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Test: Presonus Studio 1824c, USB-Audiointerface

Alles drin - alles dran!

3. Juni 2022
presonus 1824c test

Presonus Studio 1824c, USB-Audiointerface

Das Presonus Studio 1824c tummelt sich in einem sehr eng besetzten Feld aus vielen Mitbewerbern. Nehmen wir nur die 19 Zoll, 1 HE Geräte mit vergleichbaren In- und Outputs, so haben wir natürlich die Platzhirsche von Focusrite (Scarlett 18i20) und Steinberg (UR824) und  – preislich – von unten kommt das Behringer UMC1820. Dazu Tascam (US-16×08) und das formidable, aber teure Arturia AudioFuse 8Pre. Für Sie als interessierter, potenzieller Kunde stellt sich so natürlich die Frage: Kann sich das Presonus Studio 1824c in diesem Umfeld behaupten? Schauen wir uns das Audiointerface also mal näher an.

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Ausstattung des Presonus Studio 1824c

Im Vergleich zu den oben genannten Mitbewerbern haben wir hier ein USB-C-Interface! Und das für 429,- Euro! Na, das ist doch schon mal super, allerdings hat die Sache einen Haken: Intern arbeitet das Presonus Studio 1824c mit USB 2.0 – nur der Stecker hat das aktuelle USB-C / USB 3.0 Design. Also eine Mogelpackung? Jein, denn leider bezeichnet sich das 1824c in der Betriebsanleitung als High Definition USB-C Interface.

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Die Details der USB-Verbindung werden dort aber nicht definiert. Schade, dass Presonus hier nicht mit offenen Karten spielt, denn aus technischer Sicht gibt es für diese Art von Audiointerface keine Einschränkungen durch USB-2. Denn die Stromversorgung findet ausschließlich über ein externes Netzteil statt und für die möglichen Datenströme sind die USB 2.0 Spezifikation ausreichend. Es hat halt für mich ein „Geschmäckle“, wenn der Hersteller das 1824c als USB-C Gerät anbietet.

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Denn hinsichtlich der Ausstattung muss sich das Presonus Studio 1824c überhaupt nicht verstecken. Ganz im Gegenteil: Die Mitbewerber geizen zwar auch nicht mit Goodies, aber das volle Paket des Presonus ist gerade Anbetracht des günstigen Preises sehr beeindruckend:

Zwei Combo-Mikrofon/Line-Anschlüsse auf der Vorderseite und sechs weitere Line-Inputs (XLR) auf der Rückseite. Dazu zwei Main- und acht Line-Ausgänge (alle 6,3 mm Klinke). ADAT In und Oot, S/PDIF In und Out, Wordclock Out, MIDI In & Out und die Buchse im USB-C Format. Zwei getrennt regelbare Kopfhörerausgänge, 8-teilige LED-Peakanzeige, HI-Z, 48 V, Mute und Mono. Zusammen mit dem griffigen Main-Regler ist das eine tolle Komplettausstattung. Der verwendete Wandler schafft 44,1 bis 192 kHz bei 24 Bit Wortbreite und bietet 114 dB Dynamik. Die Presonus XMAX Class-A-Mikrofonverstärker schaffen einen Dynamikbereich von über 110 dB/A und einen Störspannungsabstand von -128 dB. Der Gain-Bereich überdeckt 80 dB und auch die Messwerte der Line-Ausgänge sind sehr gut.

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Die Kopfhörerausgänge haben je 150 mWatt pro Kanal an einer 60 Ohm Last. Das Gerät wird mit einem externen 12 V Netzteil mit Strom versorgt. Der Anschluss dafür ist leider nicht verriegelbar.
Insgesamt macht das Gerät – trotz nur 2,2 kg Gewicht – einen sehr soliden und gut verarbeiteten Eindruck. Die Regler sind griffig und bieten guten Widerstand, die Anzeigen sind hell und gut ablesbar. Alle Druckknöpfe sind mit einer LED zur optischen Kontrolle versehen. Die XLR-Eingänge auf der Rückseite sind mit dem Gehäuse verschraubt und auch sonst sind alle Buchsen von guter Qualität.

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Presonus Studio 1824c: Die Software

Im Lieferumfang enthalten ist die bekannte DAW Studio One in der Artist-Version, die gegenüber der Vollversion einige Einschränkungen mit sich bringt – für den Homestudio-Bereich aber in der Regel völlig ausreicht. Dazu die Presonus-eigenen Steuerungs-Software UC Surface. Das Presonus Studio One ist übrigens class-compliant, d. h. es arbeitet am Mac ohne Treiber und unterstützt auch mobile Geräte wie iPhones und iPads.

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Dazu legt Presonus auch die Software-Sammlung Studio Magic Suite bei. Dieses Paket bietet Tutorials, Sound-Bibliotheken, virtuelle Instrumente und Effekt-Plug-ins. Diese Sammlung ist allerdings von Herstellern wie Ableton (Live Lite), Arturia (Analog Lab Intro), Brainworx (bx_opto), iZotope und anderen Drittherstellern. Leider muss man sich jeweils auf deren Website registrieren, um die entsprechenden Pakete herunterladen zu können.

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Dies artet ist einer regelrechten „Registritis“ aus und hinterlässt einen etwas schalen Eindruck. Man hätte es den Anwender auch einfacher machen und diese Produkte zentral vom Presonus Account zugänglich machen können. Ja, die Produkte sind kostenfrei. Und ja, die Hersteller sponsern diese Studio Magic Suite Komponenten, weil sie neue Kunden haben möchten – aber gerade bei der Vielzahl von verschiedenen Produkten nervt das doch ziemlich. Nun, einem geschenkten Hund schaut man nicht in den Mund (oder so ähnlich) und so freuen wir uns über das zusätzliche, kostenfreie virtuelle Equipment.

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Übrigens verbaut Presonus im Studio 1824c keine internen DSP-Chips, wie beispielsweise im mobilen Revelator io44. In dieser Preisklasse ist das sicher kein Problem und die meisten modernen Computer verfügen über genügend Rechenleistung, um latenzarm zu funktionieren.

presonus-studio_1824c-software

Die UC Surface Software habe ich schon im Test des mobilen Presonus Revelator io44 beschrieben: Die Software funktioniert gut und unauffällig. Einen FAT-Channel haben wir mangels DSPs nicht, aber die Integration in Presonus Studio One und (von mir getestet) Logic X Pro klappt einwandfrei.

Kritik am Presonus Studio 1824c

So richtig was zu kritisieren gibt es aus Ausstattungssicht nicht. Nun, ADAT unterstützt bei 44,1 und 48 kHz jeweils 8 Kanäle und bei 88,2 und 96 kHz jeweils 4 Kanäle. Theoretisch könnte man bei 176,4 und 192 kHz auch jeweils zwei Kanäle unterstützen – dies kann das Presonus Studio 1824c jedoch nicht und so bleiben die Ein- und Ausgänge bei diesen Frequenzen ohne Funktion – geschenkt. Die USB-C Thematik und die nicht verriegelbare Netzteilbuchse haben wir bereits erwähnt.

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Wie klingt das Presonus Studio 1824c?

Ich habe das Presonus zunächst mit dem Mac verbunden und hochauflösende FLAC-Files und Hi-Res-Musik über Qobuz gehört. Das Studio 1824c ist sicher kein High-End-Wandler, aber insgesamt klingt das Gerät ausgewogen und dynamisch. Presonus stimmt sein Equipment nach meiner Erfahrung immer sehr neutral ab und das lässt sich auch über das 1824c sagen. Die Stimmen von Amanda McBroom („Dreaming“) und Carolin No („Lichter unserer Stadt“) kommen druckvoll und ausreichend feindynamisch über die Monitore. Auch die Kopfhörerausgänge überzeugen: Die Dynamik und Ausgewogenheit sind wirklich gut. In Sachen Wandlerqualität ist das Presonus Studio 1824c sicherlich im oberen Mittelfeld. Nur das Arturia AudioFuse 8Pre klingt feiner nuanciert und räumlich exakter. Trotzdem: Preisbezogen ist das Presonus sehr gut!

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Die Presonus hauseigenen XMAX-Mikrofonvorverstärker sind aus meiner Sicht mit „befriedigend“ zu bewerten. Sie arbeiten rauscharm und die Grunddynamik stimmt auch an kritischen Mikrofonen, aber insgesamt hat man hier schon Geräte mit mehr Verve gehört. Sie klingen irgendwie … brav. Das ist jetzt nicht schlecht, aber irgendwie werden weder die Transienten eines schnellen Mikrofons besonders herausgearbeitet, noch findet man den Bassdruck und die Dynamik wie bei Preamplifiern anderer Hersteller. Sowohl Stimme (Mic) ls auch eine E-Gitarre (via Hi-Z) kommen ein wenig zu routiniert aus den Lautsprechern.

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Das Gleiche gilt für die Line-Eingänge. Neutral und brav. Positiv ausgedrückt: zurückhaltend und unspektakulär. Die Konzertflügel meines Korg Grandstage machen an guten Preamps richtig Dynamik: Vom leisesten Pianissimo bis hin zum Forte inklusive singender Saiten und dem tieffrequenten Klopfen der Pedale kann dieses Instrument voll überzeugen. Leider fehlt den Verstärkern im Presonus die Strahlkraft und der Detailreichtum, um so ein komplexes Klangbild glaubhaft zu reproduzieren.

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Bitte aber nicht falsch verstehen: Man macht mit den Preamps des Presonus nichts falsch – für High-End-Aufnahmen und Kunden mit höchsten Qualitätsansprüchen würde ich aber zu anderen Audiointerfaces bzw. Preamps greifen.

Die Anbindung über ADAT an mein Universal Audio X6 hat problemlos funktioniert: Die weiteren Kanäle wurden im UA Control Panel sofort angezeigt und so empfiehlt sich das Presonus Studio 1824c als tolle Kanalerweiterung für hochpreisige Desktop-Interfaces, wie Universal Audio oder Antelope. Auch die Wordclock über BNC oder ADAT, S/PDIF lief in meinem Setup ohne Probleme.

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Fazit

Für 429,- Euro macht man beim Presonus Studio 1824c nichts falsch – ganz im Gegenteil: Wer eine gut verarbeitete und sehr umfangreich ausgestattete Steuerzentrale für sein Homestudio sucht und nicht zu viel Geld ausgeben kann oder möchte, der bekommt hier wirklich sehr viel Technik und umfangreiche Anschlüsse für sein Geld. Dazu ein Software-Paket mit DAW, Effekten, virtuellen Instrumenten und vielen kostenlosen Dreingaben. Vergleicht man das 1824c mit seinen Mitbewerbern, dann ist das Gerät sicher ein sehr attraktives Angebot: Alles drin, alles dran und kaum Kritikpunkte: Ein gutes Produkt, Presonus!

Plus

  • sehr umfangreiche Ausstattung
  • vielfältiges Software-Paket
  • guter Wandlerklang
  • gute Verarbeitungsqualität

Minus

  • intern kein „echtes“ USB-C
  • Preamps von durchschnittlicher Qualität

Preis

  • 429,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    DefSteph

    Wer Modular oder wie ich Semimodular unterwegs ist, freut sich auch über die DC-coupled outs.

  2. Profilbild
    ctrotzkowski

    Habe seit 2019 auch ein 1824c im Einsatz.

    Die neutrale Klangqualität kann ich genauso bestätigen wie die im Test beschriebenen Beobachtungen zur „Strahlkraft“ der Vorverstäker im Vergleich zu andere Interfaces (z.B. mein älteres Focusrite LS56).

    Was mich lange am Anfang gestört hatte, war ein Firmware-Bug bzgl. des Echtzeit-Monitorings von angeschlossenen digitalen Quellen (ADAT, SPDIF). Trotz Bug-Bestätigung des Supports gab es ewig (ggf. bis heute ? – hab’s lange nicht mehr getestet….) nur einen Workaround (manuell mehrmals die Samplefrequenz wechseln), aber keinen Firmware-Fix. Doof, da ich mein altes LS56 per ADAT für 8 zusätzliche Eingänge nutzen wollte, Aufgrund des Gefrickels dann aber mein Studio anders (sparsamer) verkabeln mußte…..

    Als Haupt-Interface flog es dann am Ende raus, weil die praktischen ASIO-Latenzen ebenfalls wesentlich schlechter waren (Knackser) – im Gegensatz z.B. von einem live als Interface mitgenutzten Helix LT Boards. Habe das 1824c inzwischen durch ein Zoom UAC-8 ersetzt (echtes USB-3, viel bessere Latenz für Live-Anwendungen, kein Problem mit ADAT/SPDIF Monitoring, und subjektiv mehr „Strahlkraft“ der Preamps).

    Seitdem ist das 1824c als MIDI-, Live-Recordings und Notfall-Interface im mobilen Live-Rack, wo es seine Arbeit tut.

  3. Profilbild
    Braincorporation

    Kritik: z.B. nicht standalone nutzbar!

    Damit ist das Interface für mich leider unbrauchbar, so gerne ich das 1824c auch gern hätte.

  4. Profilbild
    Garfield Modular AHU 1

    Hi Jörg,

    Herzlichen Dank für dein interessanten Artikel!

    Schade das die PreAmps nicht so toll sind, sonst ein fast perfektes Gerät.

    Ich wünsche dir und allen ein schönes und langes Wochenende, viele Grüße, Garfield.

  5. Profilbild
    gs06

    Wie schlägt es sich denn im Vergleich zu einem Behringer UMC 18/20? Immerhin ist es nahezu doppelt so teuer – gibt es dafür einen spürbaren Mehrwert?

    • Profilbild
      ctrotzkowski

      @gs06 Vielleicht für viele nicht wichtig, aber ganz pfiffig:
      Die Universal Control Software des 1824c ist über die Tablet-App UC-Surface fernbedienbar. Zumindest die Lautstärken lassen sich damit remote und relativ latenzarm managen. Hat man kein Geld für noch ein ausgewachsenes Digital-Mischpult, oder will man einem Musiker bei der Aufnahme eine direkte Kontrolle über seinMonitoring geben, ist das sicherlich ein echter Mehrwehrt. Aber: In der Form natürlich ohne EQ, Effekte, etc., d.h. man muß hier wissen was man braucht.
      Zur Not kann man mit der App „Sudio-One RC“ aber auch die (in der „Artist-Version“ mitgelieferte) DAW Studio-One fernsteuern – dann mit allem Drum und Dran dieser DAW. Etwas ärgerlich: Presonus verlangt in Studio-One dafür eine handvoll Münzen, um das Feature freizuschalten. Ist die zusätzliche Latenz durch die DAW kein Problem, hat man so dann doch einen zumindest praktikablen Rackmixer. Wobei mich das Layout von Studio-One RC dann doch weit weniger begeistert als eine der Tablet-Mixeroberflächen der Presonus Pulte, vom X32 etc…

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