25-61 Tasten mit Arpeggiator und Chord-/Scale-Funktion
Knapp fünf Jahre nach der zweiten Generation schickt Novation seine Launchkey Controllerkeyboards mit einem Update ins Rennen um die Gunst der Käufer. Anstatt wie früher mit drei Modellen, erweitert Novation seine Controller-Familie nun um ein viertes Modell. Die 25, 49 und 61 Tasten gab es schon bei den ersten zwei Generationen, in der dritten ist nun zusätzlich ein Keyboard mit 37 Tasten erhältlich. An welchen Stellen Novation nachgelegt hat, welche neuen Funktionen an Bord sind und wie sich die Controller in der Praxis schlagen, erfahrt ihr im folgenden Test.
Der Unterschied macht’s?
Größter Unterschied zwischen den vier Versionen der Novation Controllerkeyboards ist natürlich der Tastaturumfang. Wer viel mobil produziert oder nur ein kleines Keyboard benötigt, wird mit dem 25er und dem neu hinzugekommenen 37er Modell sehr gut auskommen. Die klassischeren Versionen mit 49 und 61 Tasten bietet Novation ebenfalls an. Noch größer, d. h. mit 76 oder gar 88 Tasten gibt es das Launchkey nicht. Zum Test stellte uns Novation das Launchkey 49 Mk3 zur Verfügung.
Während sich die beiden Modelle mit 49 und 61 Tasten bis auf den Tastaturumfang 1:1 gleichen, hat Novation die beiden kleineren Versionen aufgrund der kompakteren Maße geringfügig anders aufgebaut. So verfügen das 49er/61er Modell jeweils über neun Fader und gleich viele Arm/Select-Tasten. Diese sucht man bei den beiden kleineren Version vergeblich. Ansonsten stimmen die technischen Spezifikationen aller vier Keyboards aber überein.
Der erste optische Hingucker sind natürlich die 16 RGB-hintergrundbeleuchteten anschlagsdynamischen Pads. Darüber liegen acht Drehregler samt Device Select und Device Lock Tasten. Der linke Bereich der Bedienoberfläche ist dem zwar kleinen, aber sehr scharfen 2×16-Zeichen-Display sowie diversen Tasten für Track-Anwahl, Arpeggiator- und Skalen-Funktion, Pitchbend- und Modulationsrad vorbehalten.
Im Vergleich zum numerischen 3-Zeichen-Display der Vorgängergeneration ist das Display eine deutliche Weiterentwicklung. Hätte man das Display leicht zum Spieler hin geneigt, gäbe es die volle Punktzahl, so muss man sich doch stets sehr weit über das Keyboard beugen, um alles ablesen zu können.
Zu guter Letzt hat Novation den Keyboards noch eine Transportsektion mit Play, Stop, Record, Loop sowie den Zusatzfunktionen Capture MIDI, Quantize, Click und Undo spendiert.
Strom bezieht das Launchkey über den USB-Port, dieser dient auch für MIDI-Verbindungen zum Computer. Alternativ lassen sich über eine MIDI-DIN-Buchse auch Hardware-Synthesizer o. ä. ansteuern. Ein Pedal lässt sich am Launchkey Mk3 betreiben, zum Schutz des Eigentums dient ein Kensington-Lock.
Verarbeitung und Tastatur
Für die dritte Generation seiner Launchkey-Keyboards hat Novation ein mattschwarzes Kunststoffgehäuse gewählt. Dieses ist sauber gefertigt und verfügt auf der Unterseite über vier Gummi-Pads. Die Gewichte der vier Modelle liegen alle auf moderatem Niveau. So bringen die 49er und 61er Version 3,0 bzw. 3,4 kg auf die Waage, die 25-Tasten-Version bringt es auf 1,8 kg, die 37er Version auf 2,18 kg. Das sind alles keine Schwergewichte, bringen aber ausreichend Masse auf die Waage, damit sie nicht beim ersten Tastaturanschlag wegrutschen.
Im direkten Vergleich zur Mk2-Version fallen die Potis kleiner aus, sind aber weit genug voneinander weg platziert, so dass man gut zugreifen und drehen kann. Der Drehwiderstand passt. Dagegen könnten die Fader ruhig etwas schwergängiger laufen und etwas mehr „Angriffsfläche“ bieten. Diese fallen für meinen Geschmack etwas zu klein aus und liegen haptisch nicht auf dem gleichen Niveau wie Drehregler und Pads. Die 16 Pads gefallen mir im Übrigen sehr gut, diese „schlagen“ gut an und vermitteln ein sehr gutes Spielgefühl. Auch die Buttons und Tasten der globalen sowie der Transportfunktionen verrichten gute Arbeit.
Angenehm leise lässt sich die Tastatur des Launchkey 49 Mk3 spielen, da fällt selbst der härteste Anschlag kaum unangenehm auf. Die Tastatur könnte aber durchaus mehr Gewichtung vertragen, das ist alles sehr leichtgängig, letztlich aber Geschmackssache. Dennoch bekommt man bei der Launchkey-Tastatur schnell ein gutes Gefühl. Gut gefällt mir auch, dass die schwarzen Tasten für einen besseren Grip leicht angeraut sind. Aftertouch bietet die Tastatur allerdings nicht, das ist den größeren SL-Bruder vorbehalten.
Inbetriebnahme
Beim ersten Anstecken des Launchkey 49 Mk3 an meinen iMac erscheint sofort die Google Chrome Meldung, dass das Keyboard erkennt wurde und man sich doch bitte zwecks Registrierung auf die Novation Website begeben soll. Einen Account habe ich dort bereits, so dass das Keyboard nach erfolgtem Login in der Liste meiner Produkte auftaucht und ich dort u. a. das Handbuch im PDF-Format herunterladen kann. Denn neben einem rund 140 cm langem USB-Kabel für den Anschluss des Keyboards befindet sich im Karton des Launchkeys lediglich ein Faltblatt mit Sicherheitshinweisen.
Dennoch kommt das Launchkey Mk3 nicht ohne Zusatz, denn über die Website des Herstellers kann man sich die folgende Software kostenlos herunterladen: Ableton Live Lite, Serato Sample LE, AAS Session Bundle, XLN Addictive Keys (1 von 4 virtuellen Keyboards wählbar), Klevgrand R0Verb- und DAW Cassette sowie Spitfire Audio LABS-Expressive Strings.
Das englischsprachige, gut geschriebene Handbuch beschreibt alles, was man in Bezug auf das Launchkey wissen muss. Von der ersten Inbetriebnahme, einem Überblick über die Hardware bis hin zu detaillierten Informationen zu den Funktionen findet man hier alle wichtigen Infos. Zusätzlich hat Novation sechs Tutorial-Videos erstellt, die die wichtigsten Funktionen in Aktion zeigen. Diese Art von Videos hat in der letzten Zeit stark an Popularität gewonnen, bieten sie in der Regel doch einen kompakten Überblick der Funktionen, was vor allem für Interessenten, aber auch den eigentlichen Käufer nur von Vorteil sein kann.
Launchkeys in Ableton Live
Ideal abgestimmt ist das Launchkey Mk3 natürlich für Ableton Live, daher widmet sich das Handbuch dieser DAW auch sehr detailliert. Dabei bietet das Launchkey Mk3 grundsätzlich vier Arbeitsmodi, die sich wie folgt einsetzen lassen:
Session Mode
Im Sessions Mode lässt sich alles an Clips, Tracks und Spuren vom Keyboard aus fernsteuern, wobei die 16 Pads die einzelnen Clips darstellen, natürlich mit den zur DAW passenden Farbgebungen. Tracks können gewechselt, Clips gestartet oder gestoppt werden und vieles mehr. Alternativ lässt sich die untere Reihe der Pads auch für die Funktionen Stop (ganze Reihe erleuchtet rot), Solo (blau) und Mute (gelb) nutzen, durchgeschaltet wird mit dem entsprechenden Button rechts der Pads.
Hat man wieder einmal vergessen, auf Aufnahme zu schalten, bietet das Launchkey nun eine MIDI-Capture-Funktion. Hierüber lassen sich die zuletzt gespielten Noten nachträglich in Ableton einfügen, trotz des vergessenen Record-Buttons. Darüber hinaus lassen sich Noten auch auf das Grid des aktuellen Tracks quantisieren, den Klick an- und ausschalten und mit Undo die vorhergehende Funktion zurücknehmen.
Die Arm/Select-Funktion ist ausschließlich dem 49er/61er Modell vorbehalten: Durch den gleichnamigen Umschalt-Button kann man Tracks entweder scharfschalten (der dazugehörige Button leuchtet rot) oder selektieren (der Button leuchtet in der Farbe des Tracks). Die darüber liegenden neun Fader des Launchkeys sind dabei acht Spuren in Ableton zugewiesen, der neunte steuert stets den Master.
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Drum Mode
Im zweiten Modus, dem Drum Mode, lässt sich ein Drum-Rack einer Spur über die 16 Pads des Keyboards spielen. Da die Drum-Racks bis zu 128 Pads verwalten können, lässt sich mit Hilfe der Cursor-Tasten in 16er Schritte hoch- und runterschalten.
Mixer Mode
In diesem Arbeitsmodus kann der Mixer von Ableton gesteuert werden. Dabei können Drehregler und Fader unterschiedliche Aufgaben übernehmen, allerdings nie parallel. D.h. hat man den Fadern die Steuerung der Track-Lautstärke übertragen, lässt sich das nicht gleichzeitig auf die acht Potis programmieren – ist sinnvoll. Zur Auswahl stehen allerdings nur noch Panorama und Sends.
Die Drehregler sind in diesem Arbeitsmodus so programmiert, dass sie den aktuellen Parameterwert in Ableton erst „abholen“ müssen, bevor Änderungen vollzogen werden.
Device Mode
Im vierten Arbeitsmodus steuert das Launchkey das als erstes geladene Device eines Tracks. Automatisch sind die Fader/Potis dabei acht Macro-Controls zugewiesen. Welche das sind, erfährt man allerdings nicht im Display des Keyboards, sondern nur beim Blick auf den Computerbildschirm.
Nutzung als MIDI-Controller für DAWs
Abgesehen von der Nutzung in Kombination mit Ableton lässt sich das Launchkey auch mit anderen DAWs nutzen, dann als herkömmlicher MIDI-Controller, der vorab programmiert werden muss. Fast, denn für Logic und Reason bietet Novation mittlerweile ein fertiges Preset und der Hersteller schlägt damit den Weg von Nektar ein, die für jeden ihrer Controller ein Mapping programmieren, so dass man das nicht selbst vornehmen muss. So ist das Launchkey nach dem Download des Logic/Reason Mappings passend eingestellt, so dass bspw. Smart-Controls von Logic Instrumenten und Effekten, die Potis für Lautstärke, Sends und Panorama etc. abgestimmt sind. Selbst der Capture-MIDI-Button passt zur passenden Logic Funktion. Ein ähnliches Bild ergibt sich in Reason. Im Handbuch zum Launchkey findet ihr weitere Informationen dazu.
Bei allen anderen DAWs (Pro Tools, Cubase, Studio One etc.) agiert das Launchkey Mk3 als HUI-Controller. Auch hier sind natürlich einige Funktionen vorab programmiert, so detailliert und komfortabel wie bei Logic/Reason oder gar Ableton ist das bekanntermaßen aber nicht.
Über Novations Components Software lassen sich darüber hinaus auch eigene Templates/Mappings, beispielsweise für die Standalone-Nutzung programmieren.
Akkorde, Arpeggiator und Skalen
Nahezu alle höherwertigen Controllerkeyboards der aktuellen Generation bieten mittlerweile Zusatzfunktionen wie Chord- und Scale-Mode sowie einen integrierten Arpeggiator. Schön, dass Novation diese Extras nun auch in der nächst niedrigeren Preisklasse anbietet.
Im Akkord-Modus lassen sich bis zu sechs verschiedene Töne als Akkord übereinander schichten. Diese liegen dann als Akkord zum Abfeuern bereit. Auch nach einem Aus- und Einschaltvorgang ist der zuletzt aktive Akkord weiterhin vorhanden.
Wem bei all den musiktheoretischen Skalen nicht immer ganz klar ist, welcher Ton denn zur gewünschten Skala gehört bzw. sich ganz einfach inspirieren lassen möchte, kann die Tastatur des Launchkeys auf die folgenden Skalen einschränken: Moll, Dur, Dorisch, Mixolydisch, phrygisch, Harmonisch Moll, Moll- und Dur-Pentatonik. Skalenfremde Töne werden vom Launchkey dabei automatisch nicht ausgegeben.
Zu guter Letzt bietet das Novation Launchkey Mk3 einen internen Arpeggiator mit sieben Modi. Neben den klassischen Laufrichtungen Up, Down, Up/Down, Played, Random und Chord bietet der Arpeggiator auch einen Mutation-Mode. Hierbei fügt das Launchkey dem laufenden Pattern je nach Potistellung (ganz links „gentle“, ganz rechts „crazy“) eigene Noten hinzu.
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Die Arpeggiator-Rate lässt sich zwischen Viertel- und 32tel-Note einstellen, die Gate-Werte laufen zwischen 1 % und 200 % (staccato bis legato gespielt), dazu lässt sich der Rhythmus durch Hinzufügen von Pausen sehr gut variieren.
Ich finde, Novation liefert generell sehr überzeugende Controller (Keys & Pads), zumindest für Ableton-User. Wirken stabil und die Tastaturen sind o. k. Habe Launchkey Mini MK3 als „mobile Device“ und bin sehr zufrieden. Was mich stört: Die Beleuchtung der Pads ist recht grell und man kann sie (noch) nicht dimmen. Da das bei einigen Novation-Produkten aber inzwischen möglich ist, hoffe ich auf ein Update und dann ist es perfekt …
Dimmen geht mittlerweile und der Vegas Mode lässt sich auch deaktivieren. Für den Fall, dass es noch jemanden interessiert.
Hört sich ja für mich als Ableton Live User eigentlich ganz interresant an.
Viel schlimmer als kein Aftertouch finde ich persönlich allerdings den fehlenden Eingang für ein Expression Pedal, darauf kann ich nicht verzichten.
Deswegen ist das Teil leider nichts für mich….
Hallo an die Gemeinde,
ich habe eine Frage zum Arpeggiator:
Lassen sich einzelne Steps über die beleuchteten Pads ein und ausschalten?
Geht das auch beim Triggern von Chords?
mfG
jüngst erworben, mein erster Controller mit nativer/guter Integration in Live und bin ziemlich zufrieden (speziell für den Preis)