in Ableton Live ständig herumzappelte.

MIDI-CC unter LED-Beleuchtung

MIDI-CC unter LED-Beleuchtung (Zoomen für Animation)

Die einzige Konfiguration, die hier vernünftig funktioniert ist, alle Lichter in der Umgebung auszuschalten, inklusive der LEDs des Instruments of Things IO-Lights. Dann konnte ich verlässlich sanfte Wertänderungen auslösen. Eine andere Lösung wären eben Lichtquellen, die nur mit Gleichstrom gespeist werden.

MIDI-CC im Tageslicht

MIDI-CC im Tageslicht (Zoomen für Animation)

Besser sieht es da schon mit der MIDI-Noten-Ausgabe aus. Man kann minimale und maximale Notenlänge genauso einstellen, wie die Quantisierung auf eine von 13 Tonleitern. Eine Festlegung der Ausgabespanne im MIDI-Notenspektrum rundet die Sache ab. Je mehr Licht an den Sensor kommt, desto mehr der Ausgabespanne wird ausgenutzt. Zusätzlich werden die Noten auch kürzer, so dass man eine gute Dynamik hinbekommt. Der oben beschriebene Effekt ist auch hier präsent, jedoch fällt er nicht auf, sondern sorgt sogar für interessantere Notenverläufe.

Damit kann man schöne Sachen machen und es eigenen sich vor allem Flächen-Sounds, wenn man längere Notendauern einstellt. Bei kürzeren Notendauern ist das Geschehen für meinen Geschmack allerdings etwas zu hektisch.

Instrument of Things IO-Lights - USB-Verbindung

Die kleinen Touch-Plates werden oft unbeabsichtigt ausgelöst

Wer es vorhersehbarer mag, kann schlussendlich auch eine externe MIDI-Clock heranziehen. Verschiedene Clock-Teiler ermöglichen dann verschiedene Notenlängen. Kann einem eine Note nicht lang genug sein (z. B. für Dronen), bietet sich einem die Möglichkeit des Note-Hold.

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Fazit

Ganz ehrlich, ich empfehle eine sehr dunkle Sonnenbrille, besser noch eine Schweißerbrille bei der Bedienung des Instruments of Things IO-Lights. Natürlich kann man die LEDs ausschalten und das sollte man auch, denn sie Beeinflussen auch die sanfte Werteausgabe negativ. Habe ich es dennoch zu Testzwecken mit den LEDs versucht, so habe ich dabei immer weggesehen und kam dann unweigerlich mit der Handfläche an einen der beiden Touch-Plates, so dass das Gerät in einen anderen Modus ging oder die LEDs ausschaltete.

Die schönen Tonfolgen, die man erreichen kann, sind für mich kein ausreichender Grund, um das Gerät deutlich besser zu bewerten, zumal der Einsatz als CC-Controller z. Zt. nur im Tageslicht sinnvoll ist. Es ist in der aktuellen Firmware 1.2 leider einfach kein Gerät, das zu empfehlen ist.

Plus

  • schöne Notenverläufe möglich

Minus

  • LEDs viel zu hell und hinterlassen Blendflecken auf der Retina
  • LEDs beeinflussen die ausgegebenen Werte im CC-Modus negativ

Preis

  • 69,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    nativeVS AHU

    Ich versteh nicht ganz warum eine firma die in der lage ist so ein produkt auf den markt zu bringen nur per Chromium Browser mit dem WebMIDI API editiert werden kann.
    Selbst wenn man so inkompetent wie ich bin, sollte man innerst einer halben stunde auch mit Electron eine niederqualitative applikation erstellt haben (ging fuer mein MIDI produkt nach gequaengel einiger kaeufer auch sehr schnell).

  2. Profilbild
    Marco Korda AHU

    Für mich ein typisches Produkt, das vor eigentlicher Marktreife veröffentlicht wird. Die Grundidee mag gut sein, aber der User soll es mal wieder richten. Vorher soll er schon mal bluten.
    Na dann hoffen wir mal auf MK II bis IV….

  3. Profilbild
    S_Hennig

    Weiße LEDs? Nicht böse sein, aber das Ding gehört ganz einfach verboten. Ich habe jahrelang mit LED Hinterleuchtungen für Head-Up-Displays gearbeitet und da sind die nicht-thermischen Schädigungen durch weiße und blaue LEDs ein echtes Thema der Arbeitssicherheit.

    https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Berichte/F2115.pdf?__blob=publicationFile&v=4

    Zitat:
    „Bei einem langzeitigen, absichtlichen Blick in eine Weiß- oder Blaulicht emittierende LED können die Expositionsgrenzwerte für die photochemische Netzhautgefährdung überschritten werden. Die kürzeste maximale Expositionsdauer tmax, die bei den experimentellen Untersuchungen ermittelt wurde, beträgt 10 s. Diese Zeit ist einerseits lang genug, um bei einem einmaligen Blick in solche LED eine Abwendungsreaktion hervorzurufen. Allerdings sind, da es sich hier um eine photochemische Gefährdung handelt, alle Einzelexpositionen über einen achtstündigen Arbeitstag hinweg zu berücksichtigen. Bei einem Beschäftigten in der LED-Produktion z. B., kann die Summe der Einzelexpositionen rasch diese Zeit übersteigen. “

    Man hätte auch gelbe oder rote LEDs verbauen können und wäre dann auf der sicheren Seite geblieben. So ist das ein Produkt, das nicht nur nutzlos sondern auch potentiell schädlich ist.

    Ehrlich, wer kommt auf sowas?

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