Rode-Mikrofone im Studio-Einsatz
Steigt man ins Recording ein und sucht im Netz nach günstigen Mikrofonen, wird man sehr schnell auf irgendeinen Post in irgendeinem Forum stoßen, in dem jemand antwortet: „Klar, RODE NT1-A“ oder so ähnlich. Hinzu kommen sowohl überschwängliche YouTube-Videos als auch Kritik von erfahrenen Anwendern. Denn nicht nur von RODE gibt es im Preisbereich bis 300,- Euro eine Reihe Mikrofone, die sich zum Teil technisch deutlicher unterscheiden, als es der Preis vermuten lässt.
Eigentlich müsste man einen Mikrofontest aufwendig gestalten mit Messreihen und Probanden anderer Hersteller. Das wird Einsteiger vermutlich überfordern, die möglichst günstiges Equipment suchen und die Erwartung damit verbinden, dass ohne viel Nachbearbeitung gute Ergebnisse erzielt werden können. Eine lineare Abbildungsleistung und die damit verbundene tontechnische Flexibilität soll deshalb in diesem Vergleich keine Rolle spielen, zumal jedes dieser Mikrofone über individuell charakteristische Klangeigenschaften verfügt.
Als ich mich intensiv mit dem RODECaster Pro befasst habe, fielen mir die verschiedenen Profile der hauseigenen Mikrofone auf, so dass ich mir die Frage stellte, welches soll man nun nehmen. Wer kein RODE-Mikrofon besitzt, könnte das dynamische PodMic in Erwägung ziehen, das speziell auf den RODECaster Pro abgestimmt wurde. Oder sollte man sich vielleicht doch eines der größeren Modelle zulegen? Genau das wollte ich wissen, ob und welche Unterschiede die Mikrofone mit sich bringen und keineswegs nur auf den RODECaster Pro beschränkt, jedoch primär für den Bereich der Sprachaufnahmen.
Neues beim RODE RODECaster Pro
Neues beim RODE RODECaster Pro
Bevor es losgeht seien kurz die Neuerungen erwähnt, die seit meinem Testbericht, hier nachzulesen, im RODECaster Pro Einzug gehalten haben. Die Firmware 1.2.1 löst gravierende Probleme der Version 1.2.0, so dass RODE nach dem Update auch das Formatieren der microSD-Karte empfiehlt. Nachdem RODE schon zuvor das Multitracking via USB eingeführt hat, ist nun auch die Mehrspuraufnahme auf der microSD-Karte möglich. Dabei wird eine mehrkanalige WAV-Datei erzeugt, die wahlweise auch die unbearbeiteten Spuren enthalten kann. Sehr schön sind auch die neue Farbcodierung der Aufnahmetaste und die hinzugefügte Pausenfunktion, die man durch langen Druck auslöst. Ein erneut langes Drücken stoppt die Aufnahme, ein kurzes setzt die Aufnahme wieder fort.
Ende August folgt nun die Version 2.00, die den RODECaster Pro regelrecht überarbeitet. Pads lassen sich nun in acht Gruppen direkt am Gerät verwalten, wobei der Abspielfortschritt am Display angezeigt wird, das Pausieren ist ebenfalls möglich. Im Live-Einsatz gibt es jetzt eine Art Durchsagemodus, so dass man einen Telefonpartner im Hintergrund ansprechen kann, ohne dass man auf der Übertragung oder Aufnahme zu hören ist.
Companion und USB-Funktionen wurden ebenfalls überarbeitet, so lassen sich komplette Einstellungen zwischen verschiedenen Geräten austauschen und ganze Sets für unterschiedliche Shows festlegen, ebenso kann auch der Werkszustand einschließlich Original-Samples wiederhergestellt werden. Während der Dark Mode des Companion fast nebensächlich erscheint, ist der Zugriff auf die microSD-Karte für viele ein wichtiges Feature und nun möglich. Die Daten lassen sich jedoch nur lesen, das Schreiben wurde zur Sicherheit deaktiviert. RODE hat die Neuerungen in folgendem Video zusammengefasst:
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An den internen Mikrofonprofilen hat sich nichts geändert, neben dem Gain wird auch der Frequenzgang für jedes Modell optimiert. Bis auf das traditionsreiche Broadcaster liegen mir alle unterstützten Mikrofone vor. Im folgenden Beispiel habe ich allerdings bewusst auf die internen Effekte verzichtet und beschränke mich lediglich auf die vordefinierten Presets. Diese optimieren den Gain und verbiegen leicht den Frequenzgang, damit unterschiedliche Mikrofone zusammen homogen klingen können.
Die RODE-Mikrofone im Überblick
Für reine Sprachaufnahmen gelten ähnliche Voraussetzungen wie für Gesangsmikrofone: So muss die Stimme zum Klangcharakter des Mikrofons passen oder eben umgekehrt. Viele Podcaster werden eine aufwendige Klangbearbeitung vernachlässigen oder sie automatisiert durchführen lassen, der RODECaster Pro enthält immerhin schon gute Basiseffekte für die Aufnahme.
Das dynamische PodMic wurde mit dem RODECaster Pro vorgestellt und soll diesen ergänzen, schon länger am Markt ist das ebenfalls dynamische, jedoch Großmembranmikrofon Procaster. Beide sind Sprechermikrofone mit integriertem Windschutz und daher im Frequenzgang optimiert. Die übrigen Modelle sind Großmembran-Kondensatormikrofone, die eine Phantomspeisung von 24 oder 48 Volt benötigen und einen Frequenzgang von 20 bis 20.000 Hz abdecken. Das NT2-A verfügt als einziges über drei Kippschalter für Charakteristik, Pad und Lowcut.
RODE bietet universelles Zubehör an, das teilweise den Probanden beigefügt ist. Dazu gehört die Halterung RM2, die – außer zum PodMic – zu allen Mikrofonen passt. Die Kontermutter wird über den XLR-Anschluss geschraubt und hält das Mikrofon an Ort und Stelle. Der WS2 ist der universelle Windschutz aus einem dichten Schaum, der Explosionslaute effektiv unterdrückt und dabei den Klangcharakter unmerklich beeinflusst. SM6 ist die Spinne mit doppeltem Gewebe-Windschirm, PSM2 ist die Spinne ohne diese Einrichtung.
Das NT1 fällt ebenfalls etwas aus der Rolle, denn die Kapselaufhängung wurde in Zusammenarbeit mit Rycote entwickelt, was ebenso für die zugehörige Spinne SMR gilt. Sie hat einen Metallwindschirm und passt auch für die anderen Modelle, besteht aus Kunststoff und ist kompakter und entsprechend leichter. Schön ist, dass RODE das Zubehör auch separat zum Kauf anbietet, so dass man sich je nach Bedarf das richtige Set zusammenstellen kann.
Die wertigen Metallgehäuse der Mikrofone sind vernickelt und satiniert, der markante Punkt zeigt bei den Kondensatormodellen die seitliche Einsprechrichtung an. NT1-A und NT2-A liegen mir je als Kit mit Spinne, angeschraubtem Windschirm und Mikrofonkabel vor, das NT1 ist als Complete Studio Kit auch mit dem Audio-Interface AI-1, der Spinne SMR und einem sechs Meter langen Kabel als günstiges Paket erhältlich.
Dem PodMic liegt kein Zubehör bei, mit integrierter Halterung und Windschutz auch nicht nötig. Das Procaster und NT1000 werden mit Kunstledertasche und Halterung geliefert, während NT1, NT1-A und NT2-A mit einer Stoffhülle auskommen müssen. In diesem Zusammenhang liegt es nahe, sich die optionalen Stative RODE PSA1 und DS1 näher anzuschauen.
Beim PSA1 handelt es sich um einen federnd gelagerten Mikrofonarm, der wahlweise an die Tischplatte zur Festinstallation geschraubt oder geklemmt wird. Das notwendige Zubehör liegt bei, die Verarbeitung ist ordentlich und der Federmechanismus erlaubt das leichte Verstellen des Mikrofons. Der Arm kann das schwere NT2-A samt Spinne SM6 gut tragen und lässt sich im Widerstand verstellen. Das Mikrofonkabel wird mit vormontierten Klettbändern am Arm fixiert und sauber über das Gelenk geführt, je nachdem lässt sich das Mikrofon auch über Kopf montieren.
Mit dem DS1 bietet RODE ein höhenverstellbares Tischstativ an, das mit einem Gussrundsockel ausgestattet ist. Die Höhe lässt sich über eine Klemmmutter einstellen, allerdings ist das eher etwas für das PodMic. Im Gegensatz zum PSA1 ähnelt es stark bekannten Tischstativen aus dem Zubehör, eigentlich müsste es dem PodMic direkt beiliegen. Wie auch das PSA1 bietet es ein 3/8-Zoll-Außengewinde, Adapter auf 5/8 Zoll liegen dem PSA1 bei. Die Spinnen und RM2 haben ebenfalls eine Aufnahme von 5/8 Zoll, Reduzierstücke sind auch hier beigefügt. Einzig das PodMic hat am Haltebügel ein Innengewinde von 3/8 Zoll, das ist in diesem Fall praxisnah. Die Verarbeitung ist insgesamt tadellos. Nach der Produktregistrierung erhält man mit Ausnahme des PodMic zehn statt üblicherweise einem Jahr Werksgarantie (beim PodMic zwei Jahre), Händlergewährleistung außen vor. Betrachten wir nun die Mikrofone im Einzelnen.
RODE PodMic
Das günstigste Mikrofon ist zugleich auch das schwerste und kompakteste, es macht besonders auf dem Schreibtisch mit dem Tischstativ DS1 eine gute Figur. Auffällig ist der Bügel, der das Ausrichten deutlich vereinfacht. Die wichtigsten Daten sind:
- optimiert für Sprachanwendungen, doppellagiger Einsprechkorb aus Edelstahl
- Interner Popfilter und robustes Vollmetallgehäuse mit kratzfestem Keramiküberzug
- Frequenzbereich: 50 – 13.000 Hz
- Impedanz: 320 Ohm
- Dynamikbereich: 94 dB
- Empfindlichkeit: 1,6 mV/Pa
- Abmessungen: 172 x 109 x 62 mm, 937 g
Zum besseren Vergleich habe ich die Mikrofone bei unveränderter Lautstärke und ohne jeweilige Anpassungen aufgezeichnet und aus verschiedenen Richtungen besprochen. Aufgrund der Optimierung für Sprache erschien mir eine Aufnahme mit einem Instrument bei PodMic und Procaster nicht sinnvoll.
Besonders am Frequenzgang lässt sich der Einsatzzweck gut erkennen, ab 50 Hz bildet es das Schallereignis ab und braucht daher auch keinen Lowcut-Filter. Klanglich hört man die Sprachausrichtung gut heraus und es betont im Vergleich zu den anderen Modellen bei geschätzten 3-6 KHz leicht über, außerdem braucht es mehr Verstärkung. Der RODECaster Pro ist grenzwertig, was sich in leichtem Rauschen bemerkbar macht.
Nimmt man es in die Hand, ist es schon ein schwerer Brocken. Die seitliche Montage mit dem Bügel ist eine gute Sache, so lässt es sich im Winkel leicht einstellen und kann sich festgeschraubt am Fußpunkt drehen lassen. Die Kapsel ist innen entkoppelt, der Stecker des Kabels wirkt aufgrund des kurzen Gehäuses richtig lang. Dadurch wirkt es so, als ob man es von der Seite besprechen würde. Ein Bisschen erinnert es mich an das legendäre Astatic Silver Eagle aus dem Amateurfunkbereich. Sehr gut finde ich den integrierten Windschutz, so dass man mit diesem Mikrofon kaum etwas falsch machen kann, Nebengeräusche werden ebenfalls effektiv gedämpft. Apropos Amateurfunk, man sollte das PodMic mal an einem Kurzwellentransceiver ausprobieren, bei der Abstimmung könnte es sich im SSB-Betrieb vermutlich gut durchsetzen.
RODE Procaster
Das klassisch bewährte Sprechermikrofon überzeugt viele Anwender in Rezensionen, besonders gelobt wird dabei die Unempfindlichkeit gegen Raumreflexionen. Der Windschutz liegt ebenfalls im doppellagigen Einsprechkorb und die Großmembrankapsel sorgt für einen guten Nahbesprechungseffekt. Die technischen Daten sind wie Folgt:
- interner Popschutz und Unempfindlichkeit gegenüber elektromagnetischen Störfeldern
- Neodym-Großmembrankapsel mit Nierencharakteristik
- Übertragungsbereich: 75 – 18000 Hz
- Dynamikbereich: 94 dB
- Impedanz: 320 Ohm
- Empfindlichkeit: 1,6 mV/Pa
- Länge x Durchmesser: 215 x 53 mm, 695 g
RODE selbst empfiehlt es nicht nur für professionelles Podcasting, sondern auch für Broadcasting-Anwendungen und auch für die Filmvertonung. Im Prinzip ist es das kleine Broadcaster, das jedoch im Gegensatz dazu ein Kondensatormikrofon ist und speziell für Rundfunkstudios entwickelt wurde. Das erkennt man auch an der auffälligen Optik, was gleichermaßen für das PodMic gilt.
In der Tat gefällt mir die tonale Abstimmung gut, der Frequenzgang erscheint etwas voller als beim PodMic und es ist grundsätzlich lauter. Nicht ganz überzeugt hat mich der integrierte Windschirm, der vergleichsweise mehr Explosionslaute durchlässt. Durch die Endfire-Besprechung lässt es sich auch gut für Videofilme einsetzen, weil man es gut außerhalb des Sichtfelds positionieren kann. Genau wie das PodMic lässt es sich mit notwendiger Adaptierung auch an einfachen Audiorekordern betreiben.
RODE NT1
Das NT1 ist in verschiedenen Kits erhältlich, wahlweise mit zugehöriger Spinne SMR oder wie erwähnt als Studio Solution Set. Die wichtigsten Angaben lesen sich wie Folgt, hier einige Daten:
- goldbedampfte 1″-Kapsel in Miniatur-Lyre von Rycote gelagert
- Eigenrauschen: 4,5 dBA
- Übertragungsbereich: 20 – 20000 Hz
- Grenzschalldruckpegel: 132 dB
- Empfindlichkeit: 35 mV/Pa
- Durchmesser x Länge: 50 x 190 mm, 395 g
Das NT1 kommt auch wie die folgenden Modelle ohne Übertrager aus und nutzt ein JFET zur Verstärkung, das Audiosignal wird also sehr diskret transportiert. Wie auch das NT1000 ist das NT1 mein eigenes Mikrofon. Ich habe mit ihm schon einige Aufnahmen produziert und es in der ISOVOX V2 betrieben. Neben Sprache habe ich für die ansatzweise Beurteilung von Instrumenten meine nicht vorhandenen Gitarrenkenntnisse bemüht, wobei an dieser Stelle zur Sicherheit ein einzelner Akkord ausreichen muss.
Klanglich scheint das NT1 etwas gefälliger als das NT1-A zu sein. Es klingt für mich vor Allem im Hochtonbereich etwas zurückhaltender und weniger HiFi, die mattschwarze Optik ist modern und wertig. Das geringe Gewicht und die kompakte Spinne machen es interessant für Orte mit wenig Platz, dabei ist es sehr rauscharm und bietet für den Preis einen guten Gegenwert.
Es ist jedoch im Vergleich zu den obigen Modellen deutlich empfindlicher, so dass die Raumakustik schon zum Mikrofon passen sollte. Im Direktvergleich zum NT1000 vor Allem in der ISOVOX zeigt sich im unteren Frequenzbereich eine leichte Ausprägung, die jedoch eigenständig betrachtet nicht auffällt und mich zum Austausch bewogen hat.
RODE NT1-A
Den Klassiker gibt es mit und ohne Zubehör. Es ist das leichteste der Mikrofone und die technischen Daten lesen sich ebenfalls recht ansprechend:
- 1″ Großmembranmikrofon
- Übertragungsbereich: 20 – 20.000 Hz
- Eigenrauschen: 5 dBA
- Grenzschalldruckpegel: 137 dB
- Dynamikbereich: 132 dB
- Empfindlichkeit: 25 mV/Pa
- Durchmesser x Länge: 50 x 190 mm, 326 g
Hier wiederum ein Sprach- und Klangbeispiel.
Das NT1-A ist sicherlich kein schlechtes Mikrofon, wenn man den Grundklang mag. Durch die tonale Abstimmung wirkt es tendenziell lauter und Gesang wird sich ohne Nachbearbeitung gut im Mix durchsetzen können. Offenbar gefällt vielen dieser abgerundete Charakter, der sich jedoch im Nachgang schwieriger formen lässt. Das NT1-A ist übrigens auch im Stereo-Set als Matched Pair erhältlich. Persönlich missfällt mir etwas der ausgeprägte Hochtonbereich, dem man prinzipiell mit einem De-Esser wieder zu Leibe rücken müsste. Für den RODECaster Pro ist das kein Problem, denn er hat einen an Bord.
RODE NT2-A
Das zweitschwerste Mikrofon hat zugleich auch die meiste Ausstattung. Es ist nicht vorpolarisiert, Die Charakteristik lässt sich somit zwischen Kugel, Acht und Niere umschalten, je dreistufiger Pad und Lowcut runden die Ausstattung ab. Realisiert werden die Charakteristika über eine passive Membran auf der Rückseite, das hört man bei der Einstellung Acht auch raus. Hier die zugehörigen Daten:
- 3-stufiger Trittschallfilter (Flat, 40 Hz, 80 Hz) und 3 stufiger Pad Schalter (Flat, -5 dB, -10 dB)
- Frequenzbereich: 20 Hz – 20000 Hz
- Grenzschalldruckpegel: 147 dB (157 dB bei -10 dB Pad
- Empfindlichkeit: 16 mV/Pa
- Durchmesser x Länge: 55 x 209 mm, 860 g
Und so klingt das gute Stück.
Dass es eigentlich ganz anders als das NT1-A klingt, hat mich persönlich überrascht. So dachte ich immer, es wäre bis auf die Zusatzausstattung ähnlich einzuordnen. In diesem Vergleich klingt es für mich etwas muffig und verhangen, somit weniger authentisch als das NT1. Immerhin durchläuft das Signal auch mehr Elektronik, was möglicherweise einen Teil dazu beiträgt. Daher würde ich es für Sprachaufnahmen eher weniger bevorzugen, für Instrumente mag dies durchaus ein Vorteil sein. So hat die Gitarre etwas mehr Körper, wobei sicher auch hier der Geschmack entscheidet. Wie die anderen Modelle arbeitet auch das NT2-A mit einer transformatorlosen Schaltung, wobei ein Spannungswandler als Übertrager eingesetzt wird. Ein Merkmal aller Kondensatormodelle ist, dass die Spannung am Rand des Kondensators abgegriffen wird, was jedoch nicht nur bei RODE inzwischen üblich ist.
RODE NT1000
Das NT1000 ist im Prinzip das Wertigste der Reihe und nutzt einen goldbedampften, extern polarisierten Echtkondensator-Druckradientenempfänger. So ist die Membran vorne beweglich und die Rückseite des Kondensators starr aufgehängt. Dadurch ist es von der Rückseite besonders gedämpft und es kommt mit sehr wenig Elektronik und einer entsprechend diskreten Schaltung aus. Konstruktionstechnisch im Prinzip das Gegenteil zum NT2-A, dafür aber auch ohne jedwede interne Anpassung. Die Halterung ist auch hier im Innern elastisch gelagert. Hier die zugehörigen Angaben:
- HF2-Großmembrankapsel mit goldbedampfter Membran
- Unity-gain closed-loop impedance converter; JFET input with bipolar buffering
- Frequenzbereich: 20 – 20.000 Hz
- Eigenrauschen: 6 dBA
- Grenzschalldruckpegel: 140 dBA
- Dynamikbereich: 134 dB
- Empfindlichkeit: 16 mV/Pa
- Durchmesser x Länge: 54 x 209 mm, 682 g
Und so ist der Klangcharakter.
Hoch gelobt wird die neutrale und edle Klanganmutung, manche vergleichen es sogar mit dem Neumann U 87. Soweit würde ich jetzt nicht gehen, jedoch gefällt es mir mit seinem runden, dezenten Klangcharakter am besten von allen, zum NT1 sind es allerdings keine Welten. dafür ist es preislich schwierig einzuordnen, so kostete es bei Thomann in der nicht mehr erhältlichen Black Edition mit 199,- Euro weniger als das NT1, jedoch in der silbernen Variante mit 299,- Euro ist es wiederum teurer. Die schwarze Lackierung wirkt allerdings irgendwie nicht ganz so wertig als das silberne Metall. Das macht aber nichts, denn es klingt vermutlich identisch zur silbernen Variante. Es ist gut möglich, dass die Charge begrenzt war, laut RODE könnte es sich um das speziell für Thomann produzierte T1000 gehandelt haben.
Generell ist anzumerken, dass die Preise der Modelle über die Jahre stets gefallen sind. Das NT2-A hatte ich vor Jahren selbst im Set für 399,- Euro gekauft, während es jetzt 269,- Euro kostet. Das NT1-A ist ebenfalls im Preis gefallen. Das ist für den Gebrauchtmarkt natürlich nicht so toll, dafür bekommt man dieselbe gute Technik jetzt günstiger. Die Einordnung wird dadurch allerdings nicht schwieriger, weil die vorliegenden Modelle verschiedenen Ansprüchen gerecht werden. Allesamt sind gute Mikrofone, je nachdem, was man braucht und investieren möchte.
Wow, die werden ja wirklich immer günstiger…ich habe für mein NT1 noch 250,- bezahlt, und schon das ist ein guter Preis.
Die Einschätzung zum NT1A kann ich teilen, die Höhen können schnell harsch und unangenehm werden, wenn man seine S-Laute nicht im Griff hat :) Das NT1 ist da deutlich unstressiger. Und die Spinne mit dem Poppschutz ist großartig
…..tut mir leid, ich möchte niemanden beleidigen, aber ich besitze selber das Rode NT2A und das klingt bei mir im Studio „um Welten“ besser….
Darf man Fragen, welch ein Preamp und Wandler benutzt wurde?
Nach mehrmaligen Test’s in unterschiedlichen Kombinationen ist mir aufgefallen, dass das NT2A verdammt gut oder auch verdammt schlecht klingen kann…. je nach Kombination von Preamp und Wandler.
@hometom Hallo, den Vergleich habe ich am RODE RODECaster Pro durchgeführt, jeweils bei gleicher Einstellung ohne spezifische Anpassung. Das zum Test gelieferte Exemplar war nicht fabrikneu, ich weiß auch nicht, ob und wie es sich mit Fertigungstoleranzen über die vielen Jahre verhält. Ich hatte es selbst und auch an verschiedenen Interfaces betrieben, Audient iD4, Olympus LS-100 beispielsweise, da konnte ich bei meinem und dem Austauschexemplar, denn es ging in der ISOVOX Kaputt, keine Unterschiede in der grundsätzlichen Klangsignatur ausmachen. Aus der Erinnerung scheint sich dieses zum Test genutzte Exemplar etwas zu unterscheiden. Diesen Eindruck habe ich übrigens nicht nur beim NT2-A, sondern bei vielen RODEs, wenn ich mir Vergleiche auf YouTube anhöre.
@hometom Sorry, ich habe diese Frage vollkommen übersehen. Also ich müsste das jetzt aus der Erinnerung schreiben, aber entweder war es ein Tascam DP-32 SD oder ein Zoom LiveTrak L-8. Allerdings kann ich nicht ganz die Aussage zum NT2-A teilen, ich hatte es einige Jahre aber nur für Sprachaufnahmen im Einsatz, vor Allem in der ISOVOX zeigte sich ein zu dickes Klangbild. Dazu kam, dass zwei Mikrofone darin kaputt gingen, wahrscheinlich aufgrund der Feuchtigkeit hat irgendwann die Elektronik einen Knacks bekommen und gerauscht. Das NT2-A ersetzte ich daraufhin durch ein Lewitt LCT-450, das ich inklusive Booth an einen Journalisten vom hr verkauft habe, der damit so gute Aufnahmen macht, dass ihm Kollegen kaum abnahmen, dass diese eben nicht in den hr-Studios entstanden. Erst vor einigen Tagen hatte ich einen Beitrag von ihm auf WDR 2 gehört und mich wieder geärgert, das Set verkauft zu haben. Nochmal zum NT2-A, ich hatte es zwar nie an Preamps angeschlossen, aber an allen Recordern und Interfaces, die ich so hatte, gefiel es mir an Ende genauso wenig, wie das NT1-A. Das schließt aber natürlich nicht aus, dass es hier und da gut spielen kann, das ist eben der Vorteil analoger Schallwandler.
Ich habe mir ganz aktuell das NT1-A besorgt, mit Spinne, Arm und Pop-Up-Filter im Set. Hab schon die ersten Aufnahmen gemacht und bin durchweg zufrieden, allerdings ohne dass ich jegliche Vergleiche hätte. Wichtig ist, da fängt schon der pure Anfängerfehler an, die jeweilige Buchse am Interface auf 48V Phantomspeisung zu stellen, sonst funktioniert da erst mal überhaupt nichts! Des weiteren war vom Gitterdraht ein Endstück so weit herausgeragt, dass es mir über kurz oder lang den Staubschutz verrissen hätte. Mit einer Drahtzange das Teil abgezwickt und fertig. Ist nicht schön, aber wohl dem Preis geschuldet. Aber nachdem ich das Mikro aufgebaut und in Position gebracht hatte, verrichtet es seitdem gut seine Dinge. Insgesamt ein voll ausgestattetes Gesangsmikrofon für unter 200€. Ich denke für viele im Hobby,- und Semiprofessionellen Bereich dürfte das völlig ausreichend sein. Selbst Instrumentenaufnahmen (Blasinstrumente o. Ä.) müssten damit problemlos gelingen. Ich werde lange Spaß damit haben. Die eigene Stimme verfremden mit Pitcher, Vocoder oder Distortion-Plugins. Was gibt es schöneres!
@Filterpad Jaja, das passierte mir auch. Hatte vor 20 Jahren für mein Technics sx-KN7000 ein Mikrofon gekauft und dachte das sei kaputt, weil ich nicht darauf geachtet hatte, dass das Sennheiser e930 oder was das für eines war Phantomspeisung benötigte, die das Key aber nicht liefern konnte. :D Kann passieren, aber nicht schlimm. Ich weiß auch nicht mehr, wo ich das gelesen hatte, aber Tontechniker schrieben irgendwo, dass das NT1-A dann gut ist, wenn man nicht versucht, das Klangbild nachträglich zu verbiegen. Ich schrieb das ja im Artikel, es klingt im Gegensatz zum normalen NT1, das ja inzwischen auch mit USB verfügbar ist, doch etwas mehr Hi-Fi. Mir persönlich hat es irgendwie nie zugesagt, auch in den ganzen YouTube-Videos nicht. Aber Geschmäcker sind bekanntermaßen verschieden und ein tontechnisches Richtig oder Falsch gibt es allerhöchstens auf handwerklicher Ebene.