Transienten auf Multiband-Basis
Oversampled Pancz möchte ein Lücke im Plug-in-Park schließen. Es gibt so das eine oder andere Plug-in, bei dem man sich fragt, warum das noch eigentlich keiner gemacht hat. Eine Multiband-Transienten-Bearbeitung gehört wohl dazu. Die polnische Firma Oversampled hat sich eben diesem Problem angenommen und präsentiert Pancz. Ob die phonetische Ähnlichkeit mit einem im Rheinischen nicht gerade positiv belegten Begriff für Kinder reiner Zufall ist, wird sich zeigen.
Installation von Oversampled Pancz
Nach dem Kauf wird eine Seriennummer übermittelt, die man dann beim ersten Start von Oversampled Pancz eingeben muss. Eventuell vorliegende Updates werden geprüft und das Plug-in (AU/VST/ VST3, 64 Bit) steht in seiner ganzen Dunkelheit zur Verfügung. Für meine Begriffe ist das User-Interface zu düster und anstrengend für die Augen. Allerdings kann man drei verschiedene Größen auswählen, wobei die größte über einen Full-HD-Bildschirm hinausgeht.
Über einen Link im Plug-in kann man die PDF-Anleitung von Oversampled Pancz herunterladen, in der knapp, aber in gebotener Ausführlichkeit, die Oberfläche und die Funktionen beschrieben werden.
Oversampled Pancz bietet nicht nur Multiband-Bearbeitung
Man kann Oversampled Pancz sowohl im Multiband-Modus als auch auf das ganze Frequenzband anwenden. Jedem Band stehen dabei nur zwei Parameter zur Verfügung: Transients und Length. Threshold gilt immer für alle Bänder gleichzeitig – eine komische Entscheidung.
Die anderen Einstellungen am unteren Rand gelten immer für alle Bänder gleichzeitig. Wichtig ist die Wahl zwischen Limiter und Soft-Clip, denn bei Soft-Clip verzerrt es recht ordentlich. Über zwei Linien kann man die Grenzfrequenzen der Bänder festlegen. So weit, so einfach.
Was mir sofort aufgefallen ist: Es gibt kein Auto-Gain-Makeup – jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinne. Tatsächlich ist es so, dass die Lautheit bei jeder Bearbeitung ungefähr konstant bleibt; und das in einem Rahmen von ca. 1,5 dB LUFS. Das ist sehr angenehm, wenn die Spur bereits im Mix sitzt. Allerdings ist die Einstellung des Threshold am unteren Bereich extrem feinfühlig und würgt das Signal bei zu hohen Einstellungen ab.
Als Test sollten zwei Drumspuren herhalten. Eine von einer Live-Aufnahme und ein TR808-Beat. Natürlich kann man auch Flächen und alles mögliche andere bearbeiten, aber ich sehe den Schwerpunkt von Oversampled Pancz eben beim Schlagwerk künstlicher und natürlicher Natur. Ich bin dabei jedes Mal vom Factory-Init ausgegangen.
Live-Drums
Zunächst habe ich versucht, die Bass-Drum in den Hintergrund zu rücken – das gelang auch ganz gut, indem ich vorsichtig das Tiefen-Band bearbeitet habe. Das ist mir wegen dem gemeinsamen Threshold etwas schwergefallen.
Danach habe ich versucht, ein wenig Originalanteil beizumischen, nur um festzustellen, dass das Originalsignal wohl irgendwie phasenverschoben beigemischt wird – es kam zu Kammfiltereffekten.
Die zusätzliche New-York-Kompression macht das Signal schon bei kleiner Beimischung nahezu unbrauchbar.
Das Anheben des Presence-Regler brachte eine arg plakative EQ-Bearbeitung hervor.
Das Air-Filter ist in Ordnung, wenn man es sparsam einsetzt.
Alles in allem keine Offenbahrung, vielleicht liegen die Stärken ja bei elektronischen Drums.
808-Drums
Und tatsächlich ergibt der Oversampled Pancz hier mehr Sinn. Nicht weil er hier besser arbeitet, sondern weil die Art der plakativen Bearbeitung einfach besser ins Genre passt.
Testet doch mal als Vergleich Surreal Machines Impact, das finde ich echt klasse.