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Test: Old Blood Noise Endeavors Visitor, Modulations-Pedal

Besuch vom Modulations-Wunder

26. Mai 2020

Test: Old Blood Noise Endeavors Visitor, Modulations-Pedal

Die Audio Distribution Group war nett genug, uns neben dem Minim auch mit dem Visitor-Pedal von Old Blood Noise Endeavors zu versorgen- zugegebenermaßen eins, das an meinem persönlichen Radar ein wenig vorbei geflogen ist. Ein Parallel Multi-Modulator wird das gute Stück genannt, eine spannende neue Art und Weise, Modulation zu denken. Oder nicht? Fest steht, das Minim hat unsere Redaktion sowohl begeistert als auch frustriert (weil mit Stereo, Tap und MIDI so viel mehr drinnen gewesen wäre), aber wir bleiben dabei, dass OBNE, die zur Zeit einen regelrechten Lauf haben, uns auch in Zukunft weiter beschäftigen werden. Denn während die Freaks von Dwarfcraft Devices allem Anschein erstmal dicht gemacht haben (das Grazer wird mein Pedalboard trotzdem so schnell nicht verlassen), bleibt den Tüftlern von Old Blood Noise Endeavors nichts anderes übrig, als neben Death By Audio die Fackel der Freaks weiter hoch zu halten und ihren Inspirationen treu zu bleiben. Also – ohne weitere Umschweife – wollen wir uns den Visitor in aller Ruhe ansehen und testen:

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Old Blood Noise Endeavors Visitor – Facts & Features

Der Visitor ist ein Modulationspedal, das Chorus, Tremolo oder Phaser parallel schalten kann und mit einigen Tricks aufwartet, die das Pedal von den restlichen Modulations-Kisten abhebt. Das Pedal selbst ist ähnlich dem Minim absolut tadellos verarbeitet und arbeitet mit einem 9 Volt-Netzteil (selbstredend nicht im Lieferumfang enthalten) und besitzt – auch hier leider wieder – kein  Stereo. Bei einem Konzept wie zwei distinkte Modulationen unter einem Dach würde sich natürlich Stereo wieder mal anbieten, aber sei’s drum – der Preis des Visitor liegt dafür angemessen. Darüber hinaus aber besitzt das Pedal einen Anschluss für ein Expression-Pedal, mit dem sich die sekundäre Modulation steuern lässt. Und wer sich fragt, wo denn hier der Mehrwert ist, wenn man auf seinem Board eh Tremolo, Phaser und Chorus bereits positioniert hat, den kann man nur noch einmal darauf hinweisen: parallele Schaltung von Modulation klingt ganz anders als seriell, und kann bisweilen völlig ungehörte und seltsame Sounds produzieren – wie wir im Praxisteil nachvollziehen werden.

Test: Old Blood Noise Endeavors Visitor, Modulations-Pedal

Old Blood Nise Endeavors Visitor – das Panel

Der Visitor beschränkt seine Kontrollmöglichkeiten auf fünf Regler und zwei Kippschalter. Die Kippschalter betreffen die Auswahl, die man zwischen den einzelnen Modulationen treffen kann und möchte: Der linke Kippschalter ist für die sekundäre Modulation – hier kann zwischen Tremolo und Phaser gewählt werden. Der rechte Kippschalter lässt die Auswahl zwischen Phaser, Chorus und Tremolo. Generell ist die Flexibilität der sekundären Modulation eingeschränkter. Das merkt man der Zuweisung der Regler:

  • Rate kümmert sich nur um die Modulationsgeschwindigkeit der primären Modulation.
  • Depth betrifft nur die Modulationstiefe der primären Modulation.
  • Regen ist für das Master-Feedback zuständig – wie sehr oszillieren die Modulationen, wenn sie nebeneinander herlaufen?
  • Mix betrifft die generelle Präsenz beider Signale – ein gegenseitiges Abstimmen der Lautstärke der beiden Modulationen lässt sich nicht einstellen
  • Secondary ist als einheitlicher Regler zuständig für mehrere Parameter der sekundären Modulation gleichzeitig: Rate, Depth aber auch ein Delay-Offset werden mit dem Secondary-Regler eingestellt.

Wie erwähnt – der Secondary Regler kann mit dem Expression-Pedal angesteuert werden. Zugegeben: Irgendwie schon äußerst eigenwillig, das Ganze, bzw. untypisch für ein Modulationspedal. Aber genau das ist man von Old Blood Noise Endeavors eben gewohnt: eine eigene Herangehensweise an angestaubte Konzepte, die neue, spannende Ergebnisse zu tage fördern kann. Also – schauen wir uns das mal in der Praxis an. Taugt der OBNE Visitor?

OBNE Chorus, Phaser, Tremolo, Modulation – die Praxis

Das Old Blood Noise Endeavors Visitor schließen wir an den Yamaha THR, dann jagen wir das Signal durch die Two Notes C.A.B., um ihm ein bisschen mehr Tiefe zu geben.

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Test: Old Blood Noise Endeavors Visitor, Modulations-Pedal

Et voila – klingt! Die zwei typischen Zutaten für Modulations-Sirup – Phaser und Chorus – fungieren ganz und gar hervorragend miteinander. Die Modulation ist sehr dicht und satt, in feinster Small Clone Manier weckt das hier allerhand Grunge-Assoziationen. Wer auf beiden Seiten den Tremolo schaltet, kann mit unterschiedlichen Tempi ein zweistufiges, rhythmisches Tremolo schaffen, wie Beispiel 3 zeigt. Der Charme des Visitors wird durch das ausgemacht, was viele als Manko ansehen dürften – die beschränkte Regelbarkeit der sekundären Modulation, die mir auch anfangs Sorgen bereitet hat. Der Secondary Regler deckt mit Rate, Depth und einem leichten Delay-Offset immerhin gleich drei Parameter ab. Ein bisschen viel, und in der Tat verhält sich der Regler sehr eigenwillig. Aber speziell mit dem Expressionpedal tut sich hier ein unerwarteter Spaß auf: In Beispiel 4 und 5 demonstrieren wir mithilfe des Expression Pedals, wie sich dieses gleichzeitige Regeln der Parameter im Klangbild niederschlägt – nämlich unerwartet eigen und trotzdem sehr cool. Ist man normalerweise auf eine MIDI-Schnittstelle angewiesen, um mehrere CC-Parameter gleichzeitig verändern zu können, tut dies der Visitor von Haus aus – und das ist seine größte Stärke. Der Effekt beim Verändern des Secondary Chorus erinnert an eine leichte Pitch-Bending-Geschichte, während die Rate des Tremolo und die gleichzeitige Verstärkung der Depth einen sehr eigenen Effekt per Expression Pedal zur Folge haben.

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Fazit

Der Visitor unterstreicht mal wieder: Old Blood Noise Endeavors wissen, was sie tun, auch wenn sie von vielen in der deutschen Szene noch als Randerscheinung wahrgenommen werden. Die Konzepte hinter der Firma sind absolut einzigartig, und das Visitor bildet da keine Ausnahme: Zwar dürfte das Konzept nicht jedem zusagen und auch wie bei einigen anderen Pedalen der Firma gilt: Für den Bandkontext fehlen so ein paar Kniffe, die eigentlich überlebenswichtig sind. Aber ich habe dem Visitor vor allem per Expression Pedal Sounds entlocken können, die ich noch keinem Modulationspedal habe entlocken können, und allein das verdient Anerkennung.

Plus

  • cooles Konzept
  • gute Klangqualität
  • interessante Sounds per EXP

Minus

  • kein MIDI
  • kein Stereo

Preis

  • 199,- Euro
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