Für die Dynamikbearbeitung stehen ein Mono/Stereo-Kompressionsprozessor mit internen und externen Sidechain-Fähigkeiten und einem Kompressionsbereich bis 20:1, ein Expander, ein Gate und ein Limiter und für den Mastering-Bereich ein Multiband Kompressor/Expander mit fünf vollständigen unabhängigen Kompressions-/ Expansionsbänder und Multiband-Pegel-Anzeigen sowie ein Dreiband-Kompressor, der automatische Threshold und Ratio-Einstellungen für alle drei Bänder bietet, zur Verfügung.
Für den Mixing-Prozess gibt es eine handvoll unverzichtbarer Helfer: einen Stereo-Panoramaeffekt mit der Möglichkeit, das Signal von mono bis zur doppelten Stereobreite zu positionieren, ein Mixtool mit einer unabhängigen Phasenumkehrung für den linken und rechten Kanal, Austausch des linken und rechten Kanals und einer MS-Umwandlung von Stereosignalen, einen Channel Strip mit einem Hochpass-Filter, einem Dynamikprozessor und einem dreibändigen parametrischen EQ und last but not least, einen klasse Sieben-Band parametrischen Equalizer (Pro EQ) mit einblendbarer Spektrumsanzeige, einstellbarem Hochpass-, Tiefpass-, Niederfrequenz- und Hochfrequenz-Multimodus-Filtern und einer optional automatischen Ausgangsverstärkungseinstellung. Wer über ausreichend CPU-Leistung verfügt, kann den High-Quality-Modus mit zweifachem Oversampling aktivieren.
In der Modulationsabteilung befinden sich ein Auto Filter mit zwei Resonanzfilter (sechs wählbare Filtermodelle), LFO zur Steuerung der Filter-Cutoff-Frequenz und Resonanz, 16-Stufen-Sequencer und Pegelfolger (über Sidechain steuerbar), ein dreistimmiger Chorus-Prozessor mit optionaler LFO-Verzögerungszeitmodulation und Stereoeffekt, ein Flanger, ein Phaser und ein Tremolo-Effekt, der eine über die Zeit variierende Amplitudenmodulation vornehmen kann.
Zwei Hall-Effekte, ein einfaches MixVerb mit einstellbarer (Raum-)Größe, Predelay, Damping, Gate und Stereobreite sowie ein Room Reverb basierend auf virtuellen Raummodellen runden das Effekt-Paket ab.
Für die Einbindung externer Effektprozessoren steht das Plug-in Pipeline mit automatischer Latenzkompensation zur Verfügung.
Neben diesen Effekten stehen zahlreiche fertig konfigurierte Effektverschaltungen für viele Anwendungen wie z.B. Gitarre, Drums, Gesang oder Mastering zur Verfügung. Wer häufig bestimmte Effektketten immer wieder in unterschiedlichen Songs benutzt, kann diese vom Mixer in den Browser ziehen und so in Studio One speichern – genial!
Drei virtuelle Instrumente hat PreSonus Studio One beigefügt, die mit Version 1.5 eine kräftige Überarbeitung erfahren haben.
„SampleOne“ ist ein einfacher Sample Player mit einstellbarem Keymap-Bereich und Loop-Fähigkeiten, Tonhöhe-, Verstärker- und Filterhüllkurven sowie LFO-Modulation. Audio-Dateien können direkt mit der rechten Maustaste oder per Drag&Drop an Sample One gesendet werden – REX-Files werden dabei automatisch über den Tastaturbereich verteilt.
Für Schlaginstrumente gibt es mit Impact einen speziellen Drum-Sampler mit 16 Trigger-Pads und 32 spielbereiten Drum-Kits. Jedes Pad hat seine eigenen Tonhöhe-, Verstärker- und Filterbedienelemente inklusive Hüllkurven und kann mit mehreren Samples bestückt werden. Auch das Routing auf 8 Stereo- und Monospuren ist möglich. Für das Stummschalten einer offenen Hi-Hat können bis zu 4 Choke-Gruppen definiert werden. Gut gelöst wurde die Integration des Drum-Samplers in den Editor: In der Drum-Map werden die vollständigen Namen der Schlaginstrumente angezeigt.
Das dritte Sample-Instrument im Bunde ist Presence, ein virtueller Sample Player mit 300 ansprechenden Sounds (weitere Sounds können dank SoundFonts-Unterstützung nachgeladen werden), Filter, Hüllkurven und eigener Effektsektion.
Für Freunde analoger Klänge bietet Presonus mit Mojito einen gut klingenden, monophonen, subtraktiven Analogsynthesizer mit einem low-aliasing Oszillator und eine 4-Pol Filteremulation.
Video
Studio One Pro verfügt über einen eingebauten Video Player, der das QuickTime-Format unterstützt. Enthält das Videomaterial eine Audiospur, so lässt sich diese beim Import gleich extrahieren und auf eine separate Audiospur ablegen.
In Windows XP, Vista oder 7 (32-Bit oder 64-Bit), kann nur die 32-Bit-Version von Studio One Video wiedergeben, da QuickTime für 64-Bit-Anwendungen noch nicht zur Verfügung steht. In MAC OS X ist das Extrahieren von Audiospuren unter 64-Bit derzeit nicht möglich.
Leistungshunger
Wie schlägt sich die Audio-Engine von Studio One im direkten Vergleich zum Mitbewerber Cubase 5.5? Dazu haben wir zunächst unseren AMAZONA-Testrechner mit 32 Audiospuren bestückt. Auf jeder Spur haben wir einen Waves IR-1 Faltungshall (Full CPU) im Insert aktiviert. Das Ergebnis ist verblüffend: Beide Sequencer verbrauchen im Task-Manager exakt 40% CPU-Leistung schön verteilt auf alle 8 Kerne – das ist für einen Newcomer ein super Ergebnis, wenn man bedenkt, dass Steinberg erst vor kurzem mit Version 5.5. die Mehr-Kern-Unterstützung optimiert hat. Einen Leistungsvorsprung kann sich Cubase allerdings im Test mit VST-Instrumenten verschaffen: Dazu haben wir 4 Trilian- und 4 Omnisphere-Instanzen gleichzeitig abspielen lassen. Cubase 5.5 verbraucht unter diesen Bedingungen 10% CPU-Leistung – bei Studio One sind dies schon 20%. Das gleiche Ergebnis erhalten wir mit dem neuen Halion Sonic: Cubase 5.5 verbraucht bei 8 Spuren 16%, Studio One verlangt bei gleichem Testaufbau 22% CPU-Leistung.
Mich würde noch interessieren, ob StudioOne tatsächlich hörbar besser klingt wg. der 64-Bit.
Meistens liest man: „eventuell bei sehr großen Projekten ist ein Unterschied hörbar“ oder ähnliches. Aber: ist tatsächlich oder nur „eventuell“ ein hörbarer Unterschied z.B. zu Cubase5 gegeben?
@Helmut Hallo Helmut,
Kurz:
Die ganze 64Bit Sache ist Marketing Blödsinn.
Lang:
Von 64 Bit profitiert nur der größere addressierbare Speicherplatz.
Prinzipiell ist es so, dass bei einer DAW mit Fixed Bit Mix-Bus beim Mischen von zwei Spuren ein halbes Bit an Dynamik draufgeht. Bei Fließkomma-Mixern sieht das wieder etwas anders aus.
Wenn jetzt einige bei den DAW Engines das Grass wachsen hören liegt das weniger an der Bitauflösung sondern an der eigentlichen Programmierung des DAW Mix Busses.
Sich über einen vernünftigen analogen Signalweg von und zum Rechner und ein paar wohl plazierte Bassfallen für den Raum Gedanken zu machen ist wesentlich fruchtbarer, als sich über der Mix-Engine einer DAW den Kopf zu zerbrechen.
meine Langzeiterfahungen, :)
M.
@Markus Schroeder 64-bit Signalverarbeitung und 64-bit Speicherverwaltung haben nun aber herzlich wenig miteinander zu tun…
„Halbe Bits“ gibts übrigens auch keine – das ist ja gerade das Problem bei der digitalen Signalverarbeitung.
Ganz grob: Beim reinen Abmischen werden die 64 Bit das Kraut auch nicht fett machen. Wenn man allerdings bedenkt, wieviele (digitale, und damit mit Rundungsfehlern behaftete) Verarbeitungsstufen das Signal beim gesamten Produktionsprozess durchläuft (im VST-Instrument selber, dann noch durch ein paar Plugin-Effekte, etc.) schadet eine möglichst hohe Bitauflösung generell sicher nicht.
Ich gebe allerdings zu, dass eine saubere Programmierung der Algorithmen wahrscheinlich wichtiger ist, als der Sprung von 32 auf 64 Bit. Trauen kann man eh nur den eigenen Ohren.
@GeorgK Hey GeorgK,
Natürlich hat 64Bit Berechnung und Adressierung wenig miteinander zutun.
64bit Berechungen waren schon vorher möglich.
Das klappte in Echtzeit schon mit Samplitude Opus auf dem Amiga sehr gut. Das Marktgeschrei
der 64Bit Betriebsysteme bezieht sich aber nun mal in der Hauptsache auf die Adressierung und irgendwie scheinen viele zu glauben, dass nun alles doppelt so schnell wird oder so.
Ich will ja in keiner weise behaupten, dass 64Bit nicht gut ist, im Gegenteil, aber die Erwartungshaltungen sind manchmal ziemlich überzogen.
Und natürlich gibt es keine halben Bits,
rein mathematisch entspricht der Verlust aber einem halben.
Ich hätte auch sagen können 4 Spuren, 1 Bit Verlust, was so aber auch nicht ganz korrekt ist. ;)
Deinen VST Ausführungen kann ich insofern nicht völlig zustimmen, da „EFFEKTE“ ja darauf abzielen, den Klang zu „verfälschen“. Die Frage ist nur, ob das Ergebnis einem im Kontext gefällt oder nicht. Und einige Plug-ins (z.B. EQs) arbeiten intern eh mit Upsampling und eigenen Bittiefen, unabhängig von den Eigenschaften des Hosts.
Deinem Schlussatz ist aber vorbehaltlos zuzustimmen!
Bei den aktuell verfügbaren (+/-) 23 DAWs sollte man sich wirklich mehr Gedanken darüber machen welcher Workflow einem liegt.
greetz :)
M.
Vielerorts ist über eine „nur“ rudimentäre Midi-Abteilung zu lesen…Aber Details habe ich nicht gefunden. Ist genaueres bekannt, was da alles fehlt? Ist der Midi Editor mit Cubase vergleichbar??
Was kann man denn über die VST(i) Performance sagen?
Kann die Demo leider noch nicht nutzen, da mir noch ein Firewirekabel zum Anschluss meines Interfaces an meinen neuen Imac fehlt, dummerweise von M-Audio nicht mitgeliefert…
Danke vorab!
@actionjaxon Hi actionjaxon, auf Seite 4 unter Leistungshunger habe ich einen konkreten Vergleich zwischen C5 und Studio One mit VSTi’s vorgenommen. Die MIDI-Abteilung kann seit Version 1.5 nicht mehr als rudimentär bezeichnet werden und der MIDI-Editor ist bis auf wenige Ausnahmen mit Cubase vergleichbar, wenn Du den Event-Editor damit meinst.
Gruß
Michael
@Michael Strauch Vielen Dank, Michael.
Mittlerweile konnte/kann ich die Demo testen und bin sehr angetan. Das Drag&Drop System ist sehr intuitiv und die Möglichkeit, komplette Spuren & Chains einfach in den gewünschten Ordner zu ziehen ist genial. Gerade wenn man auf etwas leistungsärmeren Systemen arbeitet (Intel i3 3 Ghz hier) kann man die liebevoll erstellten VSTi-Instrumentenspuren sehr einfach komplett sichern und dann in als Audiospur bouncen, alles bleibt so stets reproduzierbar!
Die Hardware Controller Einbindung und die MidiLearn-Funktion für VSTi’s hat mir auch sehr gefallen.
Bleibt nur die Frage ,ob gerade der richtige Zeitpunkt ist für einen Kauf…1.5, die nächste Zahl vor dem Komma könnte ja wieder eine kostenpflichtige sein. Leider habe ich die SOUNDCLOUD Promoaktion verpasst, da gab es ja einen grossen Preisnachlass.
Grüße, Carsten
@Michael Strauch Also rudimentär kann man die MIDI-Abteilung nicht wirklich bezeichnen, aber von Augenhöhe zu C5 oder C6 kann definitiv nicht gesprochen werden! (Logical-Editor, Ausgefuchste Transpose-Optionen, VST-Expression, Step-Eingabe, Note-Expression…)
Was den von Presonus erwarteten HW-Controller zum StudioOne angeht – de guude alde Faderport tut’s erstmal prima. Inklusive völlig unkomplizierter Plugin-Kontrolle, für die er ja zunächst garnicht berühmt war.
Zusammen mit der wirklich konsequent auf Bedienbarkeit und Workflow ausgelegten Oberfläche macht das für SO-Neueinsteiger absolut Spaß:-)))