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Test: Physis Piano H1, Physical Modeling Stagepiano

(ID: 62580)

Die Vorteile von Physical Modeling gegenüber Sample-basierten Instrumenten, und was diese Syntheseform für das Piano bedeutet, habe ich bei meinem Test über das Modartt Pianoteq ausführlich erklärt und möchte hiermit auf diesen verweisen.

Bildschirmfoto 2013-09-16 um 15.23.52

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Kurz gefasst:
1. Akustische Instrumente lassen sich mathematisch beschreiben. Dadurch können auf digitaler Ebene diese mathematischen Beschreibungen in Modelle umgewandelt werden, die wiederum den Klang eines Instrumentes emulieren. Jeder Tastenanschlag und jede Betätigung der Pedale wird immer wieder neu berechnet und akustisch umgewandelt. Der Klang eines Klaviers ist von vielen Parametern abhängig, die beim akustischen Instrument und beim Physical Modeling Instrument zusammenspielen und sich gegenseitig beeinflussen. Ein Sample-basiertes Instrument spielt, grob gesagt, dabei „nur“ starre Aufnahmen ab.
2. Ein weiterer Vorteil ist die Erstellung einer eigenen „Klangsprache“ äquivalent zur musikalischen Sprache des Klavierspielers – da wird der Musiker zum Klavierbauer bzw. -stimmer, ohne sich die Hände schmutzig zu machen, ohne physikalische Grenzen zu beachten und, wenn er oder sie es möchte, während des Klavierspiels – sozusagen in Echtzeit.

Im Physis Piano ist das Sounddesign des Physical Modeling Pianos in zwei Bereiche aufgeteilt: in einen Macro- und in einen Micro-Edit-Modus. Im Macro-Bereich können die Parameter einer veränderbaren Klangkomponente (Hämmer, Saiten, Stimmung der Saiten, Resonanzboden sowie Flügel-Korpus) zusammen mit nur einem Regler eingestellt werden. So lässt sich schnell und unkompliziert der Klang erst einmal grob tunen. Im Micro-Bereich hat man dann Zugang zu allen einzelnen Parametern. Beispielsweise lässt sich beim Hammer der Härtegrad des Filzes, die Schwere des Hammers, die Schlagkraft des Hammers und die Aufschlagstelle des Hammers auf der Saite einstellen. In der Klassischen Musik ist es „gang und gäbe“, dass pro Konzert der Klavierstimmer für jeden Musiker persönlich das Instrument nicht nur stimmt, sondern die einzelnen Klangkomponenten des Flügels auf das Spiel des Künstlers abstimmt. Dabei wird z.B. der Härtegrad des Filzes von jedem einzelnen Hammer präpariert. Und da besteht aus meiner Sicht ein Nachteil des Physis Pianos gegenüber seiner Konkurrenz. Alle Parameter lassen sich für alle spielbaren Töne nur gemeinsam verändern (Pianoteq und V-Piano erlauben die Veränderung pro Taste) – mit einer Ausnahme: die Stimmung der Saiten. Da erwarte ich persönlich einfach etwas mehr, gerade wenn die Änderung pro Taste so einfach am Gerät realisiert werden kann, wie die Stimmung der Saiten zeigt, und einfach nur für alle Parameter adaptiert werden muss: die entsprechende Klaviertaste einfach anschlagen und mittels des Sensorfeldes verändern – das Ganze geht, wie oben angedeutet, sogar während des Spiels in Echtzeit:

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Hier im Soundedit-Menü muss ich erst auf F2 drücken, um in den Macro-Modus zu gelangen, und dann auf F3 drücken, um in den Micro-Modus zu kommen. Inkonsquente Bedienungsweise an die ich mich erst gewöhnen musste.

Hier im Soundedit-Menü muss ich erst auf F2 drücken, um in den Macro-Modus zu gelangen, und dann auf F3 drücken, um in den Micro-Modus zu kommen. Inkonsequente Bedienungsweise, an die ich mich erst gewöhnen musste.

Beim Spielen des Physis Piano habe ich gern einzelne Parameter geändert (Soundbeispiel) und könnte mir gut vorstellen, dies kreativ auf einer Aufnahme oder im Konzert zu nutzen. Leider quittiert das Physis Piano solche Quälereien bei einzelnen Parametern mit Klangaussetzern. Das hat sich mit dem Update auf die Version 1.2 aber schon gebessert und Viscount arbeitet hoffentlich fleißig daran, dies in gute Bahnen zu lenken. Apropos Performance beim Klavierspiel. Leider können die Parametereinstellungen der Klangkomponenten des Piano-Modells bisher nicht auf die Pedale gelegt werden. Per Pedal die Hämmer härter oder weicher machen, ist so nicht möglich. Schade!

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    ukm

    Der Bericht erinnert mich ein wenig an den GEM Promega 3 (vor ca.10 Jahren). Auch bei dem fand ich einige der physikalischen Modelle damals schon recht beeindruckend, die samplebasierten „Zugaben“ allerdings weniger. Vielleicht sind ja einige der Entwickler mit beteiligt.
    Wenn sich jetzt diesbezüglich eine Weiterentwicklung abzeichnet, wäre das erstmal sehr zu begrüßen. Dass Sensorregler teilweise ungenau zu bedienen sind, kann ich mir gut vorstellen. Da fehlt es genau wie bei dem ganzen „touch screen“-Wahn auch einfach an der taktilen Rückmeldung. Das wäre für mich ebenso wie samplebasierte Hammond-Sounds ein Ausschlusskriterium.

  2. Profilbild
    Saxifraga

    Ich habe meinen Kronos 73 gegen ein H1 im März 2013 getauscht, da die Versprechungen von Korg nicht eingelöst wurden. Korgs Kronos Piano sample ist zwar super, konnte aber von der RH3 Tastatur nicht richtig zur Geltung gebracht werden. Der Velocity Bereich war zu klein (30..110), so daß man immer die Kurve zw. 4,5 und 9 wechseln mußte. Nie konnte ich den Dynamikumfang ausnutzen.
    Ganz anders das H1! Es spielt sich traumhaft, eben wie ein echtes Piano. Und da die Tastatur recht leichtgängig ist, kommt es mir sehr entgegen. Und der Klang und die EInstellungsmöglichkeiten sind auch Spitze. Nur einen Modulations und Pitchbend Controler vermisse ich, aber dafür kommt das K4+5 irgendwann heraus. Volle Empfehlung von mir!

  3. Profilbild
    Saxifraga

    „Um einzelne Parameter zu erreichen, muss ich zu oft auf unterschiedliche Sensortasten drücken, um die entsprechende Menüseite zu erreichen. Da gibt es einfach intuitivere Bedienungskonzepte auf dem Markt, mit dem ich von Anfang an besser zurecht komme.“ Das stimmt schon, aber das Bedienkonzept des Kronos war noch viel schlechter. Es wird Zeit das alle Hersteller hier zu Apple aufholen.

  4. Profilbild
    Saxifraga

    „Die gewöhnungsbedürftige Tastatur und die nicht ausgereifte Dynamikumsetzung des Klavierklanges lassen mich zweifeln, ob ich für das Physis Piano H1 4.000 Euro ausgeben möchte.“

    Man kann die Dynamkkurve des H1 selber festlegen und sogar zeichnen!
    Ein Feature das ich beim Kronos und anderen Keyboards schmerzlich vermisst habe. Die Tastatur ist leichtgäng aber läst sich sehr exakt spielen. Aber bei Tastaturen scheinen die Geschmäcker wirklich sehr unterschiedlich zu sein.

  5. Profilbild
    t.bechholds AHU 2

    Ja die Viscountteile hatten mich auf der Messe auch neugierig gemacht. Ich bin allerdings etwas von der „Men in Black Präsentation“ vor ort eingeschüchtert worden . Überhaupt finde ich eher das Design fragwürdig, als denn „chic“. Erinnert doch etwas an „Start Trek Hohner D6“ Future Keyboard. Der klang hingegen geht wirklich in Ordung.

    • Profilbild
      Saxifraga

      @t.bechholds Zumindest ist es so designt das es was aushält. Wenn ich meinen Kronos fallen gelassen hätte wäre die Tastatur und Seitenteile hin gewesen.
      Beim Physis habe ich eher Angst um mein Parket.
      Und ich finde es schöner als all ediese Plastik oder Retro-Designs.

  6. Profilbild
    bytechop

    Jedem der ein gutes TSagepiano sucht kann ich nur das Korg SV-1 empfehlem. Superteil! Und der Preis ist Spitze.

  7. Profilbild
    Findus

    Gibt es beim Physis Lüftergeräusche (wie beim Kronos)? Neuerungen mit Version 1.1.6?

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