Von Drohnen und Läufen
Die deutsche Firma Orchestral Tools legt mit Orchestral Tools Drones und Orchestral Tools Metropolis Ark Ø nach. Diesmal handelt es sich nicht um übliche Librarys, in denen ein Orchester mit all seinen Sektionen abgebildet ist.
Inhaltsverzeichnis
Orchestral Tools Metropolis Ark 0
… wenn’s schnell gehen soll
Die Lib Orchestral Tools Metropolis Ark Ø trägt den Untertitel „The Prototype Orchestra“, was auf jeden Fall eines der Einsatzgebiete ist.
So eine Orchestrierung ist keine leichte Aufgabe und bedeutet vor allem viel Arbeit, wenn es authentisch klingen soll. Vor allem bei speziellen Spielweisen und Artikulationen gibt es vieles zu beachten. Und so ist die Erstellung von Tutti-Passagen – in denen das ganze Orchester aufspielt – entsprechend aufwändig.
Hier kommt Orchestral Tools Metropolis Ark Ø ins Spiel. Für diese Library wurde ein ganzes Orchester aufgenommen, aber eben gleichzeitig. Die Instrumentenwahl teilt sich deswegen auch nicht in Sektionen oder Instrumenten, sondern in Tutti-, High- und Low-Orchestra auf. Natürlich gibt es verschiedene Mic-Positionen, wie es sich für eine Library dieses Kalibers gehört. Zur Verfügung stehen:
- Spot Mix
- Spot Strings
- Spot Winds
- Spot Brass
- Tree
- Outrigger
- AB
- SUR
Wie man sehen kann, steht einem in Orchestral Tools Metropolis Ark 0 dennoch die Möglichkeit offen, das Verhältnis von Streichern, Bläsern und Blechbläsern im Mixer abzumischen. Für die ganz schnelle Idee sind wohl Tree und Spot Mix am beten geeignet.
In der Abbildung kann man alle Artikulationen sehen. Bei den High- und Low-Orchestra-Aufnahmen stehen auch Chord-Swells, Oktavläufe sowie Arpeggios in Dur und Moll zur Verfügung. Und damit es nicht immer gleich klingt, stehen diese wiederum auch in beiden Inversionen eines Dreiklanges zur Verfügung. Alles, was man für das schnelle Festhalten einer Idee braucht.
Dabei ist es praktisch, dass es das Orchester in einer High- und Low-Registrierung getrennt gibt. Dies unterscheiden sich dann auch nicht nur in der eigentlichen Tonhöhe, sondern eben auch in der Orchestrierung. Dadurch dass es sich um tatsächliche Aufnahmen eines ganzen Orchesters handelt, klingen die Ergebnisse immer homogen und lassen sich nicht nur für das Erstellen einer schnellen Skizze verwenden. Tatsächlich sehe ich die Orchestral Tools Metropolis Ark 0 auch gerade in Pop- oder anderen nicht orchestralen Produktionen als echten Tip an. Mit dem Preis von 150,- Euro (+ MwSt) ist Orchestral Tools Metropolis Ark 0 auch preislich dafür richtig platziert.
Wo soviel Licht ist, ist auch ein wenig Schatten. Am stärksten fällt auf, dass die Sustains der High- und Low-Orchsetra-Aufnahmen nicht besonders lang sind. Man kann deutlich das Einsetzen des Loops hören und das schon nach ca. 5 Sekunden. Hier werden aber eben seltener verschiedene Schichten aufbgebaut und so sticht diese Eigenschaft der Orchestral Tools Metropolis Ark 0 leider deutlich heraus.
Orchestral Tools Metropolis Ark 0 ist übrigens nur ein Teil der Metropolis Ark-Serie, die insgesamt sechs Teile enthält (0 bis 5).
Orchestral Tools Drones Sound-Library
Einstürzende Meditationen!
Ein ganz anderes Feld deckt Orchestral Tools Drones ab. Für diese Library zeigt sich Alexander Hacke, der dem einen oder anderen von den Einstürzenden Neubauten bekannt sein dürfte, was die illustre Karriere Herrn Hacker aber nur im Ansatz beschreibt. Früher Mitbegründer der Love-Parade, beschäftigt sich Orchestral Tools Drones, das unter seiner Leitung entstand, nun mit eher ruhigeren Tönen.
Drohnen – um genau zu sein. Das sind lang anhaltende Töne, die weniger zum klassischen Songwriting, als eher für das Erschaffen von Klangteppichen oder Sphären-Musik gedacht sind. Aber auch als Pedal-Ton einer Komposition sind sie gut zu gebrauchen.
Dabei werden nicht nur die üblichen Orchester-Instrumente aufgefahren. Um genau zu sein, kamen folgende Gerätschaften zum Einsatz:
Guitars:
- bass 6,
- electric bass,
- steelcaster,
- acoustic,
- vintage electric
Orchestral instruments:
- celli, basses,
- trombones,
Andere:
- basso profundo choir,
- hurdy gurdy,
- tanpura,
- didgeridoo,
- ebow piano,
- Moog-Synth
Schaut man sich das kleine Promo-Video an, kann man Herrn Hacke auch mit einigen Verstärkern und Pedalen hantieren sehen. Diese kommen dann in verschiedenen Zusammenstellungen zum Einsatz, hauptsächlich in Rückkopplungs-Situationen. Dabei handelt es sich nicht immer um perfekt geschnittene und geloopte Aufnahmen. Manchmal kann man hören, wie Alexander Hacke in den Gitarrenhals greift und das Feedback langsam startet, es manchmal unterbricht und dann fortführt. Hier gibt es einiges zu erkunden.
Orchestral Tools Drones ist dabei unterteilt in Kategorien, die das Einsatzgebiet umschreiben, wie z.B. „Soft low drones“ oder „Drone Ingredients“.
Gerade die letztere Kategorie ist sehr interessant, da man hier mehr als bei den anderen Aufnahmen seine eigene Drone aus den verschiedenen Teilen zusammenstellen kann.
Die Auswahl der Mikrofonierung von Orchestral Tools Drones ist dabei nicht auf Spot und Tree begrenzt. Auch hier gibt es mehrere Postionen, die hervorragend in einer Surround-Produktion zum Einsatz kommen können:
- Close,
- Distant,
- Surround,
- DI,
- Spot1 und 2,
- Tree,
- AB,
- SUR,
- SUB.
Die Qualität der Aufnahmen ist dabei sehr gut. Im Gegensatz zur vorigen Library wurde dabei besonders auf lange Aufnahmen geachtet. Wenn möglich, wurden alle Instrumente in Halbtonschritten aufgenommen. Mit einer Länge von mindestens einer Minute – kombiniert mit mit den „Drone Ingredients“ – erhält man so sich ständig verändernde Texturen. Mit einem Preis von 189,- Euro (+ MwSt) ist auch diese Library im unteren/mittleren Bereich angesiedelt.
Man kann übrigens auch viele Instrumente einzelner Orchestral Tools Librarys separat kaufen, wenn nicht das ganze Packet benötigt wird.
Orchestral Tools Drones Kommt mir wie gerufen! Klingt vielversprechend!