Klein aber gemein
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Die Mosaic 1U Drum Module bringen auf kleinem Platz drei digitale Module im 1U-Format für das Eurorack unter. Aber gleich vorweg: es wird ein Adaptergestell benötigt, um die Drum-Stimmen in ein Eurorack zu integrieren.
Hardware der Mosaic 1U Drum Module
Der Aufbau aller drei Module Bass Drum, Snare Drum und Hi-Hat ist identisch. Es gibt einen Trigger-Eingang mit zusätzlichem manuellen Trigger-Taster. Dazu einen Audioausgang, dessen Pegel über eine LED visualisiert wird. Dabei wurde für jedes Modul eine andere Farbe gewählt um diese auch aus der Entfernung auseinanderhalten zu können. Jedes Instrument bietet drei Parameter, die sowohl über die schön schwergängigen Potis als auch über CV gesteuert werden können.
Auch technisch beruhen alle Mosaic 1U Drum Module auf derselben Plattform: Electro Smith Daisy Seed. Hierbei handelt es sich um einen Microcontroller, der genug SDRAM (64 MB) verwalten kann und eine ausreichend schnelle CPU hat, um Audiodaten zu verarbeiten oder zu generieren. Tatsächlich kann man sehen, wie die Entwicklungsplatine huckepack auf der Hauptplatine sitzt. Man könnte die Module also auch als Entwicklungsplattform für eigene Ideen nutzen, denn der Microcontroller kann über einen USB-Port programmiert werden.
Zack Bumm Peng – schnell zum Ziel
Jeder der drei Parameter der 1U-Module hat natürlich eine auf das Instrument abgestimmte Funktion. Alles in allem kann man sagen, dass die Module eindeutig auf den Hybriden 808/909-Sound abzielen und das auch gut abliefern. Das gilt nicht für die Hi-Hat, da sie ja keine Samples besitzt. Hier ist eher ein 606/808-Hybrid-Sound zu erwarten.
Mosaic – Bass Drum
Das sind für die Parameter der Bass Drum: Color bestimmt die Attack-Phase. Damp kontrolliert die Release-Phase und Pitch natürlich die Tonhöhe. Allerdings mit der Besonderheit, dass der CV-Eingang V/Oct-steuerbar ist. Das heißt, man kann mit der Bassdrum auch Melodien spielen. Sehr wichtig für viele Stile und auch im Beispiel zu hören. Bei höheren Color-Einstellungen erreicht man einen hübschen Sättigungseffekt.
Mosaic – Snare Drum
Diese Besitz als ersten Parameter Hit, mit dem der Attack-Teil bestimmt wird. Auf der 0-Position hört man dann nur noch das Rauschen vom digitalen Teppich. Decay ist selbsterklärend, und mit Pitch kann man wiederum den Kesselton in V/Oct steuern.
Mosaic – Hi-Hat
Bei der Hi-Hat bestimmt Timbre über einen resonanzfähigen Bandpassfilter den Körper des Beckens. Dadurch hat man auch eine sehr gute Kontrolle über den typischen schwingenden Beckensound. Decay hat eine Besonderheit, da im letzten Zehntel des Regelwegs eine andere Decay-Kurve ins Spiel kommt. Diese kann man wunderbar als Open Hi-Hat benutzen. Vor diesem Punkt hört es sich an, wie eine immer stärker geschlagene Closed Hi-Hat. Über Noise stellt man die Rate des erzeugten pseudo-zufälligen Rauschens ein, sodass man auch zerbrechende Klänge wie aus alten 8-Bit-Konsolen herausholen kann.
Die Mosaic 1U Drum Module in der Praxis
Was mir beim Test gut gefallen hat, ist die Einfachheit der Mosaic 1U Drum Module. Man hat die verschiedenen Option schnell erkannt und kann sie sehr schnell einsetzen. Vor allem, wenn man die CV-Steuerung hinzunimmt, kann man mit wenig Aufwand lebendige Drum-Pattern erzeugen. Man kann z. B. das Decay der Snare über CV minimal ändern, diese CV-Sequenz aber beispielsweise nicht auf 16 Steps, sondern auf 13 Steps laufen lassen.
Was ich zunächst als nicht so großartig empfand, musste ich nach dem Test-Jam anders bewerten. Denn zuerst empfand ich die Sounds der Mosaic 1U Drum Module als zu roh, zu ungehobelt. Genau diese Qualität gefiel mir aber nachher gerade gut. Die kleinen 1U-Module von Mosaic hauen richtig rein, hier kann man Druck erwarten und gnadenlose Attack-Phasen.
Eine Sache ist mir aber bei der Bass Drum doch negativ aufgefallen, vor allem im Kontext eines Live-Sets. Es gibt einen recht heftigen Lautstärkesprung bei der Bedienung des Color-Parameters. Diese Tatsache macht einen Limiter oder Kompressor beinahe unumgänglich, um bei einem Live-Set nicht aus Versehen dem Publikum die Trommelfelle zu gefährden. Das hört man auch gut im Beispiel, dass ich so gelassen habe, wie ich es aufgenommen habe. Kein EQ, keine Kompression.
Eine andere Tatsache, die ich nicht ignorieren kann ist der Preis. Denn ich finde 122,- Euro für ein Drum-Instrument ein wenig zu hoch angesetzt. Für ein Basis-Drum-Kit mit drei Stimmen kommt noch der Preis für einen 1U-Adapter hinzu. Dann wären wir bei ca. 390,- Euro, und da tun sich dann auch schon Alternativen auf.
Im Klangbeispiel fehlt der Bass Drum jeglicher Bass.
Liegt das am Modul oder am Klangbeispiel?
Das liegt an meinem „schlauen“ Beispiel. Hier habe ich die Bassdrum eher als gestimmte und spielbare Tom genutzt. … die hat schon Bass.
Hier findest Du mehr Beispiele.
https://www.youtube.com/watch?v=i41kz9fowUs
Aber jetzt mal ehrlich, viel mehr kommt da selbst bei meinen 10 Zöllern auch nicht mehr an Low-End raus, jedenfalls nicht bei den Einstellungen im Video.
Hm…
Hallo T. Goldschmitz,
Herzlichen Dank für den interessanten Artikel! Mosaic ist ja unglaublich aktiv! Fast aus dem nichts und jetzt schon 2 Dutzend 1 U Modulen :-)
Ich glaube es wird Zeit für mich mal ein Intellijel 7U Case zu überlegen. Neben Mosaic hat auch Ritual Electronics einige spannende 1 U Modulen und selbstverständlich Intellijel themselves auch!
Schönes Wochenende und viele Grüße, Garfield.
Sehr spannender Artikel! Spannende Module! Werde ich mir genauer ansehen!