Spielen wir also mal wieder unser Spiel und schauen, wie sich Vermona twinCussion bei den verschiedenen Arten von Drums so schlägt und wie gut und schnell man diese hinbekommt.
Bassdrum – das ist wie üblich fix zusammengedreht. Wir stimmen den Oszillator entsprechend tief und justieren die Dauer. Für weiche Kicks ist der Sinus besser. Hier kommt der fein regelbare Attack von Einheit A gut zur Geltung. Aber ganz so rund und wichtig wie die berühmte 808-Bassdrum wird es nicht. Es besteht eben doch ein hörbarer Unterschied zwischen Sinus-Oszillator und einem Filter in Eigenschwingung.
Mit Dreieck, Tonhöhenmodulation und kürzerer Hüllkurve kann man eine etwas härtere und knackigere Kick erzeugen. Zwar keine 909 oder XBase, doch durchaus brauchbar, speziell wenn im (Drum)-Arrangement noch Platz für andere Sounds gebraucht wird.
Mit Einheit B kann der Bassdrum dann bei Bedarf noch ein Ton- oder Rauschimpuls hinzugefügt werden. Dank der zwei separaten Hüllkurven lässt sich das sehr gut aufeinander abstimmen. Eine Cross-Modulation bietet sich hier weniger an, da dann die Tonhöhenmodulation durch die Hüllkurve abgemeldet ist.
Snare – hier kommt die duale Struktur gut zum tragen. Ein kurzer Ton mit Einheit A, eine Rauschfahne mit Einheit B und schon steht die analoge Snare. Tonhöhenmodulation brauchen wir hier nicht unbedingt. Da das Rauschen etwas harsch klingt, wirken kurze Snares deutlich besser. Ob man das Hochpassfilter mit einbezieht, ist Geschmackssache. Jedenfalls gelingen mit twinCussion sehr gute Snares.
Hihats & Cymbals – hier bemühen wir zuerst den Rauschgenerator. Das Filter wird natürlich im Hi-Modus betrieben, wo es nicht nur die tieffrequenten Anteile wegnimmt, sondern auch etwas färbt. Für eine stärkere Klangveränderung braucht es aber schon ein externes Filter. Einheit B bietet sich schon wegen des CV-steuerbaren Decays für Hihats an, um Open/Closed-Varianten zu erzeugen.
Mit den Sinus und Dreieck fallen Hihats recht schmalbrüstig aus, sie klingen oft eher wie kurze, hoch gestimmte Percussions. Mehr Substanz erreicht man mit FM, doch so richtig metallisch wie beim 606- oder 808-Blech wird es selbstredend nicht.
Wie bei DRM sind Hihats und Cymbals nicht die stärkste Seite des Moduls, doch für einfache Sounds, die unauffällig im Beat mitarbeiten, reicht es allemal.
Ich will nicht den Miesepeter spielen, aber solche Sounds kriege ich auch ganz schnell mit normalen Modulen hin. Eine gelungene HiHat habe ich bei keinem der Beispiele raus gehört, da bekomme ich mit meinem Doepfer A-117 brauchbarere Ergebnisse.
@changeling Ganz meiner Meinung. Das A-117 ist in Verbindung mit beispielsweise dem A-124 Wasp Filter ein sehr vielseitiges Modul, nicht nur für Hagelstürme und 808-HH/Cowbells. Mit meinem DSM01 Curtis Filter gelingen auch fette Bassdrums, desgleichen das MFB VCF.
Na klar, viele Pfade führen in die italienische Hauptstadt. Module wie A-117 oder AD Mad Hatter bieten ja „nur“ die Basis. Aber für einen Drumsounds braucht man neben der Quelle (Noise, VCF, whatever) auch noch VCA und Decay-Hüllkurve, ggf. sogar mehrfach. Defacto stecken im twinCussion 8 Module/Funktionen.
Für technisch aufwendigere Sounds wie Hihats und Claps würde ich aber auch immer ein spezialisiertes Modul oder eine individuelle Kombi aus vorhandenen Module vorziehen.
@der jim Da wäre noch der Percussion Sequencer von Pittsburgh Modular zu erwähnen, der neben einem 4-kanaligen 32-Step-Sequencer eben auch 4 x Decay/Release nebst ebenso vielen VCAs bietet. Für sparsame Modularisten eine interessante Variante.
Und schon wieder Sound-Beispiele von „Einzelninstrumenten“, in denen noch alles mögliche andere zu hören ist … genauso wie auch schon beim Test zum „Tom Cat“ von Akai … Am ehesten würde man einen Eindruck z.B. von den Kick-Sounds kriegen, wären (wenigstens einmal) NUR Kicksounds zu hören.
@Radeon bei den Klangbeispielen „square-“ & „sine-hihat-mod“ konnte ich keine hihat hören…
@Radeon alles mögliche andere?????
bei der ersten kick läuft noch ne hihat mit, bei der zweiten kick zusätzlich noch ne snare auf der 2 und der 4…
soviel abstraktionsvermögen sollte man schon aufbringen können, gerade wenn man selbst aktiv musik erschafft….