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Test: Neural DSP Archetype Petrucci E-Gitarren Software

Des Meisters Traumtheater

13. März 2022

Die Software-Lösungen von Neural DSP bringen immer wieder die Kollegen zum Staunen. Mittlerweile haben ein paar wirklich namhafte Gitarristen ihren Namen und ihre Sounds über dieses Medium zur Verfügung gestellt und bisher hat uns keines der Neural DSP Plug-ins wirklich enttäuscht. Einzig das Archetype Tim Henson Plug-in hat ein paar kontroverse Diskussionen ausgelöst, vielleicht aber auch deshalb, weil Tim Henson einer neuen Generation von Gitarristen angehört, die in keine Schublade passen wollen und mit denen „klassische “ Rockgitarristen nicht so viel anfangen können. Der Generationswechsel hat schon immer zu Reibereien und gewissen Zickigkeiten geführt. Umso mehr freut es mich, dass das Progressive-Metal Urgestein John Petrucci, der nun definitiv zu den bekanntesten und beliebtesten Gitarristen des Erdballs gehört, nun auch seine eigene Software bekommt. Die Neural DSP Archetype Petrucci Software ist da …

Archetype Petrucci Amp Window

Einer der optisch überragend gestalteten Amps der Archetype Software

Neural DSP Archetype Petrucci – ein erster Überblick

Wer sich schon mit den verschiedenen Software-Lösungen der Archeytpe-Reihe von Neural DSP beschäftigt hat, kann den nächsten Abschnitt gern überspringen. Der Aufbau der User-Oberfläche der Software ist immer ähnlich. Allerdings erwarten uns bei der Archetype Petrucci Software schon noch ein paar kleine Überraschungen, also bleibt lieber dran … Optisch ist wie immer alles vom Feinsten bei Neural DSP. Da müssen wir gar nicht drum herumreden, auch die Archetype Petrucci Software setzt hier wieder Maßstäbe. Vier verschieden Amps stehen innerhalb der Software zur Verfügung, wie immer kann die Software als Standalone-Version oder als Plug-in innerhalb einer beliebigen DAW dienen. Installation und Einbindung in bestehende Systeme wie Logic, Cubase oder GarageBand gelingen problemlos, eine 14-Tage Testversion kann kostenlos geladen und uneingeschränkt benutzt werden. Alles, was benötigt wird, ist ein PC oder ein Mac, eine Soundkarte und ein iLok-Account zum Aktivieren der Software. Die vier mitgelieferten Amps bedienen vom cleanen Piezo-Amp über den cleanen Amp und den Rhythm-Amp bis hin zum Highgain-Monster alle Facetten des umfangreichen Sound-Repertoires von John Petrucci. Klickt man im Hauptfenster der Software in der oberen Leiste auf das Amp-Symbol, kann man in der unteren Leiste die vier Amps einzeln auswählen.

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Die Effekt-Slots der Neural DSP E-Gitarren Software

Archetype Petrucci Pre effects

Die Post-Effects der  Software bieten umfangreiche Möglichkeiten der Klangformung

Die obere Leiste der Archetype Software symbolisiert, wie bei allen Neural DSP Software-Lösungen üblich, die Signalkette von links nach rechts. Im Einzelnen wären dies in Slot 1 ein Wah- und ein Compressor-Pedal, in Slot 2 die vier Stompboxen für Overdrive, Phaser, Chorus und Flanger. Darauf folgen in der Signalkette die vier Amps, die bis auf den Piezo-Amp im folgenden Slot jeweils durch ein Cabinet ergänzt werden. In der Cabinet-Sektion können, wie wir das von den anderen Plug-ins der Archetype-Serie schon kennen, auch eigene IRs geladen und genutzt werden. Es folgt ein Equalizer und im nächsten Slot ein Volume-Pedal. Der letzte Slot ist drei Rack-Effekten vorbehalten, hier werkeln ein weiterer Chorus, ein Delay und ein Reverb. Witziges Detail: Mit jedem Amp ändert sich der Hintergrund des Hauptfensters von Sonnenaufgang über Tag und Abenddämmerung, bis zur Nacht.

Archetype John Petrucci Wah

Wah Wah und Compressor der Archetype John Petrucci Signature Software

Die zweite Leiste Buttons bietet, neben den von Neural DSP gewohnten Reglern für Input Gain, Gate und Output, noch eine Transpose- und einen Spread-Regler. Transpose bietet die Möglichkeit, das Gitarrensignal um +/- eine Oktave zu verstimmen. Spread macht den Sound im Stereobild breiter. Die Software kann mit Mono-Input gespeist werden, kann aber auch in True-Stereo arbeiten, falls das Signal im Plug-in-Modus innerhalb der DAW bereits vor der Software schon in Stereo vorliegt. Dominiert wird die Software vom Hauptfenster, in dem man jeweils den ausgewählten Slot angezeigt bekommt. Unterhalb des Hauptfensters befindet sich noch eine Leiste mit den Möglichkeiten, die Einstellungen vorzunehmen, den Tuner zu aktivieren oder das Metronom aufzurufen. Letzteres ist wirklich ein Highlight und eine extra Erwähnung wert:

Wer John Petrucci und Dream Theater kennt, weiß, dass der 4/4-Takt eher eine Randerscheinung darstellt. Dementsprechend ist das Metronom nicht nur ein einfacher Klopfgeist, sondern verfügt über die Möglichkeit, verschiedene Metren aufzurufen und entweder mit Drumset-Sounds oder klassischen Metronom-Sounds wiederzugeben. Damit nicht genug, die ungeraden Metren ⅝ und ⅞ können zusätzlich in unterschiedlichen Subdivisions wiedergegeben werden, man kann also wählen, wo die Betonungen innerhalb der gewählten Taktart liegen. Das ist wirklich ganz großes Kino und eine unglaublich praxisnahe Hilfe beim Üben ungerader Taktarten.

Die Cab Sim der Archetype Petrucci Software

Wie alle Neural DSP Softwares verfügt auch die Petrucci-Ausgabe über eine umfangreiche Cab Sim, in der jeweils zwei virtuelle Mikrofone vor der Box frei im Raum positioniert werden können. 2×6 Mikrofone stehen zur Auswahl. Natürlich können hier auch eine IRs geladen werden, sofern man über welche auf dem eigenen Rechner verfügt.

Archetype Petrucci Cab Sim

Die umfangreiche Cab Sim Section ermöglicht es, zusätzlich eigene IRs zu laden

Die Neural DSP Archetype Petrucci Software in der Praxis

Da die Software auch standalone betrieben werden und MIDI-Schaltbefehle verarbeiten kann, wäre sogar ein Betrieb in einer Live-Situation denkbar. Da die wenigsten von uns mit gutem Gefühl einen Laptop mit auf die Bühne nehmen, bleibt der Standalone-Version wohl in der Praxis eher ein Dasein als Sparingspartner für den lernwilligen Krummtakter. Innerhalb einer DAW entfaltet sich jedoch das volle Potential der Software, versteht sie doch jede Form der Automation. Veränderung des Gains innerhalb einer einzigen Spur eines Songs? Kein Problem. Automationsdaten werden einfach in die Spur geschrieben. Ein Delay nur am Ende des Solos? Easy! Das macht solche Software-Lösungen zu wirklich praxistauglichen Partnern beim Songwriting und während einer Produktion.

So klingt die Archetype Petrucci E-Gitarren Software

Um euch den Sound der Neural DSP Petrucci Software zu demonstrieren, lade ich die Software als Plug-in innerhalb meiner DAW, in meinem Fall ist das Logic Pro. Zum Einsatz kommt meine Ibanez AZ226 mit Seymour Duncan HSS-Bestückung. Zunächst hört ihr die vier mitgelieferten Amps der Software pur, nur mit etwas Hall verfeinert. Beispiel 4 zeigt den identischen  Sound wie Beispiel 3, nur ist hier der „Doubler“ aktiviert.

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Es folgen ein paar werksseitig programmierte Sounds, Diese stammen sowohl vom Meister John Petrucci selbst, als auch von anderen namhaften Gitarristen wie zum Beispiel Mateus Asato, Nolly Getgood, Cory Wong, Tim Henson oder Tom Quayle, den üblichen Verdächtigen also. wenn es um Neural DSP geht … Die Namen der Klangbeispiele entsprechen den Namen der Presets. Das letzte Klangbeispiel entspricht dem vorhergehenden, ist allerdings mit Hilfe der Transpose-Funktion um zwei Halbtöne nach unten transponiert. Die Transpose-Funktion arbeitet sauber und das Tracking ist sehr gut, wenn man eine Grenze von +/- 2 Halbtönen nicht überschreitet. Das Spielgefühl bei Verwendung der Archetype Petrucci Software ist schlichtweg sensationell. Ich habe bei keiner Software bisher ein so natürliches Spielgefühl erlebt.

Die Tests der Neural DSP Plug-ins, die ich bisher für euch testen durfte, könnt ihr gerne noch mal nachlesen. Keine diese Software-Lösungen hat mich auch nur im Ansatz enttäuscht. Schaut (und vor allem hört!) euch die Test in Ruhe an. Neural DSP liefert bislang das Beste, was der Markt an virtuellen Gitarrenverstärkern hergibt!

Tim Henson

Tosin Abasi

Gojira

Soldano

 

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Fazit

Absoluter Wahnsinn, was die Archetype Petrucci Software leistet. Von der Bedienbarkeit, über die Auswahl der Werkssound und die unglaublich gute Cab-Section mit der Möglichkeit, eigene IRs zu laden, bis hin zum extrem praxisnahen Luxus-Metronom, diese Software zeigt keinerlei Schwächen. Das Spielgefühl ist unglaublich echt, einen Amp im Studio so abzunehmen, dass er dieser Software Konkurrenz machen kann, ist wohl nur professionellsten Studios vergönnt.

Plus

  • Sound
  • Spielgefühl
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • natürlich klingende Doubler-Funktion
  • saubere Transpose Funktion

Minus

  • -

Preis

  • 149,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    herw RED

    Wow, ich bin kein Gitarrist 🎹 aber ich kann die Begeisterung nachvollziehen. Seeehhhr schöner Bericht und „anmachende” Soundbeispiele. 🎸

  2. Profilbild
    Be

    Hallo,
    warum wird eigentlich nirgendwo erwähnt,dass das JP-Plugin nicht 149,-€ sondern 177,13,-€ kostet,sobald man es auf der Website von Neural DSP käuflich erwerben möchte? Die finanzielle Ernüchterung erfolgt nämlich leider erst,wenn man den Bezahlvorgang einleiten möchte.
    Trotzdem ein sehr guter lesenswerter Testbericht und wirklich überzeugende Klangbeispiele 👍

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Be Die Differenz ist für den Namensgeber ….

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hallo Jan,

    … das ist schon irgendwie cool … auch die anderen Plugins
    Wie klingt das über Studio Monitore …. bzw. Welche hast Du dann benutzt?

  4. Profilbild
    Basti80

    Das hatte ich auch ausprobiert und gefiel mir bisher von allen Neural DSP PlugIns am besten.

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