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Test: Synthstrom Deluge 4.0, Groovebox

Firmware 4.0 und OLED-Display im Praxistest

21. April 2023
synthstrom deluge 4.0 test

Synthstrom Deluge 4.0, Groovebox

Das Synthstrom Deluge ist absolut beeindruckend und liegt in seiner Bedienung irgendwo zwischen einem Instrument und einer Groovebox. Vom Workflow gehört es meiner Meinung nach zu den besten Grooveboxen. Man kann mit etwas Übung beim Kreieren neuer Songs komplett abtauchen und die zahlreichen Funktionen sind intuitiv. Trotzdem finden sich auch immer noch wieder neue, unentdeckte Features und hier und da ist ein Blick in das Benutzerhandbuch notwendig. An der Konstruktion hat sich, abgesehen vom Display, in den vergangenen Jahren nichts geändert. Die zahlreichen Pads, Potis mit Push-Buttons sowie Ein- und Ausgänge können in dem Test von Jonas Bonk nachgelesen werden. Aber mit den zahlreichen Updates gibt es Neuerungen wie eine MPE-Implementierung, Wavetable-Synth, Euclidean-Sequencer, den Delugeator 2.0 und ein neues Display. Grund genug, sich das Synthstrom Deluge noch mal zur Brust zu nehmen.

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Deluge: 7-Segment-Display wird zum OLED

Zu allererst möchte ich natürlich auf die aktuellste Neuerung eingehen, die das kompakte Gerät auf ein neues Level hebt. Die aktuell erhältliche Version des Deluge ist mit einem OLED-.Display ausgestattet. Diese Änderung würde ziemlich überraschend Ende letzten Jahres angekündigt und ist eine Reaktion auf die regelmäßigen User-Feedbacks in Internet-Foren, in denen Nutzer das kryptische 7-Segment-Display beklagten. Gleichzeitig schwärmten potentielle zukünftige Nutzer davon, wie großartig ein richtiges Display wäre. So wie ich das zwischen den Zeilen herausgehört habe, konnte sich der Hersteller zwar nur schwer vom alten Display trennen, hat den Nachfragen letztlich aber doch nachgegeben.

Das Tolle an diesem Update ist, dass alle Besitzer eines Synthstrom Deluge mit altem Display dies vom Hersteller umrüsten lassen können. Der Ablauf ist, nach einer längeren Wartezeit, schnell und unkompliziert. Nachdem man den Tausch des Displays bezahlt hat und auf der Warteliste ganz nach oben gerutscht ist, schickt man die Groovebox an die zuständige Werkstatt. Für uns Europäer ist diese in den Niederlanden stationiert. Nach circa drei Wochen erhält man sein geliebtes Deluge modifiziert zurück. Ich persönlich habe das ganze Prozedere schon hinter mir und muss wirklich sagen, dass Synthstrom sich wirklich große Mühe gibt und sowohl die einzelnen Schritte des Verfahrens als auch die Hinweise zum sicheren Versand und der empfohlenen Verpackung sind vom Hersteller vorbildlich dokumentiert.

Ein kurzer Hinweis noch für alle, die ihr Deluge gerade erst haben umrüsten lassen: Doppelte Files auf der SD-Karte können zu Abstürzen führen. Beim Beschreiben der SD-Karte sollte man also nicht einfach achtlos alle bisherigen Files und alle neuen, beschrifteten Factory-Presets rüberziehen, sondern die Gelegenheit nutzen, um die Ordner etwas aufzuräumen. Dann läuft das Deluge weiterhin stabil.

Nutzer eines Synthstrom Deluge betonen immer wieder, dass das bisherige Display absolut ausreichend ist. Und wer seine Groovebox nicht umrüsten lassen möchte, kann beruhigt sein, denn laut Hersteller wird es zukünftig Firmware-Updates für beide Versionen geben. Allerdings kann ich, auch wenn ich mit dem 7-Segment-Display gut klarkam, sagen, dass das neue Display natürlich eine deutlich bessere Übersicht über die Sample-Ordner und Synth-Presets gibt. Es werden in Ordnerstrukturen die jeweils vorherigen und nachfolgenden Preset-Namen angezeigt und längere Preset-Beschriftungen können ohne zu scrollen gelesen werden. Das erleichtert die Suche nach dem passenden Sample enorm. Man hat das Gefühl, als habe man einen viel direkteren Zugriff und ist noch näher am Gerät und seinem Workflow.

Außerdem neige ich jetzt dazu, die Songs gleich zu benennen. Vorher hatte ich mich an die automatische Nummerierung gehalten, alleine schon, um die neuesten Songs immer am Ende der Liste zu haben und mir ein endloses Durchscrollen zu aufwändig gewesen wäre. Auch das Benennen von Kits ist jetzt viel sinnvoller. Leider können aufgenommene Audio-Samples nach wie vor nicht benannt werden und so bleibt man beim REC001 Prinzip. Ein Umbenennen könnte die Zuordnung zum Song zerstören, außer wenn man die inoffizielle Software nutzt, die durch die Foren geistert, um die Samples zu benennen. In Kits ist dies natürlich möglich und die Instrumente können in der Arranger-Ansicht auch benannt werden.

Die Kurvenformen der Samples werden übrigens auch weiterhin nicht im Display ausgegeben. Was viele übersehen ist, dass die Kurvenformen ja in XXL-Format auf dem 128 RGB Gummipads angezeigt wird und hier auch extrem weit reingezoomt werden kann. Damit lassen sich die Samples sehr präzise zuschneiden.

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Synthesizer-.Presets und Wavetable-Synth

Als Schwachstelle werden in Foren oft die Synth-Sounds genannt. Die Factory-Presets sind hier natürlich Geschmackssache, aber die Möglichkeiten, die dieses kompakte Gerät bietet, enden natürlich nicht in den Presets. Die Vielfältigkeit des Deluge schreit quasi danach, kreativ zu werden. Die käuflichen Presets von „Boards of Deluge“ sind hier eher als Beispiele zu verstehen. Das alles kann man mit Onboard-Mitteln selbst gestalten. Zum Beispiel dadurch, dass die zwei Oszillatoren der Synth-Engine, die jeweils frei mit den Synthesizern Substractive Synths, FM Synthesizer und Ringmod belegt werden können. Die Kurvenformen des Substractive Synth kommen dabei mit den üblichen Schwingungsformen Sinus, Triangle, Square, Analog Square, Saw und Analog Saw daher.

Darüber hinaus ist es möglich, ein Sample abspielen oder über den Input ein externes Instrument hinzufügen. Seit dem letzten Update kann man als neue Basis des Synthesizers jetzt Wavetables laden. Diese lassen sich als WAV- oder AIFF-File in Mono laden und in einen oder sogar beide Oszillatoren einfügen. Im Forum stellt Synthstrom einige Wavetables zur Verfügung, aber online finden sich unzählige zum kostenlosen Download. Richtig spannend wird es bei Wavetables ja, wenn die Kurvenform moduliert wird und das kann hier per LFO und Envelope ausgiebig gemacht werden. So ergeben sich interessante Sounds, die inspirieren. Damit erhält man wirklich umfangreiche Möglichkeiten, um mit verschiedenen Kombinationen die verrücktesten Sounds herauszukitzeln. So kann man zum Beispiel ein Sample seines Lieblingssynthesizers, ob nun selbst gesampelt oder aus dem Internet heruntergeladen, mit den integrierten Synthesizern mischen und etwas ganz Neues kreieren. Und auch die internen Soundmöglichkeiten finde ich klasse. Ich habe mal eine Roland TB-303 gesampelt und einen ähnlichen Sound mit dem Substractive Synthesizer nachgebaut. Beide gefallen mir sehr gut und sind klanglich wirklich ähnlich. Die eigene Vorstellungskraft ist hier quasi die einzige Grenze.

Meine Lieblings-Presets sind allerdings selbst erstellte Multisamples von Pianos. So kann jedes VST Plug-in in das Synthstrom Deluge gepackt werden und man hat alle wichtigen Instrumente immer mit dabei.

Natürlich können auch einzelne Samples chromatisch gespielt werden. Dies nutze ich zum Beispiel für ein Cello oder E-Bass Sample.

Eine liebevoll erstellte Sammlung seiner Lieblingssounds macht aus dem Deluge eine ganze Workstation. Auch wenn die Pads des Deluge kein Velocity haben, kann dies leicht gefaket werden, indem man das Volume und die Filter Frequenz dem Modulationsquelle Random zuordnet. Nun klingen die Piano Samples viel lebendiger.

MPE-Implementierung und Aftertouch

Die 128 Pads dienen natürlich nicht nur der Einstellung des Sounds, sondern auch dem Erstellen und Editieren der Patterns sowie als komplettes Spielfeld, um ein Instrument live einzuspielen und das über mehrere Oktaven. Das Deluge unterstützt jetzt auch MPE-Controller, was die Spielbarkeit natürlich exponentiell erweitert. MPE, also MIDI Polyphonic Expression, bietet mehrdimensionale Kontrollmöglichkeiten, um unterschiedliche Parameter jedes einzelnen Tons per MIDI zusteuern. Die Zonen des Controllers können einfach in den MIDI-Settings des Deluge konfiguriert werden. Der X-Parameter ist standardmäßig für das Pitchbend des Synthesizers programmiert, kann aber natürlich geändert und jedem beliebigen Parameter zugeordnet werden. Dem Y-Parameter kann so zum Beispiel der Cutoff des Filters zugeordnet werden. Zusätzlich kann natürlich noch polyphones Aftertouch zugeordnet werden. Mit diesen Settings kann der Synthesizer beim Spielen sehr musikalisch und ausdrucksstark gesteuert werden und zwar jeder einzelne Ton individuell. Das erfordert etwas Übung, kann aber wirklich beeindruckend klingen. Selbst bei klassischen Klaviersounds kann durch MPE eine Ausdrucksstärke generiert werden, die man sonst meist nur vergeblich sucht. Ich persönlich mag es, wenn per MPE die Halltiefe oder der Anteil der Modulation gesteuert wird. So ergeben sich sphärische Sounds, bei denen einzelne Töne hervorgehoben werden können.

Ist ein Menü-Diving überflüssig?

Ein Menü-Diving gibt es beim Synthstrom Deluge trotz der zahlreichen Möglichkeiten eigentlich gar nicht. Viele der einstellbaren Funktion sind über die 128 RGB-Pads in Verbindung mit dem Shift-Taster abrufbar. Und die jeweiligen Funktionen sind natürlich gut beschriftet. Dadurch wird das Deluge wirklich zugänglich und man spielt es nach kurzer Zeit schon wie ein Instrument. Im Dunkeln auf einer Bühne wird das Ganze natürlich ein bisschen schwieriger. In die Richtung modularer Synthesizer geht auch die Zuordnung von LFOs oder Envelopes. Durch das Gedrückthalten von Shift, Frequency und LFO kann mit dem Select-Poti stufenlos die Intensität der Modulation des Filters justiert werden. Natürlich gibt es trotzdem noch Menüs, in denen MIDI-Optionen und weitere, globale Einstellmöglichkeiten versteckt sind. Aber diese sind dank OLED jetzt auch gut zu finden.

Die SD-Karte kann mittlerweile fast beliebig groß sein, solange sie richtig formatiert wird. Die Geschwindigkeit ist laut Hersteller nicht wirklich von Bedeutung, da alle aktuell angebotenen SD-Karten schnell genug seien. Selbst eine Class 4 würde schon ausreichen. Und trotzdem streamt das Synthstrom Deluge die Samples direkt von der Karte. Daran könnte sich der eine oder andere Hersteller ein Beispiel nehmen. Zum Übertragen der Samples steckt man die SD-Karte einfach in einen Rechner und zieht die Samples in seine nun gut sortierten und benannten Ordner. Ordnung ist ja bei Samples die halbe Miete und da die Struktur jetzt über das OLED-Display gut zu sehen ist, spart man sich einige Zeit beim Suchen der richtigen Sounds.

Synthstrom Deluge als Looper und Sampler

Alleine als Looper und Sampler ist der Synthstrom Deluge bereits unschlagbar. Gerade für mich als Gitarrist mutiert das Deluge dadurch zum kleinen Studio und Ideenspeicher. Audiofiles externer Instrumente lassen sich schnell aufnehmen und anhand der ersten aufgenommenen Audiospur errechnet sich das Songtempo, das ist wirklich klasse. Es gibt auch einen Modus, bei dem nach dem Beenden einer Aufnahme gleich die jeweils nächste Spur zur Aufnahme aktiviert wird. So können in einem Ablauf zahlreiche Overdubs aufgenommen werden. Die Loop-Länge wird natürlich automatisch beschnitten und die Loops spielen nach der Aufnahme sofort wieder ab. Alleine wegen dieser Funktion kann ich diese Groovebox jedem Gitarristen nur wärmstens empfehlen. Nie war es einfacher, die Gitarre zu loopen, die einzelnen Loops zu bearbeiten und stummzuschalten. Mit einem Drum-Pattern darunter wird aus der Idee blitzschnell ein fertiger Song, der sich in der Arranger-Ansicht auch gleich arrangieren lässt.

Aufgenommene Samples lassen sich natürlich auch zuschneiden, Timestretchen oder Slicen. So kann aus einer Audiospur über die Auto-Slice-Funktion das Sample zum Beispiel in 16 Slices zerstückelt werden, diese können natürlich jeweils in der Länge und allen anderen Parametern noch weiterbearbeitet und in ein Kit geladen werden. Im Kit triggert der Sequencer dann die jeweiligen Slices an gewünschter Stelle. Mit Reverse, Pitch und Filter lassen sie sich sehr musikalisch bearbeiten. Resampling ist natürlich auch jederzeit möglich und so kann durch die unterschiedlichsten Sampling-Workflows das Sample weiter verfremdet werden.

Der Sequencer des Synthstrom Deluge – auch für externe MIDI-Geräte

Der Sequencer des Synthstrom Deluge ist sehr übersichtlich und erinnert an eine DAW, die direkt mit den Fingern editiert werden kann. Es können ganz einfach Noten eingefügt, die Länge verändert und auch eine Automation auf einzelne Takte gelegt werden. In der Kit-Ansicht kann so jedes Sample individuell gepitcht oder gefiltert werden. Sofern man allerdings einen einzelnen Schlag und seine Automation löschen möchte, muss die Automation für die gesamte Spur, zum Beispiel die Snare-Spur, wieder entfernt werden. Anderenfalls bleibt die Automation, auch wenn der Schlag gelöscht wird, erhalten.

Synthstrom Deluge

Wer lieber seine externen Hard- oder Software-Synth in Arrangement integrieren möchte, kann jederzeit die erstellte Synth-Spur in einen MIDI-Track umwandeln und damit externe Geräte steuern. Da das Synthstrom Deluge auch externe Geräte mit Delay, Reverb und dem Filter bearbeiten kann, ergibt es Sinn, den Lieblingssynthesizer gleich durch das Deluge zu leiten und ihn hierin weiter zu bearbeiten. Die beiden goldenen Potis lassen sich leicht individuellen CCs zuordnen und zwar jeweils pro Funktion-Button, also mit insgesamt 16 CCs. Der externe Synthesizer kann also gleich vom Deluge aus gesteuert werden.

Delugeator 2.0 – der Community Deluge Editor

Der aus der Community entwickelte Editor für den Deluge wurde kürzlich in der Version 2.0 veröffentlicht und ist für alle Windows-Nutzer kostenlos und einfach zu installieren. Mit diesem Editor für den PC lassen sich Kits und Synthesizer kreieren und editieren und sogar zufällige Kits und Synthesizer können generiert werden. Wem es also etwas an Inspiration fehlt, kann hier die eine oder andere Anregung bekommen. Aber auch zum übersichtlichen Einstellen der einzelnen Parameter ist der Editor gut geeignet.

Synthstrom Deluge

Wirklich klasse, was sich aus der Community entwickelt und auch wenn der Editor für die Nutzung des Deluge nicht zwingend notwendig ist, kann er doch hilfreich sein.

Die Kits des Synthstrom Deluge & Euclidean Sequencing

Ob man nun die internen Drum-Kits nutzt, die wirklich vielseitig sind, seine eigenen Kits mit eigenen oder geladenen Samples erstellt oder Slices eines Audiosamples in das Kit lädt, durch die neuen Funktionen des Sequencers kann man alleine hiermit Stunden verbringen, ohne dass es langweilig wird.

Seit Firmware 4.0 verfügt das Synthstrom Deluge zusätzlich über ein Euclidean Sequencing. Die Längen der einzelnen Instrumente können also unterschiedlich lang gewählt werden. Durch die unterschiedliche Spielrichtung pro Instrument können hier Klangwelten in bester Brian Eno Manier generiert werden. Wem der bisherige Sequencer zu geradlinig war, der kann sich jetzt über einen Eucledian Sequencer freuen, der ideal für generative Klangexperimente ist. Im Kit kann pro Instrument die Länge des Sequencers pro Step individuell verlängert oder verkürzt werden. Dadurch ergeben sich interessante Verschiebungen im Rhythmus oder der Melodie. Kombiniert man diese Patterns noch mit der Ping-Pong-, Rückwärts- oder Vorwärts-Laufrichtung pro Spur des Sequencers, so ergeben einzelne, zufällig gespielte Töne eine abwechslungsreiche Melodie.

Synthstrom Deluge

Durch das Zoomen können auf dem Sequencer die unterschiedlichsten Patterns präzise programmiert werden. Mit Trigger-Wahrscheinlichkeiten und Retrigger lassen sich kreative Rhythmen erzeugen, die zufällig variieren. Die illuminierten Pads geben ein perfektes Feedback und auch die Instrumente können farblich individuell angepasst werden. Ich nehme mir immer wieder vor, mir einen eigenen logischen Farbcode auszudenken, also so in der Art: Kick= gelb, Snare = rot und so weiter. Aber bisher habe ich mich noch nicht daran gehalten. Die Position der Sounds ist für mich logisch genug, um alle Sounds wiederzufinden. Wer sich wundert, dass der gesampelte Sound etwas anders klingt, muss wissen, dass die Files im Deluge Kit als Standard mit einer Velocity von 64 abgespielt werden, um den Kits etwas Headroom zu lassen. Wer seine Kick aber voluminöser haben möchte, kann dies natürlich ändern, indem einfach ein Trigger gehalten und das goldene Poti weiter aufgedreht wird. Nun klingt das Sample auch wie gewohnt.

Die Effekte des Synthstrom Deluge

Die für mich wichtigsten Effekte wie Modulationseffekte, Filter, Sidechain Kompressor, Verzerrung, Delay und Reverb sind meiner Meinung nach sehr gelungen. Live-Effekte, wie ein Stutter-Effekt im Style von DJ-Effekten, sind auch mit an Bord. Das Deluge wird niemals zum Roland SP-404 MKII mutieren, aber die Einstellmöglichkeiten und der Klang der Effekte sind absolut musikalisch. Der Hall kann in drei Hallgrößen eingestellt und dann pro Instrument hinzugemischt werden. Das Delay lässt sich perfekt zum Tempo synchronisieren und es gibt die Optionen für Standard- und Ping-Pong-Delay.

Jammen auf der Couch

Das Synthstrom Deluge ist kompakt, alle Anschlüsse befinden sich auf der Stirnseite und es ist batteriebetrieben. Also ideal fürs Sofa. Der kleine Lautsprecher ist durchaus brauchbar und praktisch, um schnell die neusten Ideen einzuspielen, ohne irgendetwas anschließen zu müssen. Aber wenn ich die Groovebox nicht an meine Anlage angeschlossen habe, nutze ich meist Kopfhörer. Die Batterie hält laut Herstellerangaben 6 Stunden, aber ich habe sie bisher noch nie leergespielt.

Das Synthstrom Deluge hat die wichtigste Eigenschaft, die ich bei einer Groovebox brauche: Es ist schnell zu bedienen und wie der Amerikaner sagen würde: immediate. Ruck-zuck vergisst man, dass man ein Gerät vor sich hat und spielt, ohne groß nachzudenken. Sicherlich, man muss sich erstmal den Workflow aneignen. Aber mit seinen Fähigkeiten und der Möglichkeit, ganze Songs zu arrangieren, kann es durchaus die einzige Groovebox sein, die man braucht.

Mal sampele ich externe Instrumente und kombiniere diese mit den internen Drums und Synthesizern. Mal macht es aber auch Spaß, ein Sample aufzunehmen, zu zerstückeln und zu resampeln. Durch den Sequencer, der von Ping-Pong bis zu unterschiedlichen Pattern-Längen viele Möglichkeiten bietet, ergeben sich immer wieder neue Möglichkeiten und die Groovebox wird zum Instrument, das mit neuen Soundwelten überrascht.

Schön wäre natürlich, wenn man die fertigen Songs leichter exportieren könnte. Egal, ob als fertiges WAV-File oder in einzelnen Spuren. Aber vielleicht kommt das ja mit einem der nächsten Firmware-Updates. Der Hersteller, der sich ja auf dieses eine Gerät fokussiert hat, ist hier wirklich sehr aktiv und hört auf die Communitiy. Da Synthstrom dieses Jahr jauch auf der SUPERBOOTH vertreten sein wird, werde ich den Machern des Deluge mal etwas auf den Zahn fühlen.

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Fazit

Das Synthstrom Deluge ist eine Groovebox, die einfach Spaß macht und ist unglaublich umfangreich. Wenn man sich erstmal in den Workflow eingearbeitet hat, ist die Bedienung intuitiv. Die Neuerungen des Updates machen das Deluge in meinen Augen und Ohren noch besser. Das Benutzerhandbuch ist sehr umfangreich und viele Beschreibungen wiederholen sich oft. Ideal ist es, wenn man das Deluge spielerisch erkundet und spezifische Funktionen nachliest. So kommt man schnell zum Ergebnis und verliert sich nicht in Seitenlangen Erklärungen.

Das Deluge ist so konzipiert, dass ich auch nach ein paar Wochen Spielpause noch alle wichtigen Funktionen beherrsche, selbst wenn ich zwischenzeitlich mit anderen Grooveboxen gearbeitet habe. Sie wird schnell zum Go-to-Device, da man weder Netzteil noch Lautsprecher benötigt. Ideal also, um mal schnell ein bisschen zu jammen. Und mit dieser Arbeitsweise und den Möglichkeiten ist das Synthstrom Deluge auf dem Markt einzigartig.

Plus

  • OLED-Display
  • recht kompakt und Batteriebetrieb für das Jammen unterwegs
  • intuitive Bedienbarkeit
  • exzellenter Sound
  • vielseitiger Sequencer
  • gute Updates
  • inspirierendes Interface

Minus

  • keine separaten Audioausgänge

Preis

  • 1.329,- US-Dollar
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    karbunkeljoe

    Habe meine Deluge kurz vor dem Display-Update verkauft. Ist schon ein cooles Teil, aber die interne Sound-engine inklusive der Effekte ist insgesamt eher schwach und die Bedienung schon etwas nervig. Habe einen live gig damit gespielt und war sehr unzufrieden: es gibt (gab??) keine Möglichkeit, seine einzelnen Spuren zu bennen, sodass man teilweise nach Gefühl irgendwelche Clips launcht, ohne sicher zu sein, was sie enthalten. Kann schon scheiße sein, wenn man z.B. einen Aufbau macht und dann statt der Kick nur eine Hihat launcht.

    In dem unübersichtlichen Farben-Wirrwar von Spuren dann noch eine Audio-Spur anzulegen, die richtige Länge derselben einzustellen und den richtigen Looper-Modus, dann aktivieren, zur Gitarre umgreifen und spielen – und dann festellen, dass der Looper nicht aufgenommen hat, die falsche Audioquelle angewählt war oder der ganze Loop im Takt verschoben ist. Dann die Aufnahme stoppen & rückgängig machen: muss ich den REC-button drücken oder nochmal den Knopf vom Clip? Live eine Katastrophe. Ich finde es super, dass die Deluge einen synchronisierten Looper spendiert bekommen hat, aber den zu bedienen war mir viel zu kryptisch.

    Insgesamt war’s tatsächlich ein sehr nettes Spielzeug für die Couch, aber nicht ganz ausgegoren und professionell genug, um damit live zu spielen. Trotzdem bleibt die Weiterentwicklung spannend und vielleicht fällt der Preis noch.

      • Profilbild
        karbunkeljoe

        @mofateam Aktuell eine Akai Force. Finde den riesen Touchscreen zwar nicht so schön und das Ding hat auch seine Umständlichkeiten, aber die Möglichkeiten sind schon interessanter und der Sound der Plugins und Effekte wesentlich besser.
        Frage mich allerdings immer, ob das Ding nicht so nah an einem Rechner ist, dass letztendendes ein Laptop mit Ableton und MIDI Controllern günstiger und noch individueller gestaltbar wäre. Mir gefällt nur der Gedanke nicht, live einen Laptop hinzustellen, der vom Publikum weg zeigt…

  2. Profilbild
    Laryngo_Scope

    Ich bereue echt nicht früher auf deluge gekommen zu sein und mir bereits ein Modell besorgt zu haben. Mittlerweile selten, dass man Firmware-Versionen mit einer 4 vorne sieht und man so lange ein Instrument unterstützt und erweitert herstellerseitig.
    Auch das Interface sagt mir sehr zu. Ich liebe auch mein ZOIA. Irgendwie ist die Bedienung sehr intuitiv. Ich brauche dringend so eine Kiste.

  3. Profilbild
    Olaf Strassen

    Als langjähriger Nutzer der Deluge war ich anfangs begeistert von diesem Instrument bzw. dieser Groovebox. Damals gab es unzählige „2-Stunden-Challenges“ als Videos auf YouTube und der Einstieg ins Musikmachen war mit der Deluge unglaublich einfach.

    Obwohl ich es schätze, wenn über Jahre hinweg Updates veröffentlicht werden, wirkte die Deluge auf mich mit der Zeit zunehmend überladen. Möchte man Funktionen über die Matrix erreichen, benötigt man entweder eine Lupe oder eine helle Umgebung, um die Menüpunkte lesen zu können. Alternativ gelangt man auch über viel Menü-Navigation ans Ziel. (Natürlich muss man die Updates nicht installieren, aber wer möchte schon darauf verzichten?) Was mich jedoch im Laufe der Zeit wirklich enttäuscht hat, war die recht schwache interne Sound-Engine. Bei Samples spielt dies keine Rolle und dank ihnen gibt es auch viele gute Beispielvideos, die zeigen, wie großartig die Deluge klingen kann. Aber – wie karbunkeljoe bereits geschrieben hat – klingt das Gerät ohne Samples (trotz einiger interner Effekte) ziemlich schwach und langweilig. Wenn man zudem komplexe Arrangements erstellen möchte, verliert man schnell den Überblick. Irgendwie ist die Deluge ein Gerät für Liebhaber (ich besitze meine immer noch), aber vor allem zum Sammeln und Skizzieren von Ideen, zum Beispiel im Urlaub.

  4. Profilbild
    Dirk E. aka Xsample RED

    Danke für den tollen Testbericht! Ich werde dann gleich mal meinen geliebten Deluge zum Umbau anmelden. Sehr geiles Gerät, auf das ich wohl ohne Amazona.de niemals aufmerksam geworden wäre. :)

  5. Profilbild
    Slowdive

    Ich habe mir 2019 den Deluge gekauft.

    Am Anfang konnte ich gar nicht erfassen was das Gerät alles kann.

    Trotzdem erstellte ich sehr schnell Songs, da der Clip-Song-Arranger Workflow logisch und einzigartig einfach ist – nah an einer linearen DAW und trotzdem intutiv und schnell.

    Der Deluge ist für Einsteiger, erfahrene Musiker wie Profis bestens geeignet und eben nicht überladen.

    Ich kenne kein vergleichbares Bedienkonzept was so viele Parameter so einfach zugängig macht. Man erreicht alles sehr elegant & schnell. Es wird einem nicht geschenkt aber das Konzept der Matrix IST sehr effektiv wenn man es annimmt.

    Ich besitze neben dem Deluge eine MPC Live 2, eine Akai Force und eine Maschine+. Ich liebe die Grooveboxen für das was sie jeweils gut können.

    Aber als Standalone Gerät in Sachen Gewicht, Größe, Bedienbarkeit, Portabilität und letztendlich Fertigstellung von Songs – mit kreativer Freiheit bei der Anzahl der Spuren und der Länge der Patterns – kommt nichts kommt an den Deluge ran. Der Sequencer sucht seinesgleichen.

    Man muss sich auf das Gerät einlassen, daran scheitern die meisten Deluge Nutzer – mich eingeschlossen, habe das Gerät auch mal ein halbes Jahr weg gelegt.

    Es fordert einiges an eigener Kreativität die gegebenen Funktionen auszuschöpfen. Und gerade dabei stellt sich der Deluge, im Gegensatz zu den oben genannten Geräten, einem nie in den Weg.

    • Profilbild
      jaok

      @Slowdive Bin auch durch euch drauf aufmerksam geworden. Gestern die erste Open source Version angetestet…huiuiuiuiii. Deluge is für mich das beste Gerät das immer besser wird…

      • Profilbild
        bansheekft

        @jaok seit sechs Jahren verfolge ich was bei diesem Ding passiert und dann hauen sie immer noch einen Klopper raus…
        die community fw 1.0 sieht wieder wie ein ziemlicher Sprung aus.
        Und wenn ich die Kommentare so lese, frag ich mich, worauf zum Teufel ich eigentlich warte. am anfang war es deluge oder Miete aber so langsam würde ich lieber mit einem deluge unter der Brücke wohnen…

  6. Profilbild
    kritik katze

    kein richtiger songmode wirklich
    es ist eher nur ein langes pattern und viel zu unuebersichtlich seitenweise
    wie eine daw mit kleiner aussicht

    dabei wuerde sich das einfach anbieten
    mit einem songmod das die song genannten patterns arrangieren koennte,
    haette man folgende vorteile

    1 in jdem pattern andere soundeinstelungen,
    2 nondestruktive automatiom da nur innerhalb eines patterns
    3 uebersicht im arranger
    etc etc .
    ich verstehe nicht warum das nicht bisher gemacht wurde
    grade weil deluge hier endlose pattern erzeugt ist es eine verschwendung

    die korgs, rolands, yamahas, novations, mpcs koennen das ja auch

    moegglicherweise weis der typ nicht, wie er das in eine songbank kriegt bei den tausend patterns
    man kann die als song genannten pattern ja auch nicht mal midi triggern

    • Profilbild
      DelayDude RED

      @kritik katze Also eigentlich gibt es ja schon einen Song Mode. Klasse finde ich, dass man die Songs nicht einprogrammieren muss (man kann es natürlich) sondern beim „Jammen“ den Song aufnehmen kann. Und das inklusive Automationen. Der neue Clip Launch Mode der Communitiy Firmware könnte aber auch etwas für dich sein. Der ist sehr übersichtlich und erinnert ein wenig an Ableton.

  7. Profilbild
    kritik katze

    ist trotzdem kein songmode, sondern ne daw timeline

    was spricht dagegen die song genannten patterns zu arrangiren wie bei den anderen grooveboxen
    seit wann ist ein mangel ein vorteil

    • Profilbild
      Sonja (Team DelayDude) RED

      @kritik katze Hi kritik katze,

      ich nutze das Deluge unheimlich gerne und ich finde den Song Mode absolut praxistauglich. Man kann die Pattern doch ganz wunderbar arrangieren.

      Ich steh vielleicht gerade etwas auf dem Schlauch…magst du kurz verraten, bei welcher Groovebox du dieses Feature besser umgesetzt siehst, beziehungsweise was genau du an dem Song Mode vom Deluge nicht magst?

  8. Profilbild
    kritik katze

    ja
    ein pattern besteht aus uebergeordnet 16spuren meist
    das hier ist ein clip arranger mit nur clips fuer eine spur wie bei einer daw,
    also nur ein langes pattern mit cliparranging
    die patterns selbst kannst du nicht arrangieren,wie 1123112234411 etc
    dadurch ist der parameterwert bei automation im neachsten clip verstellt

    bei einem pattern songmode hast du ja in jedem pattern soundvariationen oder andere sounds
    das ist viel spannender und musikalisch
    so wie bei allen alten mpcs, alten rolands, alten yamahas mit unendlicher taktleange
    auserdem eletribes ex1, emx1 ,oktatrack ,syntakt ,etc
    die neuen rolands haben auch clips die den sound aber mitabspeichert im gegensatz zu live

    deluge
    einfach eine seite wo mann da wo die notensteps sind halt dann patterns reinladen kan
    mit farbgebung, insert, loeschen, kopie, dublicate,oder sogar ganze reihen verschiebbar
    waere grade bei langen pattern ja top

    das andere kann mann weiter verwenden
    ich meine wer arrangiert seite 23 zu seit 15 usw mit ewigem hin und her gescrolle

    das ding ist jetzt schon an der grenze der bedienbarkeit

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