Tastendose mit Retrofaktor
MFB oder ausgeschrieben: Manfred Fricke Berlin, ein klangvoller Name im wahrsten Sinne des Wortes. Beglückt uns die renommierte Kultschmiede aus Berlin doch seit mittlerweile über 40 Jahren in schöner Regelmäßigkeit mit coolen Drum-Maschinen, Synthesizern und neuerdings auch Eurorack-Modulen. Und mal ehrlich in die Runde gefragt: Wer von uns hat nicht mindestens eines dieser tollen Schätzchen bei sich im Gerätepark? Zum 40. Firmenjubiläum des Ingenieurbüros MFB wurde der Kultdrumcomputer MFB-301 in der Pro-Version wiederbelebt und nun, ein Jahr später steht ein weiterer Klopfgeist plötzlich wieder auf: der MFB-501. Auch ihm wurde nun das Anhängsel „Pro“ zuteil. Wir haben die Neuauflage für Euch auf Herz und Nieren getestet und erklären, was sich hinter dem Kürzel PRO an Features und Neuigkeiten verbirgt.
Wiederkehr eines Klopfgeistes: Was ist der MFB 501 Pro?
Der MFB-501 Pro ist als Drumcomputer eine modernisierte Neuauflage des Klassikers MFB-501 aus dem Jahre 1980, ergänzt um die Claps des MFB-401. Acht analoge Drumsounds lassen sich in drei Klangparametern am Gerät editieren. Die Pro-Version bietet nun zusätzlich die Sampleunit aus einem zweiten Klassiker aus dem Hause Manfred Fricke Berlin: dem MFB-Kult und damit kommen nun auch Samples ins Spiel. Eine Auswahl an 128 Samples unterschiedlichster, klassischer Drummaschinen sind bereits im internen ROM-Speicher hinterlegt. Auch der Import eigener Samples über USB-Schnittstelle ist nun von einem Computer aus möglich. Der MFB-501 Pro ist vollständig programmierbar und alle erstellten Daten, wie Pattern, Songs und Einstellungen, lassen sich abspeichern und teilweise sogar extern sichern.
Der Analogteil des neuen Klopfgeistes wurde komplett von der MFB-301 Pro übernommen und dabei ergänzt durch eine Sampleeinheit. Technisch gesehen, bestehen die tonalen Instrumente aus T-Filtern, die kurz vor der Resonanz stehen. Mit veränderbaren Widerständen können dabei sowohl die Tonhöhe, als auch die Tonlänge eingestellt werden. Das funktioniert natürlich dynamisch auch über MIDI. Wie schon damals bei der MFB-501 finden auch in der MFB-501 Pro C-MOS Gatter Verwendung, die bei Vollaussteuerung weniger verzerren als Transistoren oder OpAmps. Für die Cymbal und die HiHat wird neben einem digitalen Noisegenerator auch ein aus je sechs Rechteckspannungen erzeugtes Klanggemisch verwendet, um den metallischen Klang zu erzeugen.
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Bevor wir jetzt aber an das Eingemachte zum MFB-501 Pro gehen, gibt es erst noch einen kleinen geschichtlichen Abriss zu den hier genannten Urahnen des neuen Klopfgeistes.
Die beliebte Schalterdose: MFB-501
Als vor 40 Jahren die MFB-501 erschien, war das durchaus eine kleine Sensation. Man kannte zu diesem Zeitpunkt im Jahre 1980 eigentlich nur diese edlen Holzkisten mit Standardtänzen wie Walzer und Tango. Der MFB-501 unterschied sich nicht nur in Preis und Aussehen, sondern auch was die Auswahl der Rhythmen angeht, deutlich von den damals auf dem Markt vorhandenen Rhythmusmaschinen. Die Werbeanzeigen preisen eine für die damalige Zeit enorme Featureliste an: 64 Rhythmen, 64 Fill-ins, 10 abschaltbare Instrumente, automatische Taktvorwahl, Down Beat Indikator, Fußschalteranschluss für Start und Fill-ins, Mono/Stereo-Ausgang, Trigger-Ein- und Ausgang.
Für gerade einmal 340 DM, bot die liebevoll „Schalterdose“ genannte MFB-501 2 x 64 Rhythmen mit unterschiedlichen Styles, wie zum Beispiel Hard Rock, Blues, und Latin Rock. Das hat letztendlich dazu geführt, dass nach wenigen Monaten die 1000er Grenze im Verkauf überschritten wurde. Damit ist der MFB-501 bis heute der meistverkaufte Drumcomputer aus dem Hause Manfred Fricke Berlin.
Die Sample-Schleuder: MFB-Kult
Der MFB-Kult ist ein digitales Sample-Drummodul, entwickelt vom Ingenieurbüro Manfred Fricke, aus dem Jahre 2001. Das flache Soundmodul bringt einfache Sequencer-Funktionen mit und bietet 192 gesampelte Sounds von 25 klassischen Drumcomputern der 80er Jahre. Darunter finden sich solch klangvolle Namen wie Boss 55, Casio VL-1, CR-78, Drumulator, Korg DDD1, KPR-77, Linn 1, MFB-512, MFB-612, Simmons SDS, Roland TR-606, TR-808 und TR-909.
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Das MFB-Kult verfügt über 20 Rhythmen, wobei die ersten 10 vom User verändert werden können. Die restlichen 10 Rhythmen sind fest im Gerät abgespeichert. Die ersten 10 User-Rhythmen lassen sich direkt am Gerät einfach programmieren und können darüber hinaus noch mit Fill-ins angereichert werden. Der MFB-Kult kommuniziert mit der Außenwelt über ein Paar Stereo-Cinchbuchsen als Audioausgang, sowie eine MIDI-In-Buchse für den Eingang von MIDI-Daten und MIDI-Sync. Der Sound ist sehr klar und druckvoll, wobei zusätzlich viele Soundparameter dynamisch steuerbar sind.
Vorfreude, schönste Freude: MFB-501 Pro ausgepackt
Mit vor Freude feuchten Händen öffne ich die mittelgroße weiße Pappschachtel und zum Vorschein kommt ein schmuckes, cremeweißfarbenes Kästchen im ultracoolen Retro-Look.
Im direkten Vergleich zum Klassiker MFB-501 fällt an der Front der Pro-Version sofort auf, dass die vielen Kippschalter der beliebten Schalterdose nun durch 18 Taster ersetzt wurden, die durch ebenfalls 18 LEDs nun ihren Schaltzustand anzeigen. Ein Endlosdrehregler zur Dateneingabe und für die Tempowahl komplettiert das Bild der Frontseite.
Das Gehäuse ist aus stabilem Kunststoff, hat sehr geringe Spaltmaße und ist an den Längskanten sauber abgerundet. Alles in allem präsentiert sich hier eine sehr ordentliche und solide Verarbeitung. Ich hätte mir vielleicht noch ein bisschen vergilbte Vintage-Patina auf dem Gerät gewünscht, um diesen Retro-Look optisch abzurunden. Aber das kommt ja irgendwann einmal ganz von selbst, gut Ding braucht bekanntlich Weile. Und was mir noch gleich beim Auspacken aufgefallen ist: Das Teil ist nicht nur leicht, sondern ultraleicht!
Ich hatte da eigentlich mit einem schweren Vintage-Klotz, vollgestopft mit analogen Bauteilen gerechnet, welch Überraschung! Trotzdem steht der MFB-501 Pro durch die Gummifüße rutschfest auf dem Tisch und gibt beim Drücken der Tasten nicht nennenswert nach.
Neben dem Leichtgewicht, lagen noch das für die Stromversorgung notwendige USB-Steckernetzteil, mit den heute üblichen Wechselsteckern für Steckdosenarten aller Herren Länder dabei und ein USB-Minikabel, geeignet für die Stromversorgung und den Datenaustausch mit einem Computer.
Die Rückseite der hübschen Klopfmaschine zieren ein Power-Ein- und Ausschalter, eine USB-Minibuchse für den Strom- und PC-Anschluss, eine Standard-MIDI-In-Buchse, ein großer Line-Out-Stereoausgang als 6,3 mm Klinkenbuchse, eine Sync-In-Buchse und der Kopfhörerausgang, beides ausgeführt als 3,5 mm Klinkenbuchse.
Ein Handbuch lag bei mir nicht mit im Karton, aber kein Problem, denn das Handbuch liegt umweltfreundlich auf der Internetseite des Herstellers als PDF zum Download bereit.
Handbuchmuffel sind hiermit aber gleich hochoffiziell gewarnt: Ohne Handbuch geht es nicht! Zumindest am Anfang wird es durch die Mehrfachbelegung der Taster und Tastenkombinationen für verschiedene Funktionen des MFB-501 Pro ein ständiger Begleiter durch den Parameterdschungel der Maschine sein. Aber zur Warnung gibt es auch gleich Entwarnung: Das Handbuch umfasst vollständig ausgedruckt gerade einmal 9 großzügig beschriftete A4-Seiten, da haben sich doch die Meisten von uns schon mit größerem Kaliber herumgeschlagen oder?
Tasten klopfen – die Bedienung
Die USB-Stromverbindung ist schnell hergestellt und durch einige rot leuchtende LEDs bittet der MFB-501 Pro mich nun zu einem ersten Tanz. Na dann drücken wir doch einfach mal auf PLAY oder? Rumms, Peng, Zischel, Peng … DAS hat gesessen! Aus dem Kopfhörer knallt es amtlich, denn ich hatte ihn dummerweise mit der großen Klinkenbuchse in den Audio-Line-Ausgang eingestöpselt. In der Vorfreude und Eile hat die Kombination einfach zu gut zusammengepasst. Mein Fehler, aber zeigt mir auch sofort: Die kleine Kiste hat mal ordentlich Druck auf dem Kessel! So gefällt mir das!
Als Erstes checke ich die installierte Firmware. Dazu gibt es ein zweites Handbuch auf der MFB-Website, das die Installation und Einrichtung des benötigten Chipsatztreibers und des Transferprogrammes beschreibt. Das ist alles kein Hexenwerk für Computermusiker, hat aber seinen gewissen Retro-Charme. Wäre hier ein noch ein altes DOS-Programm nötig gewesen, hätte ich mich in der Tat 35 Jahre jünger gefühlt. Ein bisschen schmunzeln musste ich da schon, aber wie gesagt, kein Hexenwerk. Die installierte Firmware war aktuell, in dem Fall 1.2.
Die zweite Anleitung beschreibt darüber hinaus auch die externe Sicherung und das wieder Einladen von Pattern und Songs, falls der Speicherplatz in der MFB-501 Pro mal knapp wird. Über die USB-Schnittstelle mit Anbindung an den Computer erfolgt auch der Transfer von eigenen Samples in den kleinen Klopfgeist. Das Handbuch lesen und einfach machen, funktioniert perfekt, bringt noch mal einen ordentlichen Mehrwert und fetzt: Sehr cooles Feature!
Die acht analogen Instrumente lassen sich direkt über die passend dazu beschrifteten Tasten abspielen. Dazu drückt man einfach, wenn man zum Beispiel die Bassdrum vorhören will die entsprechende Taste, hier dann selbstredend die Taste BD. Das funktioniert bei Snare Drum (SD), Clap (CP), Tom (TT), Bongo (BO), Claves (CL), Becken (CY) und Hihat (HH) genauso. Die Sounds sind bis zu einem gewissen Grad editierbar. Nachfolgend kurz die Liste der Parameter, welche bei den einzelnen Sounds veränderbar sind:
- BD Bass Drum: Tonhöhe, Ausklingzeit, Attack, Pegel
- SD Snare Drum: Tonhöhe, Ausklingzeit, Noise Pegel, Pegel
- CP Clap: Ausklingzeit, Attack, Pegel
- TT Tom: Tonhöhe, Ausklingzeit, Attack, Pegel
- BO Bongo: Tonhöhe, Ausklingzeit, Attack, Pegel
- CL Claves: Tonhöhe, Ausklingzeit, Attack, Pegel
- CY Becken: Tonhöhe, Ausklingzeit, Mix Noise/Metal, Pegel
- HH Hihat: Tonhöhe, Ausklingzeit, Mix Noise/Metal, Pegel
Den Einstellvorgang beschreibe ich hier kurz für die Änderung der Lautstärke der Snare Drum: Tasten REC + SD drücken, loslassen und danach den Taster LEVEL drücken, die dazugehörige LED leuchtet nun grün. Mit dem Drehregler kann nun die Lautstärke wie gewünscht eingestellt werden und mit Druck auf die Taste REC verlässt man den Einstellvorgang wieder. Auf die gleiche Art und Weise kann man nun auch die anderen Parameter einstellen, wie zum Beispiel über die Taste TUNE die Tonhöhe oder über die Taste DECAY die Tonlänge eines Sounds.
Neben den Analogsounds gibt es acht Samplespuren. Die Samples lassen sich ebenfalls in Tonhöhe und Tonlänge editieren. Auf jeder Samplespur kann eines aus 16 wählbaren Samples abgespielt werden. Das 16. Sample auf jeder Spur kann durch ein eigenes Sample über USB ausgetauscht werden, dabei darf die maximale Länge eines User-Samples 1,5 Sekunden nicht überschreiten.
Wenn der Treiber und das Terminalprogramm auf dem PC für die Datenübertragung installiert und eingerichtet wurde, wählt man am MFB-501 Pro das gewünschte Sample mit SHIFT + STEP 1-8. Auf dem PC wählt man nun das neu einzuladende Sample im Terminalprogramm vor. Danach drückt man auf dem Drumcomputer die Taste REC. Die zugehörige LED wird nach ca. 4 Sekunden grün und gibt damit das Signal zur Bereitschaft des MFB-501 Pro das Sample zu empfangen. Nun kann man den Sampletransfer durch Start auf dem PC anstoßen und nach einer kurzen Zeit steht das eigene Sample im internen Speicher des Klopfgeistes zur weiteren Verfügung. Auch die Samples kann man durch Drücken der acht Step-Tasten einzeln zum Vorhören und Editieren auslösen, dazu muss vorher die Taste SHIFT gedrückt werden.
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Der Sequencer der MFB-501 PRO
Die selbsterklärendste Taste am MFB-501 Pro ist wohl die Taste PLAY. Mit ihr wird der Sequencer gestartet und auch wieder gestoppt. Mit dem Taster A/B ganz links oben wählt man, ob das Pattern A, angezeigt durch eine rot leuchtende LED, das Pattern B bei grün leuchtender LED oder beide Pattern A + B abwechselnd, abgespielt werden. Dann leuchtet die zugehörige LED sogar rot/grün. Mit dem Regler VALUE wird, wie richtig vermutet, das Tempo des Sequencers eingestellt.
Die Pattern sind in drei Bänken zu je 36 Pattern abgelegt. Das Laden eines Patterns erfolgt durch Drücken einer der drei Banktasten 1-3. Danach wählt man über die Tasten 1-6 einen der sechs Bankslots vor, um danach noch einmal über eine der Tasten 1-6 das dort abgelegte Pattern auszuwählen. Bei laufendem Betrieb startet nun das ausgewählte Pattern ab dem nächsten Takt.
Die Patternprogrammierung erfolgt wie allgemein üblich entweder als Lauflichtprogrammierung bei laufender Wiedergabe oder als Step-Eingabe bei gestopptem Sequencer.
Bei der Lauflichtprogrammierung wählt man zuerst über den Taster A/B ob Teil A oder B programmiert werden soll. Wenn ein dort bereits vorhandenes Pattern gelöscht werden soll, wird man es durch die Tastenkombination REC + PLAY schnell los.
Die Programmierung beginnt man durch das gleichzeitige Drücken der Tasten REC plus eine der Instrumententasten. Nach dem Loslassen der Tastenkombination ist die entsprechende Spur bereit mit Events gefüllt zu werden. Die 8 LEDs zeigen nun auf der ausgewählten Instrumenten-Spur die Steps an. Rote LEDs stehen für ungerade und grüne LEDs für die geraden Steps. Mit den acht Step-Tasten können nun die ungeraden 16tel Steps programmiert beziehungsweise gelöscht werden. Mit Druck auf die Taste SHIFT erreicht man die geraden Steps. Den letzten programmierten Step kann man jeweils in verschiedenen Parametern noch verändern. Dazu drückt man einfach die entsprechende Taste zum Beispiel TUNE für Tonhöhe und ändert mit dem Drehregler den Wert. Mit dieser Methode lassen sich zum Beispiel hohe und tiefe Toms oder geschlossene und offene Hihats programmieren.
Durch Setzen eines Laststeps kann man die Lauflänge eines Patterns verändern: Tastenkombination REC + BD drücken, nur die Taste BD loslassen, danach HH drücken, nun die Tasten REC + HH loslassen und danach mit einer der Step-Tasten den LastStep setzen.
Die Step-Programmierung von Patterns zum Beispiel über ein angeschlossenes MIDI-Keyboard bietet sich optimal für die Eingabe von tonalen Sequenzen oder Toms an. Diese Art der Programmierung erfolgt bei gestopptem Sequencer. Einfach die Tastenkombination REC plus die gewünschte Instrumentenspurtaste kurz drücken und danach die Steps 1-16 über das angeschlossene MIDI-Keyboard einspielen. Pausen setzt man mit der Taste D2 (#62). Nach erreichen des 16. Steps erlischt die LED von REC und man kann sich das Ergebnis nun anhören. Das funktioniert natürlich auch für Sample-Spuren.
Für die Programmierung von Samples drückt man zuerst kurz SHIFT, so dass die zugehörige LED leuchtet. Danach kurz die Tastenkombination REC + z. B. Sample1 und dann die Taste SampleSel. Die entsprechende LED wird grün. Nun kann man mit dem VALUE Regler das Sample auswählen. Mit Druck auf die Taste SampleSel bricht man nun den Vorgang ab und die Eingabe über MIDI kann losgehen.
Hat man ein Pattern als Teil A programmiert, kann man sich eine Variation erstellen, in dem man Teil A nach Teil B kopiert und dann Variationen oder Fills in den B-Teil editiert. Diese Vorbereitung ist sehr einfach: Für das Kopieren drückt man für mindestens zwei Sekunden die Taste REC und die Taste A/B. Wenn die REC LED kurz grün leuchtet, ist der Vorgang abgeschlossen.
Für die Verwaltung der Pattern lohnt es sich zum Beispiel in Microsoft Excel eine kleine Tabelle zu generieren, in der man die Pattern-Nummern mit Namen versehen kann. Dies hilft dann später bei der Erstellung von Songs enorm, da man nun die Tastenkombinationen für die hinterlegten Pattern direkt ablesen kann und sich dafür dann nicht alles merken muss. Bei 108 hinter Zahlenkombinationen abgelegten Pattern artet das nämlich in echte Gehirnakrobatik aus.
Apropos Songs programmieren: Das erfolgt bei gestopptem Sequencer. Taste SONG drücken und loslassen, dann Taste REC drücken und loslassen. Erstes abzuspielendes Pattern wie oben beschrieben laden und diese Auswahl mit dem Taster PLAY/STEP bestätigen. Soll das gerade geladene Pattern danach noch einmal wiederholt werden, einfach die Taste REC drücken. Weitere Pattern wie gerade beschrieben nachladen und jeweils mit dem Taster PLAY/STEP bestätigen. Das Drücken der Taste REC beendet die erfolgreiche Programmierung des Songs.
Songs lassen sich genauso wie Patterns auch abspeichern und wieder laden. Zum Laden drückt man die Taste SONG und danach dann die Tasten 1-6 für einen Songslot und noch mal die Tasten 1-6 um den dort abgelegten Song zu laden. Das Speichern eines Songs erfolgt andersherum. Wieder die Taste SONG zuerst drücken und halten für den Songmodus, danach REC drücken für die Funktion Speichern. Danach wählt man den Speicher-Slot mit den Tasten 1-6 vor und mit nochmaligem Druck auf eine der Tasten 1-6 sorgt man für die endgültige Platzierung des Songs im Speicher.
In den Modus für das Abspielen des Songs kommt man über die Tastenkombination SONG + SHIFT und mit anschließendem Druck auf PLAY geht der Song über Los.
Damit das Ganze nicht nur dahingehämmert und maschinell klingt, bietet der MFB-501 Pro fünf global gültige Shuffle-Muster. Dazu drückt man bei gestopptem Sequencer die Taste SHUFFLE, gefolgt von einer der Tasten 1-6. Taste 1 ist dabei kein Shuffle, sondern die wieder wählbare maschinelle Voreinstellung. Die LEDs zeigen dabei das gewählte Shuffle-Muster optisch an.
Einsatz als Soundmodul
Die ganze Tastenkombinationsfrickelei entfällt aber auf einen Schlag, wenn man den MFB-501 Pro als Soundmodul einsetzt. Nun lassen sich alle Instrumente über MIDI dynamisch triggern. Die Soundparameter können dabei über MIDI Control-Change-Befehle automatisiert gesteuert werden. Im Handbuch gibt es über zwei Seiten verteilt eine komplette Liste mit allen MIDI-Befehlen, die dabei verarbeitet werden können.
Über die MIDI-Lernfunktion kann der MIDI-Empfangskanal vom MFB-501 Pro gelernt werden. Dazu muss bei gestoppter Wiedergabe des Sequencers die Taste MIDI gedrückt werden. Anschließend spielt man auf dem angeschlossenen Keyboard eine Taste und die LED über der Taste MIDI erlischt, wenn der MFB-501 Pro den MIDI-Kanal richtig erkannt und gelernt hat.
Weitere Einstellungen zur Verarbeitung von MIDI-Daten am MFB-501 Pro betreffen Velocity und die Controllerdaten. Soll der Empfang von MIDI-Velocity am Gerät erlaubt werden, drückt man die Taste MIDI und danach die Taste 1, die LED 1 leuchtet dann zur Bestätigung. Für das Erlauben von MIDI-Controller-Daten drückt man die Taste MIDI erneut und diesmal danach die Taste 2, wobei selbstredend nun die LED 2 den Aktivzustand durch ihr Erleuchten ausgibt. Aber Achtung! Eingehende Controller-Daten verändern die Klangeinstellungen permanent. Wenn man dies dann wieder rückgängig machen will, drückt man am MFB-501 Pro die Taste MIDI und danach die Taste 5.
Die Grundeinstellungen zu den Sounds, MIDI und Shuffle kann man für den nächsten Einschaltvorgang auch permanent im Gerät abspeichern. Dazu drückt man kurz die Taste MIDI und danach REC.
Über die Taste MIDI wird auch die Synchronisation des MFB-501 Pro zu externem Equipment eingestellt. Die Möglichkeiten sind hierbei Taste MIDI und danach Taste 3 (LED 3 an) für externe MIDI-Clock und Taste 4 (LED 4 an) für den Empfang einer am Sync-Input an der rückseitig angebrachten Sync-In-Buchse anliegenden externen, analogen Clock. Dieser Sync-Eingang ist laut Handbuch für TRS-Stecker ausgelegt, wobei die Spitze des Steckers die Clock überträgt und der Ringkontakt für die Start- und Stopbefehle zuständig ist.
Leider konnte ich im Test den MFB-501 Pro nicht dazu bringen, der Clock meines Eurorack-Setups zu folgen. Der Drumcomputer humpelte bei sehr hohen Clock-Werten zwar irgendwie im Takt langsam vor sich hin, aber brauchbar war das alles nicht. Dieses Verhalten liegt mit Sicherheit an einer Inkompatibilität dieser Steckerbelegung mit der Eurorack-Clock. Besser wäre es hier wohl gewesen, sich an die Eurorack-Norm analoger Clocks anzupassen oder erweiterte Sync-Funktionen, inklusive weiterer Anschlüsse anzubieten. Aber wer weiß? Vielleicht hat ja einer unserer vielen technisch versierten Leser hierzu einen genialen Einfall? Für Lösungsvorschläge in den Kommentaren wäre ich jedenfalls sehr dankbar! Es kann sich dabei auch gern um DIY-Lötlösungen für Adapter oder Breakout-Boxen mit Buchsen handeln, immer her damit! Ich bin gespannt.
Abschließend bleibt zu sagen, dass mir der Test des MFB-501 Pro riesigen Spaß gemacht hat. Ich hatte das Gerät jetzt vier Wochen in praktisch fast täglichem Dauereinsatz. Ja, es war ein intensives Lernerlebnis, gerade die erste Woche mit Handbuch, aber danach habe ich die coole Tastendose echt Lieben gelernt. Durch das geringe Gewicht und die gebotene Mobilität mit der Stromversorgung über USB durch eine Powerbank hatte ich auch in der Natur mit dem kleinen Klopfgeist tolle kreative Ergebnisse.
Zum Vergleich, MFB-301 PRO Drummachine on YouTube
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Featureliste:
- 2 MFB-Klassiker in einem Gerät: MFB-501 und MFB-KULT
- 8 analoge Drums und 8 Samplesounds mit Parameter-Lock
- interner ROM-Speicher mit 128 Samples
- USB-Import eigener Samples
- Lauflicht-Sequencer mit 2x 16 Steps
- pro Step programmierbar: Tonhöhe und Länge
- Tonhöhe, Länge und Extra steuerbar über MIDI-CC
- als MIDI-steuerbares Soundmodul einsetzbar
- Speicher für 108 Patterns und 9 Songs
Sorry… fürchterliche Kiste, da geht der Vintage-Hype dann doch zu weit. Die MFB-Box war damals schon Mist und ist es heute auch noch.
@THX1138 Ui .. da ist aber jemand schlecht gelaunt am frühen Morgen. :) Aber einfach so in den Raum spucken ohne Begründung ist nicht die feine Art. Ich habe viel Spaß mit der Tastendose gehabt.
oh nein, die hatte ich mal vor ewigkeiten weil ich als student einfach unbedingt einen klopfgeist wollte… aber ganz ehrlich, nie wieder. unpraktisch und leider auch keine augenweide. vor ca. 10 jahren wollte ich die kiste verscherbeln… ich glaube für 50e. ich bin dann runtergegangen auf 20e – hat trotzdem keiner haben wollen – dann wurde sie entsorgt. der zusatz pro wird das ding nicht besser machen denke ich.
Hallo,
sind die ersten beiden Klangbeispiele direkt über das Line-Out aufgenommen worden?
Klingt wie über das Handymikrofon eingefangen und stark datenreduziert.
Hmm…
@MichBeck Ja sind direkt über den Line-Out aufgenommen. Wenn man dann das dritte Klangbeispiel direkt danach hört, öffnet sich durch die Effekte natürlich das Klangbild. Ein bisschen Datenreduktion ist aber tatsächlich dabei .. mp3 halt.
@Dirk E. aka Xsample Puh…das heißt, man muss extrem nachbearbeiten (und ich rede jetzt bloß von einem EQ), um einen brauchbaren Sound zu erhalten?
Keine Höhen, völliger Mittenmumpf (tolles Wort)…
Ich weiß nicht, ob ich das brauche…
@MichBeck Nein, das denke ich nicht. Vielleicht habe ich nicht die besten Wandler in meinem Interface. Da ist schon genug Fleisch im Sound.
Unbrauchbare Wandler gibt’s heutzutage nicht mehr. Wir haben einen guten Standard erreicht.
Vielleicht spielt es mein Handy (mit Kopfhörer), aus welchem Grund auch immer, irgendwie falsch ab. Aber von anderen Amazona-Klangbeispielen, als Reverenz ausgehend, klingt es echt schlimm.
Bitte nicht als Kritik an Dich sehen! Dein Bericht ist sehr lesenswert.
@MichBeck Danke für das Lob. Mit Kritik kann ich aber durchaus umgehen, wenn sie wie hier konstruktiv ist. Hm .. ich muss mal schauen, was da nicht hinhaut, denn eigentlich klingt die Tastendose prima. Die Klangbeispiele hab ich vor zwei Wochen erstellt und bin mir jetzt gar nicht mehr so sicher, ob da nicht doch etwas dazwischen geklemmt war. Ich muss da mal noch mal in mich gehen.
Hi Dirk, was hast Du angestellt, dass Du dazu verdonnert wurdest das Gerät 4 Wochen lang intensiv zu testen?
Nein, Spaß beiseite, ich muss mich leider der zurzeit hier herrschenden Meinung anschließen. Für mich passt der Sound nicht, ist doch ein wenig (sehr) zu LoFi.
Dein Test ist aber interessant und toll geschrieben!
@chain25 Danke für das Lob. Ihr habt mich jetzt völlig verunsichert und nun habe ich jetzt mal auf den vielen internen Bildern zum Test nachgeschaut und festgestellt, dass ich, als ich anfing die Klangbeispiele zu machen, das Problem hatte, den Stereoausgang nicht abnehmen zu können, weil ich keinen Stereoeingang als Klinke am Interface habe. Deshalb habe ich das Signal über ein Doepfer A-181 Multiple 2 aufgesplittet und dann über ein Befaco Output in das Interface geschickt. Hm .. da scheint ne Menge passiert zu sein. Tut mir leid. Wie im Test erwähnt, donnert die Kiste ordentlich und hat genug Hub.
@chain25 Die Klangbeispiele wurden noch einmal neu aufgenommen und sind jetzt direkt aus der Kiste in die DAW .. Sorry, mein Fehler. Danke für Eure kritischen Ohren. Bitte noch einmal anhören und neu urteilen. :)
@Dirk E. aka Xsample Bedeutend besser. Danke.
Jetzt könnt Ihr ruhig meine vorangegangenen Kommentare in diesem Beitrag löschen. Ist ja nicht mehr aktuell und nachvollziehbar.
Mein AHU-Konto kriege ich, in diesem Leben, eh nicht mehr voll. :)
@MichBeck Danke .. und Danke auch noch einmal speziell an Dich. Ohne Deinen Hinweis, hätte ich den Fehler gar nicht bemerkt.
@Dirk E. aka Xsample Super, danke!
Klingt jetzt schon deutlich vielversprechender! Immer noch nicht mein Fall, aber das ist eben persönlicher Geschmack und hat nichts mit dem Gerät oder Deinen Aufnahmen zu tun. Alles schick jetzt!
Jo, es klingt wirklich übel. Im Bereich von 5 kHz bis 9 kHz tut sich da überhaupt nix.
Soo … die Klangbeispiele wurden nochmal neu aufgenommen … aus der Tastendose direkt in die DAW ohne Nachbearbeitung. Das klingt doch schon ganz anders .. oder? :) Sorry war mein Fehler, Danke für Deine guten Ohren. :)
Für mich würde die Kiste mit Einzelausgängen interessant, Platz wäre ja auf der Rückseite. Ansonsten würde ich lieber gleich auf Samples der durchaus gelungenen Drumsounds zurückgreifen und sie in einer zeitgemäßen Lösung (Blackbox, Digitakt, MPC One, …) verwenden. Findet man sicher bald im Netz. Sorry, Herr Fricke.
Klingt wie die alten ACE Tone Drummachines etc. Sehr Vintage! Als Oldschool-Begleitung für eine kleine Heimorgel oder Homekeyboards sicherlich gut und günstig, aber als Drums für zeitgemäße Produktionen, na ja. Habe selber versucht den Sound einer Ace Tone mit dem Mikro abzunehmen und zu verwenden – Keine Chance (für meine Bedürfnisse wohl gemerkt)!
Ich habe mal versucht, das erste File zu optimieren….so nicht möglich. Der o.g. Frequenzbereich ist vollkommen ausgeblendet, das Anheben diverser Frequenzen erhöht das Rauschen nicht unerheblich. Auf die Schnelle mal irgendwas zurechtbiegen ist so nicht drin.
Danke für die Info. Ja .. da ist bei mir in der Signalkette zu viel passiert. Die Demos bitte nicht als Klangbeispiel nehmen, sondern eher als Demo für die Pattern und den Shuffle. Ich könnte ja jetzt sagen, dass das so gewollt war, damit man die Kiste kauft und nicht die Samples von hier übernimmt. Stimmt aber nicht, war mein Fehler. :)
@Dirk E. aka Xsample Im Prinzip würden mich nur eine saubere Abbildung der Beckensounds interessieren. Alles andere ist so, wie man es erwarten kann und damit kann man auch irgendwie noch was anstellen. Aber es würde mich schon interessieren, ob es wirklich ein Loch in dem o.g. Frequenzbereich gibt, oder ob das wirklich nur auf eine suboptimale Aufnahme und Wandlung zurückzuführen ist. Wäre ja gerade für die Beckensounds scheiße, wenn es wirklich in den Höhen fehlt.
Ach, shit… höre gerade erst im 3. Soundbeispiel rein. Das relativiert wieder einige Aussagen. Kann ja nicht nur am Effekt gelegen haben, dass es da ausgewogener klingt.
Richtig. Das dritte Beispiel ist in einer anderen Session entstanden.
Die Klangbeispiele wurden noch einmal neu aufgenommen und sind jetzt direkt aus der Kiste in die DAW .. Sorry, mein Fehler. Danke für Eure kritischen Ohren. Bitte noch einmal anhören und neu urteilen. :)
Puh .. das war ja jetzt mal eher Suboptimal mit den verpatzten Klangbeispielen. Dickes Sorry und Vielen Dank an die kritischen Ohren von Euch. Wir haben das jetzt ganz schnell gefixt und jetzt sind es tatsächlich Klangbeispiele direkt aus der Kiste in die DAW ohne weitere Bearbeitung.
@Dirk E. aka Xsample No problem. Sometimes shit happens. Jetzt passt es.
Die original MFB 501 war zu ihrer Zeit (1980) das Genialste, was Musikern mit schmalem Geldbeutel im Blick auf Rhythmus passieren konnte. Während ALLE bekannten Drum-Maschine-Klassiker das Vielfache ihrer heutigen B-Nachbauten kosteten und zu ihrer Zeit ausschließlich für gutbetuchte Kindchen reicher Eltern, für sog. Besserverdienende und für Profi-Studios erschwinglich waren, war diese Drumbox weit und breit einzigartig in ihrer Mischung aus erschwinglich und gut praktisch einsetzbar. Musiker konnten sie damals als Background zum Üben von Band-Stücken zu Hause verwenden und sogar komplette Backgrounds für Demos/Songwriting damit einspielen: aus Drumspur (mit Umschalten von Patterns/Fills und auch Muten von Instrumenten beim Aufnehmen) plus Bass (Überspielen der aufgenommenen Drumspur von einem Dolby-Tape-Deck aufs andere bei gleichzeitiger Bass-Aufnahme, von E-Bass oder Moog Prodigy etc.). Das war erschwinglicher Luxus pur, 2 Jahre vor Erscheinen des Commodore 64 und LANGE vor all den wunderbaren digitalen Möglichkeiten späterer Jahrzehnte. Jemand hat mir mal solche kompletten Background-Tapes vorgespielt.
Herablassende Kommentare gegenüber dem Original zeugen m.E. von einem hohen Maß an Durchblickslosigkeit im Blick auf zeitbedingte Kontexte – und das völlig unabhängig von klanglichen und ästhetischen Geschmacksfragen. Ob man den heutigen Nachbau will und braucht, ist dagegen eine reine Geschmacks- und Ermessensfrage.
@defrigge Amen.
Schade – im „Blechkisten-Format“ wie Tanzbär Lite und Tanzmaus (inkl. des Sequencers und UI der beiden) wäre das Teil perfekt, und ich hätte direkt zugeschlagen. Ich verstehe schon die Intention, das Design ist retro und dem Original nachempfunden. Aber muss das unbedingt sein? So ist der MFB-501 Pro leider eine friemelige Plastikkiste, die nur einen Ausgang hat und sich nur bedingt fürs Jammen eignet. Schade, da wäre viel mehr drin gewesen und das sage ich als ausgemachter MFB-Fan.
Das Gerät wäre zu Anfang mein absoluter Favorit gewesen. Mittlerweile frage ich mich aber immer mehr nach dem Mehrwert, den ein Gerät bringt. Neben seinen Großen Nachfahren vielleicht nicht der richtige Drum Computer.