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Test: Mackie EleMent EM-91C, Studiomikrofon

Gut, günstig und solide

30. März 2020
test mackie element em91c

Mackie EleMent EM-91C, Studiomikrofon

Nachdem Mackie in den letzten Jahren sein Angebot konsequent ausgebaut hat, waren Mikrofone bis jetzt noch nicht im Angebot. Die EleMent-Serie ändert diesen Zustand nun und so sind gleich drei Modelle für mehrere Anwendungsbereiche erhältlich: das dynamische Gesangsmikrofon EM-89D für die Bühne, das Großmembran-Kondensatormikrofon EM-91C fürs Studio und das EM-USB als unkompliziertes Mikrofon für Podcaster. In diesem Test geht es um das EleMent EM-91C, das nicht nur einzeln, sondern auch im Mackie Producer Pack mit dem Audiointerface ONYX Producer 2×2 zu bekommen ist. Zufällig befindet sich dies in meinem Besitz und so lässt sich diese Kombination direkt ausprobieren.

Mackie Producer Bundle

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Mit rund 79,- Euro (inklusive Zubehör) ist das EleMent EM-91C für ein Studiomikrofon recht günstig und teilt sich den Markt höchstens mit der Marke „the t.bone“ – die etablierten Hersteller liegen deutlich drüber. „Built like a tank“ kann als hervorstechendes Merkmal durchaus gelten, denn die Verarbeitung des soliden Aluminiumgehäuses ist ohne Fehl und Tadel. Hören und lesen wir mal, ob das klanglich ebenso zutrifft.

Das EleMent EM-91C ausgepackt

Mackie EleMent EM-91C Vorderseite

Ganz nüchtern im Karton finde ich das Mikrofon im geschnittenen Schaumstoffeinsatz, die Spinne mit 5/8-Zoll-Gewinde und ein 2,5 m langes XLR-Kabel mit Metallsteckern gesellen sich dazu. Ein Reduzierstück muss man sich notfalls besorgen, sofern das Stativ über ein 3/8-Zoll-Gewinde verfügt. Eine Anleitung liegt oben auf und gibt dem Einsteiger praktische Hinweise an die Hand.

Mackie EleMent EM-91C Spinne

Die Verarbeitung des Mikrofons ist wie erwähnt hervorragend und steht einem RODE Großmembraner in nichts nach. Von den Abmessungen ist es allerdings deutlich kompakter gehalten, nur 15,5 cm lang und 4,8 cm im Durchmesser bei 210 g Gewicht ohne Spinne. Beachtet man das Zubehör, ist das in dieser Preisklasse schon mal exzellent.

Der Einsprechkorb ist zweigeteilt und ein Kunststoffbügel zieht sich darüber hinweg. Einzustellen gibt es nichts, den typischen „Running man“ finden wir auf der Frontseite. Das wäre auch schon der Hinweis für die Einsprechrichtung, denn erwartungsgemäß bietet es eine feste Niere. Technisch wird ein Frequenzgang von 20 Hz bis 18 kHz angegeben, bei einer Maximalbelastung von 134 dB. Die Empfindlichkeit beträgt laut Datenblatt -30 dB bei einer Impedanz von 150 Ohm. Mackie empfiehlt es als Instrumenten-, Raum- und Sprechermikrofon.

Mackie EleMent EM-91C unten

Die XLR-Buchse sitzt sicher am unteren Ende, das Kabel rastet sauber ein und nichts wackelt. Die Metallstecker machen einen guten Job und wirken sauber verarbeitet. Die Zugentlastung ist ebenfalls gegeben und so handelt es sich um mehr als nur eine Beipackstrippe.

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Die Spinne mit dem metallenen Rahmen hat eine recht kompakte Form. Die zwei seitlichen Metallbügel werden zusammengedrückt und dienen zum Lösen der Klemme. Das Mikrofon wird einfach von oben eingelassen und rutscht sicher bis zum Korb herunter und wirkt dann fast wie eine Einheit mit der Halterung. Das Schwenkgelenk lässt sich vertikal kippen, so dass auch eine Montage über Kopf oder an Tischarmen möglich ist. Eine Fixierung des Kabels ist allerdings nicht vorgesehen. Das C in der Typenbezeichnung deutet auf ein Kondensatormikro hin, so dass 48 V Phantomspeisung anliegen müssen. Vermutlich würden auch +24 V ausreichen, das konnte ich Mangels Equipment allerdings nicht testen. Interessant wäre das für den Mobilbetrieb, wenn Audiorecorder zur Energieersparnis eine geringere Spannung abgeben.

Das EleMent EM-91C in der Praxis

Mackie EleMent EM-91C auf Tischstativ

Nach dem ersten Anschluss hörte ich mich zunächst am Mackie ONYX Producer 2×2 zurück. Ein komplett aufgedrehter Gain führt erwartungsgemäß zu Verzerrungen, Dreiviertelstellung und weniger ist für direktes Besprechen ausreichend.

Zwei Dinge fielen mir dabei auf: zum einen das Grundrauschen. Das liegt doch hörbar über dem meines NT1, zum anderen klingen die Höhen irgendwie etwas gedämpft. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich eine Kleinmembrankapsel vermutet, denn die Qualität erinnert mich eher an einen Audiorecorder oder USB-Mikrofon. Hier zunächst ein Sprachtest am Audiointerface im Vergleich mit dem RODE PodMic.

Das EM-91C ist erwartungsgemäß kräftiger, fokussiert sich auf die Stimme und wirkt eher schlank als großmembranig. Das muss kein Nachteil sein, aber irgendwie hätte ich einen anderen Klang erwartet. Immerhin scheint ein innenliegender Windschutz vorhanden zu sein, der Einsprechkorb ist sehr dicht konstruiert. Schauen wir doch mal ins Innere.

Mackie EleMent EM-91C offen

Der Korb selbst ist mit dem Gehäuse verschraubt und soweit wollte ich es jetzt nicht zerlegen. Hier sieht man aber doch etwas viel Elektronik, so dass man zumindest von einer Electret-Kapsel ausgehen könnte. Ein Blick in die technischen Daten bringt Klarheit, „schwarzer Electret-Kondensator“ ist zu lesen, eine Angabe über den Kapseldurchmesser fehlt jedoch. Großmembran-Kapseln verfügen über einen Durchmesser von mindestens 2,54 cm, also einem Zoll, das kann ich mir beim EM-91C vom Klang nicht ganz vorstellen. Ebenso frage ich mich, warum bzw. woher die Dämpfung des Hochtonanteils kommt und ob diese möglicherweise gewollt ist. Immerhin findet sich in der Anleitung auch ein Frequenzdiagramm, das zumindest nicht auf ein Versehen schließen lässt.

Mackie EleMent EM-91C Frequenzdiagramm

Hier sieht man erwartungsgemäß einen deutlichen Abfall bei 10 kHz und eine kleine Senke bei 5 kHz, wobei der Bereich darüber nicht angezeigt wird. Das ist schade, denn hier hätte mich der Verlauf interessiert. Es handelt sich natürlich um kein individuelles Messdiagramm, aber die Toleranzen dürften nicht ganz so groß sein. Hören wir uns das EleMent EM-91C im Vergleich mit dem RODE NT1 am Zoom LiveTrak L-8 an.

Sollte die Membran des Mackie tatsächlich kleiner sein, verwundert der Höhenabfall gegenüber dem RODE NT1 schon etwas. Man sollte auch bedenken, dass man rund drei EleMent EM-91C zum Preis eine RODE NT1 bekommt. Nun derselbe Aufbau, allerdings mit einer kurzen Gitarrensequenz. Die Dateien habe ich einzeln zu Gunsten einer besseren Vergleichbarkeit gelassen.

Der hohe Output hat mich im Vergleich zum RODE NT1 doch sehr überrascht und hier muss man schon etwas aufpassen, dass der Eingang nicht überfahren wird. Dafür relativiert sich das Grundrauschen, vor allem an Recordern oder Audiointerfaces mit etwas schwächerem Gain.

Mackie EleMent EM-91C Shock Mount

Bei allen Versuchen darf man den Gesamtpreis von 79,- Euro nicht vergessen, inklusive Zubehör. Dafür ist die abgelieferte Leistung, ob Großmembran oder nicht, recht tadellos. Lediglich in den Höhen hätte ich mir etwas mehr Offenheit gewünscht, da klingt die Abstimmung doch etwas muffig.

Bei Sprache ist das weniger problematisch und wirkt fast ein bisschen wie ein Hardware-DeEsser, bei Instrumenten fehlt allerdings etwas die Brillanz. Natürlich könnte man einen Equalizer zur Hilfe nehmen,  aber es ist stets die schlechtere Lösung, etwas hinzuzufügen, als was wegzunehmen. Dabei bewegt sich die Qualität auf der Höhe eines guten USB-Mikrofons, zumal man mit dem EleMent EM-91C die Flexibilität behält. So kann man mit dem Kauf absolut nichts falsch machen, wenn der Grundsound gefällt.

Richtig gut gefallen hat mir Verarbeitung, das geringe Gewicht und dass man alles im Paket findet, was man braucht. Perfekt nicht nur für Einsteiger, wobei man als solcher mit dem Mackie Studio Pack durchaus richtig liegt.

Mackie Studio Bundle

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Fazit

Das Mackie EM-91C ist ein solides Großmembran-Kondensatormikrofon mit dem Charme eines Kleinmembraners. Es liefert einen hohen Output und rauscht daher vergleichsweise wenig, dafür fehlt es ihm etwas an Brillanz. Das muss kein Nachteil sein und macht es auch für Sprachaufnahmen interessant, eignet sich aber genauso für Instrumenten- und Raumaufnahmen. Klanglich erinnert es jedoch mehr an einen Audiorecorder als an ein Studiomikrofon.

Plus

  • preisgünstig mit viel Zubehör
  • solide Metallkonstruktion und wertige Spinne
  • unempfindlich gegen Wind- und Griffgeräuschen
  • hoher Output

Minus

  • etwas muffiger Klangcharakter durch zurückgestellte Höhen

Preis

  • 79,- Euro
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