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Test: SSL Fusion, Analoger Stereo-Prozessor

Der Multieffekt von SSL

19. November 2018
ssl fusion

SSL Fusion

Der SSL Fusion ist ein analoger Stereo-Prozessor, der mit Blick auf einen flexiblen Einsatz in modernen Studio-Setups konzipiert wurde. Gleich fünf unterschiedliche Komponenten zur professionellen Klangbearbeitung vereint der berühmte Mischpulthersteller Solid State Logic in einem Gerät, das sich als Multieffekt für den Mix-Bus oder als Teil der Mastering-Kette nutzen lässt.
Im Inneren des Fusion kommen fast ausschließlich hauseigene Neuentwicklungen zum Einsatz, die natürlich auf der legendären SSL-Technik der letzten 40 Jahre beruhen.

SSL Fusion auf den ersten Blick

Rundum macht der SSL Fusion einen hochwertig verarbeiteten Eindruck und die überschaubare Bedieneroberfläche wirkt sehr klar strukturiert und einladend. Für das graue Stahlgehäuse wird die Standardbreite von 19 Zoll mit 2 Höheneinheiten genutzt, während die Einbautiefe 30,3 cm und das Gewicht 5,86 kg beträgt. Die Ecken des Frontpaneels sind elegant abgerundet, so dass keine scharfkantigen Spitzen hervorstehen, an denen man sich schneiden könnte.

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Sämtliche Regler lassen sich ohne zu wackeln betätigen und bieten beim Drehen einen angenehmen Widerstand. Auch die Taster erzeugen ein solides mechanisches Klacken, das bereits beim Einschalten des Gerätes eindrucksvoll demonstriert wird: Ein automatischer Testmodus erzeugt eine salvenartige Kontrolle sämtlicher Taster und LEDs, die dabei schnell hintereinander klackern und aufleuchten.

Auf der Rückseite sind neben der Netzteilbuchse und dem Ein- und Ausschalter sämtliche
Audioanschlüsse im XLR-Format untergebracht. Dazu zählen zwei Ein- und Ausgänge sowie ein Stereo-Insert, der sich optional auch als MS-Prozessor nutzen lässt.

SSL Fusion

Input Trim

Die Bedienelemente des SSL Fusion

Wie bei SSL üblich, sind alle Komponenten des Fusion durch unterschiedlich farbige Reglerkappen optisch voneinander getrennt, wodurch die Übersicht nochmals vereinfacht wird.
Jedes der Module lässt sich separat aktivieren, darüber hinaus gibt es einen Bypass-Taster für die komplette Effekt-Kette.

Die Ein- und Ausgangsstufe beruht auf dem patentierten „SuperAnalogue“ Schaltkreis der SSL 9000 Serie, der für einen besonders klaren und unverfälschten Klang sorgt. Beide Stufen sind mit Trimmpotis bestückt, die jeweils ein Lautstärkeanpassung von +/- 12 dB erlauben.

Als erstes Glied in der Kette befindet sich ein 18 dB Hochpass-Filter, das im Grunde auch als sechste Komponente im Signalweg des Fusion betrachtet werden kann. Bei Bedarf lässt sich mit ihm der Tiefbassbereich beschneiden, seine Eckfrequenzen liegen bei 30 Hz, 40 Hz und 50 Hz.

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Darauf folgt als Sättigungs-Prozessor der Vintage Drive, dessen Klang eine Anlehnung an die subtile, obertonreiche Verzerrung und damit einhergehende Kompression der Mix-Busse alter SSL Konsolen ist. Technisch diente hierfür der hauseigene Variable Harmonic Drive Preamp als Vorbild.
Mittels der Regler „Drive“ und „Density“ wird die Intensität und Form der Sättigung bestimmt, gleichzeitig erteilt eine dreifarbige LED Auskunft über den Grad der Verzerrung.

SSL Fusion

Vintage Drive

Seit 25 Jahren ist der Violet EQ, der erste neue Equalizer-Schaltkreis von SSL. Dabei handelt es sich um ein High- und Lowshelving-Filter mit einer Verstärkung von +/- 9 dB und jeweils vier auswählbaren Grenzfrequenzen (Tiefenband: 30 Hz, 50 Hz, 70 Hz und 90 Hz, Höhenband: 8 kHz, 12 kHz, 16 kHz und 20 kHz).

Weiter geht es mit dem HF Compressor, der zu harsche Spitzen in den Höhen oder oberen Mitten bändigt, die gerade bei der digitalen Summierung in einer DAW schnell entstehen.
Der Schwellwert des Kompressors wird per „Threshold“ eingestellt und die Eckfrequenz des Highshelving-Filters lässt sich stufenlos von 3 bis 20 kHz regeln.

Für Verbreiterungen und Frequenzveränderungen des Panoramas ist der Stereo Image Effekt bestimmt, der für diesen Zweck mit einer Mid/Side-Matrix ausgestattet wurde. Wie bei allen Modulen des Fusion wird auch hier Wert auf eine äußerst einfache Bedienung gelegt, die sich ausschließlich auf den Seitenanteil konzentriert: Mit dem Regler „Width“ kann das Stereosignal vergrößert oder verkleinert werden, wobei es parallel lauter oder leiser wird. „Space“ dient zusätzlich für Anhebungen oder Absenkungen im Bassbereich.

Äußerst praktisch ist die Tatsache, dass sich die Mid/Side-Matrix auch ohne den Stereo Image Effekt mittels der Inserts nutzen lässt. So können mit externer Hardware zum Beispiel auch M/S-Kompressionen realisiert werden. Losgelöst davon ist es übrigens möglich, die Position der Inserts im Signalpfad des Fusion zu verändern, wahlweise sind sie vor oder nach dem Violet EQ einsetzbar.

Als analoger Stereo-Prozessor bietet der Fusion natürlich auch einen Transformator, der speziell für ihn entwickelt wurde und das letzte Glied in der Effekt-Kette vor der Ausgangsstufe darstellt. Ganz bewusst hat SSL darauf geachtet, dass er nicht starke Verzerrungen verursacht, sondern dem Sound eine dezente Färbung und ein bisschen Sättigung und Charakter verleiht.
Der Transformator besitzt keine eigenen Klangregler, seine Intensität lässt sich auch nicht durch das Maß der Eingangslautstärke festlegen, da die Ansteuerung der Schaltung in sich abgeschlossen ist. Bei einem erhöhten Pegel erzeugt er daher einen Rolloff im Subbassbereich zwischen 30 und 40 Hz.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Danke für den Bericht über dieses interessante Werkzeug. Ich sehe das Teil vor allem als SSL’s Antwort auf den Rupert Neve Master Bus Processor.
    Merkwürdiger Weise gefallen mir durchgehend die unbearbeiteten Klangbeispiele am besten. Beim Bass fehlt in der unbearbeiteten Version lediglich etwas Lautheit ggü. den bearbeiteten Klangbeispielen.

  2. Profilbild
    P-Nautilus

    Scheint mir auch in Konkurrenz zu Produkten wie dem Rupert Neve MBP und diversen Spezialisten wie SIlver Bullet von Louder Than Liftoff zu treten. Vielfältige Stereo-Prozessoren in Anlehnung an altbewährte bis legendäre Mischpult-Architektur hat gerade Konjunktur, scheint es.
    Von dem her fehlen mir im Test aber leider Beispiele von tatsächlicher 2-Bus und Summenbearbeitung. Am liebsten mit verschiedenen Stilistiken. Das hätte ich eigentlich auch für den Haupteinsatzbereich des SSL Gehalten undd er Tester schreibt im Test ja auch selbst davon…. seltsam.

  3. Profilbild
    SickOfSound

    Nach einer recht kurzen Lernphase ist der SSL Fusion fester Bestandteil meines Masteringprozesses geworden, den ich nicht mehr missen will/kann. Ein guter Mix klingt damit einfach noch besser. Es ist keine „Wunderwaffe“, die jetzt alles ändert, aber es macht etwas, was ich mit Plugins nicht hinbekomme.

    • Profilbild
      Maximilianm

      @SickOfSound und vorallem macht es der Fusion bzw. man selber mit dem Fusion sehr schnell… Hab ihn jetzt auch und erster Test war einfach wow… beim aktuellen Preis-Drop ein no brainer…

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