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Test: RCF HD 10-A MK5 Aktivboxen

Forza Italia!

23. September 2021
Test: RCF HD 10-A MK5 Aktivboxen

Die RCF HD 10-A MK5 Aktivbox mit 10-Zoll Basslautsprecher und 1-Zoll Hochtontreiber

Mal unter uns, gibt es eigentlich noch passive Fullrange-Boxen mit externen Endstufen? Mir sind gefühlt in den letzten zehn Jahren keine mehr untergekommen. Spätestens seit der Etablierung der Class-D-Endstufen haben nahezu alle passiven Systeme in der Leistungsklasse bis ca. 2 KW das Zeitliche gesegnet, von daher verwundert es natürlich auch nicht, dass es sich bei der neuen Serie des italienischen Herstellers RCF um Aktivboxen handelt. Uns liegen gleich mehrere Vertreter zum Test vor, den Anfang macht die kleinste Ausführung, die RCF HD 10-A MK5.

Test: RCF HD 10-A MK5 Aktivboxen

RCF HD 10-A MK5 Front

Aufbau und Konzeption der RCF HD 10-A MK5

Man mag es kaum glauben, aber es gibt tatsächlich noch eine europäische Fertigung im Aktivboxenbereich. Anstatt des üblichen „Developed in Heimatland, ensembled in China“ prangt ein stolzer „Made in Italy“ Schriftzug auf dem Gehäuse, was bereits im Vorfeld einen ethischen Pluspunkt einfährt. Wie auch viele andere Vertreter dieser Leistungsklasse, versucht die RCF HD 10-A MK5 aufgrund ihrer asymmetrischen Gehäuseform gleich mehrere Beschallungsoptionen abzudecken, was ihre Flexibilität ungemein steigert.

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Mit den Abmessungen von 572 x 303 x 303 mm (H x B x T) ist die Box als sehr kompakt zu bezeichnen und mit ihren 11,8 kg Gewicht auch sehr einfach zu transportieren. Das Gehäuse wurde aus Polypropylen gefertigt, was mit seiner Kombination von geringem Gewicht und guter Elastizität auch grobere Einwirkungen von außen gut abfedern sollte. Für einen besseren Schutz kann man auch eine entsprechende Schutzhülle zusätzlich erwerben, was ich persönlich immer empfehlen würde, sofern einem das optische Erscheinungsbild seines Equipments wichtig ist. Zudem dämmt das Material recht gut aufkommende Eigenresonanzen. Der Bezeichnung MK5 ist zu entnehmen, dass es sich bei diesem Exemplar bereits um eine Weiterentwicklung handelt. Neben anderen Änderungen wurde zum Beispiel die Bassreflexöffnungen, die sich im oberen Teil des Gehäuses seitlich neben dem Hochtonhorn befinden, in ihrer Wirksamkeit verbessert.

In Sachen Flexibilität kann die RCF HD 10-A MK5 gleich mehrere Bereiche abdecken. Zum einen den klassischen Beschallungsbereich in Form von PA oder Sidefill, aufgrund der abgeschrägten Rückseite als Wedge oder aber durch zwei Stück M10 Gewindeeinsätze an der Ober- und Unterseite des Gehäuses für geflogene Festinstallationen. Die Box an sich ruht in der Hochkantposition auf vier kräftigen Gummifüßen, die ihr ausreichend Halt geben. Für den Hochständerbetrieb verfügt die Box am Boden über einen robusten 36 mm Flansch aus Stahl. Für eine gute Handhabung und einen leichten Transport sorgen ein Griffschlitz auf der Oberseite des Gehäuses und eine großzügige Griffmulde auf der Seite, die nicht nur den Tragekomfort erhöht, sondern auch das Wuchten auf einen Hochständer erleichtert. Die Lautsprecherbestückung besteht aus einem 10“ Tieftöner aus hauseigener Fertigung und einem 1 Zoll Hochtontreiber, die zusammen 400 Watt RMS, also ca. 200 Watt Sinus leisten können und für Zahlenfetischisten mit 800 Watt Peak protzen.

Der Frequenzgang des Systems wird mit 50 Hz – 20000 Hz angegeben, der Schalldruck beträgt 128 dB (Max SPL @ 1m), der horizontale Abstrahlwinkel beträgt 90°, der vertikale Abstrahlwinkel 60°. Die Übergangsfrequenz liegt bei 2000 Hz, die aufgrund des kleinen Tieftöners auch schon mal höher liegen kann als bei den üblichen 12/1 oder 15/1 Kombinationen. Als Besonderheit verweist der Hersteller auf eine neue Variante der Filtertechnologie mit dem Namen „Firphase“, die laut Firmenprospekt „ein transparentes Klangbild, absolute Klarheit und ein perfektes Stereobild bei minimalen Latenzen ohne Phasenverzerrung“ gewährleistet. Nun denn …

Die Rückseite

Wie auch bei vielen anderen Vertretern dieser Bauart befinden sich alle Anschlüsse auf der Rückseite des Gehäuses, wobei RCF die Bedienungsmöglichkeiten auf ein Minimum zusammengestrichen hat. Der Vorteil einer spartanischen Ausstattung ist stets, dass auch von ungeübten Nutzern keine großen Schäden in der Fehlanpassung vorgenommen werden können. Der Nachteil hingegen liegt darin, dass erfahrene Nutzer nahezu alle frequenztechnischen Einstellungen über ein externes Pult vornehmen müssen, Sämtliche Regler sind sehr tief im Gehäuse verbaut und somit sehr gut vor externen Einwirkungen geschützt, sofern diese flächig auf dem Panel anliegen. Dies ist auch von Nöten, da der einzige Drehregler auf der Oberfläche leider keine Konterung am Gehäuse erfährt und somit recht wackelig nur von der Platine gehalten wird.

Ein XLR- und ein TRS-Eingang, kombiniert mit einem einfachen Volume-Regler, dienen als Eingangsverwaltung. Zudem ermöglicht ein vertieft verbauter Mic/Line-Schiebeschalter eine grobe Vorauswahl bzgl. des anliegenden Signalpegels. Gain-Regler? Leider nein. Für den Daisy-Chain-Betrieb bietet das System einen XLR-Ausgang. Etwas verwirrend ist jedoch, dass der TRS-Eingang auf gleicher Höhe mit dem XRL-Ausgang liegt und über keinerlei Beschriftung bzgl. seiner Eingangsfunktion verfügt. Ich bin mir sicher, viele werden diese Buchse für einen Ausgang halten. Als einzige Klangregelung besitzt die RCF HD 10-A MK5 einen „Boost“-Schalter, der im Musikbetrieb eine leichte Anhebung der Bässe bewirkt und bei geringer Lautstärke einen dezenten Loudness-Effekt bieten soll. Der Systemzustand kann zudem über drei LEDs (Power – grün, Signal – grün und Limiter – rot) abgelesen werden.

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Abschließend gibt es im unteren Bereich des Gehäuses unterhalb der Kühlungsrippen des Systems noch den On/Off-Schalter zzgl. der Kaltgerätebuchse nebst interner Hauptsicherung. Das System verfügt über kein Multispannungsnetzteil und ist entweder für 220 – 240 Volt oder 100 – 120 Volt Netzspannung zugelassen. Entsprechend unterschiedlich verhalten sich die Werte der verwendeten Feinsicherungen.

Test: RCF HD 10-A MK5 Aktivboxen

RCF HD 10-A MK5 Rückseite

Die RCF HD 10-A MK5 in der Praxis

Die RCF HD 10-A MK5 bekam von mir meine Standard-Testroutine für flexible Fullrange-Boxen, sprich den Betrieb als Floormonitor im Studio, Hochständerbetrieb Indoor und Hochständerbetrieb Outdoor bis zu einer Entfernung von 50 m. Bereits mit den ersten Tönen über die RCF HD 10-A MK5 mit einem vergleichsweise ausgewogenen und für diesen Einsatzbereich fein auflösenden Grundklang, der so gar nichts mit dem teilweise sehr harten Grundklang einiger Konkurrenten gemein hat. Insbesondere der Mittenbereich profitiert von dem durch seine Größe recht schneller 10 Zöller, der die Übergangsfrequenz sehr schön auffängt und einen runden Grundklang ermöglicht. Klanglich überzeugt die Box in der Tat auf ganzer Linie.

Auffällig ist in der Tat der starke Bassanteil des Systems, insbesondere wenn man die Auslegung berücksichtigt. Was den DJs Freud, ist unter Umständen des Sängers Leid, da insbesondere bei männlichen Stimmen mir persönlich der Tieftonanteil schon etwas zu viel des Guten war. Da die RCF HD 10-A MK5 leider über keine weiterführende Klangregelung verfügt, ist das nur wie bereits erwähnt über ein externes Pult in den Griff zu bekommen. Auch der fehlende Gain-Regler wird hier und da etwas vermisst. Zwar kann mit dem Gain-Schieberegler die Empfindlichkeit angeglichen werden, aber während zum Beispiel die Direkteinspeisung eines Beyerdynamic M88 im Mikrofonmodus eine sehr hohe Lautstärke ermöglichte, konnte ein MP3-Player bei Anschlag des Volume-Reglers den Limiter nur gelegentlich zum Begrenzen animieren, sprich, es bleibt einiges an Pegel auf der Strecke.

Test: RCF HD 10-A MK5 Aktivboxen

RCF HD 10-A MK5 Boden

Die Box bleibt auch bis kurz vor der Sättigung tonal und bzgl. ihrer Resonanzen stabil und verdaut auch den einen oder anderen Peak ohne Schäden. Natürlich kann die Box mit ihren Abmessungen keinen „Körperbass“ generieren, aber für eine durchschnittliche Beschallung ist der Bassanteil durchaus ausreichend, zumal der Mittenanteil ausgewogen und die Höhen sehr fein daher kommen. Auch im Floormonitor-Betrieb überzeugt die RCF HD 10-A MK5. Der Abstrahlwinkel erlaubt in der Vertikalen genügend Space für eine praxisgerechte Verwendung und ermöglicht in der Waagerechten immerhin noch ca. jeweils 1 m Nutzfläche nach rechts und links.

Insgesamt muss man dem System insbesondere im Bezug auf seinen trotz europäischer Fertigung recht moderaten Preis eine sehr gute Bewertung erteilen. Selbst das Gehäuse macht eine gute Figur. Wüsste ich es nicht besser, könnte man sagen, man sieht dem Produkt, ähnlich wie einem italienischen Sportwagen, seine Herkunft geradezu an. Wären die DSP-Ansätze bzgl. der Klangregelung etwas großzügiger, hätte man es hier mit einem echten Ausnahmetalent in dieser Leistungsklasse zu tun.

Test: RCF HD 10-A MK5 Aktivboxen

RCF HD 10-A MK5

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Fazit

Mit der RCF HD 10-A MK5 führt der italienische Hersteller eine sehr gut klingende und äußerst handliche aktive Fullrangebox in seinen Reihen. Das System ist bzgl. seiner Verwendung sehr flexibel, bietet für seine Abmessungen einen ausgewachsenen Bassanteil und überzeugt mit guten Komponenten und einer praxisgerechten Haptik. Wer eine kleine, leistungsfähige und sehr gut klingende Box sucht und die Verwendung eines externen Pults für die finale Klangregelung nicht scheut, sollte diese Box auf jeden Fall einmal antesten.

Plus

  • übermäßig fein aufgelöster Grundklang
  • Verarbeitung
  • Handling

Minus

  • fehlende Klangregelung

Preis

  • 469,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    DJ Ronny

    Danke für den Test. Ich finde es gerade gut, dass an der Box kein zusätzlichen Einstellungen möglich sind. In den meisten Anwendungen wird doch ein Mischpult verwendet. Ich habe noch die erste Version ab und zu im Einsatz. Ich bin immer wieder positiv Überrascht, das in den meisten Fällen, die 310 Linear verwendet werden kann. Ob mit Subwoofer oder ohne, es macht Spaß damit zu arbeiten, weil es gut klingt.

    • Profilbild
      vssmnn AHU

      @DJ Ronny Sehe ich auch so, es ist nicht die Aufgabe einer Box, mittels EQ den Klang zu regeln.
      Alles was an Schnickschnack nicht dran ist, kann auch nicht kaputt gehen.
      Außerdem ist es sehr lästig, in einem Stereo Setup an den Boxen links und rechts der Bühne rumfummeln zu müssen, und irgendwelche Sound Einstellung vornehmen zu müssen an EqualizerN oder DSP, welche an rückwänden bedient werden müssen.

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