Ja, wunderbar, vertiefen wir uns doch noch etwas in die SPECS. Die PRS 408 10 Top FBB gibt es auch in der Standardausführung, also ohne aufwendig gebeizte Ahorndecke. Unsere Testgitarre verfügt hingegen sogar über eine „10 Top“ Ahorndecke, was nicht mehr aber auch nicht weniger bedeutet, sie ist selektiert und somit von höherer Qualität. Der einteilige Mahagoni-Korpus ist mit der zweiteiligen Ahorndecke und dem Mahagoni-Hals verleimt. Das Griffbrett wurde aus Honduras Palisander gefertigt. Lackiert wurde die Sechssaitige mit dem schon länger verwendeten V12 Lack, der sich wie Nitro anfühlen soll, das Instrument aber dennoch schützt wie Acryl. Auf den ersten Blick wäre mir das nicht aufgefallen, aber da muss man auch erst mal ein paar Jahre abwarten, bis sich Erfahrungsberichte angesammelt haben. Er wirkt wie ein Hochglanz-Acryllack, doch bei näherem unter die Lupe nehmen könnte man schon eine dünnere Schicht (als bei den älteren PRS-Modellen) vermuten. Die Lackierarbeit ist aber wie zu erwarten erstklassig ausgefallen. Keine unsauberen Übergänge oder blinde Stellen.
— PRS-408 Pickups —
Der Halsstab ist wie üblich am Kopf zu finden, nachdem man den mit „408“ gekennzeichneten Deckel entfernt. Interessant und neu sind die Phase III Locking Mechaniken. Wie man auf dem Bild erkennen kann, sind sie nicht wie gewohnt verkapselt, sondern offen. Es ist eine Entwicklung zurück zur einfachen Technik zu beobachten, für mich erst mal ein gelungener Ansatz. Wie sich Staub und Schmutz damit verträgt, wird sich zeigen. Der Hals wird im Pattern Thin oder im Pattern Profil gefertigt, Letzteres finden wir bei unserem Testinstrument. Trotz ordentlicher Substanz lässt er keine großen Einschränkungen im Spiel vermuten.
Wie in der Einleitung schon erwähnt, besitzt die PRS 408 10 Top FBB eine Mensur von 25 Zoll, was 635 mm entspricht. Das Griffbrett verfügt über 22 Bünde und ist mit Bird-Inlays verziert. Die Hardware ist vernickelt und die 10er Saiten werden von einem PRS Stoptail gehalten. Kommen wir zum Besonderen der hier vorliegenden Gitarre, der Tonabnehmer Konfiguration. Auf den zweiten Blick fällt auf, dass der Hals-Pickup etwas schmaler ist, aber dafür der Steg-Pickup etwas breiter. Hier ist die Idee, ein ausgewogeneres Klangbild zu erzielen. Oft hat man ja das Problem, dass der Hals-Pickup zu viel Bassanteil überträgt und der Steg-Pickup zu dünn klingt und somit subjektiv Lautstärkenunterschiede entstehen. Das soll mit dieser Veränderung zu einer Verbesserung des tonalen Spektrums führen. Dazu kommt die Möglichkeit, die beiden Humbucker zu splitten, was über die beiden Minitoggles gelöst wird. In der Kombination dieser und des Dreiwege Pickup-Schalters kommt es zu einer Kombination von acht verschiedenen Soundmöglichkeiten, bei zwei Humbuckern respektive vier Singlecoils. Somit erklärt sich auch die Typenbezeichnung 408 („Four o Eight“).
Praxis
Wie eingangs schon erwähnt, ist die PRS 408 10 Top FBB unglaublich leicht und diesbezüglich eher mit einer Stratocaster zu vergleichen. Dementsprechend angenehm liegt sie auch bei erster Inspektion auf dem Schoß. Sehr ausgewogen ist die Gewichtsverteilung, so schmiegt sie sich auch bestens an den Körper. Man merkt relativ schnell, dass es sich um ein sehr hochwertiges Instrument handelt. Schon im unverstärkten Spiel ist die Tonproduktion laut, rund und mit viel Sustain. Die Läufe gehen locker von der Hand und man bekommt wenig bis keine Steine in den Weg gelegt, was das Handling betrifft. Selbst die etwas dickeren Drähte lassen sich angenehm ziehen und schränken die Spielfreude nicht ein. Die Gitarre ist perfekt eingestellt und intoniert in jeder Position und Lage nahezu perfekt. Was soll man sagen, hätte jemand etwas anderes erwartet?
