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Vergleichstest: HEDD Type 20, Focal Trio6, Adam S3V, Studiomonitore

Drei Fullrange Lautsprecher im Vergleich!

20. Juli 2020
Vergleichstest: HEDD Type 20, Focal Trio6, Adam S3V

Vergleichstest: HEDD Type 20, Focal Trio6, Adam S3V

Für einen Vergleichstest konnte AMAZONA.de von drei verschiedenen Herstellern Midfield-Studiomonitore organisieren: HEDD Type 20, Focal Trio6 und Adam S3V. Bei allen drei Modellen handelt es sich um aktive Fullrange-Lautsprecher mit 3-Wege-Systemen, die preislich zwischen 1.750 und 2.400 Euro pro Stück liegen.

Da sowohl die Type 20, Trio6 und S3H – die horizontal ausgerichteten Brüder der S3V – bereits separat von AMAZONA.de getestet und jeweils sehr gut benotet wurden, treten sie nun in einem Hörvergleich gegeneinander an.

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Details zu den einzelnen Testkandidaten

Bevor es mit dem Vergleich der Boxenpaare losgeht, werden erst einmal kurz die Details zu den einzelnen Kandidaten zusammengefasst, die ausführlichen Informationen finden Sie in den jeweiligen Testberichten:

AMAZONA.de Test: HEDD Type 20

AMAZONA.de Test: Focal Trio6

AMAZONA.de Test: Adam S3H

HEDD Type 20

Die Type 20 gehören zu der „Series One“ Familie von HEDD, der erst 2015 ins Leben gerufenen neuen Firma von Klaus Heinz, dem ursprünglichen Gründer von Adam Audio.

Die Type 20 haben für ein 3-Wege-System ein überaus kompaktes Format (28 cm Höhe, 35,8 cm Breite und 33,8 cm Tiefe) und bringen gerade mal 15 kg auf die Waage. Ein Stereopaar wird vom Hersteller unmissverständlich in eine linke und rechte Box unterteilt, so dass die Basslautsprecher stets außen liegen.

HEDD Type 20, Focal Trio6, Adam S3V

HEDD Type 20, linke Box

Für den 7,2 Zoll Tief- und 4,7 Zoll großen Mitteltöner benutzt HEDD eigens entwickelte Honeycomb Sandwich Membranen (Ultra Honeycomb Composite) und als Hochtöner Klaus Heinz’ charakteristischen Air Motion Transformer. Das Frequenzspektrum der Lautsprecher reicht von 32 Hz bis 50 kHz, als Verstärker dienen drei Typ 300 ASC Endstufen in Class-D-Bauweise mit je 300 Watt von ICE Power, einem früheren Tochterunternehmen von Bang & Olufsen.

Auf der Rückseite der Type 20 gibt es ein Low- und Highshelving-Filter zur Raumanpassung, die Lautstärkeregelung, zwei analoge Eingänge (XLR und Cinch) und eine Schnittstelle für optionale Digitalanschlüsse.

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HEDD Type 20, Focal Trio6, Adam S3V

Im Test: HEDD Lineariser

Eine ganz wichtige Ergänzung, die bei dem ersten Testbericht nicht berücksichtigt wurde, ist die Lineariser Software, die HEDD als Standalone-Version und Plugin (VST, AAX und AU) für OSX und Windows zum kostenlosen Download anbietet. Ihre Funktion besteht darin, die Phasenverschiebung zwischen den drei Lautsprechern zu kompensieren, um unter anderem einen möglichst linearen Frequenzgang zu gewährleisten.

Das Klangverhalten der Type 20 ohne Lineariser wird in dem separaten Testbericht weitestgehend treffend beschrieben. Für diesen Vergleich kam jedoch durchgehend die Software-Optimierung zum Einsatz, da sich der Sound der Lautsprecher drastisch verbessert: Der Bass ist definierter, die unteren Mitten deutlich klarer und leiser, während die oberen Mitten und Höhen ausgewogener wirken. Auch das Stereo-Bild ist fein auflösender und der gesamte Klang straffer und aufgeräumter.

Mit der Software ergeben sich jedoch auch einige Einschränkungen:

  • Der Lineariser ist nur für DAW-basierte Anwendungen ausgelegt, nicht für hybride oder analoge Setups.
  • Grundsätzlich wird das Ausgangssignal um 9 dB reduziert, beim Ausspielen muss das Plugin immer deaktiviert und die Lautstärke kompensiert werden.
  • Je nach Qualitätsstufe der Linearisierungs-Software ergeben sich bis zu 100 ms Latenz, wodurch sie sich nur für Postproduktionen und nicht für Aufnahmen eignet.

Focal Trio6

Focal ist ein französischer Hersteller, der schon seit 40 Jahren Hifi- und seit 20 Jahren Studiolautsprecher entwickelt. Im Gegensatz zu den HEDD Type 20 fällt das Format der Trio6 deutlich größer aus (52 cm Höhe, 27,8 cm Breite und 36 cm Tiefe), das Gleiche gilt auch für das Gewicht von rund 20 kg pro Box.

HEDD Type 20, Focal Trio6, Adam S3V

Focal Trio6 BE

Die 8 Zoll Tief- und 5 Zoll Mitteltöner (W Composite Sandwich Cones) werden von Focal selbst gefertigt, ebenso wie der 1 Zoll große Beryllium Tweeter. Das Frequenzspektrum der Lautsprecher reicht von 32 Hz bis 40 kHz.

Als Verstärker kommen für den Bass- und Mittentreiber 200 und 150 Watt starke Class-G-Endstufen zum Einsatz, während ein 100 Watt Class-A/B-Amp den Hochtöner versorgt.

Gleich drei Equalizer-Bänder stehen zur Raumanpassung zur Verfügung, ein Notch-Filter bei 160 Hz sowie ein Low- und Highshelving-Filter. Der Audioanschluss erfolgt via XLR, per Schieberegler lässt sich die Lautstärke von +4 dBu auf -10 dBV umstellen. Darüber hinaus bieten die Trio6 gegenüber den anderen beiden Probanden zwei besondere Features:

Zum einen lässt sich die Metallscheibe, in der die Mittel- und Hochtöner eingelassen sind, um 90 Grad drehen, damit die Lautsprecher auch in horizontaler Aufstellung optimale Klangergebnisse liefern. Zum anderen gibt es den Focus-Modus, der die 3-Wege-Box in ein 2-Wege-System verwandelt. Dabei wird der Basstreiber deaktiviert, die Frequenzweichen umgestellt und mit einem zusätzlichen Filter das Topend beschnitten, so dass unterhalb von 90 Hz und oberhalb von 20 kHz nichts mehr hörbar ist und die Trio6 etwas mehr Radio-Flair bekommen, allerdings nicht im penetranten Stil der Yamaha NS-10 oder Auratone 5c. Das ist beim Mischen ein sehr praktisches Feature, um sich zwischendurch auf die wichtigsten Frequenzen zu konzentrieren.

HEDD Type 20, Focal Trio6, Adam S3V

Drehbare Metallplatte für den Tweeter und Mitteltöner

Adam S3V

Adam ist seit Ende der 90er Jahre in der professionellen Audioszene eine etablierte Marke, dessen Lautsprecher in unzähligen Studios zum Einsatz kommen.
Die S3V gehören zu der 2017 eingeführten S-Serie und haben in etwa das gleiche Format wie die Trio6 (53,6 cm Höhe, 29,3 cm Breite und 38 cm Tiefe), jedoch sind sie mit 25 kg Gewicht pro Stück deutlich schwerer.

HEDD Type 20, Focal Trio6, Adam S3V

Adam S3V

Wie die anderen beiden Hersteller entwickelt auch Adam alle seine Speaker selbst und benutzt für die S3V einen 9 Zoll großen Hexacon Tieftöner, einen 4 Zoll DCH Mitteltöner und den für Adam typischen S-ART Air Motion Transformer. Genau wie bei den HEDD Type 20 reicht ihr Frequenzgang von 32 Hz bis 50 kHz. Die Verstärkung für den Bass- und Mittentreiber übernehmen eine 500 und 300 Watt starke Class-D-Endstufe, der Hochtöner wird mit einem 50 Watt Class-A/B Amp betrieben.

HEDD Type 20, Focal Trio6, Adam S3V

Adam S-ART Air Motion Transformer

Im Gegensatz zu den beiden Konkurrenten verwendet Adam einen DSP-Prozessor, um den Frequenzgang zu optimieren. Die Möglichkeiten zur Klanganpassung sind dadurch sehr groß und umfassen einen Equalizer mit acht Bändern, Lautstärke- und Verzögerungseinstellungen, die sich entweder bequem mittels S-Control Remote-Software oder per Encoder und OLED-Display auf der Rückseite steuern und in Presets speichern lassen.

Wahlweise können die S3V direkt digital ohne Konvertierung via AES-3 oder analog per XLR gespeist werden, wobei natürlich eine A/D-Wandlung stattfindet.

Test-Setup

Für diesen Vergleichstest werden die drei Boxenpaare in einer akustisch optimierten Regie mit einer Größe von 25 qm aufgebaut. Um möglichst gleiche Voraussetzungen zu schaffen, stehen immer nur zwei der Kandidaten in linker und rechter Lautsprecher-Position nebeneinander, wobei sie eine Distanz von ungefähr 1 bis 1,3 m zu der Rückwand und den Seitenwänden haben. Nach einem ersten Testdurchgang tauschen die zwei ihre Innen- und Außenplätze, um positionsbedingte Klangveränderungen bei der Beurteilung zu berücksichtigen – tatsächlich waren diese recht gering.

Als Monitorcontroller kommt ein SPL MTC 2381 zum Einsatz, um verschiedene Klangquellen und Boxenpaare anwählen zu können. Der Audioanschluss erfolgt an den Lautsprechern jeweils über die analogen XLR-Eingänge, somit findet lediglich bei den S3V eine zwangsläufig A/D-Wandlung auf Grund des DSP-Prozessors statt.

HEDD Type 20, Focal Trio6, Adam S3V

Anschlüsse der Adam S3V

Die HEDD Type 20 werden mit der Lineariser-Software betrieben, was bei so einem Vergleich ein aufwendiges Unterfangen ist, da man erst das Plugin deaktivieren, dann die Lautstärkeveränderung kompensieren und schließlich die Boxenausgänge am Monitorcontroller umschalten muss, um unter den gleichen Voraussetzungen das nächste Paar hören zu können.

Der bereits beschriebene Focus-Modus der Trio6 bleibt natürlich außen vor, da die anderen beiden Probanden diese Funktion nicht besitzen.

Ebenso sind die Equalizer zur Raumoptimierung bei allen drei Modellen zunächst nicht aktiv, lediglich bei den Type 20 und Trio6 werden sie im Verlauf des Tests etwas nachjustiert.

HEDD vs. Adam

Los geht es mit dem Vergleich zwischen den Type 20 und S3V, der besonders spannend ist, da diese artverwandten Kandidaten sich in einigen Punkten ähneln und in anderen gänzlich unterscheiden. Dass beide ursprünglich gleicher Abstammung sind, zeigt sich vor allem an den charakteristischen Air-Motion-Transformern für die Wiedergabe der hohen Frequenzen.

HEDD Type 20, Focal Trio6, Adam S3V

HEDD Type 20 vs. Adam S3V

Die HEDD AMTs klingen grundsätzlich weicher, sanfter und sind zurückhaltender als Adams S-ART Hochtöner. Diese haben hingegen einen offeneren und helleren Charakter, ohne dabei grell zu wirken. Beide Versionen erzeugen den typischen Air-Motion-Transformer 3D Effekt, so dass sich durch das überaus schnelle Ansprechverhalten zum Beispiel HiHats und Becken regelrecht von den Lautsprechern lösen – gerade dieses Klangverhalten spaltet die Meinungen vieler Anwender, was die einen wegen des Detailreichtums und der Offenheit lieben, empfinden andere als überbetont.
Unterm Strich klingen die HEDD AMTs etwas schöner und behutsamer, während die S-ART Hochtöner nüchterner und analytischer erscheinen, wodurch sie beim Mischen aber auch für mehr Klarheit sorgen.

HEDD Type 20, Focal Trio6, Adam S3V

HEDD AMT Air Motion Transformer

Gerade in den oberen Mitten wendet sich dann das Blatt: HEDDs UHC-Mitteltöner stellen diesen Frequenzbereich deutlich forscher dar als ADAMs DCH-Mitteltöner, die abermals etwas präziser, aber auch im Durchschnitt entspannter ertönen.

So stechen beispielsweise Vocals bei den Type 20 stärker hervor, haben tendenziell etwas mehr Härte und werden nicht ganz so ausgewogen im Gesamtbild eingebetet.

In den unteren Mitten sind die HEDD dann wiederum schlanker, was vor allem das Werk des Linearisers ist. Dieser Frequenzbereich, der zuvor ohne Software etwas übermäßig dargestellt wurde, fällt nun beim Vergleich mit den S3V deutlich geringer aus und wirkt auch ein bisschen unnatürlich ausgehöhlt.

Die oberen Bässe treten bei HEDD wiederum vollmundig und musikalisch in Erscheinung, bei Adam sind sie etwas braver, aber auch definierter. Das Gleiche gilt für das Lowend, das die Type 20 sehr kräftig wiedergeben, wodurch das Klangbild imposanter ist. Die S3V sind dagegen ein bisschen zurückhaltender, erzeugen aber dafür einen Subbass mit Klarheit und beeindruckend sauberer Kontur.

HEDD Type 20, Focal Trio6, Adam S3V

HEDD Type 20 Rückseite

In der unaufdringlichen Art der räumlichen Darstellung sind die zwei Boxenpaare näher beieinander – zumindest im Gegensatz zu den Focal Trio6. Die Tiefenstaffelung wird von beiden Kandidaten sehr plastisch übertragen, HEDD erzeugt dabei einen weicheren Hintergrund, Adam ist hingegen wieder nüchterner und präziser. Auch die Phantommitte und Ortung von Stereosignalen meistern die Zwei sehr gut, wobei das Klangbild der S3V einen etwas breiteren Eindruck macht.

Insgesamt bietet Adam einen neutraleren, ungefärbteren Ton mit einem überaus gleichberechtigten Frequenzspektrum, wogegen HEDD mehr auf einen musikalischen Klang setzt, der allerdings in den Mitten ein bisschen unausgewogener wirkt.

HEDD vs. Focal

Nach dem Vergleich der unversöhnlichen Brüder, müssen die HEDD Studiomonitore es nun mit der französischen Konkurrenz von Focal aufnehmen.
Dabei fällt als erstes der deutlich gefärbtere Ton der Trio6 auf, der für sich gesehen wirklich sehr schön und vollmundig ist. Auch die Type 20 wirken im Gegensatz zu den S3V schon leicht koloriert, allerdings greift Focal noch mal deutlich tiefer in den Farbtopf, was dem Anspruch einer möglichst neutralen Studioabhöre natürlich nicht ganz entspricht.

HEDD Type 20, Focal Trio6, Adam S3V

HEDD Type 20 vs. Focal Trio6

Beide Probanden haben ein sehr kräftiges Lowend, das überaus druckvoll und spektakulär in Erscheinung tritt und vor allem bei Club- und Dub-Tracks Spaß macht. Gerade bei den Type 20 ist es beeindruckend, wie HEDD angesichts des vergleichsweise kleinen Formates die Wiedergabe der tiefen Frequenzen realisiert.
Streng gesehen stechen aber bei beiden Probanden die Subbässe etwas überproportional im Frequenzspektrum hervor, so dass sie mittels der Rolloff-Funktionen gebändigte werden sollten, wenn eine möglichst lineare Wiedergabe erwünscht ist.
Auch in den oberen Bässen setzen Focal und HEDD auf einen satten Klang mit viel Präsenz, der bei den Trio6 im Vergleich sogar noch etwas stärker ausfällt. Die Type 20 haben dafür in diesem Bereich mehr Definition, so dass sie zum Beispiel einem E-Bass eine klarere Textur verleihen.

Ähnlich wie bei dem Vergleich zuvor, sacken die unteren Mitten der Type 20 im Gegensatz zu den Trio6 deutlich ab und wirken wieder etwas übermäßig reduziert. Focal trumpft dagegen mit einer enormen Fülle, die für ein ordentliches Mitten-Fundament und warmes Hörerlebnis sorgt.
Auch in den oberen Mitten erinnert der Unterschied an den Vergleich mit den S3Vs:
Abermals klingen die Type 20 etwas forscher und gepresster, Leadinstrumente, Vocals und Snares treten stärker hervor, während Focal diese angenehmer und entspannter im Gesamtbild einbettet.

HEDD Type 20, Focal Trio6, Adam S3V

Focal Trio6 Rückseite

Erstaunlicherweise sind die Beryllium Hochtöner der Trio6 dominanter als die Air Motion Transformer von Klaus Heinz. Dabei entfaltet sich ihr Klang nicht so stark, wirkt zweidimensionaler und weniger offen. Je nach Song erscheinen die Höhen sogar teilweise etwas harsch und grell, so dass auch hier das Bedürfnis entsteht mit dem internen Equalizer ein Stück weit gegenzusteuern.
HEDD überzeugt hingegen erneut mit einem unglaublich weichen, gutmütigen Topend, das Transienten präziser und deutlich dreidimensionaler darstellt.

In der Abbildung der Tiefenstaffelung ist der Unterschied zwischen beiden Boxenpaaren vehement. Die Type 20 sorgen unverändert für eine angenehme, hintergründige Atmosphäre, in der Signale sauber gegliedert dargestellt werden.

Focal setzt hingegen auf eine sehr kräftig ausgeprägte räumliche Darstellung, die schon ein bisschen an die Akustik eines Kopfhörers erinnert. Räume, Hallfahnen oder Echos wirken lauter und gesättigter, als man es von den meisten Lautsprechern gewohnt ist. Beim Hören von beispielsweise Orchesteraufnahmen ist das sehr beeindruckend, beim Mischen anfänglich etwas irreführend und gewöhnungsbedürftig. Nach längerer Einarbeitungsphase wird langsam deutlich, dass die Tiefendarstellung zwar sehr imposant, aber nicht so fein auflösend ist.

Adam vs. Focal

Im Gegensatz zu den HEDD Type 20 spielen die Adam S3V und die Focal Trio6 in der gleichen Liga, auch wenn sie sehr unterschiedlich geartet sind.

Während die S3V überaus nüchtern und analytisch den Klang wiedergeben, machen die
Focal zunächst beim bloßen Hören mehr Spaß. Sie bringen Farbe, Wärme und die gerade beschriebene stark ausgeprägte räumliche Darstellung mit sich, die der Musik beim Hören Opulenz verleiht.

HEDD Type 20, Focal Trio6, Adam S3V

Adam S3V vs. Focal Trio6

Dazu zählt auch der Tiefbassbereich, der selbst bei aktivem Rolloff etwas übermäßig ausgeprägt ist, aber bei Weitem nicht die klare, straffe Kontur der S3V besitzt. Das fällt besonders bei Techno-Tracks mit einer schweren Four-to-the-Floor Bassdrum auf, da das Lowend etwas schwammiger und ausgefranster klingt.

Auch in den oberen Bässen sind die Trio6 kräftiger als die S3V und haben ein überaus schnelles Ansprechverhalten, wodurch sie einen sehr muskulösen Charakter kriegen. Die S3V verhalten sich in diesem Bereich zurückhaltender und besonnener, da sie wieder klarer definiert und aufgeräumter die Bässe wiedergeben.

Sehr ähnlich fällt der Vergleich in den unteren Mitten aus, hier sind die Trio6 erneut vollmundiger, wärmer und auch nachsichtiger, wogegen die S3V unverblümt und objektiv jede Unsauberkeit schonungslos aufdecken.

In den oberen Mitten sind die Unterschiede dann wieder anders geartet. Ein Vocal oder eine Snare werden bei den Focal in das Klangbild eingebettet, bei den S3V treten sie dreidimensionaler hervor, lösen sich regelrecht von den Speakern und haben abermals eine klarere Kontur. Je nach Tonart und Frequenzbetonungen eines Songs können die Focal sogar ein bisschen harsch in den oberen Mitten klingen, was die S3V stets behutsamer darstellen und dabei entspannt bleiben.

HEDD Type 20, Focal Trio6, Adam S3V

Focal Trio6 Tieftöner mit 8 Zoll Durchmesser

Genau wie bei dem Vergleich mit den HEDD Type 20 schafft es Focal tatsächlich, auch in den hohen Frequenzen gegenüber ADAM noch ein Schübchen draufzulegen. Bei manchen Songs geben sie die Höhen zu spitz wieder und abermals muss der Rolloff (-1 dB) aktiviert werden, damit sie etwas homogener erscheinen. Bei Adam wirkt das Topend dagegen dreidimensionaler, offener und heller, wobei es dennoch einen dezenteren Charakter hat. Die Focal betten wiederum die Höhen mehr ins das Klangbild ein.

Die Phantom-Mitte und Stereo-Positionierung lassen sich bei beiden Kandidaten gut orten.
Im Gegensatz zu der stark ausgeprägten räumlichen Darstellung der Focal sind die S3V in der Tiefendarstellung behutsamer, aber auch weniger plakativ und wieder deutlich feiner auflösend.

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Fazit

Losgelöst von all den genannten Unterschieden zwischen den HEDD Type 20, Focal Trio6 und Adam S3V, hat jeder der drei getesteten Midfield-Studiomonitore für sich betrachtet einen sehr guten Klang, mit dem professionell gearbeitet werden kann – das ist vor allem eine Frage der Hörgewohnheit und des Geschmacks.

Die HEDD Type 20 sind von den drei Probanden die günstigsten Modelle. Es ist beeindruckend, wie die noch junge Firma von Klaus Heinz es geschafft hat, einen leistungsstarken Breitbandlautsprecher in einem so kompakten Format zu bauen.
Die Type 20 lassen sich mit oder ohne hauseigene Software-Optimierung nutzen, wodurch sie zwei sehr unterschiedliche Klang-Facetten bieten.
In diesem Vergleich wurden sie mit dem Lineariser-Plugin getestet, das Ergebnis hat einen überaus vollmundigen Bass mit einem kräftigem Lowend und sehr zurückhaltenden unteren Mitten. Dagegen erzeugen sie eine recht kräftige Präsenz in den oberen Mitten, während die Höhen wiederum sehr behutsam und filigran erklingen.
Das Midrange wirkt nicht ganz so ausgewogen wie bei den anderen beiden Kandidaten, natürlich muss dabei auch der Preisunterschied von rund 400 bis 500 Euro berücksichtigt werden.
Durch die spezielle Lineariser-Software sind die Hedd Type 20 tendenziell prädestiniert für den Einsatz in der digitalen Postproduktion, sprich Mix- und Mastering „in the box“.

Überaus flexibel gestalten sich die Anwendungsmöglichkeiten der Focal Trio6. Neben der drehbaren Platte des Tweeters und Mitteltöners, die eine vertikale wie auch horizontale Aufstellung erlaubt, lässt sich der Subwoofer per Fußschalter deaktivieren. Dadurch werden eine 2- und 3-Wege Abhöre in einem Lautsprecher vereint, was den Kauf eines zweiten mittenfokussierten Lautsprecherpaares ersparen kann.

Grundsätzlich haben die Focal Trio6 ein relativ ausgewogenes Frequenzspektrum mit einem sehr muskulösen, analogen Ton, der ihnen einen eigenständigen Charakter verleiht. Auch die räumliche Darstellung ist deutlich kräftiger ausgeprägt als bei den anderen beiden Probanden. Das Gleiche gilt auch für den nicht gerade dezent gefärbten Ton, der aber sehr schön klingt. Im Low- und Highend hat Focal es ein bisschen zu gut gemeint, so dass während des Tests eine Absenkung mittels der eingebauten Filter in beiden Bereichen notwenig war.
Alles in allem haben die Trio 6 einen sehr satten, üppigen Ton, der das Hören von Musik zu einem großen Erlebnis macht.

Von den drei Studiomonitoren klingen die Adam S3V am neutralsten und ausgewogensten. Natürlich haben sie dank ihres DSP-Prozessors den anderen beiden Kandidaten gegenüber einige technische Vorteile, dafür muss allerdings auch eine A/D-Wandlung hinter dem analogen Eingang in Kauf genommen werden. Das ist sicherlich für manche Klangpuristen ein Ausschlusskriterium, tatsächlich fiel diese zusätzliche Konvertierung im Vergleich zu den Trio6 und Type 20 nicht negativ auf. Mit ihrem entspannten, unaufdringlichen Ton gaben die S3V Details stets fein auflösender als die zwei Konkurrenten wieder, ebenso kam zu keinem Zeitpunkt das Bedürfnis auf, den Klang mit dem internen Equalizer zu optimieren.

Die Adam S3V bieten eine beeindruckend nüchterne und hochanalytische Wiedergabe von Musik, die schonungslos einfach jede Unsauberkeit in einer Tonmischung aufdeckt.

Plus

  • HEDD Type 20: kräftiges Lowend, schöne Höhen, kompaktes Format, Preis
  • Focal Trio6: vollmundiger Klang, Focus-Modus, drehbare Hoch- und Mitteltöner
  • Adam S3V: hoch analytisches Klangbild, ausgewogenes Frequenzspektrum

Minus

  • HEDD Type 20: Einschränkungen durch Lineariser PlugIn, etwas unausgewogener Mittenbereich
  • Focal Trio6: überdimensioniertes Low- und Highend, schwammiges Lowend

Preis

  • HEDD Type 20: 1.733,- Euro (pro Stück)
  • Focal Trio6: 2.339,- Euro (pro Stück)
  • Adam S3V: 2.244,- Euro (pro Stück)
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Forum
  1. Profilbild
    Tom Techno

    Schöner Vergleich, vielen Dank.
    Welche Lieder kamen beim Hörtest zum Einsatz?
    Mich würde ein Vergleich mit KS-Digital A200 oder A300 als Kandidat interessieren. Hab sie vor einiger Zeit kurz hören dürfen und war enorm beeindruckt.

    • Profilbild
      Chris Pfeil RED

      @Tom Techno Bei dem Vergleich wurden zahllose Songs aus allen möglichen Genres gehört.
      Noch entscheidener für die Beurteilung war allerdings das Arbeiten, sprich Mischen mit den Monitoren.

  2. Profilbild
    DerSchlagzeuger

    Hey Chris,

    vielen Dank für Deinen direkten Vergleich und Deinen persönlichen Einschätzungen bezüglich der obigen 3-way Midfield Monitore im professionellen Preissegment.

    In diesem Zusammenhang wäre es aber meiner Meinung nach sinnvoller gewesen, den HEDD Type 30 Monitor anstatt den HEDD Type 20 Monitor als Vergleichsobjekt mit einzubeziehen. Im Kontext betrachtet, wäre das sicherlich die interessantere Variante gewesen, um einen direkten Vergleich zu erstellen.

    Und ein direkter Vergleich der gängigen professionellen 3-Wege Midfield Monitore wäre wohl möglich noch interessanter geworden, wenn man dabei auch die recht neuen Dynaudio Core 59 Monitore hätte berücksichtigen können. Schade eigentlich.

    Anschließend sei noch die Frage erlaubt, an welcher Postion die AMAZONA Redaktion die hier aufgeführten Adam Monitore (Auch die horizontale Variante) innerhalb der eigenen Charts Kategorie einordnen würde wollen. Derzeit werden dort die HEDD Type 30 Monitore als „BEST BUY“ angepriesen welche hier im Vergleichstest leider nicht berücksichtigt wurden. Das könnte man nunmehr durchaus als eine etwas widersprüchliche Einschätzung innerhalb der AMAZONA Redaktion auffassen.

  3. Profilbild
    arnte

    Ich finde das einen sehr gelungenen Vergleichstest! Klar verständliche Aussagen und sinnvolle Bewertungen.

    Wie schon meine Vorredner finde aber auch ich es schade, dass nicht noch mehr Testprobanden dabei waren. Es gibt aktuell nicht viele Vergleichstest von Fullrange Monitoren.
    Mich selbst hätten die KS-Digital C88 Reference interessiert, die zu einem etwas günstigeren Preis die gleichen Eckdaten liefern. Ich habe die seit ein paar Wochen bei mir und bin absolut begeistert. Ein Blick „nach oben“ ist natürlich trotzdem immer interessant ;)

    • Profilbild
      Marco Korda AHU

      @arnte Die C88 sind eine ganze Ecke billiger. Ich habe sie selbst vor ein paar Monaten gekauft und bin hin und weg. Die klingen für ihr Geld extrem gut. In sonstigen Bewertungen wird immer davon gesprochen, dass sie viel teurer klingen, somit hätte ich sich ein Vergleich hier durchaus angeboten.

      Man kann aber ja auch nicht alles haben. Ich finde es schon toll, dass man hier drei Lautsprecher gegenüberstellen konnte. Vielen Dank dafür. Den Test fand ich sehr interessant.

  4. Profilbild
    Dudel

    Mich würde da noch interessieren in welchem Modus die Adams vom DSP her liefen. Die Boxen haben ja 3 Abstimmungen, Pure, S3a und das von Adam eigens abgestimmte Setting. Unabhängig von der EQ Kurve.

    • Profilbild
      Chris Pfeil RED

      @Dudel Während des Tests wurde das lineare Pure-Voicing benutzt.
      Grundsätzlich kann in der S-Serie entweder eines der unveränderbaren Werks-Presets oder ein selbsterstelltes User-Preset verwendet werden, aber nicht beide zusammen.
      Das Classic-S3A-Voicing gibt es nur bei den S3H.

  5. Profilbild
    mar beso

    Danke für den Test!
    Ganz nach meinem Geschmack. Bin aktuell auch schwer an den C88 interessiert.

  6. Profilbild
    tantris

    Wozu heute noch Studio-Lautsprecher einsetzen? Die produzierte Musik wird vom Verbraucher mit wenigen Ausnahmen mit Ohrstöpseln zu 5 Euro gehört. Schade um das Geld und die Mühe.

  7. Profilbild
    Ernst Derlage

    Wow, das wird noch eine ganze Weile dauern, bis ich mir solche tollen Monitore werde leisten können! 🥲 Danke für den Test!

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