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Test: SPL Phonitor 2, Kopfhörerverstärker

(ID: 99741)

Konstruktion

Warum bevorzugen wir eigentlich die Arbeit mit Lautsprechern und nehmen im Normalfall einen Kopfhörer nur als Ergänzung mit ins Boot? Nun, es sind vor allem zwei Punkte, die dem geneigten Tontechniker bei reinem Kopfhörerbetrieb Probleme bereiten. Zum einen nehmen wir Musik beziehungsweise alle Audiosignale immer in einem räumlichen Kontext wahr, was bei einem Kopfhörerbetrieb nicht der Fall ist. Gerade die Ultra-Stereo Einrichtung eines Kopfhörers von 180 Grad kommt in diesem Maß in der Natur eigentlich nicht vor und verunsichert unser Gehirn mehr, als dass es ihm nutzt. Selbst die legendären Kunstkopfaufnahmen vor mehreren Dekaden zeichneten sich dadurch aus, dass sie über den Kopfhörerbetrieb die ultimative räumliche Auflösung generierten. Ein geniales Prinzip, was aber an der Überforderung des Hörers in Sachen Handhabung scheiterte.

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Des Weiteren wird der Großteil unserer Musik immer noch für das klassische Stereodreieck generiert, was sich ebenso im normalen Kopfhörerbetrieb räumlich nicht generieren lässt. Frequenz-technisch kann der Kopfhörer je nach Qualitätsstufe bereits viel Boden gut machen, aber die Haptik einer Aufnahme und insbesondere die Tiefenstaffelung der räumlichen Abbildung geht hier komplett vor die Hunde. Hier ergibt sich die erste Besonderheit des SPL Phonitor 2 und erklärt im Laufe des Tests, warum man für einen Kopfhörerverstärker knapp 1.400,- Euro auf den Tisch legen soll, wo doch jedes Schnöselpult mittlerweile über mindestens einen Kopfhörerausgang verfügt.

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SPL Phonitor 2 Innenleben 01

SPL Phonitor 2 – Innenleben

Apropos Haptik, wer mit dem Gedanken einer Anschaffung des SPL Phonitor 2 spielt, sollte einen aufgeräumten Arbeitsplatz sein Eigen nennen. Mit den Abmessungen 305 mm x 277 mm x 99 mm und einem stattlichen Gewicht von 4,3 Kilogramm verbreitet das Gerät eine Haptik der besonderen Art auf seinen vier gummierten Aluminiumfüßen. Eine extrem massive Ausführung, ausschließlich beste Komponenten im Außen- und Innenbereich und ein durchweg edles Äußeres lassen sofort vermuten, dass es sich hier nicht nur um einen normalen Kopfhörerverstärker handelt, der einfach nur „laut“ macht.

Wie auch bei vielen anderen Produkten verfolgt das Unternehmen aus Niederkrüchten auch bei dem Phonitor 2 das Prinzip der 120 Volt Technik (symmetrisch +/- 60 Volt), die über einen deutlich besseren Rauschabstand, höhere Dynamik und insbesondere einen größeren Headroom verfügt, was das Produkt in seiner Gesamtheit „entspannter“ klingen lässt. Vielleicht hat der eine oder andere unter euch schon mal im Ü-Wagen oder bei anderen Gelegenheiten mehrere Stunden unter einem Kopfhörer gesessen und dabei irgendwann zwangsweise Ermüdungen bei der Aufmerksamkeit  erfahren. Dies liegt aber nicht nur an einem schlecht sitzenden Kopfhörer, auch ein Operationsverstärker, der wenn auch fast unhörbar, ständig am Limit arbeitet, belastet die akustische Wahrnehmung deutlich stärker als ein Produkt, das nur im mittleren Bereich agiert.

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Forum
  1. Profilbild
    Claudia

    Die 120 Volt sind bestimmt kein Voodoo !
    Welchen Kopfhörer hast du für den Test verwendet (geschlossen/offen) ?

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    AMAZONA Archiv

    Danke für den Test. Leider hast Du ihn mir damit noch interessanter gemacht. Jetzt müsste nur das Budget vorhanden sein….

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      TobyB RED

      Hallo Peter,

      gleiches Problem ;-) da ich alles mit Kopfhörern mische und master. Ich hatte mal mit meinen Kopfhörern AT M 50, AKG K 141 und Beyerdynamic DT770(250Ohm) den Kleinen Bruder kritisch gehört, Test von Felix hier:

      http://www.amazona.de/test-spl-phonitor-mini-kopfhoererverstaerker/

      Der reisst nicht so ein Loch ins Budget und mir hat er klanglich gefallen und steht immer noch auf der Liste und aufrüsten kann man immer noch.

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        AMAZONA Archiv

        @TobyB Danke für den Tipp. Den werde ich mir mal näher ansehen, allerdings reizt mich der Phonitor 2 schon sehr…. na vielleicht merkt die Politik das Sparen und „Geiz ist Geil“ keine Mittel zur Ankurbelung sind. Aber das ist eine andere Geschichte. ;)

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          TobyB RED

          Hallo Peter,

          mich reizt er auch, da ich aber das Budget 2015 schon beschlossen habe, muss er warten. Und da steht erstmal primär ein Mischpult auf dem Zettel. Und ich finde den Herrn Keynes auch gut :-) Aber auch das ist eine andere Geschichte.

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            AMAZONA Archiv

            @TobyB Mischpult habe ich zum Glück schon, auch wenn Trident letzte Woche per Email versucht hat mir lange Zähne zu machen. Aber das Budget 2015 ist verplant (SC P6) und der Rest fließt in die Produktion, bzw. ins Mastering. Und letzteres ist ohnehin die beste Investition.

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              TobyB RED

              Hallo Peter,

              ne Trident Konsole wirds eher nicht ;-) Ich hab momentan ein ZED 420 und als Submixer ZED 14 und im letzten Jahr neben einigen Synths hauptsächlich in Mastering investiert. Die letzte Anschaffung waren hier 2 Warm Audio WA76. Und da in 2014 zumindest noch der Korg Odyssey dazu kommt, wird eng am Pult. Nichtsdestotrotz werde ich mich nochmal eingehend mit dem kleinen Bruder des Phonitors befassen, da mein Mix manchmal wirklich zu sehr Wall to Wall ist. Und das Dachgeschoss umbauen möchte ich jetzt nicht wirklich.

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          TobyB RED

          @Onkel Sigi Hallo Sigi,

          ja ist so, Ich habe zwar Boxen die nehme ich eher als Monitorboxen zum Einspielen. Die letzte Abnahme erfolgt dann allerdings über die Braun Atelier P4 und oder Fisher CA770 mit JBL Control 1 G Passiv und Mordaunt Short Boxen Mezzo 2. Wie schon geschrieben, ein Dachgeschoss ist schön(zumal das Wohnzimmer darunter ist) aber akustisch ist das ein Albtraum.

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        meilstone

        @TobyB Auch ich muss mich beim Mischen meist auf Kopfhörer beschränken und hab mir deswegen den Phonitor mini angeschafft. Ich kann das Testergebnis nur bestätigen. Ich benutze den DT-880 Pro und habe mit dem Phonitor mini das Gefühl, dass das Potential dieses KH jetzt viel besser ausgereizt wird.
        Ich denke das was sich mit KH immer noch nicht 100% fühlen lässt ist der Bass/Subbassbereich sowie die Räumlichkeit eines Studioraumes, der auch den Eindruck der Tiefenstaffelung beeinflusst. Bis zu einem gewissen Grad kann man sich da mit Referenztracks und Spektrumanalyzer helfen. Ganz ohne Lautsprecher ist dann doch etwas gewagt, auch wenns nur billige HiFi-Boxen sind…

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          TobyB RED

          @meilstone Hallo meilstone,

          ich weiss das es gewagt ist, aber es ist derzeit nicht anders machbar. Deshalb hängt hier auch ein Fuhrpark an Kopfhörern rum. Und wie ich schrieb ganz ohne Boxen gehts nun doch nicht. Das ich den Bass und Subbass anders mische weil ich den nicht fühle ist klar. Ich habe da auch keine besonderen Tricks. Grundsätzlich ist hier alles erstmal kalibriert und konditioniert. Sonst würde ich hier am Rad drehen. Bevor vor ich aufnehme wird erstmal geguckt das die Pegel stimmen. EQ Kanalzüge werden nur noch minimal angepasst, je nachdem was hier mit wem zusammenspielt. Und dann wird das ganze aufgenommen und so weiter. Ich mach das so wie die Nachrichtentechniker/elektroniker das früher in der Berufsschule gelernt haben wie die optimale Übertragungskette auszusehen sollte. Das hilft, wie auch ein Oszi als Korrelationsmesser oder als Spektrumanalyzer.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ihr hattet ja den Phonitor mini auch einmal gestestet. Könnt ihr eine vergleichende Aussage zur Klangqualität bei genau den gleichen Einstellungen machen? Kann ich rein klanglich zur günstigeren Alternative greifen, wenn ich gut auf die zusätzlichen Einstellmöglichkeiten verzichten kann?

  4. Profilbild
    Franz Walsch AHU

    Die Firma SPL hat nicht nur eine Vielzahl von Geräte hervorgebracht, sondern eine ebenso große Zahl von Formfaktoren, die sich oftmals nur schwer in eine Studioumgebung einpassen lassen. So auch bei den Kopfhörerverstärkern.
    Mit dem Phonitor lässt sich vortrefflich und sicher Mischen und Mastern ohne Lautsprecher. Allerdings gehört eine lange Eingewöhnung sowie exzellente Kopfhörer dazu. Bei oft wechselnder Studioumgebung ein Sicherheitsfaktor.
    Etwas unglücklich wird über »Lautsprechersimulation« geschrieben, besser wäre »Hörwinkelanpassung«.
    Was an spl-Geräten nervt, ist der Netzschalter auf der Rückseite.Da muss dann die Kurzschluss sichere Steckdosenleiste her. Ein »no go« ist die geräteschädigende Kopfhörerbuchse. Das schränkt die Nutzung in einem offenen Studio ein. Da muss gleich ein grosser roter Aufkleber an die Gehäusefront. Ein versehentliches Wechseln des Kopfhörers im Betrieb kann das Gerät durch einen Kurzschluss zerstören! Auch schaltet die Crossfeed Einstellung bei Verwendung von Lautsprechern nicht ab.

  5. Profilbild
    Stephan Merk RED

    Sehr schöner Test, auch wen ich dem Autor in einem Punkt widersprechen muss. Man kann nicht generell die Tiefenstaffelung und den Raumeindruck bei Kopfhörern ausschließen. Sennheiser zeigt mit dem HD 800, dass dies schon geht. Schräg angeordnete Chassis mit großen Treibern in offener Bauweise, das hat schon was von Monitoren. Klar fehlt die körpereigene Resonanz und der Raumeindruck, aber die breite Bühne und dass sich alles vor dem Kopf abspielt, ist schon genial. Auch im Hi-Fi-Bereich unterwegs haben mich virtuelle Räume bislang nicht überzeugen können, einzig eigene Kunstkopfaufnahmen. Dafür ist jedoch der HD 800 konstruktionsbedingt ungeeignet.

  6. Profilbild
    bernds

    Soooo, nun mal ein paar Anmerkungen dazu… Ich habe das Schätzchen jetzt seit ein paar Monaten und den gebe ich nicht mehr her. Nicht nur dass es genial ist schnell zwischen Kopfhörern und Monitor hin- undherzuschalten, die Matrix macht genau das was sie sagt, Raum.

    Ich mische immer im A/B Kopfhörer/ Monitor, liegt doch bei vielen der Musikgenuss mobil bei Kopfhörern. Der Phonitor ist da wirkliche eine große Hilfe das Beste aus dem Mix rauszuholen.

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