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Test: Zoom, H2n, Portable Recorder

(ID: 1173)


Praxis

Die Bedienung des H2n gestaltet sich in der Praxis deutlich komfortabler, als es beim Vorgänger der Fall war. Dafür gibt es mehrere Gründe: Zuerst einmal ist da natürlich das neue MIC GAIN WHEEL, das die ungünstige „3-Stufen-Gain-Regelung“ (Low/Mid/High) ablöst. Ebenfalls hilfreich ist, dass das Display nun wesentlich größer und der gezeigte Pegelbereich brauchbarer ist. Zwar ist der Bereich vom Umfang her gleich (-48dB bis 0dB), aber die normale logarithmische Skalierung ist einer anwenderfreundlicheren Skalierung gewichen, welche die Hälfte des Displays für die letzten 12 dB reserviert – also für den in den meisten Fällen interessierenden Bereich. Insgesamt lässt sich also der gewünschte Pegel viel genauer und schneller einstellen. Die Möglichkeit, Aufnahmen direkt am Gerät über Lautsprecher anzuhören, ist ebenfalls praktisch – die Klangqualität ist dabei allerdings wirklich sehr schlecht und dazu so leise, dass man das Feature nur bei sehr leiser Umgebung nutzen kann – schade.

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Nahezu sämtliche Bedienelemente sind jetzt seitlich angebracht. Endlich kann man den Pegel komfortabel über ein Drehrad einstellen!

Nahezu sämtliche Bedienelemente sind jetzt seitlich angebracht. Endlich kann man den Pegel komfortabel über ein Drehrad einstellen!

Apropos Schnelligkeit: Vom Einschalten des Geräts bis zur Aufnahme vergehen weniger als 3 Sekunden; auch dies ist ein deutlicher Fortschritt. Dabei ist auch hilfreich, dass die Aufnahme nun sofort startet, wenn man den Record-Knopf drückt und der Recorder nicht bloß in Aufnahmebereitschaft versetzt wird. Wenn die Aufnahme einmal läuft, schreibt er in einem Take auf Wunsch auch eine ganze 32GB-Karte voll – zumindest so lange, wie seine Batterien halten. Das dauert nun aber immerhin rund 20 Stunden, so dass man mit einem frischen Satz Batterien auch bei einem wirklich langen Aufnahmetag keine Angst haben muss, dass einem der Saft ausgeht.

Die Menüführung ist etwas strukturierter als zuvor, d.h. die Funktionen sind jetzt eher in entsprechenden Unterordnern zu finden. Wichtiger als das ist aber, dass die seitlich angebrachten Bedienelemente nicht nur stabiler wirken, sondern auch eine gute Rückmeldung geben. Insgesamt findet sich wohl jeder halbwegs technikaffine Mensch ohne Probleme schnell an dem Gerät zurecht, ohne oft einen Blick ins Handbuch zu werfen. Dieses liegt übrigens in gedruckter Form und deutscher Sprache vor, was heutzutage ja keine Selbstverständlichkeit mehr ist.

Eine der wichtigsten Fragen ist natürlich immer: Wie klingt er denn nun? Die Antwort lautet: ganz klar besser als der Vorgänger. Die Höhen sind nun deutlich besser ausgeprägt und differenzierter als zuvor (gerade bei recht nah mikrofonierten Quellen), auch wenn insgesamt noch eine leichte Überbetonung der tiefen Frequenzen vorliegt. Die Räumlichkeit ist somit ebenfalls deutlich besser geworden, auch wenn der Zoom nicht ganz so transparent klingt wie mancher Mitbewerber.

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Die aus tontechnischer Sicht aber wohl bedeutendste Neuerung ist das M/S-Mikrofonpaar. Die M/S-Stereofonie erlaubt einen Eingriff in das Verhältnis des Seiten-Signals zum Mitten-Signal. Man kann so ganz gezielt die Stereobreite beeinflussen. Dabei kann man entweder VOR der Aufnahme das gewünschte Verhältnis vorgeben und dementsprechend aufnehmen (auch ohne dafür ins Menü gehen zu müssen), oder aber man entscheidet sich für eine sog. RAW-Aufnahme des M/S-Signals (nur bei Aufnahme im WAV-Format möglich). In diesem Fall wird das M-Signal auf dem linken und das S-Signal auf dem rechten Kanal aufgenommen. Der Vorteil daran ist: Über eine geeignete M/S-Dekodierung kann dann anschließend, also NACH der Aufnahme, der Anteil des S-Signals geändert werden. Um das M/S- anschließend in ein L/R-Signal zurückzuführen, ist entweder etwas tontechnisches Grundwissen oder aber ein MS-Decoder Plug-in erforderlich; letzteres bietet Zoom auf der Homepage kostenlos zum Download an. Leider findet sich kein Hinweis darauf im Handbuch.

Auf einen Blick ist ersichtlich, welche Mikrofone für die Aufnahme momentan verwendet werden

Auf einen Blick ist ersichtlich, welche Mikrofone für die Aufnahme momentan verwendet werden

Auf jeden Fall ist die M/S-Stereofonie eine tolle Erweiterung der Möglichkeiten des kleinen Recorders. Es gelingen so wirklich hervorragend räumlich klingende Aufnahmen, und die Flexibilität der Klanggestaltung beim „Mix“ wird deutlich größer. Wie schon beim H2 gibt es übrigens natürlich auch beim H2n die Möglichkeit, alle 4 Mikrofone auf 2 oder 4 Kanälen gleichzeitig aufzunehmen (auch hier ist das M/S-RAW-Format möglich) oder sich für das X/Y-Paar zu entscheiden.

Auf weitere Funktionen wie Kompressor/Limiter, Autogain, die Nutzung als Audio-Interface usw. werde ich hier nicht näher eingehen, da das Vorgänger-Modell über diese auch schon verfügte – wer darüber noch mehr wissen möchte, sei z.B. auf den Test des Zoom H2 verwiesen.

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Forum
  1. Profilbild
    willtrop

    wie gut verträgt das gerät hohe line eingangspegel? der H1 kam damit nicht klar und lineaufnahmen aus einem mixerausgang mit hohem pegel übersteuerten obwohl am H1 runtergeregelt wurde (andere sogar billigere konkurrenzprodukte hatten damit kein problem).

    • Profilbild
      Tai AHU

      @willtrop Schöner Test – guter Wurf. Warte allerding seit Jahren darauf, dass Klavierlack im Unwort des Jahres auftaucht (oder Unsinn). Wie lange das wohl noch geht….

    • Profilbild
      willtrop

      @willtrop schade. habe meine frage am tag der veröffentlichung des tests gestellt und bekomme vom tester keine antwort…

  2. Profilbild
    j.stoffers

    Hallo Willtrop! Der Line-Eingang verträgt auch beim H2n nicht den normalen maximalen Line-Pegel. Im Test bin ich darauf nicht eingegangen, da der Line-Eingang bei so einem Recorder meiner Meinung nach eher eine Art Zusatz-Feature darstellt – ich habe ihn z.B. bei meinem H2 noch nie benutzt…
    Aber wie ich nun an deinem Beispiel sehe, ist er wohl für manch einen User doch nicht zu vernachlässigen. Ich werde beim nächsten Test dieser Art also auch dazu mal einen Satz verlieren!

  3. Profilbild
    Franz Walsch AHU

    Ergänzung: Mit der Firmware 2.00 kommt ein weiteres Audioformat für Spatial Audio (3D- oder 360 Grad – Audio) dazu. Das Format heisst »Google JUMP« und verfügt über vier Kanäle.
    Damit ist dieser Recorder zur Zeit der einzige Recorder der dieses Format integriert hat.

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