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Test: Lake People F355 D, 2-Kanal Mikrofonvorverstärker

Profi Preamp vom Bodensee

8. Oktober 2018

lake people f355

Der Preamp Lake People F355 des deutschen Herstellers wird oft als Referenz genannt. Entsprechend oft werden die Geräte der Firma bei Rundfunk und Fernsehen eingesetzt. In den Fokus privater Nutzer ist der Anbieter bisher noch nicht über Maßen gelangt. Dabei produziert Lake People in Konstanz am Bodensee schon seit 1986 „Made in Germany“.

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Vorgeschichte zum Lake People F355

Da sage doch noch einer, AMAZONA.de würde nicht auf seine Leser hören! Beim Test des Focusrite ISA Two entsprang eine Diskussion zwischen Leser psv-ddv und mir. Dabei fiel auch der Name Lake People, im Besonderen in Form des Neuprodukts Mic-Amp F311.

Also sind wir direkt tätig geworden, der F311 wurde zum Test bestellt und auch der F355 wurde gleich mit geordert. Beide Geräte werden nun ihren separaten Test erhalten, natürlich mit Querverweisen und auch mit Vergleichen zu einem weiteren High-End Preamp, dem Millennia HV-3 C, ganz so, wie es sich psv-ddv gewünscht hat. Den Anfang macht der Klassiker Lake People F355.

Überblick des Lake People F355

Der 2-Kanal Preamp ist in zwei Ausführungen erhältlich. Einmal mit elektronisch symmetrischem Eingang, die zweite Version verfügt über Class-A Eingänge. Optisch unterscheiden sich die Geräte nicht, der Geldbeutel bekommt es aber zu spüren. 600,- Euro mehr wird für die Class-A Version fällig. Weitere Optionen sind trafosymmetrierte Ausgänge und GP-I/O, eine Möglichkeit den Mute des Preamps extern zu steuern oder auch über den internen Mute externe Prozesse auszuführen, z.B. ein Rotlicht zu aktivieren.

lake people f355

Der zweikanalige LP F355

Die sehr umfangreiche Bedienungsanleitung in Deutsch und Englisch versucht den Vorteil der Class-A Inputs folgendermaßen zu beschreiben: Im Bereich von +10 bis +50 dB Verstärkung zeichnet sich diese Version durch einen geringeren Klirrfaktor aus, bei höheren Eingangspegeln auch durch wesentlich geringes Rauschen. Deshalb empfiehlt Lake People die Standardversion für alle (Standard-) Anwendungen, die Class-A Version für „spezielles“ Recording. Alles klar?

Aber schauen wir uns zunächst die Bedienelemente der beiden identischen Kanäle an. Die Vorverstärkung, hier Gain Coarse genannt, ist von 0 bis 66 dB in 6 dB Schritten mittels eines gerasterten Potis einzustellen. Eine Feinjustierung kann mit Gain Fine vorgenommen werden, hier reicht der Wertebereich von -5 dB bis +5 dB. Das Poti verfügt über eine Mittenrasterung und kann auch mit dem dazu gehörenden Taster komplett aus dem Signalweg entfernt werden.

Zweistufige Gain-Regelung mit Rasterpoti und Finetuning

Das dritte Poti ist für das Lowcut-Filter zuständig und bedient den weiten Bereich von 12 – 250 Hz bei einer Flankensteilheit von 12 dB/Okt. Auch hierzu gehört ein Schalter.

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Durchstimmbares Lowcut-Filter

Weitere Taster bedienen die gängigen Funktionen Phantomspeisung, PAD mit -12 dB und Phase-Reverse. Beim Mute-Taster hat der Hersteller eine clevere Auto-Mute-Funktion implementiert, die den Ausgang beim Schalten der Phantomspeisung kurz deaktiviert, so dass keine Störungen auf die Lautsprecher gelangen können. Leider schalten auch PAD und Phase Reverse nicht lautlos, hier hilft diese Funktion nicht.

Die Frontplatte des Preamps Lake People F355 ist mit der grauen Farbgebung, der weißen Schrift und den Potis im 80er Jahre Style recht schlicht gestaltet, einen Hingucker hat sich der Hersteller aber doch erlaubt. Die 16-stellige Aussteuerungsanzeige ist bogenförmig zwischen den äußeren Potis angeordnet und verhilft so, neben der vorzüglichen Ablesbarkeit, zu einem hohen Wiedererkennungswert.

Beeindruckende LED-Kette

Die Empfindlichkeit des Meters ist übrigens mit einem Schraubendreher von +6 bis +25 dBu einstellbar, die Werkseinstellung liegt bei +15 dBu. Übersteuerungen werden mit einer Clip-LED angezeigt. Löblicherweise hat Lake People auch noch einen Power-Schalter auf der Frontplatte verbaut.

Rückseitig finden wir die vergoldeten XLR-Anschlüsse für Ein- und Ausgänge. Als Besonderheit ist jeder Ausgang doppelt vorhanden. Zwei Blindplatten verschließen die Löcher für die Sub-D Buchsen der GP-I/O Option. Neben der Netzgerätebuchse befindet sich noch ein Schiebeschalter für Groundlift.

Die Rückseite

Ein kleiner Blick noch auf die Verarbeitung. Mit dem stabilen Stahlgehäuse, der sauber verarbeiteten Alufrontplatte, gut laufenden Potis und angenehm schalteten Tastern darf sich Lake People das Prädikat „Made in Germany“ zu Recht auf die Fahnen schreiben.

Innere Werte des Lake People F355

Hier unterscheiden sich laut Datenblatt die beiden Versionen nicht. Der maximale Eingangspegel liegt bei +21 dBu und kann mit PAD auf +33 dBu erhöht werden. Der max. Ausgangspegel ist mit + 25 dBu angegeben.

Die Mikrofonverstärkung reicht von 0 bis +66 dB, der Frequenzbereich startet bei 5 Hz und endet bei 150 kHz. Das Rauschverhalten liegt bei -129 dB (@ 60 dB Gain). Auch der Klirrfaktor bietet mit <0,001% einen exzellenten Wert.

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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Na, da fühle ich mich jetzt aber mal geehrt. :)
    Danke Dir für den sehr spannenden Vergleich zwischen HV-3C und F355! Es ist immer interessant was ein anderer Nutzer mit seiner eigenen Abhörumgebung und Peripherie da hört. Obwohl die klanglichen Unterschiede in dieser Geräteklasse kleiner werden, werden die feinen Unterschiede umso hörbarer und hier insbesondere die Eigenschaften spezifischer Mikrofone in Kombination mit den Eigenschaften der Preamps. Genau das erklärt auch die Vielzahl an Mics und Preamps in guten kommerziellen Studios. Insofern ist Dein Test sehr sinnvoll aufgebaut. Super auch die beiden alten „KMs“ die ich noch nicht mit diesen Preamps gehört habe. Hast Du auch mal ein dynamisches, z.B MD421 o.ä. rangehängt? Solche Preamps holen da teilweise Erstaunliches raus. Ich bin jetzt auf jeden Fall mal gespannt wie Du den F311 findest…

    • Profilbild
      Armin Bauer RED

      Gern geschehen!
      Ist doch spannend, wenn hier von dir ein Input kommt, der direkt so aufgegriffen werden kann. Danke an meine Redaktion. Und Audiogear in dieser Klasse macht immer Spaß.
      Die Neumanns, ja, waren im Etat nicht vor gesehen, aber nachdem ich sie hier hatte konnte ich sie einfach nicht mehr weg geben.
      Dynamisch wirst du beim F311 finden, hoffe die Fortsetzung gefällt dir genau so.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Armin Bauer Auch von meiner Seite Dank an die Amazona Redaktion!
        Die Möglichkeit solcher Interaktionen zwischen Autor und Leser machen die Vorteile des Formats Online-Magazin gegenüber Printmedien deutlich.

        • Profilbild
          swellkoerper AHU

          Deine Kommentare sind auch für uns Leser des öfteren sehr interessant. Deine Tipps für die Wordclock-Distribution hab ich ich bei mir gleich umgesetzt, und andere Threads wie die zur Qualität von semi-profi Equipment, Studiooptimierung durch Raumakustik und weniger, aber high-endige Gerätschaften oder die Ausführungen über Netzteile und Erdung im Studio haben mich nachdenklich gemacht und aufhorchen lassen. Ich könnte noch viel mehr darüber lesen, aber das würde wohl das Format hier sprengen. Danke nochmals.

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            AMAZONA Archiv

            @swellkoerper Das ist ja schon fast wie Weihnachten :)
            Sehr gerne! Freut mich zu hören, dass ich hier ab und zu etwas Sinnvolles beitragen kann. Ich lerne dabei ja auch.
            Es macht mir Spass mit anderen Lesern und Autoren über Audiotechnik und Musikinstrumente zu diskutieren. Selbst wenn es manchmal hoch her geht. Das gehört dazu finde ich und zeigt wieviel Herzblut hier im Forum allenthalben mit dem Thema verbunden ist.

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