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Test: Two Notes ReVolt Guitar Preamp, E-Gitarren-Vorverstärker

Auf einen Schlag sechs weitere Kanäle!

10. Januar 2023

Test: Two Notes ReVolt Guitar Preamp, E-Gitarren-Preamp

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Der Wunsch, seinen persönlichen Sound immer mehr Richtung Miniaturisierung zu schieben und somit einen möglichst erwachsenen Sound mit minimalen Mitteln zu realisieren, ist das große Thema der letzten Jahre. Mögen nach wie vor die amtlichen Vollröhren-Heads das Maß aller Dinge in Sachen Dynamik und Kompression darstellen, so sind nur noch wenige Musiker bereit, den Mehraufwand in der Transportabilität auf sich zu nehmen und nur wenige Künstler sind mit ihren Live-Einnahmen in der Lage, für solche Arbeiten eine entsprechende Crew zu bezahlen. Der aus dem Lautsprecher-Emulationsbereich bekannte französische Hersteller Two Notes schickt sich daher ebenfalls an, eine vergleichsweise puristische Preamp-Lösung in Form des Two Notes ReVolt Guitar Preamp ins Rennen zu schicken, auf dass man ein Maximum an hochwertigen Sounds bei geringen Abmessungen erreicht.

Das Konzept des Two Notes ReVolt Guitar Preamp

Bei dem Two Notes ReVolt Guitar Preamp handelt es sich um einen analogen, dreikanaligen Preamp, der aufgrund einer zusätzlichen Boost-Schaltung, die durch zweimaliges Treten des jeweiligen Kanalschalters aktiviert wird, letztendlich 6 unterschiedliche Sounds im Gepäck hat. Jeder der drei Känale verfügt über eine eigene Gain/Volume-Sektion, wobei der Clean-Kanal über eine 2-Band-Klangregelung verfügt, während sich der Crunch- und Lead-Kanal eine gemeinsame 3-Band-Klangregelung teilen. Wie immer dürfen auch Two Notes die Vorbilder der drei Kanäle aus Trademark-Gründen nicht bei ihrem Namen nennen, den Piktogrammen nach zu urteilen, haben wir aber einmal mehr die gerne genommene Kombination Fender für Clean, Plexi für Crunch und Soldano für High-Gain am Start.

Two Notes ReVolt Guitar Preamp Test

Two Notes ReVolt Guitar-Preamp

Der Preamp kann sowohl im Live-, als auch im Heimstudiobetrieb verwendet werden, da man über einen symmetrischen XLR-Ausgang mit schaltbarer Speaker-Simulation auch direkt in die DAW gehen kann. Klanglich holt der Two Notes ReVolt Guitar Preamp sich seine Verstärkung über eine 12AX7 Röhre, die auf 200 Volt gefahren wird. Für eine bessere Signalverwaltung verfügt der Two Notes ReVolt Guitar Preamp über MIDI In/Out, die allerdings aus Platzgründen nur als Miniklinke ausgeführt wurden. Leider liegt nur ein entsprechender Adapter bei, d. h. für eine vollumfängliche Verwaltung bedarf es der Anschaffung eines zusätzlichen Adapters. Für den Betrieb des Two Notes ReVolt Guitar Preamps wird ein externes 12 V/600 mA Netzteilbenötigt, das zum Lieferumfang gehört.

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Two Notes ReVolt Guitar Preamp
Two Notes ReVolt Guitar Preamp
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(22)

Der in China gefertigte Preamp besitzt ein sehr stabiles Gehäuse aus einem Mix von Kunststoff und Aluminium. Die Vorstufenröhre wurde unter einem durchsichtigen Kunststofffenster platziert und ist somit vor äußeren Einflüßen gut geschützt. Die Aktivierung der Boost-Schaltung wird optisch zu eine zusätzliche Aktivierung einer roten Leuchte innerhalb des Röhrenfensters signalisiert. Der Preamp steht auf vier weichen Gummifüßen, die selbst auf einer Glasplatte noch einen guten Schutz vor unbeabsichtigtem Verrutschen bieten.

Two Notes ReVolt Guitar Preamp

Two Notes ReVolt Guitar Preamp, Profil

Um den Two Notes ReVolt Guitar Preamp hörbar zu machen, gibt es gleich fünf unterschiedliche Methoden, wobei jede für sich genommen einen sinnvollen Einsatzbereich darstellt.

1.) Direct Recording in die DAW: Über die eingebaute Speaker-Simulation kann man über ein entsprechendes Interface direkt in die DAW spielen. Über einen Minischalter an der Vorderseite des Gehäuses kann man die Simulation auch deaktivieren, sofern man eine andere Simulation bevorzugt.

2.) Live über eine DI-Box: Auch hierfür wird der XLR-Ausgang zzgl. der Speaker-Simulation verwendet. Man hört sich allerdings nur über entsprechendes Monitoring mittels Wedges oder Inear-Systeme. Über einen schaltbaren Ground-Lift werden dabei eventuell auftretende Brummschleifen eliminiert.

3.) Als Preamp vor bzw. in den FX-Loop des Amps geschaltet: Man kann den Two Notes ReVolt Guitar Preamp wahlweise vor den cleanen Kanal des Amps oder für größere Neutralität in den Return des FX-Loops schalten. Hier ist aber unbedingt darauf zu achten, dass der Ausgangspegel des Preamps und die Eingangsempfindlichkeit des Amps zueinander passen. Der Preamp verfügt zusätzlich über einen intern verbauten FX-Loop, um entsprechende Modulations- oder Raumeffekte am richtigen Einschleifpunkt zu platzieren

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4.) Als Kopfhörerverstärker: Über einen Miniklinkenausgang auf der Vorderseite des Gehäuses kann man lautlos üben. Praktischerweise gibt es einen AUX-Eingang, ebenfalls als Miniklinke für das Einspeisen des Playbacks direkt daneben.

5.) Die Verwendung der 4-Cable-Methode: Ein genaue Beschreibung dieser Methode folgt im Anschluss an diesen Absatz.

Two Notes ReVolt Guitar Preamp Test

Two Notes ReVolt Guitar Preamp, Vorderseite

Two Notes ReVolt – Was ist das 4-Cable-Wiring?

Unter dem 4-Cable-Wiring versteht man eine erweiterte Verkabelungsmethode, sofern man einen vollwertigen Preamp und einen Amp jeweils mit einem seriellen FX-Loop zur Verfügung hat. Im Gegensatz zum „einfachen“ Verkabeln eines Preamps, dem Schalten vor die Vorstufe des Amps oder der reinen Verwendeung der Endstufe des Amps, kann man bei der 4-Cable-Wiring-Methode einen oder mehrere am Amp eingestellte Sounds zusätzlich zu den 6 Sounds des Two Notes ReVolt Guitar Preamp nutzen. Gerade bei der Verwendung im MIDI-Kontext, sofern der Amp und ggf. externe Effekte auch über eine MIDI-Schnittstelle verfügen, geht hier in Sachen Klangvielfalt die Sonne auf. Um das System optimal zu nutzen, verfügt der Two Notes ReVolt Guitar Preamp über eine separate Aktivierung der Schaltung, ebenfalls über einen Minischalter an der Vorderseite des Gehäuses zu bedienen.

Um das 4-Cable-Wiring umzusetzen, verbindet man das Instrumentenkabel (oder einen entsprechenden Transmitter) mit dem externen Preamp, geht dann über den Ausgang des Preamps in den Return des Amps, weiter vom Send des Amps in den Return des Preamps und letztendlich vom Send des Preamps in den Eingang des Amps. Deaktiviert man nun den Preamp und schaltet ihn auf Bypass, lässt sich der Amp normal spielen, bei der Aktivierung des Preamps hingegen wird nur die Endstufe des Amps genutzt. Sofern man die Ein- und Ausgangspegel perfekt abgeglichen bekommt, kann man seinen Amp um gleich mehrere Kanäle des Preamps erweitern. Anders ausgedrückt, die Vorstufe des Amp an sich verhält sich wie ein FX-Pedal, das man beliebig an- und ausschalten kann.

Two Notes ReVolt Guitar Preamp

Two Notes ReVolt Guitar Preamp Rückseite

Der Two Notes ReVolt Guitar Preamp in der Praxis

Um es vorneweg zu schicken, ich habe alle Klangbeispiele mit Absicht nur mit der internen Speaker-Simulation aufgenommen, da dieser Signalfluss meines Erachtens nach das primäre Einsatzgebiet des Two Notes ReVolt Guitar Preamp sein wird. Zwar werden einige bestimmt einen separaten Lautsprecher-Simulator verwenden, um den allgemeinen Klang zu verbessern, so wie auch einige Freunde der 4-Cable-Methode sich über 6 zusätzliche Kanäle freuen werden, aber im allgemeinen „kleiner, leichter, einfacher“ Trend wird das Pedal bestimmt in der Standalone-Variante sein Haupteinsatzgebiet finden.

Zunächst fällt auf, dass der Preamp sehr wenig Nebengeräusche produziert, die sich zudem mit dem Volume-Regler der Gitarre in Spielpausen gut unter Kontrolle bringen lassen. Dies ist ein wichtigerer Punkt, da der Two Notes ReVolt Guitar Preamp über kein Noisegate verfügt.

Clean überzeugt der Preamp auf ganzer Linie. Die Abstimmung ist geschmackvoll, der Versuch, einen Fender Clean-Kanal zu emulieren, gelingt über weite Strecken. Mit zunehmender Verzerrung jedoch offenbart sich leider auch bei der Speaker-Simulation des Two Notes ReVolt Guitar Preamps das Problem der mangelnden Dynamik und der zuweilen „stumpfen“ Höhenwiedergabe aufgrund der fehlenden Auflösung. Wie nahezu fast alle Speaker-Simulationen, die mir bisher untergekommen sind, ist leider auch diese nur eine Simulation dessen, was ein regulär mikrofonierten Lautsprecher zu leisten weiß.

Bestimmt gibt es viele Nutzer, die das Argument des „fällt im Gesamtklang ohnehin nicht auf“ gegenüber der sehr guten Verarbeitung und der gelungenen Transportabilität anführen werden, aber im A/B-Vergleich zieht das Mikrofon eindeutig den Längeren. Das Ganze wird im Übrigen bestätigt, wenn man den Two Notes ReVolt Guitar Preamp mittels der 4-Cable-Methode an einen hochwertigen Vollröhren-Head anschließt. In diesem Fall klingt das Signal deutlich geschmackvoller, besser in der Dynamik und allgemein deutlich hochwertiger.

Meine persönliche Empfehlung wäre daher die Verwendung eines sehr guten 1-Kanaler-Heads, zum Beispiel eines 2203er oder 2204er Marshalls, dessen Grundsound man auf jeden Fall nutzen möchte, um ihn dann mittels des Two Notes ReVolt Guitar Preamp zu einem 9-Kanaler aufzublasen. Achtung, nicht vergessen, einige Vintage Marshalls haben keinen FX-Loop!

Two Notes ReVolt Guitar Preamp Test

Two Notes ReVolt Guitar Preamp im Einsatz

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Fazit

Mit dem Two Notes ReVolt Guitar Preamp hat das französische Unternehmen ein sehr flexibles Tool in seinem Portfolio, dessen Einsatzgebiet sich weit gestreut und sehr flexibel gestaltet. Wenngleich mich die verbaute Speaker-Simulation nicht recht zu überzeugen weiß, liefert der Preamp beim 4-Cable-Wiring eine überzeugende Vorstellung, was insbesondere aus einem 1-Kanaler ein mehrkanaliges Multifunktionswerkzeug macht.

Sehr empfehlenswert!

Plus

  • Konzept
  • Verarbeitung
  • 4-Cable-Methode

Minus

  • Klang über die interne Speaker-Simulation

Preis

  • 389,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Fadermaster

    Recorde seit etwa 30 Jahren und such(t)e genauso lang nach der optimalen Möglichkeit für direct recording (seit dem Ur-Sans-Amp). Gefunden mit den drei bisher erhältlichen UAFX Tretern, die Einzigen bisher die „atmen“ und so richtig schön dynamisch reagieren. Schade dass diese Variante nicht zündet, der Bass-Kollege aus gleichen Hause ist sehr geil!

  2. Profilbild
    GoranTouched

    Ich kann die Kritik bezüglich der internen Speaker-Sim verstehen, allerdings: Ich nutze den Revolt zusammen mit dem TwoNotes Torpedo (teils auch mit third party IRs) und stelle hier fest, dass der Sound teils eine wirklich krasse Aufwertung erfährt. Die Kritik, dass dem Revolt eine IR-Speisung fehle, ist ja schon aus vielen Richtungen gekommen – mit einem Torpedo in Kombi (der da eben Abhilfe schafft) sind die Sounds meines Erachtens nach aber wirklich amtlich und sehr röhrig. Daher kann ich hier nur empfehlen Revolt + Torpedo mal zusammen zu testen.

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