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Test: Focusrite Scarlett 18i20, 18i8, 18i6 3rd Gen, USB-Audiointerface

Der Platzhirsch in der dritten Generation

23. Dezember 2019
foscurite scarlett 18i20 18i8 3rd Gen 1

Focusrite Scarlett 18i20, 18i8, 18i6 3rd Gen, USB-Audiointerface

In meinem Test geht es diesmal um einen echten Bestseller: den Focusrite Scarlett 18i20. Focusrite ist der Name beim Thema USB-Audiointerfaces für Homerecording und den semiprofessionellen Einsatz – ich denke, das wird kaum jemand bezweifeln. Laut eigener Aussage ist das Scarlett 2i2 das meistverkaufte Audiointerface überhaupt und gemäß einer Studie der Edison Group hatte Focusrite 2018 nach eigenen Angaben einen weltweiten Marktanteil von über 50 % bei den Consumer-Audiointerfaces. Das ist schon eine Hausnummer.

Der Goldesel im Stall ist sicherlich die beliebte Scarlett Serie, die aktuell in der dritten Generation hergestellt wird. Neu sind im Vergleich zu den Vorgängern die neuen Mikrofon-Preamps, die optimierte Latenz und der USB-C Anschluss, der ausdrücklich keine Unterstützung für Thunderbolt bietet.

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Focusrite_Scarlett_18i20_Family

Im Wesentlichen unterscheiden sich die einzelnen Modelle der Scarlett Serie nur durch die Anzahl der Ein- und Ausgänge und den Bedienelementen. Bei unserem getesteten Topmodell 18i20 hat man dem Gerät eine echte Peak-Anzeige mit 5 LEDs spendiert. Die kleineren Modelle müssen mit einem grün/roten Ring an den Potis auskommen. Schauen wir uns das Gerät mal an und bei der klanglichen Bewertung möchte ich einen Vergleich zum Arturia AudioFuse 8Pre ziehen, das seit Neustem auf dem abgesteckten Privatgrund von Focusrite wildert.

Focusrite Scarlett 18i20: Die Hardware

Schick schaut es aus, aber das ist ja nichts Neues: Die Scarletts sind für ihr rotes Gehäuse bekannt und so sind sie im Studio auf einen Blick zu erkennen. Leider ist das komplett rote Gehäuse in der dritten Generation zumindest beim 18i20 Geschichte und es ist nur ein roter „Zierrand“ übrig geblieben. Aber was soll’s – das sieht auch gut aus. Das etwas über 3 kg schwere Gerät ist in einem bedruckten Karton mit passenden Formteilen verpackt, so dass der Transport sicher vonstatten geht. Das Gerät ist im 19″-Rack-Format (1 HE), es werden auch die passenden Rackmount-Ears mitgeliefert.

Focusrite_Scarlett_18i20_Side

Ansonsten befindet sich in der Packung noch ein USB-A auf USB-C Kabel. Ein richtiges Benutzerhandbuch fehlt, aber auf der beigefügten Kurzanleitung befindet sich ein großen Bild, das einem klarmacht: „Jetzt nicht rummaulen – schließe das Gerät erst mal an und du wirst schon sehen.“

Vor dem Anschluss will ich aber noch die hochwertige Verarbeitung loben. Für aktuell 519,- Euro bekommt man ein sehr professionell gefertigtes Gerät mit stabilen Schaltern, Potis und Buchsen. Sogar ein internes Netzteil hat man spendiert – inklusive ON/OFF-Schalter auf der Vorderseite. Das ist definitiv ein dickes Plus!

Auf der Front findet man links zwei Klinken/XLR-Kombibuchsen (ohne Verriegelung) für Line-Signale, Instrumente und Mikrofone. Daneben die Schalter für Phantomspannung, wobei hier leider nur die Kanäle 1 – 4 und 5 – 8 als Gruppen mit 48 Volt versorgt werden können. Dies sieht man häufig bei Audiointerfaces in dieser Klasse, was leider die Flexibilität etwas einschränkt. Dann kommen die acht Gain-Regler, bei denen die ersten beiden zusätzlich eine Mic/Instrument-Umschaltung haben. Alle acht Kanäle gemeinsam haben einen Pad-Schalter, der den Eingang um 10 dB dämpft und eine Funktion mit dem Namen „Air“ – dazu kommen wir aber später.

Focusrite_Scarlett_18i20_Front

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Rechts folgen dann die erwähnte Pegelanzeige und dann die Monitorsektion mit Pegelregler, Talkback-Schalter, Alt-, DIM- und Mute-Schalter. Und schließlich zwei (!) regelbare Kopfhörerausgänge und der Netzschalter.

Die Rückseite zeigt sich auch sehr strukturiert: Kaltgeräteanschluss, S/PDIF In und Out, ein Wordclock-Out im BNC-Format und je zwei optical Ein- und Ausgangsbuchsen für die Erweiterung durch das ADAT-Protokoll. Dann noch die USB-C Buchse für die Verbindung zum Mac/PC und – ebenfalls sehr gut: MIDI In und Out im klassischen DIN-Format.

Und geht die Reise der Augen weiter nach rechts, dann finden wir schließlich noch 10 Ausgänge im 6,3 mm Klinken- und die Eingänge 3 – 8 im XLR-Standardformat.

Focusrite_Scarlett_18i20_rear

Und bis auf die zugegebenermaßen kleine Einschränkung bei der 48 Volt Phantomspannung zeigt sich an der Hardware, warum Focusrite zu Recht so einen hohen Marktanteil hat. S/PDIF, Wordclock, MIDI und ADAT: Hier findet sich alles und eigentlich sogar mehr, als man im Home- und Semipro-Bereich erwarten kann. Also: Bestnoten im Bereich Hardware – das geht ja schon mal gut los.

Eine ebenso freudig gehobene Augenbraue bekomme ich bei der Verbindung des Scarlett 18i20 mit meinem iMac. Im Rahmen der Autostart-Funktion werde ich nun durch ein deutschsprachiges Tutorial geleitet, bei dem ich einige Angaben zum bevorzugten Einsatzgebiet machen muss und den Treiber bzw. die Control-Software herunterladen und installieren kann. Ich bekomme hilfreiche Videos gezeigt und sogar die detaillierte Einbindung in Logic X wird demonstriert. Abgeschlossen wird das Ganze mit dem Link zur Download-Seite, auf der mir die kostenfreien Software-Pakete und Plugins zur Verfügung stehen. Ich bin wirklich beeindruckt. Selbst wenig versierte Kunden sollten damit zurechtkommen.

Focusrite_Scarlett_18i20_getstartted

Das Software-Paket ist nicht minder eindrucksvoll: Avid Pro Tools als First Edition und Ableton Live Lite, die Focusrite Red Plugin Suite und das Plugin Collective. Dazu drei Monate Splice Sound Subscription und XLN Audio Addictive Keys. Auch in diesem Kapitel kann ich nur bewundernd nicken: Focusrite hat hier ein überzeugendes Paket geschnürt.

Focusrite_Scarlett_18i20_Software

Focusrite Scarlett 18i20: In der Praxis

Also dann, ran an das Teil: Monitore verbinden, Kopfhörer einstöpseln, Gitarre direkt an den Channel 1 anschließen, das Mikrofon vor der Gitarrencombo an Kanal 2 und einen Synthesizer an Kanäle 3 & 4  und dann die Control-Software starten. Durch die tolle Einführung dudelt auch gleich iTunes-Musik aus meinen Lautsprechern. Es scheinen also standardmäßig die Ein- und Ausgänge direkt zugewiesen zu sein. Meinem Digitalmixer musste ich erst beibringen, woher und wohin die Musik aus dem Mac soll.

Die Control-Software hinterlässt bei mir, sagen wir, gemischte Gefühle. So richtig intuitiv ist das irgendwie nicht. Warum sind die Inputs senkrecht angeordnet? Und was sollen die Dropdown-Menüs? Warum fährt rechts immer wieder ein Menü raus?

OK, ich habe es verstanden: RTFM („Lies das vermaledeite Handbuch“) ist angesagt. Leider hat es Focusrite nicht geschafft, die Software ähnlich anwenderfreundlich zu gestalten, wie die Hardware es vermuten lässt. Man kommt nach einer Eingewöhnungsphase damit schon zurecht, aber in Zeiten von 27“ Monitoren wäre es eigentlich Standard, die Kanäle in virtuellen Channelstrips anzuordnen und so einen besseren Überblick zu vermitteln. Man kann sich zwar über „Custom“ (was in einem Dropdown-Menü unter der Channel-Bezeichnung zu finden ist) seinen individuellen Mixer „bauen“, aber ich empfinde das als umständlich. Hier ein Bild der Control-Software „Console“ von Universal Audio Apollo Interfaces:

apollo_twin_console

Die Software von Universal Audio

Grundsätzlich läuft die Control-Software bei Focusrite aber auch stabil und performant. Noch mal: Das ist alles nicht schlecht, aber gerade als Autor bei AMAZONA.de bekomme ich die verschiedensten Oberflächen vor die Nase und hier fällt die Focusrite Lösung im direkten Vergleich ab (auch gerade, wenn man zuletzt mit Arturia AudioFuse 8Pre und den Apollo X Geräten gearbeitet hat).

Focusrite_Scarlett_18i20_mobil

Immerhin: Die Focusrite Control-Software gibt es auch für Tablet und Smartphone, so dass eine Bedienung über mobile Devices möglich ist. Natürlich finden sich in der Software alle gewünschten Optionen und etwas später gehen das Monitoring, das Routing und das Einpegeln dann schon gut von der Hand. Wichtig – und das ist bei dem Preis auch wirklich nicht zu erwarten: Die Scarletts haben keinen DSP-Prozessor. Alle angebotenen Plugins und Software-Erweiterungen müssen von der CPU in der DAW gestemmt werden und werden die Systemlatenz beeinflussen.

Ein kleines Zwischenspiel: Die Latenz

Logic X hat mir für das Focusrite Scarlett 18i20 folgende Latenzwerte ausgespuckt:

  • 64 Samples: 4,6 ms – Ausgang, 9,5 ms Roundtrip
  • 128 Samples: 6,0 ms – Ausgang, 12,4 ms Roundtrip
  • 256 Samples: 8,9 ms – Ausgang, 18,3 ms Roundtrip

Verglichen z. B. mit einem deutlich teureren Universal Audio Apollo X4 sieht das erstmal gar nicht schlecht aus:

  • 64 Samples: 2,0 ms Ausgang, 10,4 ms Roundtrip
  • 128 Samples: 3,5 ms Ausgang, 13,3 ms Roundtrip
  • 256 Samples: 6,4 ms Ausgang, 19,1 ms Roundtrip

Aber bevor jetzt frenetischer Jubel für das Focusrite ausbricht, muss man sich erst mal genauer mit dem Thema befassen. Die Latenz ist – einfach ausgedrückt – die Zeit, die das Signal benötigt, um vom Eingang zum Ausgang des Gerätes zu „wandern“. Allerdings durchläuft das Signal beim Apollo auch die digitalen Signalprozessoren und beim Focusrite nicht. Des Weiteren übernehmen die DSPs ja auch die gesamte Rechenarbeit für die eingesetzten Plugins in den Universal Audios und so sind die Apollo Werte auch gültig, wenn schon Plugins in Einsatz sind.

Beim Focusrite muss diese Aufgabe der Hauptprozessor im Mac/PC übernehmen und so wird sich die System-Performance mit jedem zusätzlichen Plugin verschlechtern. Aber auch hier: Wenn Sie innerhalb der DAW arbeiten, spielt das keine Rolle, denn moderne Programme wie Ableton und Logic X gleichen die Latenzen aus. Wenn man aber live in der DAW aufnimmt, dann werden Latenzen plötzlich zu einem sehr wichtigen Faktor in der Aufnahmekette.

Focusrite_Scarlett_18i20_band

Die Scarlett 18i20 im Liveeinsatz

Focusrite Scarlett 18i20 – Der Klang

Neulich habe ich in einem Forum gelesen, dass die Hersteller Motu und auch Focusrite nicht so berühmt für ihren guten Klang seien. Nun, solche Aussagen sind immer zu relativieren. Man muss sich bewusst sein, dass das Scarlett 18i20 eigentlich wie ein VW Polo ist, den man schon für 13.000 Euro kaufen kann, aber in der voll ausgestatteten GTI-Version fast 35.000 Euro kostet. Trotzdem bleibt es ein Polo. Und wenn man sieht, dass das Scarlett 2i2 (für 165,- Euro) über dieselbe Technik verfügt wie das 18i20 (519,- Euro), dann muss man auch die klanglichen Leistungen entsprechend einordnen.

Und in dieser Hinsicht kann man wirklich nicht klagen. Das Interface klingt sowohl über die D/A-Wandler (die übrigens bis zu 24 Bit / 192 kHz unterstützen), als auch über die Mic- und Line-Preamps sehr ordentlich. Sehr neutral und ausgewogen – ein verlässlicher Partner, mit dem man Aufnahmen im Homestudio sicher sehr gut beurteilen kann.

Im Vergleich zu teureren Kandidaten wie dem Arturia AudioFuse 8Pre merkt man natürlich schon ziemlich deutliche Unterschiede – das Arturia wurde allerdings gleich für die 700,- Euro Preisklasse designt und ist eben kein aufgebohrter Polo, der seine Gene mit dem Einstiegsmodell teilen muss. Im direkten Vergleich sind die Unterschiede in Sachen Auflösung, Feindynamik und Raumabbildung schon deutlich nachvollziehbar.

Das Arturia AudioFuse 8Pre

Wer hier schon wieder HiFi-Voodoo vermutet, dem sei als Anhörtipp der Klassiker „Spanish Harlem“ in der Interpretation von Rebecca Pidgeon empfohlen.

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Mehr Informationen

Diese Aufnahme ist dermaßen überzogen gut, dass man meint, der Toningenieur wollte allen High-End-Labels zeigen, was in Sachen Tontechnik und Klangqualität heutzutage geht. Die komprimierte iTunes-Version ist natürlich nur ein Kompromiss, aber auch hier kann man die Unterschiede zwischen Arturia und Focusrite Scarlett 18i20 deutlich hören.

Focusrite Scarlett 18i20: Die Air-Funktion

Focusrite beschreibt die Funktion folgendermaßen: „AIR kann jedem Kanal individuell zugeschaltet werden und sorgt für eine subtile Änderung im Frequenzgang des Vorverstärkers, die dem Klangverhalten unserer klassischen, Übertrager-basierten ISA-Mikrofonvorverstärker nachempfunden ist. Bei der Aufnahme mit hochwertigen Mikrofonen werden Sie eine verbesserte Transparenz und Definition im wichtigen Mitten- und Höhenbereich bemerken, der besonders für Stimmen und akustische Instrumente wertvoll ist.“

Kurzum: Die oben erwähnte „Air“-Funktion ist ein kleiner Booster für Mitten und Höhen und platziert den Kanal dadurch präsenter im Mix. Leider ist die Funktion nicht einstellbar – man muss also ausprobieren, ob sie im Falle eines Falles aktiviert werden sollte. Erfahrene Benutzer würden hier einen EQ bevorzugen, aber für Einsteiger ist das sicherlich eine gute Sache.

Im Folgenden nun vier Klangbeispiele, alle mit einer Fender Telecaster Thinline Elite am Bridge-Pickup gemacht.

Beispiel 1: Gitarre direkt am Instrumenteneingang ohne jegliche Effekte. Akkorde zuerst ohne Air-Funktion und dann mit aktiviertem Air:

Beispiel 2: Anschluss wie bei Beispiel 1. Ein bekanntes Intro, ohne jegliche Effekte dynamisch gespielt über den Instrumenteneingang:

Beispiel 3: Eben solches Intro über Mic, einem Shure SM58, das einen VOX AC15 mit etwas Gain und ein wenig Reverb abnimmt:

Beispiel 4: Akkorde wieder über den Instrumenteneingang, diesmal mit Red Compressor, EQ, Optimizer und dem Logic ChromaVerb:

Focusrite Scarlett 18i20 – Die Mitbewerber

Nein, das zuvor angekündigte Arturia AudioFuse 8Pre ist kein Mitbewerber. Es ist ein Klasse höher angesiedelt – sowohl klanglich als auch im Preis und so wäre ein direkter Vergleich unfair. Aber es gibt in dieser Klasse einige potente Mitbewerber:

Steinberg_UR816C

Das Steinberg UR816C

Mit den Focusrites haben wir eher das Steinberg UR816C für 649,- Euro im selben Gehege, das aber über interne DSPs verfügt, aber dafür weniger Kanäle anbietet. Dann das Presonus 1824C für 479,- Euro und das Motu 8 Pre USB für 589,- Euro.

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Das MOTU 8 Pre USB

Sowohl Steinberg, Presonus als auch Motu sind beides sehr gute Geräte, die aber nicht den Funktionsumfang und das Software-Paket des Focusrite anbieten können.

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Fazit

519,- Euro ist für ein komplett ausgestattetes USB-Audiointerface mit 18 Eingängen und 20 Ausgängen, D/A-Wandlern mit bis zu 24 Bit/192 kHz, ADAT-Option und hochwertiger Verarbeitung ist eine Ansage. Dazu ein Software-Paket, das bei kleineren Produktionen durchaus unterstützen kann. Ich kann das Focusrite Scarlett 18i20 in der dritten Generation wirklich empfehlen: Wer viele Kanäle benötigt und ein hochwertiges, gut klingendes Audiointerface sucht, dem kann ich das Scarlett wirklich ans Herz legen.

Plus

  • gute Verarbeitung
  • großer Funktionsumfang
  • umfangreiches Software-Paket
  • fairer Preis
  • guter Klang

Minus

  • wenig intuitive Control-Software
  • Air-Modus nicht konfigurierbar

Preis

  • 519,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    vssmnn AHU

    Die UA Plugins hin oder her, technisch gesehen braucht es Plugins in Hardware gemeißelt nun nicht wirklich mehr. Dann lieber eine kürzere Latenz für das Gesamtsystem.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @vssmnn Yup! Mit Softube, Soundtoys und Valhalla ist man hervorragend ausgestattet und den DSP Zwang los. Trotzdem wird erstaunlicherweise immer noch stark die UAD Trommel gerührt. So ein paar UAD Plugins hätte ich schon gerne aber dafür alleine so viel Geld in die Hand nehmen? Nicht fürs Hobby. Gerne würde ich den hier mal mit dem Zoom TAC vergleichen und den wiederum mit Arturia.

    • Profilbild
      Jörg Hoffmann RED

      @vssmnn Ich glaube, hier werden unterschiedliche Dinge angesprochen.
      1. Das Scarlett hat keine internen DSP ==> Es müssen also die Plugins in der DAW genutzt werden
      2. Ein Steinberg UR hat einen internen DSP, hat aber nur festgelegte Plugins. Hier sind die sozusagen in Hardware eingemeißelt und nicht erweiterbar.
      3. Ein UA Apollo hat einen oder mehrere eingebaute DSPs. Hier können die Plugins in der Hardware laufen und schonen so die CPU der DAW. Wenn ich so ein UA Plugin kaufe, ist es gleichzeitig als klassisches Plugin in der DAW nutzbar.

      Amazona.de wird von Hobbyisten genauso, wie von professionellen Musikern und Tontechnikern gelesen. Wir möchten in unserer Testgeräteauswahl immer ein breites Spektrum anbieten. Ja, die UA Plugins und Geräte sind teurer – sie bieten aber dafür auch einen Gegenwert für professionielle Ansprüche. Ein Scarlett oder Steinberg UR platzieren sich dafür eher bei Home- und Semi-professionellen Studios. Und jeder kann für sich entscheiden, ob er für seine Ansprüche viel oder wenig Geld ausgeben möchte.

      • Profilbild
        vssmnn AHU

        @Jörg Hoffmann Naja, aber CPU „schonen“, das war vielleicht vor 10 Jahren noch ein wirklich Thema.
        Auf dem Rechner laufen mit oder ohne UA doch auch so jede Menge PlugIns, ohne dass man sich da heute noch groß Sorgen machen muss. Da kommt es mir auf die eine oder andere Instanz Kompressor,IR Convolution o.ä. mehr oder weniger auch nicht mehr an.

  2. Profilbild
    Markus Schroeder RED

    Hi Jörg,

    „der USB-C Anschluss, der ausdrücklich keine Unterstützung für Thunderbolt bietet.“

    heißt das, das Scarlett kann nicht an einem TB3-Anschluss betrieben werden? Das wäre ein sehr schwaches Bild.

    PS: wogegen „aufgebohrter Polo“ ein super Bild ist. :D

    • Profilbild
      Jörg Hoffmann RED

      @Markus Schroeder Hi Markus,

      kommt auf den Blickwinkel an :-). Also: Man kann an einem Thunderbold 3 Port Geräte mit USB 3.1 anschließen und dann sind diese kompatibel. Das Scarlett in der 3. Generation unterstützt dies – mit dem USB 3.1 Protokoll. Also ja, Das sollte funktionieren.

      Das Scarlett hat einen USB Anschluss, der nicht das Thunderbold Protokoll unterstützt, aber dafür kann Thunderbold USB (3.1) „sprechen“.

      • Profilbild
        Markus Schroeder RED

        @Jörg Hoffmann Da gibt es keinen Blickwinkel. ;) Jedes (klassenkompatible) USB-Interface lässt sich an einem TB3-Anschluss betreiben, weil TB3 als Subset USB3.1 untersützt und das wiederum USB 3.0, 2.0 und 1.1 als Subsets. Wenn ein TB3-Anschluss das nicht tut, dann ist es kein TB3-Anschluss.

        Was heißen soll, dass man schon einiges verbocken müsste damit das nicht funktioniert. Der fragliche Satz, legte für mich diese Vermuting nahe, sollte aber wohl nur bedeuten: das Scarlett ist kein TB3-Interface.

        Wenn dem so ist wäre das wohl geklärt.
        :)

        • Profilbild
          Jörg Hoffmann RED

          @Markus Schroeder Ich habe geschrieben: das Scarlett hat einen „USB-C Anschluss, der ausdrücklich keine Unterstützung für Thunderbolt bietet.“. Somit meinte ich genau das, was Du detailliert beschrieben hast. Das Scarlett kann nur USB, kein Thunderbolt. Es kann aber an einem Thunderbolt Port betrieben werden.

          Und ja, somit ist es geklärt. :-)

  3. Profilbild
    bluebell AHU

    Ich bin ja durchaus ein zufriedener Nutzer der kleineren Gen1- und Gen2-Interfaces (mehrere Solo, 2i2 und 2i4), weil sie Class Compliant sind und auch mit Linux wunderbar funktionieren. Was Focusrite mit Gen3 für Handstände macht, um an Nutzerdaten zu gelangen (inkl. Mass Storage Mode wie in den unseligen 90ern für „einfache“ Treiberinstallation), gefällt mir nicht, scheint aber kaum jemandem sauer aufzustoßen.

    Seien wir ehrlich: Außer für Neueinsteiger ist die beigelegte Software nutzlos. Die Anfütterversionen der DAWs dienen in erster Linie zum Anfixen mit nachgelagerter Wertschöpfung durch die DAW-Hersteller.

    Treiber – wenn sie den nötig sind – haben ohne jegliche Registrierung einfach zugänglich zu sein und ohne Tricksereien, die den Nutzer glauben lassen, er müsse es. Sie an Bedingungen zu knüpfen mag legal sein, ist moralisch aber verwerflich.

    Dass man Software benötigt, um an alle Einstellungen des Geräts zu kommen, ist eine üble Unsitte. Denn diese Software ist nur allzuoft plattformabhängig und ersetzt eine ordentliche Dokumentation des Protokolls. Auch die Fummelei mit eigenen Protokollen ist ein Unding, denn es gibt MIDI. Steuersoftware, die auf MIDI aufsetzt, würde dem Nutzer mehr Möglichkeiten geben – auch zur Automatisierung.

    Focusrite ist der Erfolg zu Kopf gestiegen. Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird man Treiber und Firmware „lizenzieren“ und „aktivieren“ müssen, und einige Tester werden noch jubeln, wie einfach das geht („selbst meinen Fingerabdruck konnte ich bequem online per App zur sofortigen Vorab-Aktivierung übermitteln, lediglich die Blut- und Urinprobe musste ich per Post einsenden, hatte dazu aber großzügige 3 Wochen Zeit“).

    • Profilbild
      microbug

      @bluebell Wirklich plattformunabhängig wäre ein Webinterface, was halt einen dickeren Prozessor im Interface und mehr Speicher bedeutet, aber das vereinfacht auch die Entwicklung, weil man sich die extra Software sparen kann. MOTU (AVB-Serie) und Soundcraft (UI-Serie) zeigen deutlich, wie das gehen kann, und ich habe bzw hatte beide, das funktioniert wirklich sehr ordentlich, weil man auch eben mit jedem Browser, der HTML5 beherrscht, drauf zugreifen kann. MOTU AVB kann man zudem per OSC steuern, und dazu stellt MOTU auch die Dokumentation bereit.

      • Profilbild
        bluebell AHU

        @microbug Ich habe ein Motu UltraLite AVB und das Webinterface ist schon eine tolle Sache. MIDI wäre super, ist aber natürlich für ein interaktives Tool nicht perfekt. Es fehlt das Auslesen der Werte, um z.B. virtuelle oder motorgesteuerte Fader in Position zu bringen. Ich vermute mal, deswegen hat Mackie dieses MCP entwickelt. Das hätte man auch anders lösen können mit speziellen MIDI-Auslesebefehlen, aber nunja.

        Beim Motu warte ich sehnsüchtig auf eine neue Firmware, die die verbliebenen Zipperlein im Class Compliant Mode bereinigt und mir endlich erlaubt, eine aktuelle Firmware einzuspielen. Für Linuxer ist derzeit die ältere „MOTU AVB 1.3.2+520 for UltraLite AVB and Stage-B16.update“ die Firmware, die am besten funktioniert.

  4. Profilbild
    bluebell AHU

    Zur Klangqualität: Erfreulicherweise gibt es heute schon für kleines Geld hochwertige Audiokomponenten, für mittleres Geld sogar extrem hochwertige.

    Je mehr ich über sehr teure Geräte lese und Klangbeispiele höre, umso mehr wird mir klar, dass es zwischen Mid- und High-End nicht ein Plus an Linearität und weniger Färbung gibt, sondern genau das Gegenteil. „Air“ und „noch analogerer Klang“ sind nichts anderes als eine Kombination von linearen (Frequenzgang) und nichtlinearen (Obertöne) Verzerrungen. Das mag sein Geld wert sein, wenn es so geschickt gemacht ist, dass es den Geschmack der Hörer trifft bzw. dem Tonmenschen erlaubt, den Geschmack noch schneller und leichter zu treffen.

    Schwachstellen wie schlechte Verarbeitung, schlechte Stromversorgung und fehlende symmetrische Ein- und Ausgänge sind beim Sprung von Low- zu Mid-End bereits ausgemerzt. Rauschen und Brummen sind keine echten Probleme mehr.

    Ich behaupte, den Unterschied von Mid- zu High-End wird man in den allermeisten Fällen durch „ich weiß, was ich tue“ und Standardtools wie EQ und Sättigungseffekte erreichen können.

    Ich behaupte weiter, ein Musikstück wird niemals deshalb kein Welthit und/oder Ohrenschmaus werden, weil man mit Mid-End-Technik wie den Scarletts arbeitet. Die Geräte sind gut. Die Qualität des Resultats liegt nur noch am Können der Musiker und des Tonmenschen.

    • Profilbild
      Jörg Hoffmann RED

      @bluebell Hallo bluebell, ich kenne jetzt Deinen speziellen Hintergrund nicht, aber zum Thema: Ein erfahrener Tontechniker oder Masteriningeneur stellt an Preamps und Wandler andere Ansprüche, als es im Home oder Semi-Pro Bereich gefordert wird. Dieses bisschen mehr, was man als ungeübter Hörer zunächst nicht wahrnimmt, das macht im Endresultat mehr aus, als man meint. Die Unterschiede sind i.d.R. nicht die Rauschfreiheit oder Linearität. Es geht um die tonale Auflösung der Wandler, Daum, wie sich Preamps heiß angefahren verhalten, darüber ob ein EQ z.B. zwar die gewünschte Frequenz anhebt, aber dann wiederum an anderer Stelle etwas verbiegt. Gerade bei den Themen Raumabbildung und Impulsverhalten, da wird es im High End interessant.
      Andersherum gebe ich Dir natürlich Recht: Es ist schon unfassbar, was die modernen Interfaces im <1000 Euro Bereich heute leisten. Dafür musste man vor 20 Jahren noch den Wert eines Eigenheims an Geräten anschaffen.

      • Profilbild
        Marco Korda AHU

        @Jörg Hoffmann Hallo Jörg, da kann man dir nur recht geben.

        Natürlich ist ein Focusrite sehr gut ausgestattet, bietet für relativ wenig Geld enorm viel. Schaut (und hört) man in den Profisektor wird die Besonderheit v. a. der Wandlerqualität m.E. bedeutsam. Wer sich schon mal gefragt hat, warum er trotz toller Kenntnisse, Weiter- und Fortbildung, Internet-Recherche, Tipps von anderen etc. NICHT u. a. die Tiefe und Dreidimensionalität eines Top-Produktion erreicht hat, darf an dieser Stelle anstelle eines Focusrite-Interfaces mal eben einen Top-Wandler zur Hand nehmen. Nicht falsch verstehen: man kann schon jede Menge erreichen und eine gute Produktion aufbereiten, aber mit den Top-Produzenten und deren Equipment ist das nicht zu vergleichen. Auch wenn WAVES & Co. dies suggerieren, ich bezweifle, dass ein Andrew Scheps auf seine Topgeräte im Studio zugunsten von Plugins oder mittelmäßigen Wandlern verzichtet.

  5. Profilbild
    microbug

    Das sieht mir mehr nach einem Facelift aus als einer kompletten Neuentwicklung. Das erste Scarlett 18I20 ist ja nichts Anderes gewesen als ein Saffire Pro 40 mit USB statt Firewire (und das ist ein hervorragendes Ding), die MixControl Software ist ebenfalls identisch, spricht halt mit USB statt Firewire – nur daß man die Scarletts nicht kaskadieren kann, was mit den Saffires geht. Die Front ist neu, die Rückseite links ab den MIDI Buchsen auch, die rechte Seite ist mit dem alten Saffire komplett identisch. Links ist ein ADAT Pärchen dazugekommen und die Netzbuchse wurde um 90 Grad gedreht, um Platz für Wordclock zu schaffen. Alleine Größe und Gewicht zeigen deutlich die Abstammung vom Saffire, den das war schon ein solcher Brocken, aber eben auch gebaut wie ein Panzer. Wäre mal interessant zu sehen, wie es innen ausschaut. MOTU hat das mit den (Inter)Facelifts auch lange gemacht, aber seit der AVB-Serie wird jetzt alles erneuert, und wer jetzt immer noch behauptet, das würde nicht gut klingen, der sollte sich mal aktualisieren :)
    Warum der Autor allerdings das MOTU 8Pre, und zudem noch in der alten Version, als Mitbewerber angibt, ist mir unverständlich, denn erstens gibt es aktuell das neuere Modell 8Pre ES, welches das Alte ablöst, und zweitens wäre wenn dann das 828ES oder 828x das wirkliche Konkurrenzmodell mit vergleichbaren Möglichkeiten und nicht ein Mic-Preamp-Kasten.

    • Profilbild
      Jörg Hoffmann RED

      @microbug Hallo microbug, letztlich stellen gerade nahezu alle renommierten Hersteller auf die neuen USB Standars um und meist sind es tatsächlich nur Weiterentwicklungen. Ein erfahrener Scarlett Kenner, wie Du weiß darüber ja Bescheid – wir versuchen hier eine absolute Bewertung zu finden. Was ist es dem Leser geholfen, wenn wir hier schreiben: Ist eigentlich wie das Alte, nur ein bissl anders ?

      Bzgl. dem Motu Vergleich: ja, stimmt, bei Motu gibt es gerade in paar aktuellere Modelle, aber wenn das 828x aktuell 779,- € kostet, das 828es 1048,- € und das neue 8pre es sogar 1.495,- €, dann erklärt es sich von selbst, warum der Autor (also ich :-) ) das noch aktuell verfügbare 8pre zum Vergleich gezogen habe.

  6. Profilbild
    bluebell AHU

    Was meiner Meinung nach wichtig ist: Wer die Kontrollsoftware nicht laufen lassen kann, z.B. weil er Linux nutzt, braucht sich meines Wissens keine Hoffnungen zu machen, er könne die Apps auf mobilenGeräten nutzen. Die sind nur Fernsteuerungen für die Kontrollsoftware auf Mac oder PC, können diese also nicht ersetzen.

  7. Profilbild
    PeterLustich

    Hmm, also ich such grad ein Interface, welches mein Studio Konnekt 48 ablöst. Das hat gute Dienste geleistet und war mit der ursprünglichen UVP von 1500€ echt hochwertig für grad mal 700€, ausschlaggebend waren auch die 12 Ein- und Ausgänge.
    Das 18i20 käme schon in Frage. Ich kann aber schlecht abschätzen, wie der Klangunterschied sein wird. Hab noch das Arturia AudioFuse 8Pre im Blick, aber da ich das Lexicon MX400 per Spdif angeschlossen habe und das Arturia AudioFuse 8Pre kein Spdif hat, wäre es etwas knapp mit den Anschlüssen.
    Zur Not ginge es auch ohne das MX400, da ich es eigentlich nur bei meinen älteren Tracks noch verwende. Da müsste der Klangunterschied aber schon der ausschlaggebende Punkt sein…
    Da der Unterschied zwischen 18i20 und Arturia AudioFuse 8Pre ja schon deutlich sein soll, bin ich nicht sicher, ob ich klanglich damit zufrieden wäre…

    • Profilbild
      Jörg Hoffmann RED

      @PeterLustich Hallo Peter, die Antwort lautet JA: das Arturia klingt besser. Die Scarlett Serie ist die Einsteigerklasse bei Focusrite mit einem tollen Preis/Leistungsverhältnis und vielen Features. Das Arturia ist klanglich besser, d.h. mehr Transparenz, Auflösung, Detailtreue, etc. ABER: Es stellt sich die Frage, ob dieser Unterschied in Deinem Setting wichtig bzw. ausschlaggebend ist. Rede mit dem Vertrieb bei Thomann.de und lass Dir beide Geräte zusenden. Dann kannst Du es in Ruhe entscheiden!
      Viele Grüße
      Jörg

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