Es bleibt eigentlich alles an einem Drehschalter hängen, der wirklich nicht nur schön auf das Gerät passt, sondern auch haptisch echt schön anzufassen ist hinsichtlich Größe und Widerstand. Er bestimmt die Geschwindigkeit, denn der Turn 3 bietet 33, 45 und 78 Umdrehungen pro Minute, somit ist das Gerät allem was kommt gewappnet.
Den Start/Stop-Schalter wird man vergeblich suchen, klassisch Hi-Fi: Der Plattenteller läuft los, sobald der Tonarm Richtung Platte bewegt wird.
Ausnahme: Bei einem voll-automatischem Plattenspieler würde man mit einer Start/Stop-Taste in der Tat auslösen, dass der Plattenteller in Bewegung gesetzt wird und der Tonarm automatisch auf die Platte gelegt und am Ende von dieser wieder weggenommen wird.
Der Reloop Turn 3 hingegen ist ein halb-automatischer (semi-automatic) Plattenspieler, so Reloop. So richtig scheint das nicht zu sein, beziehungsweise und deswegen steht die englische Bezeichnung auch noch einmal in den Klammer, es gibt unterschiedliche Übersetzungen, bei denen es wohl unterschiedliche Auslegungen gibt.
Der Plattenteller stoppt die Rotation automatisch, wenn die Nadel in die Endlosrille läuft – nicht wundern, es dauert circa 20 Sekunden. Soweit schon einmal richtig und praktisch. Allerdings müsste ein halb-automatischer Plattenspieler jetzt den Tonarm anheben und in die Ursprungs/Ruhe-Position zurückbewegen.
Generell gibt es auch etwas wie einen semi-automatischen Plattenspieler, das wäre dann exakt der Turn 3 – Plattenteller hört auf zu drehen, Tonarm bleibt liegen. Ein semi-automatic Plattenspieler aber wäre korrekt übersetzt ein halb-automatischer Plattenspieler und hier müsste sich der Arm am Ende der Platte automatisch bewegen.
Die Artikelbeschreibung im englischen „TURN 3 stops automatically at the end of a record“ ist also korrekt, lediglich die Übersetzung von semi-automatisch zu semi-automatic und von dort zurück ins Deutsche zu korrekterweise halb-automatisch ist missverständlich.
Der Auto Stop-Modus an oder aus entscheidet hier nun darüber, ob der Plattenteller nur läuft, wenn sich der Tonarm über der Platte befindet oder aber er läuft immer sofort nach dem Einschalten des Plattenspielers bin hin zum Abschalten. Somit würde der Plattenteller auch am Ende der Platte nicht nach 20 Sekunden stoppen, das leise Knacken der Endlosrille wäre dann ein Dauerbegleiter, der Plattenteller würde weiterdrehen.
Ich entscheide mich also lieber für den Auto Stop-Modus.
Angeschlossen habe ich den Turn 3 natürlich am Phono-Eingang, aber auch der Anschluss am Line-In klappt problemlos. Klangliche Unterschiede? Sicherlich, aber nicht im hörbaren Bereich.
Das verbaute Ortofon 2M Red Tonabnehmersystem ist für den Klang des Reloop Turn 3 natürlich ein großer Zugewinn und so kann der Turn 3 in der Tat klanglich eine schöne Leistung erbringen.
Wer das System einmal wechseln möchte, kann das dank des Headshells problemlos tun, welche Kanäle welcher Kabelfarbe zugeordnet ist, findet sich in der Bedienungsanleitung.
Fast schon ein wenig unspektakulär, aber wichtig zu sagen: In der Praxis funktioniert der Turn 3 einwandfrei. Hat man die Folgen des halb- vs. semi-automatisch-“Problems“ einmal verstanden, weiß man, wie der Plattenspieler funktioniert und kann damit umgehen. Wie geschrieben, für mich bitte der Auto Stop-Modus an. Line- wie auch Phono-Output funktionieren ebenso einwandfrei wie das verbaute Interface.
Hifi bei AMAZONA? Wie nett. Ich gestehe, ich bin über ein paar Sätze gestolpert. Was willst du mir damit sagen?: „Klangliche Unterschiede? Sicherlich, aber nicht im hörbaren Bereich.“ Wenn ein klanglicher Unterschied nicht hörbar ist, wie definiert er sich dann?
In einem Punkt muss ich dir widersprechen: „Hifi-Enthusiasten“ verwenden selbstverständlich keine an den Plattenspielern montierten Abdeckhauben, oft aus dem einfachen Grund, weil die für diese Klientel ernst zu nehmenden Plattenspieler keine solche Vorrichtung haben, und auch aus klanglichen Gründen. Verbessern lässt sich der Klang durch Direktübertragung von Haubenvibrationen aufs Gehäuse jedenfalls nicht. Diese Leute haben auch meist keinen Bedarf für andere Geschwindigkeiten als 33 und 45, Anlauf- und Stoppzeiten nehmen sie gelassen hin wie sie eben sind, scheuen jede Automatik, die in die Tonarmmechanik eingreift ebenso wie integrierte RIAA-Entzerrer oder gar A/D-Wandler. Können dafür TA´s montieren wenn eine Überhanglehre beiliegt und die korrekte Eingangsimpedanz an ihrem Vorverstärker einstellen falls möglich.
Die wollen nur spielen. Schallplatten. So gut es eben geht.
Ich finde deinen Test an diesem Platz prima und mutig, an der ein oder anderen Stelle auch inhaltlich verbesserungsfähig. Vielleicht liest du mal einen Plattenspielertest bei fairaudio.
@fno Hi FNO, vielen Dank für den ausführlichen Kommentar. Ich gebe dir Recht an vielen Punkten. Zugegeben, ein HiFi-Test in einem Magazin, welches eher aktive Musiker anspricht als den „gemeinen Hörer“, ist schon ein Wechselbad.
Natürlich bleibt der Turn 3 unterm Strich ein für HiFi-Verhältnisse sehr günstiger Plattenspieler und die Zielgruppe ist damit auch der „gemeine Hörer“, der sich über Haubenvibrationen, RIAA-Entzerrer etc. wenig bis keine Gedanken macht, zumeist, weil die meisten mit dem Begriff RIAA nichts anfangen können. Selbstverständlich kein Vorwurf – nach oben hin ist immer Luft. Zumeist wird ein solcher Plattenspieler dann auch in einem semi-optimalen Raum stehen, in dem Monitore den Sweet-Spot ignorieren, Möbel nach visuellen Gesichtspunkten und nicht nach perfekter Wellenausbreitung stehen und wie auch genannt, die wenigsten werden einen Plattenspieler perfekt einstellen können. Darauf hin zielt der Turn 3 aber ab. Sicherlich und, danke für das Kompliment und die konstruktive Kritik wären hier auch andere Gesichtspunkte und Maßstäbe zu beleuchten gewesen – ob der Turn 3 dann aber noch gut abgeschnitten hätte, ich weiß nicht.
Fairaudio – gern! :)
Sehr interessant,
eine Frage, evtl habe ich das auch überlesen, beherrscht der Turn 3 Rückwertslauf?
es geht umd das abspielen der Jack White Lazaretto EP also eher um HIFI.
Gruß Kutscher
@Kutscher Hi Kutscher, Rückwärtslauf bietet der Turn 3 leider nicht.
Find ich gut, einmal auch Artverwandtes aus dem HiFi Sektor zu testen. Der Text weist aber zu viele Redundanzen auf um flüssig lesbar zu sein, z.B. beim Einstieg („Hifi durch und durch“), beim Preamp und ganz krass beim Thema Halbautomatik. Das wirkt wie eine Rohfassung & ist man vom Autor so nicht gewohnt. Das Wesentliche, der Klang, wird dann in einem Halbsatz abgefrühstückt.
Ich versteh auch nicht, was 2016 an 16bit/48kHz toll sein soll. Schaut euch mal z.B. den Sony PS-HX500 an, der kostet weniger und hat einen zeitgemässen Wandler drin.
Danke für den Test, aber: Schau Dir mal Pro-Ject-Laufwerke an: Ähnlicher Preis, Haube optional, keine Halbautomatik. Motor separat, Einschalter und Drehzahl sind daran zu ändern. Auch hochwertige Laufwerke wie mein Denon DP-900 (Direktantrieb) haben einen Einschalter und so ist er auf die Endlosrille angewiesen. Zum Inhalt: Externe Netzteile (vor Allem Schaltnetzteile) sind alles andere als vorteilhaft. Sie können sich mitunter gegenseitig stören und da ist ein Hochstrom-Motor sicher vorzuziehen. Nur langsam drehende, vibrationsfreie Motoren sind teuer, daher ja auch der Umweg über den Riemen (der Purist legt den Riemen auch für eine andere Drehzahl um). Unterschiede zwischen Entzerrern hörst Du, alleine in Brillianz und klanglicher Wärme. Bei dem Preis ist ein hochwertiger Phono-Preamp sicher auszuschließen. Gleiches gilt für den A/D-Wandler, 16-Bit gehen aus meiner Sicht gar nicht und daher ist auch dieser unbrauchbar. Pro-Ject macht das besser (Modulbauweise). Ich schreibe im „HiFi-Modus“: Ich würde ihn nicht kaufen, zu viele Kompromisse, es gibt Alternativen auch mit guten Abnehmern. Nimm es mir bitte nicht übel, aber hast Du wirklich Erfahrungen mit HiFi-Laufwerken oder wenigstens vorher mal intensiv recherchiert, was es zu vergleichbaren Konditionen am Markt gibt?
@Stephan Merk Dieser Reloop Turn 3 ist genauso ein Designerstück wie viele Regas und Pro-Jects. Punkto Preis-Leistung-Klang wird hier meines Erachtens aber nicht das Maximum erreicht. So ist etwa das Ortofon 2M Red mit der elliptisch geschliffenen, gebondeten Nadel ein ordentliches Einsteigersystem, aber nicht mehr.
Wenn’s nur um den Klang geht würde ich anders vorgehen. Fürs praktisch gleiche Geld kommt man in eine ganz andere Liga wenn man z.B. für ca. 100.- einen gebrauchten Technics-Direkttriebler SL-Q2 oder Q3 sucht, dem originalen Tonabnehmer die passende Neo-SAS-Nadel des japanischen Spezialisten Jico spendiert (inkl. Versand/Eînfuhr ca. 300.- – dafür gibt’s einen langlebigen, hochpräzise abtastenden Diamanten mit Microridge-Schliff auf Rubin-Nadelträger) und einen in den Kapazitäten anpassbaren externen Vorverstärker wie den ART DJ PRE II (ca. 55.-) wählt.