One drive pedal you need - The Duellist
Inhaltsverzeichnis
Ach ja, es steht mal wieder mein absolutes Lieblingsthema auf dem Speiseplan des Tages. Weihnachten ist wohl schon im März. Großartig! Warum? Nun, ich liebe ja Drive-Pedals … je mehr, desto besser. Warum? Ganz einfach, die unterschiedlichen Facetten, die diese Klangästhetik bietet, ist (für mich) großes Kino. Low-Gain bietet einen ganz anderen Charme als Mid- oder High-Gain-Sounds und verschiedene Strukturen schaffen die Basis für unterschiedliche Genres bzw. den Ausdruck unterschiedlicher Emotionen. Die Art der Kompression und des Frequenzbands und die Ansprache und Dynamik eines Drive-Pedals macht seinen Charme aus. Heute habe ich (deshalb ist ja schon verfrüht Weihnachten) ein ganz besonderes Bonbon im Studio. Let’s check out, the one and only, the absolute amazing „THE DUELLIST“ by King Tone. Let’s unbox this unit!!! Viel Spaß beim Lesen und Hören.
UNBOXING – King Tone The Duellist, Effektgerät
Das (in meinen Augen) ästhetisch unglaublich schöne Pedal wird per Post im Versandkarton geliefert. Dem Effektgerät liegt nicht viel bei. Ein Firmenaufkleber und anklebbare Füßchen. Nun für den stattlichen Preis ist das nicht besonders viel. Hoffentlich überzeugen der Sound und die Features. Es scheint eine Menge zu können bei den vielen Knöpfen und Potis.
SPECS & FACTS – King Tone The Duellist, Effektgerät
Das in den USA gebaute Pedal misst 4,7″ x 3,7″ (120 mm x 94 mm) in der Breite und Tiefe,sowie 1,34″ (34 mm) in der Höhe. Das Gehäuse ist sehr stabil und massiv gebaut und auch die Schalter und Potis machen einen enorm robusten Eindruck. Zitat der Hersteller-Website: „Built To Last A Lifetime„. Das würde ich nach dem ersten Eindruck so unterschreiben!
Den oder die eine:n oder andere:n wird das Pedal erstmal überfordern. Kennt man die meisten Drive-Pedals doch mit 3 oder 4 Potis für Drive, Volume, Tone oder eben Treble/Bass. Beim „The Duellist“ muss man wissen, dass hier zwei Kanäle verbaut sind. Der eine Kanal ist betitelt mit „HEAVY HAND“, der andere hört auf den Namen „STRING SINGER“. Beiden Kanälen wurden je ein Drive-, Volume- und Tone-Poti spendiert (Ah, das kommt einem schon wieder vertraut vor, haha^^). Auch haben beide Kanäle den obligatorischen Bypass-Fußschalter, um den Kanal zu aktivieren oder deaktivieren. Die letzte Funktion, die für beide Kanäle getrennt auf der Oberseite des Pedals installiert wurde, ist je ein 3-Wege-Schalter für die Modi „FAT“, „STOCK“ oder „GLASS“. So lassen sich die Grundsounds weiter anpassen. Pro Seite, versteht sich.
Schaut man sich die rechte Seite des Pedals genauer an, findet man weitere Schalter. Hier wurden sechs kleine und ein großer 2-Wege-DIP-Schalter verbaut.
Während der große Schalter die Reihenfolge der beiden Channels ändert. HEAVY HAND in STRING SINGER oder andersherum, also STRING SINGER in HEAVY HAND, so lassen sich mit den sechs kleinen Switches weitere Feinjustierungen am Sound vornehmen. Im Einzelnen wären das:
- Switch 1: Symmetric / Asymmetric Clip
- Switch 2: Distortion / Overdrive
- Switch 3: Classic / Amp – Like
- Switch 4: Symmetric / Asymmetric Clip
- Switch 5: Classic / Amp – Like
- Switch 6: Vintage TS / SRV MOD
Die Betitelung lässt schon vermuten, dass drei der Switches für Kanal A und drei für Kanal B zuständig sind.
Auf der Kopfseite des Pedals findet man noch standardmäßig die Ein- und Ausgänge als Standard 6,3 mm Klinkenbuchsen sowie einen Stromanschluss für 9 – 18 V DC. Im Betrieb mit 12 V oder 18 V verfügt das Pedal entsprechend über mehr Headroom. Es lässt sich aber auch über einen internen 9 V Batterieblock betreiben. Die Besonderheit in den Klinkenbuchsen liegt hierbei darin (es wurde an alles gedacht), dass man, wenn man das Pedal mit einem Switcher/Looper betreiben möchte, via TRS-Kabel im sogenannten Split-Mode beide Seiten getrennt voneinander verkabeln kann. So lassen sich beispielsweise mit einem G3 von The Gig Rig (bei dem man die Reihenfolge der Loops verschieben kann) unterschiedliche Soundkombinationen programmieren. Hierfür nutzt man einfach ein TRS Y Kabel (Insert Kabel). Alternativ kann man auch ganz klassisch mit zwei Monoklinkenkabeln das Pedal in Serie auf dem Pedalboard verbauen.
PRAXISTEST 1: HANDLING – King Tone The Duellist, Verzerrerpedal
Die Wertigkeit des Pedals sticht hier ständig hervor. Selten habe ich ein Pedal in Händen gehalten, das sich so fertig angefühlt hat bei der Bedienung. Die Potis laufen butterweich und haben einen angenehmen Widerstand. Selbst die kleinen, etwas fummeligen DIP-Schalter lassen sich sehr angenehm einstellen. Die Klinkenbuchsen sind auch sehr hochwertig. Die Kabel rasten gut ein und sitzen sicher. Durch das schlichte, aber schicke Design sind auch die Funktionen der Potis und Schalter sofort klar und man kann starten, ohne zu lesen. Klar, lesen kann man trotzdem, um die Details zu verstehen (wenn man das möchte). Aber wie klingt das Ding denn nun … let’s play!
PRAXISTEST 2: SOUNDS – King Tone The Duellist, Effektgerät
Für den Soundtest wurde das Pedal vor verschiedenen Amps/Ampsimualtionen getestet. Hierbei kamen zum Einsatz:
- NeuralDSP Tone King Imperial MK II (Plugin)
- Fender Blues Jr. Western Edition (Combo Amp)
- Custom Audio OD 100 SE plus (Head + Cab)
CLEAN SOUNDS
Schaltet man das Pedal vor einen cleanen Sound des Amps/Plug-ins, so arbeiten die beiden Seiten folgendermaßen:
Der String-Singer zaubert herrlich perlende Sounds, die sehr klar durchkommen.
Dagegen hat die Heavy-Hand Seite mehr Punch und Bass und drückt mehr.
In Kombination beider Seiten erklingen jeweils gepushte Versionen der beiden Varianten 1 und 2, je nachdem, welche Seite vorne und hinten sitzt.
Hier nun in Kombination mit einem cleanen Fender Blues Jr.
Die Reihenfolge der Sounds innerhalb der Soundfiles ist immer wie folgt:
- bypassed
- String Singer
- Heavy Hand
- String Singer -> Heavy Hand
- Heavy Hand -> String Singer
MID GAIN SOUNDS
Vor einem angezerrten Grundsound des Amps/Plug-ins kann der Duellist schön kitzeln und weiter pushen. Yeah!
Als Grundsound stand hier ein Custom Audio OD 100 SE plus im ersten Kanal zur Verfügung.
HIGH GAIN SOUNDS
Hat der Amp/das Plug-in schon selbst richtig Dampf, so kann man mit dem Duellist noch over the top gehen. Trotz „nur“ 12 Uhr Settings geht’s vor allem in den Kombinationen etwas zu weit. Da müsste man noch mal nachregeln. Dennoch hier zu Demozwecken auch mal das als Audio.
Der High Gain Basis Sound kam von der High Gain Legende schlechthin, dem SLO 100, hier als Plug-in von NeuralDSP.
Strat Sounds
Hier gibt’s ein paar schöne Leadsounds mit einer Fender Strat Perf MN und dem Tone King Imperial MK II Plugin als Basissound.
Gain Settings
Durch die zwei Kanäle, deren Gainsettings und die Kombinationsmöglichkeiten der beiden ergeben sich sehr viele Gain-Abstufungen. Hier mal ein paar als Beispiel.
Tone Poti
Durch den Tone-Regler lassen sich unterschiedliche Voicings erzielen oder die Zerrsounds an Amp und Gitarre anpassen.
Alle Klangbeispiele wurden in folgender Signalkette angefertigt:
Digitales Setup:
IBANEZ AZS 2209 ATQ und IBANEZ AZ 2407F -> King Tone The Duellist -> Universal Audio Apollo Twin X Interface -> NeuralDSP Plugins (Soldano SLO-100 & Tone King Imperial MKII) -> Steinberg Cubase 12 PRO
Analoges Setup:
IBANEZ AZS 2209 ATQ und IBANEZ AZ 2407F -> King Tone The Duellist -> Fender Blues Jr. / Custom Audio Amplifier OD 100 SE plus -> AKG C414 XL -> Universal Audio Apollo Twin X Interface -> Steinberg Cubase 12 PRO
Es kamen keine EQs, Kompressoren und andere Plug-ins zum Einsatz.
500€ für zwei Tube Screamer mit ein paar Schaltoptionen, die nix kosten? Och nö, ne?
Zumal der Bypass eingeschränkt ist: Es fehlt ein Modus, wo ein Schalter das Pedal an/aus schaltet, und der andere zwischen den Kanälen wechselt. Wenigstens der Schalter für die Reihenfolge hätte nach oben gehört. DIO-Schalter sind nicht für den alltäglichen Einsatz gedacht. Die gesamte Schaltlogik ist zB bei der Harley Benton Dual Serie besser gelöst.
Klanglich höre ich Tube Screamer mit ein paar gängigen Mods, tausendfach gehört.
Optisch finde ich die Kiste sehr gelungen.
@roseblood11 1x TubeScreamer 1x BluesBreaker um genau zu sein😎
@harrymudd Ändert ja nix, ist eine genauso rudimentäre und zigfach kopierte Schaltung. Es wäre jedenfalls kein Problem, sich das Teil für unter 49€ in gleicher Qualität selbst zu bauen, Platinen mit Anleitung gibt es mehrere. Große Lötkünste braucht man dazu nicht.
Was mir gefällt: Aufgeräumte und übersichtliche Oberfläche … endlich mal ein Gitarrengerätchen ohne jeden “künstlerischen“ Firlefanz, der dem Sound nicht dient und nur die Bedienung verhunzt; hier wurde ein Gerät zum leichten Benutzen konzipiert und dies lädt wirklich ein . . .
Was mir weniger gefällt: das Mäuseklavier an der rechten Außenseite; leider ist das Bild nicht ganz scharf – aber ich sehe/denke nicht, dass diese kleinen Schiebschalter quasi ‚versenkt‘ sind und somit vor Fußtritten und anderen Widrigkeiten gut geschützt. Selbst wenn ich verstehe, dass nicht gar alle Bedienelemente auf der Oberfläche untergebracht werden wollten/sollten (warum eigentlich nicht? … schon der Übersicht wegen!), sollten sie doch gut geschützt sein, damit sie im Bühnenalltag nicht putt gehen . . .
Was mir gar nicht gefällt: dieser wirklich unerträglich hohe Preis – macht alle Lust völlig putt, sich sowas zuzulegen !!!
Ein Vergleich mit dem Harley Benton Evil Twin wäre spannend. Der bietet einen zusätzlichen Modus, „A oder B“, also ein Schalter wechselt den Kanal, der andere wird Master Bypass.
Ich finde es extrem nützlich, bei Doppeleffekten beide Bypass-Varianten zu haben. Hab eine Version mit Ibanez TS9/STL und MI Audio Crunchbox, das ist klanglich noch etwas vielseitiger, als TS und Bluesbreaker.