Flexibler Studio-Allrounder
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Mit dem SPL MTC MK2 Monitorcontroller bringt das in Niederkrüchten ansässige Unternehmen Sound Performance Lab ein Update seines beliebten und etablierten Studio-Allrounders auf den Markt.
Nachdem die erste Version über 15 Jahre fast unverändert gebaut wurde, vereint der Nachfolger viele technische Neuerungen aktueller SPL Produkte, hält aber an der praktischen Kombination aus Lautstärkeregelung, Talkback-Mikrofon und Kopfhörerverstärker fest.
Ein direkter Vergleich mit dem Vorgänger zeigt, dass sich wirklich viel verbessert hat.
SPL MTC MK2 Monitorcontroller auf den ersten Blick
Genau wie die erste Auflage besitzt der MTC MK2 ein angewinkeltes Pultgehäuse, das nur knapp 2 cm tiefer und ein paar Millimeter höher ist. Im Gesamten betragen die Maße 27,2 cm in der Breite, 9,1 cm in der Höhe und 27,5 cm Tiefe, während das Gewicht bei 3 kg liegt.
Wie bei SPL üblich, besteht das Gehäuse aus robustem Stahlblech und die Front aus 4 mm dickem Aluminium, das jetzt nicht mehr roh gebürstet sondern schwarz lackiert ist. Alle Bedienelemente sitzen fest verschraubt auf separaten, dunkelblauen Paneelen, die wiederum in der Vorderseite eingelassen sind.
Die Anordnung der Drucktaster und Drehregler hat sich etwas verändert, wobei als erstes natürlich der stattliche, zentral ausgerichtete Lautstärkeregler auffällt, dessen 4,5 cm breiter Knopf regelrecht zum Zugreifen einlädt. Grundsätzlich verwendet SPL schon seit Längerem nur noch Aluminiumkappen, da die alten, gummierten Versionen immer nach ein paar Jahren etwas weich und klebrig wurden.
Oberhalb des Lautstärkereglers befinden sich zwei Reihen mit Drucktastern, deren Funktionen nicht nur durch die Aufteilung in mehrere Segmente, sondern auch durch verschiedenfarbige Beleuchtungen optisch klar und deutlich voneinander getrennt sind. Dadurch entsteht eine bessere Übersicht über die aktiven Komponenten und auch der gesamte Zugriff gestaltet sich schneller und intuitiver als früher.
Auf der linken Seite lassen sich per Taster bis zu vier Stereo-Eingangsquellen gleichzeitig anwählen, rechts können maximal drei Monitor-Paare und ein Subwoofer parallel aktiviert werden. Darüber hinaus gibt es noch eine -10 dB Dämpfung für alle Lautsprecher und separate Stummschaltungen für die Speaker- und Kopfhörerausgänge.
Die Anzahl der Kopfhörerverstärker liegt bei zwei Stück und hat sich somit im Vergleich zum Vorgänger verdoppelt, zusätzlich verfügt diese Sektion jetzt über die SPL eigene Phonitor Matrix – hierzu aber gleich mehr.
Ansonsten beherbergt das Fronpaneel nur noch das Talkback-Mikrofon samt Lautstärkeregler und Aktivierungstaster, dessen Funktionsumfang natürlich gleich geblieben ist.
Die Anschlüsse des SPL MTC MK2 Monitorcontrollers
Bis auf die zwei Kopfhörerausgänge befinden sich alle Anschlüsse auf der Rückseite des MTC MK 2.
Dazu zählen drei Stereo-Eingänge, von denen sich der Dritte für den Cue-Mix nutzen lässt. Alle drei sind mit jeweils zwei symmetrischen 6,3 mm Klinkenanschlüssen ausgestattet.
Um zum Beispiel schnell mal ein Tablet oder Smartphone anschließen zu können, ist der vierte Eingang als unsymmetrische Cinch-Buchse ausgelegt.
Die ersten beiden Monitor-Ausgänge haben ein XLR-Format, für das dritte Lautsprecherpaar sind symmetrische Klinken-Kabel notwendig. Neu ist der XLR-Sub-Ausgang, der das linke und rechte Eingangssignal in Mono summiert, allerdings kein Crossover-Filter besitzt.
Darüber hinaus kann nun optional auch eine Stereo-Meterbridge angeschlossen werden, die unabhängig von der Lautstärkeregelung die Intensität des Eingangssignals anzeigt. Das Talkback-Mikrofon lässt sich wie bei der MK1 Version per Fußschalter betätigen, was eine einfache, aber überaus pragmatische Funktion ist, da man beim Sprechen nicht mit einer Hand die Aktivierungstaste gedrückt halten muss.
Auch der Stereo-Cue-Out ist geblieben, um einen weiteren Kopfhörerverstärker zu speisen, ebenso wie der Mono-Talkback-Ausgang, mit dem sich zum Beispiel eine aktive Box im Aufnahmeraum ansteuern lässt.
Genau wie bei dem Vorgänger befindet sich auf der Rückseite der Netzschalter und die Kaltgerätebuchse für das integrierte Netzteil, das eine Leistungsaufnahme von 15 Watt hat.
Die Kopfhörerverstärker
Wie bereits erwähnt, besitzt der MTC MK2 zwei Kopfhörerverstärker mit 6,3 mm Klinkenbuchsen, die eine Ausgangsimpedanz von 20 Ω haben. Während bei der MK1 Version die Lautstärkeregelung noch an das Master-Volume gekoppelt war, sind die zwei neuen Verstärker nun mit separaten, fein gerasterten Potentiometern bestückt.
SPL unterscheidet die beiden Ausgänge mit den Bezeichnungen „Producer“ und „Artist“, da bei Bedarf per Knopfdruck das Cue-Mix-Signal nur für den Musiker hörbar ist. Das ist ein äußerst praktisches Feature, gerade wenn beide Personen sich während einer Aufnahme in einem Raum befinden. So kann zum Beispiel problemlos ein separater, individueller Kopfhörer-Mix aus der DAW, losgelöst vom eigentlichen Abhörsignal, auf den zweiten Kopfhörerausgang geschaltet werden.
Die Topologie der Kopfhörerverstärker hat SPL von den Modellen Marc One und Control One übernommen, wobei es sich um eine Class-A/B-Schaltung handelt. Ebenso wurde die inzwischen berühmte Phonitor Matrix integriert, die sich bereits bei älteren Produkten wie dem Phonitor 2, Crimson 3, 2Control oder eben auch der kompletten Series One bewährt hat.
Da ihre Funktion schon in zahlreichen Artikeln von AMAZONA.de ausführlich beschrieben wurde, gibt es jetzt hier nur eine Kurzzusammenfassung:
Kopfhörer geben stets das Stereosignal auf der linken und rechten Hörmuschel vollständig getrennt wieder, wodurch ein überaus breites, aber auch sehr künstliches Klangbild entsteht. Um das Abhören über Lautsprecher zu simulieren, lässt sich mit dem Crossfeed-Regler das Maß der Übersprechungen beider Seiten ausrichten. Das Center-Level beträgt dabei -1 dB und der Winkel der simulierten Boxen 30°. Je höher der Regelwert ausfällt, desto größer sind die Übersprechungen der beiden Seitensignale und umso schmaler erscheint das Stereobild. Wenn der Crossfeed-Regler ganz links steht, ist die Phonitor Matrix deaktiviert.
SPL erklärt dieses Feature auch leicht verständlich in dem folgenden Video:
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Praxis
Sobald der MTC MK2 verkabelt ist, können erst einmal die Eingänge kalibriert werden. Dies erfolgt über vier Mini-Dip-Schalter, die auf der Unterseite des Gerätes eingelassen sind. Sie bieten verschiedene Presets zur Lautstärkeanpassung, welche abermals eine sinnvolle Erweiterung gegenüber dem Vorgängermodell darstellen.
Laut Hersteller sollten die Eingänge so ausgesteuert sein, dass die durchschnittliche Arbeitslautstärke in etwa der 14 Uhr Position des Master-Reglers entspricht. In diesem Fall ist das Eingangssignal bei komplett heruntergedrehtem Volume über die Lautsprecher und Kopfhörer nicht mehr hörbar.
Während das gerasterte Potentiometer der MK1 Auflage sich im untersten Lautstärkebereich etwas wackelig verhielt, sprich nicht immer sofort beide Kanäle wiedergab, sind nun sofort beide Seiten des Stereobildes präsent. Das ist vor allem dann wichtig, wenn ein Mix bei sehr geringer Lautstärke überprüft werden soll.
Gerade für Tonmischungen bietet der MTC MK2 drei überaus nützliche, per Tastendruck aufrufbare Features: Neben der Phaseninvertierung und Mono-Summierung gibt es die LR-Swap-Funktion zum Tauschen der linken und rechten Seite des Stereobildes. Das ist zum Beispiel bei Anwendungen im Bereich des Sounddesigns komfortabel, wenn Bewegungen im Panorama mal schnell zum Ausprobieren umgekehrt werden sollen. Zusätzlich lassen sich auch die Signale der Mid/Side-Stereofonie überprüfen: Sobald die Mono-Summierung und Phaseninvertierung gleichzeitig aktiv sind, hört man nur das Seitensignal, während die reine Mono-Summierung dem Mittensignal entspricht.
Grundsätzlich hat SPL den MTC MK2 haptisch sehr gelungen gestaltet. Alle Funktionen sind auf Anhieb abrufbar, klar strukturiert und somit gut in der Handhabung. Ebenso fühlen sich die Bedienelemente qualitativ hochwertig und langlebig an. Gerade die fein gerasterten Potentiometer erzeugen einen gesunden Widerstand, der nicht zu leicht und nicht zu schwergängig ist. Das Gleiche gilt auch für den ungestuften Master-Volume, dessen großer Knopf – einer der meist genutzten Regler in einer Tonregie – einen äußerst komfortablen Zugriff bietet.
Wie klingt der SPL MTC Mk2?
Prinzipiell galt der MTC MK1 immer als Industriestandard für professionelle Anwendungen, nichtsdestotrotz klingt sein Nachfolger einfach deutlich besser.
Genau wie die Modelle der SPL Series One, arbeitet der MTC MK2 intern mit einer Spannung von +/- 18 Volt, wodurch ein großer Headroom von bis zu +22,5 dB erreicht wird. Als Basis diente laut dem Entwickler auch das Schaltungsdesign der Series One, das er allerdings für die neue Studio Serie nochmals ein bisschen veredelt hat.
Dementsprechend erinnert der Klang an die kleineren SPL Modelle: Er ist vollkommen nebengeräuscharm, ungefärbt und sehr linear. Sowohl über Lautsprecher als auch über Kopfhörer wird das Eingangssignal objektiv und analytisch wiedergegeben, wobei im Vergleich zum Vorgänger auffällt, dass das gesamte Klangbild aufgeräumter und klarer wirkt.
Sämtliche Instrumente und Stimmen eines Songs treten sehr präzise und sauber in Erscheinung, das macht sich vor allem in den tiefen Frequenzen durch eine schöne, straffe Kontur der Bässe bemerkbar.
Auch der vollständige Mittenbereich wird überaus differenziert dargestellt. Besonders in den oberen Mitten lässt sich der edle Charakter des MTC MK2 gut erkennen, da er eine unaufdringliche, behutsame Präsenz hat. Gerade bei einer hohen Abhörlautstärke bleibt der Klang ausgewogen, ohne dass das Gehör unnötig leiden muss.
Sehr offen und transparent erklingen auch die Höhen, welche ebenfalls eine angenehme, edle Note haben.
Beeindruckend ist zudem die Abbildung des Stereo-Panoramas, in dem sich Klangquellen exakt orten lassen, da sie stabil und präzise wiedergegeben werden.
Raum-, Hall- und Echosignale wirken dreidimensionaler und plastischer als bei der MK1 Version, was die Gestaltung der Tiefenstaffelung bei einer Tonmischung erleichtert.
Eine beachtliche Qualität hat auch das neue Talkback-Mikrofon. Mal abgesehen von einem wesentlich geringeren Nebengeräuschanteil, ist die Wiedergabe von Stimmen deutlich sauberer und klarer als der sehr Mitten betonte, „topfige“ Klang des Vorgängers. Das Frequenzspektrum wirkt breiter mit einer angenehmen Betonung der unteren Frequenzen, wodurch die Stimme aus der Regie voller, wärmer und somit angenehmer klingt.
Test-Setup: Adam S3V, Genelec 1029A, Beyerdynamic T5, AKG K601
Hallo Chris,
Herzlichen Dank für deinen interessanten Artikel! Der SPL MTC Mk2 hatte ich schon auf meine Watch-Liste, ich habe es aber in Priorität angehoben weil dein Artikel mein Vermuten bestätigt das es ein sehr gutes und nützliches Gerät ist.
Vielen Dank und viele Grüße, Garfield.