Nützliche Tools für die Bühne
Erinnert sich noch ein Leser an die Sendung „Hör mal, wer da hämmert“? Tim Allen spielt in dieser Sitcom den Heimwerkerkönig Tim Taylor, der in der Sendung Tool Time die neuesten Tools des Sponsors Binford Tools vor. In der Regel hat er sie zuvor modifiziert, um „mehr Power“ zu haben. Dass das nicht gut endet, ist vorhersehbar. Tools, also Werkzeuge, sind eine wichtige Sache, auch im Tontechnikalltag. Hier gehören DI-Box, Split-Box und auch die Iso-Box zu den gängigsten Tools auf der Bühne. Mit der Unika SDI-2 Dual Passive Direct Box und dem Unika ISO-2 Dual Passive Isolator haben wir zwei kleine, aber feine Tools in unserem Testlabor, die in keinem Tools-Koffer fehlen sollten. Und auch sie bieten Features, die nicht überall zu finden sind.
Unika Professional Audio
Die Geschichte von Unika Professional Audio reicht weit zurück bis ins Jahr 1985. Leute meines Alters erinnern sich an das Jahr, in dem unzählige Hits die Charts bevölkerten, die bis heute auf Partys gespielt werden: Live is Life, You’re my heart you’re my soul, Rock me Amadeus, One night in Bangkok, You can win if you want, Axel F und We are the world sind nur einige wenige Hits, die in diesem Jahr die Charts eroberten (eine komplette Liste findet sich unter https://www.offiziellecharts.de/charts/single-jahr/for-date-1985). 1985 reiste auch Marty McFly mit einem DeLorean DMC in die Vergangenheit seiner Eltern und zurück in die Zukunft. Und eben in diesem schicksalsträchtigen Jahr gründete der taiwanesische Toningenieur K.C. Hwa die Firma Unika Professional Audio mit dem Ziel, die vorwiegend durch Japan geprägte Audiowelt von Taiwan aus zu erobern. Seitdem schreiben sich Unika Professional Audio auf die Fahne, Produkte mit höchster Fertigungsqualität herzustellen. Höchste Audioqualität soll dabei im Vordergrund stehen. Das Portfolio umfasst kleine Tools wie DI-Boxen, Iso-Boxen oder Phasenprüfer genauso wie High Quality Dante Breakout-Boxen in jeglicher Größenordnung. Zum Test stehen uns die Unika SDI-2 Dual Passive Direct Box, die Unika ISO-2 Isolationsbox sowie der Unika SPT-3rt Phase Tester zur Verfügung. In diesem Test geht es allerdings zunächst um die Dual Passive DI-Box und die Isolationsbox, der Unika SPT-3rt Phase Tester wird separat getestet.
Unika Professional Audio Stage Series – Built like a tank
Schon beim Auspacken fällt mir das recht hohe Gewicht der kleinen Pappschachteln auf, in denen die drei Tools verpackt sind. Und in der Tat kommen drei sehr stabil gebaute Kistchen ans Tageslicht. Stabile Metallgehäuse (beziehungsweise Alu im Fall des Unika SPT-3rt) sorgen für eine gesunde Robustheit gegen den rauen Bühnenalltag. Alles ist erstklassig verarbeitet, nichts wackelt. Alle Schalter sind schön stramm und es sieht nicht so aus, als könne man hier viel kaputt machen. Ich vermute, dass bei der Fahrt mit dem Auto über eine dieser Boxen wohl eher die Reifen Schaden nehmen als diese drei Tools. Nun gut, Verarbeitung ist nicht alles, also weiter im Text.
Unika SDI-2 Dual Passive DI-Box
Eine Direct Injection Box (kurz DI-Box) sorgt für die Anpassung eines unsymmetrischen Instrumenten- oder Line-Signals an den symmetrischen Mikrofoneingang eines Mischpults. Die Symmetrierung und Impedanzwandlung kann entweder mit Hilfe einer aktiven elektronischen Schaltung oder passiv über einen Trenntrafo geschehen. Für aktive Schaltungen werden dabei Phantomspeisung oder Batterien zur Spannungsversorgung benötigt. Anders bei einer passiven DI-Box wie der Unika SDI-2. Diese kommt ohne jegliche Spannungsversorgung aus. Aufgrund der vielen stereofonen Signale, die heutzutage im Bühnenalltag vorkommen (Ausgänge von Keyboards, Computern oder auch digitalen Gitarren- und Bassverstärkern wie den Kemper Amps), werden häufig zwei DI-Boxen pro Instrument benötigt. Die Unika SDI-2 trägt dem Rechnung und besteht aus zwei DI-Boxen in einem Gehäuse. Dass sie dennoch nicht größer ist als eine handelsübliche Mono-DI ist, ist schon erstaunlich.
Das massive Metallgehäuse ist mit 0,5 kg ordentlich schwer und mit seinen Gummifüßen sitzt es sicher auf jedem Untergrund. Die Frontseite offenbart gleich die erste Überraschung: Normalerweise besitzen DI-Boxen eingangsseitig nur Klinkenbuchsen für den Anschluss des Instruments. Die Unika SDI-2 DI-Box hingegen kommt mit zwei Combo-Buchsen für den Anschluss von Klinken- und XLR-Steckern daher.
Üblich sind wieder die beiden Link-Buchsen, an denen das Eingangssignal sofort wieder abgegriffen werden kann. Das ist sinnvoll, wenn zum Beispiel ein E-Bass direkt ins Pult gespielt werden soll, der Bassist auf der Bühne aber seinen Bassverstärker für das Monitoring nutzen will. Die Kanäle 1 und 2 der Unika SDI-2 DI-Box lassen sich gemeinsam im Pegel abschwächen (PAD). Es stehen drei Stufen von 0 dB, -20 dB und -40 dB per Kippschalter zur Verfügung. Der Schalter ist schön stramm, sodass ein versehentliches Verstellen ausgeschlossen ist.
Kommen wir zur Rückseite: Hier sind die üblichen zwei XLR-Ausgänge für das trafosymmetrierte Signal zu finden. Beide verfügen über getrennte Groundlift-Schalter.
Unika SDI-2 DI-Box im Praxiseinsatz
Die Unika SDI-2 macht auf der Bühne eine sehr gute Figur. Durch das hohe Gewicht verrutscht sie nicht auf dem Bühnenboden. Da die Schalter versenkt angebracht und sehr schwergängig sind, muss nicht befürchtet werden, dass diese entweder Schaden nehmen oder verstellt werden, wenn jemand versehentlich auf die DI-Box tritt. Laut Datenblatt ist die Combo-Buchse unsymmetrisch beschaltet und hochohmig ausgelegt. Das ist insbesondere wichtig für den direkten Anschluss von Instrumenten mit passiven Pickups. Aber was stellt man nun mit dem unsymmetrischen XLR-Eingang an? Es ist zwar mittlerweile selten, aber in grauer Vorzeit gab es tatsächlich auch Equipment, das zwar mit XLR-Buchsen ausgestattet war, aber eine unsymmetrische Signalführung hatte. In solchen Fällen spart man sich den Adapter und kann die Ausgänge dieser Geräte symmetrieren. Des Weiteren gibt es auch älteres Equipment ohne Ground-Lift für die symmetrischen Ausgänge. Auch hier hilft die Unika SDI-2 DI-Box.
Und der Klang? Kein Rauschen, keine großen Auffälligkeiten. Verfärbungen konnte ich im Hörtest nicht feststellen.
Unika ISO-2 Dual Passive Isolator
Und da ist sie wieder, die Horrorvorstellung eines jeden Tontechnikers bei Stadtfesten: Der Playback-Künstler oder DJ möchte gerne sein Consumer-Equipment auf der Bühne nutzen, das mit unsymmetrischen Ausgängen ausgestattet ist. Adapterkabel von Cinch oder Miniklinke auf Klinke hätte man auch selbst mit dabei. Häufig enden solche in der Regel auch nicht vorab abgesprochenen Einsätze mit Brummen und anderen Störgeräuschen. Unika verspricht mit dem Unika ISO-2 Dual Passive Isolator schnelle Abhilfe.
Die Unika ISO-2 kommt dabei im exakt gleichen Formfaktor daher wie ihr Kollege Unika SDI-2. Das Gehäuse verfügt allerdings über eine orangene Lackierung anstelle der grünen der SDI-2. So lassen sich beide sofort voneinander unterscheiden. Erste Unterschiede offenbart ein Blick in das Datenblatt: Anders als bei der Unika SDI-2 DI-Box sind die beiden Combo-Buchsen der Unika ISO-2 symmetrisch beschaltet. Das erklärt auch die beiden Ground Lift-Schalter für die Kanäle 1 und 2 auf der Frontplatte. Hier wird nämlich bei symmetrischen Signalen schon am Eingang Pin 1 bei Bedarf getrennt, um Brummschleifen zu vermeiden. Ein weiterer Schalter ändert die Polarität von Kanal 2. Sollte der Klang dünn und kraftlos wirken, lohnt sich das testweise Betätigen dieses Schalters, da das oft typische Symptome eines Polaritätsproblems sind. Auf der Rückseite sind lediglich die zwei trafosymmetrierten XLR-Ausgänge für Kanal 1 und 2 zu verzeichnen.
Unika ISO-2 Isolator im Praxiseinsatz
Für den Test wurde der Unika ISO-2 Dual Passive Isolator mit Signalen aus verschiedenen Consumer-Geräten gefüttert. Dazu gehörte auch ein Laptop, der per unsymmetrischem Miniklinke-Klinkekabel angeschlossen wurde. Gerade dieses häufige Szenario führt gerne zu unerwünschtem Brummen. Nicht so mit dem Unika ISO-2 Dual Passive Isolator. Alles bleibt ruhig. Gleiches gilt für Consumer-Geräte wie CD-Player, MP3-Player und Co. Der Unika ISO-2 Dual Passive Isolator ist eventuell das rettende Tool, wenn es um Brummprobleme im Zusammenhang mit Consumer-Geräten geht, die nicht für einen Bühneneinsatz gedacht sind. Auch an den symmetrischen Ausgängen meines Roland Jupiter-80 macht sie eine gute Figur. Diese brummen in seltenen Fällen durch einen Ground-Loop auf der Bühne auch mal vor sich hin. Durch die symmetrischen Eingänge des Unika ISO-2 kein Problem: Ground-Lift betätigen und das Brummen ist Geschichte. Im Studio könnte der Unika ISO-2 Isolator ebenfalls eine Hilfe sein, wenn sich durch Masseverbindungen zwischen Geräten Brummschleifen aufbauen. Statt nun einseitig die Masseverbindung am Stecker aufzutrennen, schaltet man einfach den Unika ISO-2 zwischen.