Vergleichstest: Mikrofon Vorverstärker

Die Referenz: SPL – Gainstation 1

Aus diesem Grund haben wir uns für ein Referenzgerät entschieden. Die neue Gainstation1 von SPL ist dafür bestens geeignet. Mit einem Preis von ca. 900 Euro liegt sie weit weg vom Testfeld und fungiert hier als Referenz für einen PreAmp der Oberklasse.

Testverfahren

Um einen Vergleich durchführen zu können müssen die Testbedingungen für alle Kandidaten gleich sein. Somit ist nur ein relativer Vergleich innerhalb dieser Testgruppe möglich. Um gleiche Bedingungen herzustellen, wird ein Sänger mit der SPL Gainstation1 und einem SPL Nugget digital aufgezeichnet. Diese Aufnahme wird für alle Kandidaten verwendet. Über eine Genelec 1030APM wird die Gesangsaufnahme abgehört und mit dem Sony Oxford EQ auf Natürlichkeit getrimmt, um die Einflüsse des SPL Nugget und der 1030 möglichst gering zu halten.

Der Vergleich wird mit einem preislich zu den Vorverstärkern adäquaten SPL Nugget und einem hochqualitativen Mikrofonkabel vorgenommen. Die Aufnahme wird nun in einem reflexionsarmen Raum über die 1030 wiedergegeben und mit dem Nugget über die verschiedenen Testgeräte aufgezeichnet. Das Nugget wird im Abstand von ca. 50 cm so zwischen Hoch- und Tieftöner der 1030 aufgestellt, dass ein möglichst natürliches Klangbild entsteht. Die 1030 wird zudem auf den Lautstärkepegel des Sängers ausgesteuert. Somit herrschen für alle Kandidaten die gleichen Bedingungen. Anhand der Klangbeispiele können sie sich ein Bild der Unterschiede machen.

Klangbeispiele

Um ein Referenz-File zu erhalten, wird die Aufnahme nochmals über die Gainstation mit dem SPL Nugget abgenommen. Somit ist ein Vergleich zwischen der Referenz und den Kandidaten möglich. Die Klangbeispiele sind zweifach aufgenommen, einmal mit geringer oder gar keiner Röhrensättigung, und einmal erhöhter Sättigung.
Zu den Röhren der Testgeräte ist zu sagen, dass kein Proband an die Klanggüte der Gainstation1 herankommt. Gerade bei den Röhren gibt es große Unterschiede. Während die Gainstation1 auch bei hoher Sättigung noch sauber klingt, fangen die günstigen Geräte hier schnell an, übermäßig zu zerren. Auch die Transistorstufe der Gainstation1 klingt gegenüber den Probanden ausgewogener, druckvoller, klarer und besitzt eine größere Tiefenwirkung.

Bitte beachten sie, dass bei den Klangbeispielen feinste Nuancen wahrzunehmen sind, die eine gute Abhörsituation bedürfen. Nennen sie keine professionellen Abhörmonitore ihr eigen, so sollte es schon wenigstens ein guter (!!) Kopfhörer sein.
Wie sie feststellen werden, spielen sich die klanglichen Unterschiede innerhalb eines relativ kleinen Bereichs ab. Dieser Bereich erscheint zunächst unwichtig. Umso wichtiger wird dies, sobald das Signal mit Kompressoren oder EQs bearbeitet wird. Erscheint eine Aufnahme gelungen, kann bei der Kompression oder beim Equalizen das ein oder andere Unschöne ans Tageslicht kommen. Sie sollten also darauf achten, schon von Anfang an eine gute Aufnahme zu tätigen, denn bis ihr Song irgendwo aufgeführt wird, stehen noch viele Geräte dazwischen, die alle den Klang (meistens negativ) beeinflussen.

Presonus TubePre

Der hybride Presonus Kandidat ist ein Transistor/Röhre Vertreter. Das Gehäuse macht einen robusten Eindruck, den die verschraubten Potis noch positiv unterstützen. Mit dem Gain Regler wird die Transistorstufe geregelt und der Drive Regler bestimmt den Röhrenanteil. Neben Phasenumkehr und 80 Hz Trirrschallfilter kann das Signal zusätzlich per PAD Schalter um 20 dB angesenkt werden. Leider auf der Rückseite befindet sich neben dem Mic-Eingang auch ein hochohmiger Instrumenteneingang für Gitarre oder Bass. Vorne wäre dieser beim Rackeinbau sicherlich angenehmer zu handeln. Neben dem XLR Ausgang ist auch ein unsymmetrischer Klinkenausgang vorhanden.