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Vergleichstest: Roland Juno-60, 106 Plug-ins, TAL, Arturia, Cherry-Audio, Softube

Eine Übersicht zu Emulationen der Roland Juno Synthesizer

19. Oktober 2022
Vergleichstest: Roland Juno-60, Juno 106 Plugins, TAL, Arturia, Cherry-Audio

Vergleichstest: Roland Juno-60, Juno-106 Plug-ins, TAL, Arturia, Cherry-Audio

Die Juno-Serie war Rolands Versuch, Musikern erschwingliche polyphone Synthesizer an die Hand zu geben und das Problem der temperaturabhängigen Stimmungsschwankungen endgültig zu beheben. Die Juno Synthesizer stehen wie kaum ein anderer Analogsynthesizer für den Sound der 80er- und 90er-Jahre. Prominente Nutzer sorgten vor allem im Fall des Roland Juno-106 für hohe Absatzzahlen. Dass auch heute der Sound der Junos noch beliebt ist, zeigen zahlreiche Plug-ins, die diesen ins 21. Jahrhundert hinüberretten wollen. Wir haben uns die wichtigsten Vertreter näher angeschaut.

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Groß, schwer, teuer: Der Jupiter-8

Roland Jupiter-8

Mit der Jupiter-Serie hatte Roland bereits einige mächtige Synthesizer im Programm, die bühnentauglicher sein sollten als viele andere Synthesizer der 1970er-Jahre. Polyphonie war damals ein großes Thema, denn viele Synthesizer der Ära waren monophon oder bestenfalls paraphon. Programmspeicher oder Presets waren ebenfalls eine Seltenheit. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Keyboarder mit einer Kombination aus mehreren Synthesizern spielten. Für Lead- und Bass-Sounds kamen oft Monosynthesizer zum Einsatz, während für flächige Klänge die String-Ensembles von Solina und Co. oder eine Orgel herhalten mussten. Diese waren immerhin polyphon spielbar. Wer kennt nicht die Keyboard-Burgen der damaligen Zeit (zumindest von Fotos)?

Mit der Jupiter-Serie wollte man bei Roland Synthesizern zu mehr Flexibilität und vor allem zur Polyphonie verhelfen. Auch andere Hersteller zeigten schon früh dieses Bestreben – allen voran Yamaha mit den CS-Synthesizern und dem Schwergewicht Yamaha CS-80. Neben dem Gewicht war der größte Nachteil, dass es keine echten Klangspeicher gab. Bis zu vier Sounds konnten über Miniaturregler eingestellt und abgerufen werden. Echte Speicherbarkeit gab es erst mit dem Sequential Prophet-5, der im Jahr 1978 auf den Markt kam. Roland antworteten zunächst mit dem Jupiter-4, der vor allem einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz besaß: Er war mit  2895 USD erheblich günstiger als die Konkurrenz, erinnerte vom Design her aber auch noch verdächtig an eine Orgel. Ganz anders jedoch der Roland Jupiter-8, der mit seinem Display und beleuchteten Tastern und Schaltern modern wirkte und eine neue Farbgebung einführte. Die Seitenteile aus Metall wirkten ebenfalls moderner als die sonst üblichen Holzseitenteile der Konkurrenz oder des Jupiter-4. Zudem waren erstmals Split- und Layer-Sounds möglich und die Tastatur mit Aftertouch bot mehr Ausdrucksmöglichkeiten als die der Vorgänger. Mit einem Verkaufspreis von 5295 USD war der Synthesizer jedoch für die meisten Musiker nach wie vor unerschwinglich und wurde nur von denjenigen gekauft, die in der Lage waren, von ihrer Musik halbwegs zu leben. Dessen war man sich auch bei Roland bewusst und schuf deshalb den Roland Jupiter-6, der von 1983 bis 1985 zu einem Preis von 2995 USD verkauft wurde. Dieser war mehr als nur ein abgespeckter Jupiter-8, denn der Synthesizer vderfügte bereits über eine MIDI-Schnittstelle und bot klanglich einige weitere Features, die der Jupiter-8 nicht hatte. Dennoch waren dem Synthesizer aufgrund seiner miserablen Fertigungsqualität und seinem Design keine erfolgreichen Jahre beschert.

Die Juno Synthesizer 6, 60 und 106

Die Eroberung des Weltalls ging weiter: Im Frühjahr 1982 stellten Roland den Roland Juno-6 vor.  Dieser hatte einen wesentlichen Vorteil gegenüber den Jupiter Synths: DCOs für die Erzeugung der Schwingungsformen. DCO steht für Digital Controlled Oscillator. Wie ein VCO erzeugt auch ein DCO eine analoge Schwingungsform, nutzt anstelle der Spannungssteuerung allerdings einen digitalen Steuereingang eines Mikrocontrollers, der mit einem Clock-Generator verbunden ist. Die Frequenz des Clock-Generators bestimmt die Tonhöhe einer Rechteck-Schwingungsform, die dann per Waveshaper in die weiteren Schwingungsformen Sägezahn und durch Halbierung der Frequenz die Sub Square-Schwingungsform umgewandelt wird.

Im Vergleich zum VCO hat das einen entscheidenden Vorteil: Ein DCO ist stimmstabil und damit ist der größte Nachteil der VCOs ausgemerzt. Das Nachstimmen der Oszillatoren während eines Konzerts entfällt. Auch andere Hersteller haben vereinzelt auf DCOs gesetzt, zum Beispiel Korg beim Poly-800 und dem Poly-61. Auch der Elka Synthex setzte auf DCOs wie auch Oberheim mit den Matrix-Synthesizern Matrix-6, Matrix-6R und Matrix-1000.

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Der erste Juno: Roland Juno-6

Den Start machten Roland mit dem Juno-6. Dieser ist mit dem nur wenige Monate später erschienenen Juno-60 nahezu identisch. Ein wesentliches Merkmal, das dem Juno-6 noch fehlt, ist die Speichermöglichkeit für Patches. Während der Roland Juno-60 außerdem mit dem MIDI-Vorläufer DCB ausgestattet ist, muss man beim Roland Juno-6 darauf noch verzichten. Mit dabei ist aber bereits der berühmte Roland Juno Chorus mit drei verschiedenen Varianten (I/II und I+II). Diese unterscheiden sich beim Roland Juno-6 und Juno-60 leicht voneinander. Ein Unterschied zwischen beiden Synthesizern liegt auch im Highpass-Filter. Dieses ist beim Juno-60 nur vierstufig schaltbar, beim Juno-6 hingegen stufenlos regelbar. Beide Synthesizer besitzen einen Arpeggiator. Ansonsten sind sie bis auf kleinere Details nahezu identisch und auch vom Sound her sind sie sich sehr nahe.

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Schon nach kurzer Zeit wurde der Roland Juno-6 vom Juno-60 abgelöst

Der Roland Juno-6  wurde schon nach wenigen Monaten vom Roland Juno-60 abgelöst, der mit Programmspeichern und eben DCB entscheidende Vorteile besaß.

Doch auch dem Roland Juno-60 war nur ein kurzes Leben beschienen, denn Yamaha hat mit dem DX7 im selben Jahr ein revolutionäres Instrument vorgestellt: den ersten erschwinglichen digitalen Synthesizer mit 16 Stimmen, Speicherplätzen und der neuen MIDI-Schnittstelle. Beim Roland Juno-106 ist ebenfalls eine MIDI-Schnittstelle zu finden. Außerdem wurde die Zahl der Speicherplätze im Vergleich zum Roland Juno-60 mehr als verdoppelt (von 56 auf 128 Plätze). Auch der Roland Juno-106 setzte auf den Vierfach-Schalter für das Highpass-Filter. Verzichten musste man im Vergleich zum Juno-60 und Juno-6 auf den Arpeggiator. Hinzugekommen ist dafür eine Portamento-Funktion und zwei verschiedene Poly-Modes für noch fettere Sounds. Schon der Roland Juno-6 war mit einem Verkaufspreis von 1300 IUSD erheblich erschwinglicher als die Jupiter Synthesizer. Beim Roland Juno-106 konnte der Verkaufspreis noch einmal gesenkt werden: Mit 1100 USD wurde der analoge Poly-Synthesizer endlich erschwinglich für Musiker ohne Top 10 Hit. Doch auch klanglich spielten die Synthesizer ganz oben mit. Obwohl der Aufbau der Klangerzeugung so einfach ist, ist es die Kombination aus den stimmstabilen DCOs, dem Filter, der Hüllkurve und dem Chorus-Effekt, die am Ende das gewisse Etwas lieferten und für den durchschlagenden Erfolg sorgten. So wurde der Synthesizer von 1984 bis 1988 gefertigt und in hohen Stückzahlen verkauft.

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Angekommen: Der Roland Juno-106 markierte den Höhepunkt der Juno-Reihe und wurde für Roland zu einem großen Erfolg

Vintage Hardware oder Plug-in?

Wurden die Roland Juno Synthesizer über viele Jahre im Zuge der digitalen Revolution geradezu auf dem Gebrauchtmarkt verschleudert, sind sie heute nur noch zu stark überzogenen Preisen zu finden. Allein dies sollte schon Grund genug sein, sich mit digitalen Rekreationen zu befassen. Doch im Falle des Roland Juno-106 kommt noch ein weiterer Punkt hinzu, den man als Interessent nicht außer Acht lassen sollte: Filter und VCA wurden gemeinsam von einem Chip erzeugt – dem Roland Chip 80017A. Diese geben gerne den Geist auf und müssen dann aufwändig durch Nachbauten ersetzt werden. Im Juno-106 befinden sich gleich sechs dieser 80017A Chips und bei einem Defekt sollten alle sechs Chips ersetzt werden. Das kostet unter Umständen viel Geld und Zeit für die Suche nach einem Anbieter eines Nachbaus.

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Für das Plug-in spricht außerdem die im Prinzip unbegrenzte Verfügbarkeit von Stimmen, die Speicherung von Daten innerhalb eines DAW-Projekts und eben die bequeme Einbindung in eine DAW. Außerdem lassen sich Plug-ins auch mit einem Laptop mit auf die Bühne nehmen und dort spielen, während der analoge Schatz im Studio verbleibt (oder gar nicht erst angeschafft wird, um dann wie ein Museumsstück behandelt zu werden).

Klang digitaler Emulationen

Auch dieser Artikel wird unweigerlich eine Diskussion um den Klang digitaler Emulationen analoger Vintage Synthesizer hervorrufen. Verständlicherweise, denn gerade Musiker, die für viel Geld einen analogen Vintage-Synthesizer erstanden haben, möchten natürlicherweise den horrenden Preis auch mit der klanglichen Überlegenheit für sich selbst und vor anderen begründen. Nicht wegdiskutieren kann man hingegen den Einfluss der Haptik, die ein analoger Synthesizer gegenüber der Bedienung eines Plug-ins per „Pixelschubser“ (im Volksmund Maus genannt) besitzt. Das Klangschrauben macht einfach an Hardware mehr Spaß als am Computer mit der Maus. Und irgendwie wirkt sich dieses Gefühl bei der Sound-Kreation dann doch auch subjektiv auf den Klang aus, so wie beim Essen das Auge bekanntlich mit isst. Ob im Mix dann später das analoge Original vom Plug-in zu unterscheiden ist, darf doch stark bezweifelt werden. Immer wieder zeigen Vlogger auf YouTube zudem, wie gering die Unterschiede auch bei einem 1:1-Vergleich zwischen Hardware und Plug-in sind.

Interessanter hingegen ist, wie gut verschiedene Plug-ins den Klangcharakter der Junos treffen. Somit geht es in diesem Vergleichstest nicht darum, wer die beste Emulation abliefert, sondern wer subjektiv betrachtet den Vibe der Junos von 1982 bis 1988 am besten nachbildet. Wie bei den analogen Vorbildern gibt es natürlich auch bei den Plug-ins deutliche Unterschiede. Einerseits hängt vieles davon ab, welches analoge Vorbild nachgebildet wurde: Juno-6, Juno-60 oder Juno-106? Und selbst bei der Emulation eines Juno-106 darf es zwischen zwei Plug-ins durchaus Unterschiede geben, denn es ist zu erwarten, dass die für die Schaltungssimulation zugrunde liegenden analogen Originale nicht identisch waren und bedingt durch unterschiedliche Alterung oder Bauteiltoleranzen unterschiedlich klingen.

Roland Cloud Juno-60 und Juno-106 Plug-in

Die Referenz?

roland-cloud-juno 60 106 Plug-ins
Natürlich darf Roland nicht fehlen, wenn man sich Emulationen der Juno-Synthesizers anschaut. So sollen die beiden Plug-ins vom Hersteller der Hardware-Originale eigentlich als Referenz betrachtet werden können. Dass das klanglich nicht immer uneingeschränkt zutrifft, seht ihr im weiteren Verlauf.

Gleich zwei Juno-Klassiker werden im Rahmen der Roland Cloud angeboten: Der Roland Juno-60 und der Roland Juno-106. Roland hat das Schaltungsdesign der beiden hauseigenen Synthesizer detailgetreu mithilfe seiner ACB-Technologie (Analogue Circuit Behaviour) nachgebildet. Eine Besonderheit ist dabei, dass die Synthesizer auch als Plug-out mit einem Roland System-8 gespielt werden können. Für ZEN-Core Synthesizer steht der Juno-106 als Model-Expansion zur Verfügung. Besitzer eines Roland JU-06 oder JU-06A können über diesen das Plug-in steuern.

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Roland Cloud Juno-60

Neben der Nachbildung der Original-Hardware hat man bei Roland aber auch an sinnvolle Erweiterungen gedacht. So lässt sich das Highpass-Filter zwischen der Juno-60 und der Juno-106 Variante umschalten, die sich in einem leichten Bass-Boost unterscheiden, der beim Juno-106 hinzukommt, wenn das Highpass-Filter ausgeschaltet ist. Das Highpass-Filter ist außerdem nun stufenlos regelbar. Die DCO-Range wurde im Vergleich zum Original erhöht. Außerdem lassen sich die Schwingungsformen stufenlos mischen statt lediglich ein- und auszuschalten. Neu ist außerdem eine zweite Envelope-Stufe, die das Original nicht besitzt. Eine Effektsektion sorgt für mehr Wohlklang auch ohne Plug-ins aus der DAW und als Alternative zum Juno-Chorus I und II (sowie I+II) steht auch der Boss CE-1 Chorus zur Auswahl. Weitere Effekte wie Overdrive, verschiedene Delays und Hallräume sowie Kombinationseffekte lassen sich bei Bedarf zumischen. Die klangliche Bandbreite erhöht sich durch diese Maßnahmen enorm. Es klingt alles jedoch weiterhin nach Juno-60 beziehungsweise Juno-106. Was mir allerdings fehlt, ist eine Möglichkeit, auf das Original-Layout mit all seinen Limitierungen umzuschalten.

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Roland Cloud Juno-106

Das Juno-106 Plug-in ist hinsichtlich der Parametrisierung mit dem Juno-60 Plug-in nahezu identisch. Das GUI-Design entspricht lediglich dem moderneren Touch eines echten Roland Juno-106. Auch hier gibt es die zweite Envelope-Stufe und die genannten Effekte. Eine Umschaltung des Highpass-Filters auf die Juno-60 Variante fehlt hingegen. Das Highpass-Filter ist jedoch auch beim Juno-106 stufenlos regelbar (im Vergleich zum vierstufigen Schalter des Originals). Was das Original ebenfalls nicht besitzt, ist einen Arpeggiator. Der Arpeggiator des Juno-106 Plug-ins geht sogar über den des Juno-60 hinaus. So gibt es mehr Variationen beim Arp-Type und einen Regler für die Arp-Steps von 1/4 bis 1/16 Noten und 1/4 bis 1/16 Triolen. Ein Mono-Modus ergänzt die beiden Poly-Modes sowie den Unisono-Modus.

Das nahezu identische Layout bedeutet natürlich nicht, dass beide Synthesizer gleich klingen. Um das zu demonstrieren, habe ich einen Sound des Juno-60 (SQ Dynamic ARPG) mit dem Juno-106 Plug-in nachgebaut. Schon das Arpeggio klingt etwas anders. Besonders deutlich ist aber der Klangunterschied. Der Juno-106 klingt deutlich verhaltender in den Höhen als der Juno-60. Daran ändert sich auch nichts, schaltet man das Highpass-Filter des Juno-60 auf die Juno-106 Charakteristik. Ein anderes Ergebnis wäre auch verwunderlich gewesen, denn schon in der Hardware-Version klingen beide Synthesizer unterschiedlich und müssen es auch, denn das grundsätzliche Juno-Layout ist zwar vom Juno-6 bis zum Juno-106 sehr ähnlich, aber das Innenleben natürlich nicht. Roland hätten einen schlechten Job gemacht, wenn beide Plug-ins identisch wären. Das sind sie aber nicht und somit darf mein kleines Experiment als Erfolg für Roland gewertet werden.

Softube Model 84 Plug-in

True to the original – so könnte das Motto des neuen Softube Model 84 Plugins lauten, das selbstverständlich einen Roland Juno-106 emuliert, wie man an der Zahl 84 unschwer erkennen kann, die dem Geburtsjahr des Roland Juno-106 entspricht (1984).

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Juno 106 Emulation: Softube Model 84

Anders als bei Roland hat sich Softube entschlossen, nah am analogen Original zu bleiben. Zusätzliche Features sucht man vergeblich. Kleinere Unterschiede hinsichtlich der Benutzeroberfläche sind wahrscheinlich mit Copyright-Gründen zu erklären. Hier wurden lediglich einzelne Funktionsblöcke verschoben oder leicht umgestaltet. Ansonsten sieht aber auf den ersten Blick alles nach Juno-106 aus. Einen Arpeggiator gibt es nicht, denn den besaß schließlich auch der Roland Juno-106 nicht. Auch eine Effektsektion sucht man vergeblich. Doch wozu gibt es schließlich die DAW? Statt des typischen Roland Benders findet man ein Pitch- und Modulationsrad.

Im Vergleich zu Rolands Juno-106 Plug-in wirkt das Softube Model 84 geradezu spartanisch. Persönlich empfinde ich den Verzicht auf die zusätzlichen Features als Vorteil, da die Junos nicht zuletzt aufgrund ihrer einfachen Struktur beliebt waren. Puristen werden ohnehin das Design des Softube Model 84 bevorzugen. Ausgelassen wurde lediglich das Display und die Taster zur Anwahl der Presets. Letztere lassen sich über die unauffällig gestaltete Menüleiste des Plug-in-Fensters auswählen.

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Zusätzliche Optionen: Softube Model 84

Und doch gibt es auch beim Softube Model 84 Plugin ein Versteck mit zusätzlichen Features. Klickt man auf den rechten Fensterrand, schiebt sich ein Menü ins Blickfeld, das Zugriff bietet auf Modulationsmöglichkeiten (Velocity und Aftertouch lassen sich zur Modulation von Filter, Amp und Pulswelle einsetzen), auf eine Spread-Funktion des Unisono Modus (inkl. Schalter für Sync und Free), auf einen Tune-Regler sowie einen Schalter, der den Chorus zwischen Mono- und Stereobetrieb umschaltet. Außerdem gibt es einen „aufgedruckten“ Miniguide, der einen Überblick über die Funktionsblöcke des Synthesizers verschafft.

Cherry Audio DCO-106

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Cherry Audio DCO-106

Eine weitere Roland Juno-106 Emulation kommt von Cherry Audio und hört auf den Namen Cherry Audio DCO-106. Ähnlich wie Roland, hat man auch bei Cherry Audio das Original um einige Features erweitert, ohne jedoch zu sehr vom Originaldesign abzuweichen. Die Erweiterungen beziehen sich auf den LFO (Auswahl von sechs LFO-Schwingungsformen), die DCO-Range (wie bei Roland erweitert und 32’ und 2’), das stufenlos regelbare Highpass-Filter, einen zusätzlichen Arpeggiator, einen Detune-Regler für den Unisono-Modus, regelbare Stereo-Width für den Chorus Effekt, einen Delay-Block sowie einen Reverb-Block mit drei Halltypen. Wie das Roland-Modell, verfügt auch der DCO-106 zusätzlich über einen Mono-Modus. Der Cherry Audio DCO-106 ist damit dem Roland Cloud Juno-106 näher als dem Softube Model 84. Dennoch erhebt man auch bei Cherry Audio den Anspruch, klanglich wie von der Philosophie der Benutzeroberfläche möglichst nah am originalen Juno-106 zu bleiben.

Was mir sehr gut gefällt, ist die nicht fotorealistische Oberfläche. Ich lege persönlich bei der Arbeit am Bildschirm weniger Wert auf die möglichst wie das Hardware-Original aussehende Oberfläche, sondern möchte Parameter zügig ablesen und einstellen können. Dazu gehört eine gewisse Größe der Bedienelemente und auch eine entsprechende Skalierung der Reglerwege. Dies ist Cherry Audio mit dem DCO-106 sehr gut gelungen. Ähnlich wie beim Softube Model 84 fehlen auch hier das Display und die Preset-Taster. Cherry Audio haben die Preset-Verwaltung ebenfalls in die Menüleiste am oberen Rand des Plug-in-Fensters verbannt. Klickt man auf das dort angezeigte Preset, öffnet sich das Browser-Fenster mit allen Sound-Kategorien und Sounds. Sehr schön.

Sound der Juno-106 VST-Modelle

Wählt man auf allen Modellen den gleichen Sound aus, ergeben sich einige Unterschiede. Diese sind aber nicht so riesig, dass ein Modell komplett aus dem Rahmen fällt. Alle Plug-ins erzeugen deutlich erkennbar den berühmten Sound eines Roland Juno-106 Analogsynthesizers. Der Teufel liegt wie so oft im Detail. So reagieren die Regler der einzelnen Plug-ins teilweise unterschiedlich. Es ist deshalb nicht so einfach, anhand der Reglerpositionen einen Sound von einem Plug-in auf ein anderes zu übertragen. Bei gleicher Reglerposition sind die klanglichen Ergebnisse zu verschieden, sodass man nach Gehör nachjustieren muss. Das funktioniert allerdings sehr gut, sodass man am Ende mit allen Modellen einen sehr ähnlichen Sound hinbekommt.

Was nach der Anpassung noch an Klangunterschieden zu hören ist, dürfte eine Frage des persönlichen Geschmacks sein. Ich möchte deshalb auch gar nicht von besser oder schlechter reden, denn damit würde man den Plug-ins Unrecht tun. Alle drei Kandidaten sind nahe am Original, wobei es – wie oben erwähnt – „das“ Original bei analogen Synthesizern gar nicht gibt. Ich möchte deshalb keinem der Plug-ins absprechen, ein „richtiger“ Juno-106 zu sein. Der Cherry Audio DCO-106 klingt etwas „bedeckter“ als die beiden anderen Kandidaten von Roland und Softube. Das lässt sich aber leicht beheben, indem man das Filter über den Regler einen Millimeter mehr öffnet. Auch bei der Hüllkurve zeigen die drei Kandidaten leichte Unterschiede, die sich jedoch ebenfalls anpassen lassen. Da ich keinen originalen Roland Juno-106 besitze, habe ich mir ein YouTube-Video herausgesucht, in dem jedes Werks-Preset angespielt wird. Diese Presets habe ich dann am jeweiligen Plug-in eingestellt und verglichen. Das Plug-in, das bei den meisten Presets am dichtesten an der Hardware ist, ist das Softube Model 84, direkt gefolgt vom Roland Cloud Juno-106 und Cherry Audio DCO-106. Passt man die Presets entsprechend an, werden die Unterschiede nahezu unbedeutend, zumindest dann, wenn man von einer Produktion ausgeht, innerhalb derer das Plug-in eingesetzt werden soll. Im Folgenden seht ihr zunächst das Video mit den Presets der Hardware. In der Wiedergabeliste findet ihr dann das Preset 15 (Moving Strings) mit identischer Akkordfolge und ohne Optimierungen mit den drei Software-Kandidaten gespielt. Das Preset 15 im Video ist ab 0:29 zu hören.

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Zwischenfazit zu den Juno-106 Modellen

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Die Juno-106 Plug-ins

Die Juno-106 Modelle von Roland über Softube bis hin zu Cherry Audio machen allesamt eine gute Figur. Roland und Cherry Audio erweitern das Konzept des Roland Juno-106 durch weitere, moderne Features, während man bei Softube dicht am Original bleibt. Durch diese zusätzlichen Features sind die Roland und Cherry Audio Emulationen vielfältiger nutzbar und bieten eine größere klangliche Bandbreite. Möchte man Juno-106 und nur Juno-106, ist das Softube Model 84 Plug-in die beste Wahl. Der Sound ist druckvoll und sehr nah am Original. Preislich dürfte der Cherry Audio DCO-106 kaum zu schlagen sein, ist dieser doch für gerade einmal 25 USD im Online-Store von Cherry Audio erhältlich. Mit 159 USD für den Softube Model 84 Synthesizer und 149 USD für den Lifetime Key des Roland Cloud Juno-106 sind diese gleich erheblich teurer. Der Preis-Leistungs-Sieger der Juno-106 Modelle ist also der Cherry Audio DCO-106. Dieser sei allen empfohlen, die etwas 80s und 90s Feeling für ihre Produktionen wollen, aber jetzt keine Sound-Puristen sind, die stundenlang die Emulation mit dem Original vergleichen.

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Kommen wir zum Vater des Juno-106, dem Juno-60. Als Alternative zur Roland Cloud Juno-60 Emulation beitet sich der TAL-U-NO-LX von Togu Audio Line an, der bereits im AMAZONA.de Test zeigen konnte, dass er es mit dem Vintage-Original durchaus aufnehmen kann. Auch beim TAL-U-NO-LX bleibt man nahe am Original und ergänzt dort, wo es sinnvoll erscheint. So gibt es zum Beispiel wie beim Juno-106 einen Portamento-Effekt. Gerade dieser Effekt, der dem Hardware-Original fehlt, ist es, der den Juno-106 für die Musik der 1990er-Jahre so interessant gemacht hat, während der Vater Juno-60 eher im 80s Pop zu Hause war. Verschiedene Trigger-Möglichkeiten, zum Beispiel für den LFO und Arpeggiator, wurden ebenso ergänzt wie Delay und Hall. Letztere wurden allerdings an den unteren Rand des Plug-in-Fensters verbannt, sodass die eigentliche Oberfläche des Synthesizers nah am Original bleibt.

Anders als beim Roland Cloud Juno-60 gibt es beim TAL-U-NO-LX keine Möglichkeit, das Highpass-Filter in einen Juno-106 Modus für den zusätzlichen Bass-Boost bei Stufe 0 zu versetzen. Dafür lässt sich aber die maximale Anzahl an Stimmen auf 12 erhöhen, während man bei Roland mit maximal 8 Stimmen auskommen muss. Beim TAL-U-NO-LX lässt sich außerdem der Unisono-Effekt in den Parametern Voices, Detune und Width regeln. Für den LFO stehen fünf Schwingungsformen zur Auswahl: Sinus, Dreieck, Sägezahn, Rechteck und Random. Auch das Invertieren ist möglich.

Arturia Jun-6 V

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Der Arturia Jun-6 V ist als einzelnes Plug-in und innerhalb der Arturia V-Collection erhältlich

Eine Sonderstellung nimmt der Arturia Jun-6 V Synthesizer ein, der nämlich dem Ur-Juno, dem Roland Juno-6 nachempfunden ist. Dass dieser Synthesizer aber bis auf Kleinigkeiten (siehe oben) identisch mit dem Roland Juno-60 ist, soll er in diesem Reigen nicht unerwähnt bleiben.

Arturia geht seit jeher gleich vor, wenn es um die Emulation analoger wie digitaler Synthesizer geht: Das Grundmodell arbeitet sehr nah am Original und dessen Schaltung wird per TAE (True Analog Emulation) in allen ihren Einzelheiten digital abgebildet. Hier geht man also einen ähnlichen Weg wie Roland. Die Ergebnisse sind beeindruckend und somit erfreuen sich die Arturia Instrumente großer Beliebtheit. Das Grundmodell wird dann im Anschluss über einige moderne Features erweitert, die über den Advanced Button zu erreichen sind. Über dem Plug-in klappt sich dann ein weiterer Bereich auf, der diese zugänglich macht. Beim Arturia Jun-6 V sind das zum Beispiel erweiterte Modulationsmöglichkeiten, ein zweiter LFO mit sechs Schwingungsformen und zwei wählbaren Modulationszielen, eine zweite Hüllkurve mit zwei wählbaren Modulationszielen, ein Delay und ein Reverb.

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Der „Advanced“-Modus bietet weitere kreative Möglichkeiten

Sehr schön ist, dass man die Voice-Calibration (Good, Average, Poor) einstellen kann sowie das Rauschverhalten des Chorus-Effekts. Außerdem beinhaltet jedes Instrument von Arturia die berühmte Macro-Funktion, mit der sich mehrere Parameter gleichzeitig bedienen lassen. Voreingestellt sind Brightness, Timbre, Time und Movement. Diese lassen sich jedoch auch durch eigene Macros ersetzen. Der Arturia Jun-6 V ist übrigens das einzige Instrument im Reigen, das mit bis zu 36 Stimmen gespielt werden kann.

Sound der Juno-6/60 Modelle

Erneut liefern alle drei Plug-ins den typischen Juno-Sound, den man aus den 1980er-Jahren kennt. Mit allen Plug-ins kann man prima arbeiten und keines hat mich enttäuscht. Verglichen habe ich wieder die Plug-ins untereinander und zu den Preset-Sounds aus einem echten Juno-60, die ich bei YouTube gefunden habe. Sehr authentisch klingt diesbezüglich das Roland Cloud Juno-60 Plug-in. Hier gibt es kaum Ausreißer bei den Presets. Dicht auf den Fersen ist Roland der TAL-U-NO-LX und auch der Arturia Jun-6 V macht eine sehr gute Figur, wobei man berücksichtigen muss, dass hier das älteste Instrument der Juno-Reihe als Vorbild genommen wurde. Dementsprechend musste ich die Presets ganz leicht anpassen, damit sie identisch zu den Werkspresets der beiden anderen Kandidaten waren. Das war aber kein großes Problem, sodass schon nach kurzer Zeit ein nahezu identischer Klang aus den Lautsprechern tönte. Meiner Meinung nach liegen die drei Juno-6/60 Plug-ins näher beieinander als die Juno-106 Plug-ins.

Auch in diesem Fall empfehle ich euch das folgende Video zum Anhören eines originalen Roland Juno-60 mit den Werks-Presets:

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Für den Vergleich habe ich das Preset 18 (Phase Brass) herangezogen. In diesem Fall habe ich einige Anpassungen vorgenommen, damit der Arturia Jun-6 V Synthesizer als Roland Juno-6 Emulation „mitspielen“ darf. Im Video ist das Preset ab 1:35 zu hören. Den Plug-in-Vergleich hört ihr hier:

Zwischenfazit zu den Juno-6/60 Modellen

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Die Juno 6/60 Plug-ins

Alle Plug-ins machen einen sehr guten Job, wenn es darum geht, einen Juno-60 zu emulieren. Allen voran natürlich Roland und auch der mittlerweile weit verbreitete TAL-U-NO-LX dürfte selbst von Besitzern der Original-Hardware im Mix nicht zu unterscheiden sein. Kleinere Unterschiede gibt es natürlich immer. Es muss jedoch gerade bei den alten Hardware-Instrumenten berücksichtigt werden, dass auch die Tastatur und die Übersetzung des gespielten in den Klang eine Rolle spielt. Auf eine moderne Tastatur oder die Note-on-Befehle der DAW reagieren die Plug-ins anders als die Vintage-Synthesizer mit ihrem Verbund aus analoger Klangerzeugung und integrierter Tastatur, mit der auch die Preset-Sounds beim Programmieren gespielt wurden. Etwas außer Konkurrenz läuft der Arturia Jun-6 V, der das älteste Instrument der Juno-Reihe emuliert. Dennoch bietet auch dieses Plug-in den klassischen Juno-Sound und Besitzer der Arturia V-Collection müssen sich nicht zwingend nach einem anderen Plug-in umschauen, wenn es um den Sound der 80er geht. Preislich liegen zwei Instrumente nah beieinander: Der Roland Cloud Juno-60 Lifetime Key kostet 149 USD, der Arturia Jun-6 liegt bei 149 Euro. Der TAL-U-NO-LX kostet knapp die Hälfte: 73,63 Euro sind für diesen Synthesizer derzeit im Online-Shop zu bezahlen.

Demosong

Zum Abschluss habe ich mit allen sechs Plug-ins einen kleinen Demo-Song mit typischen Sounds erstellt. So kann man noch einmal hören, dass alle Synthesizer einen sehr guten Job machen und den typischen Juno-Sound liefern. Die Synthesizer setzen nacheinander in der folgenden Reihenfolge ein:

  1. Roland Cloud Juno-60
  2. Roland Cloud Juno-106
  3. TAL-U-NO-LX
  4. Arturia Jun-6 V
  5. Cherry Audio DCO-106
  6. Softube Model 84

Am Ende des Songs kann man noch schön das emulierte Rauschen des Chorus-Effekts beurteilen, das alle Synths gemeinsam erzeugen. Relativ stark ausgeprägt ist das übrigens bei den Roland Cloud Instrumenten.

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Fazit

Alle getesteten Plug-ins machen einen guten bis sehr guten Job, wenn es um die Emulation der diversen Juno-Synthesizer von Juno-6 bis Juno-106 geht. Es gibt viele Gemeinsamkeiten, aber auch einige Unterschiede, was die Implementation angeht. Neben puristischen Ansätzen wie beim Softube Model 84 gibt es auch die erweiterten Ansätze wie bei Roland, TAL oder Arturia, die jedoch abwärtskompatibel sind, dem Nutzer in der Summe aber neue klangliche Möglichkeiten bescheren, die mit der Hardware so nicht möglich gewesen wären beziehungsweise sind. Dieser Ansatz ist sehr zu begrüßen, denn er bleibt einerseits dem Original treu, ermöglicht andererseits aber auch modernere Klänge abseits der durchgenudelten 80er Sounds. Diese Tendenz ist auch bei aktueller analoger Hardware zu beobachten: Behringer hat mit dem Deepmind einen Synthesizer geschaffen, der dem Juno ähnlich ist, aber nicht gleich. Es lassen sich Sounds im Stile eines Juno-106 erzeugen, aber eben auch viele Sounds, die ein Juno-106 nicht erzeugen kann. Ähnlich ist es bei anderen Herstellern, die versuchen, ihre berühmte Vergangenheit zukunftssicher zu machen.

Zurück zu den Plug-ins: Für welches Plug-in man sich letztendlich entscheidet, hängt immer auch von Faktoren abseits des Klangs ab. Bezüglich der Benutzeroberfläche geht der erste Platz an den TAL-U-NO-LX. Dieser besitzt meiner Meinung nach die augenfreundlichste Benutzeroberfläche, dicht gefolgt vom Arturia Jun-6. Auch Cherry Audio haben für den DCO-106 ein gutes GUI geschaffen, das allerdings bei längerer Betrachtungsdauer etwas anstrengender für die Augen ist. Was die fotorealistischen Modelle wie den Softube Model 84 angeht, ist es immer eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob man diese mag oder nicht. Das größte Vintage-Flair bietet jedenfalls der Softube Model 84 Synthesizer. Den letzten Platz hinsichtlich des GUI macht leider Roland. Bei höheren Zoom-Stufen wird die Schrift unschärfer und das Auge muss sich bei der Bedienung deshalb mehr anstrengen. Die Zoom-Funktion ist zudem anders als bei den anderen Kandidaten sehr versteckt. Der zweite Faktor ist neben dem Preis auch, welche weiteren Plug-ins sich auf dem Rechner befinden. Abonnenten der Roland Cloud werden eher zu den beiden Roland Cloud-Modellen greifen, während Besitzer der Arturia V-Collection ohnehin Zugriff auf den Arturia Jun-6 haben. Ob sich ein teurer Lifetime-Key für Nicht-Abonnenten von Roland lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Der Einzelkauf von Plug-ins ist bei fast allen Anbietern immer die teurere Variante. Der Preis-Leistungs-Sieger wäre diesbezüglich der TAL-U-NO-LX, der mit 73,63 Euiro einen attraktiven Preis besitzt bei zugleich hoher Klangqualität. Für alle, denen hohe Authentizität bis ins letzte Detail weniger wichtig ist als der Preis und eher Sounds „im Stile von“ suchen, ist der Cherry Audio DCO-106 die richtige Wahl. Für 25 USD erhält man hier einen tollen Synthesizer zu einem unschlagbaren Preis. Echtes Juno-106 Feeling erhält man beim Softube Model 84. Dieser Softsynth sollte auch Puristen zufrieden stellen. Es ist zugleich mit 159 USD der teuerste Synthesizer im Reigen und deshalb eher für diejenigen interessant, die den Sound eine Roland Juno-106 sehr häufig in Produktionen oder auf der Bühne einsetzen. Zum Vergleich: Der Preis für einen gebrauchten Roland Juno-106 liegt derzeit bei 1900 bis 3200 Euro, ein gebrauchter Roland Juno-60 sogar bei 3200 bis 4800 Euro. Wer den sehr seltenen Roland Juno-6 sucht, muss um die 2700 Euro einkalkulieren. Grund genug also, eventuell doch dem Plug-in des Vertrauens den Vorzug zu geben.

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    AMAZONA Archiv

    Hi Markus, danke für den schönen Test! Eine wichtige Sache fehlt: Wie ist das mit 2k, 4k und 5k-Displays und Darstellung der Plugins? Ich habe mittlerweile einen zweiten 1900×1200 Monitor auf den ich bestimmte Plugins schiebe, wenn diese keine ordentlichen Skalierungsmöglichkeiten bieten. Einen 4k würde ich mir gerne holen aber leider sind die Hersteller von Software häufig immer noch hinterher. Optik und Benutzbarkeit sind m.M.n. bei Plugins enorm wichtig, besonders für die Fraktion 50+ mit Lesebrille.

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      Hanebambel

      Hi! Ich kann nur für die Arturia und Cherry Audio Plugins sprechen, aber beide Skalieren unter macOS auf einem 4k Display sehr gut. Beide laufen im „Retina“ Modus und haben unabhängig von der virtuellen Auflösung ein gestochen scharfes UI.

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    Flowwater AHU

    Vielen lieben Dank für den Vergleichstest. Ich wusste gar nicht, dass es so viele Emulationen gibt.

    Nach meinen (und seit fast drei Jahren immer noch andauernden) hervorragenden Erfahrungen mit dem »TAL-Mod« würde ich ohne zu Zögern zum »TAL-U-NO-LX« greifen. Das unter anderem auch wegen der klaren Benutzeroberfläche ohne photorealistischen Schnickschnack, der zwar hübsch aussieht einem dann aber beim Programmieren von Sounds doch im Weg steht. 😉

    Warum ich mir den »TAL-U-NO-LX« dann doch nicht kaufe (vielleicht kommt das ja noch)? Weil ich das Gefühl habe, das ich den Sound mit dem »TAL-Mod« genau so gut hinbekomme. Ich kenne den nach drei Jahren im fast täglichen Einsatz einfach so gut, wie ich bisher noch keinen anderen (Soft-)Synth kenne. OK, vielleicht noch meine »M1«. Aber das war’s dann wirklich. 😀

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      Everpure AHU

      @Flowwater Der TAL Mod ist ja sozusagen das Pendant zum U-He Diva… Quasi das Schweizer Taschenmesser der Synth-Plugins. 😬

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        Flowwater AHU

        @Everpure Von u-he muss ich auch unbedingt noch mal einen Synthesizer haben. Da wird es aber vermutlich eher nicht »Diva« sondern der »Hive 2« oder der »Zebra2«. Das auch nicht, weil ich ohne die nicht leben könnte, aber ich finde die beiden einfach mega-spannend. 😍

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    Philipp

    Die Jupiter 8 Emulation von Tal finde ich auch überragend;

    Noch dazu die sehr userfreundliche Lizenzpolitik von Tal Audio, für mich auch immer mit kaufentscheidend bei Plug ins.

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    kiro7

    Toller Bericht, vielen Dank! Kannst du vielleicht noch die Soundnamen aus dem Demosong nachreichen, bzw dahinter schreiben? 😀

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    Woody

    Ich bin ebenfalls langjähriger TAL-Nutzer und empfehle ihn gern weiter.
    Wenn ich mich recht entsinne, war er damals der Erste auf dem Markt. Die Freeware Versionen hatte ich auch schon gern genutzt (und tu es immer noch) und so war der Uno-LX auch eine Möglichkeit, den Entwickler zu honorieren.
    Und wie schon einige Kommentare weiter oben erwähnt ist die Installierung und die Lizenzpolitik sehr entspannt. Kein riesiges Software-Center, wie bei Mitspieler Arturia z.B.
    Das ist inzwischen für mich auch ein wichtiger Punkt.

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    steme

    Hallo,
    Sehr schoene Uebersicht. Steckt wieder viel Arbeit drin. Danke dafuer!
    Ganz oben bei der Historie zum Jupiter-8 steht, er haette Aftertouch?! 🤔Das ist mir neu. Meines wissens nach hatte nur der MKS-80 Velocity und Aftertouch, aber der Jupiter-8 nicht.

    Beste Gruesse,

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      Markus Galla RED

      @steme Hi,
      da hast du recht! Ich habe die Infos zum Jupiter 8 unter anderem aus diversen Videos und in mehreren Videos wurde er mit Aftertouch gespielt. Ich habe aber gerade gelesen, dass viele Jupiter 8 gemoddet wurden und Aftertouch zu den üblichen Modifikationen gehört. Da das Rolands Schlachtschiff zu der Zeit war, habe ich das nicht weiter hinterfragt, weil es für die Plugins zu den Junos nicht wichtig war und er eher der geschichtlichen Einordnung diente. Aber er hatte im Werkszustand tatsächlich keinen Aftertouch, leider, denn der Yamaha CS80 hatte das.

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      Everpure AHU

      @anselm Nicht wirklich, weil der “Single DCO” im Diva nicht mehrere Wellenformen gleichzeitig mischen kann, so wie die Junos.

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        Nik Elektrik

        @Everpure Hallo Everpure,
        Doch, das Mischen von Wellenformen geht.

        DIVA macht (nicht nur) bei der Juno-Emulation einen richtig guten Job.

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          Everpure AHU

          @Nik Elektrik Aha! Das habe ich dann offensichtlich falsch verstanden. Danke für die Berichtigung! :)

  7. Profilbild
    Joerg

    Konnte Roland Juno-106 und 60 VST eingehend unter die Lupe nehmen.
    Im Vergleich mit dem ebenfalls getesten Cherry-Modell habe die Roländer eindeutig die Nase vorn.
    Mehr Punch, offener im Klang. Die Cherry-Version klingt wirklich etwas „bedeckt“.

    Aber keiner von denen kommt gegen das 106-PlugOut im System-8 an!
    Das hat in jeder Beziehung die Nase vorn

  8. Profilbild
    defrigge AHU

    Das bestklingende Plugin ist für mich das von Softube, das ich wirklich gern benutze.

    Die Juno 60 von Roland (ACB, nicht Zen), Tal und Arturia klingen alle auf ihre Weise gut, und Cherry hat ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis bei gutem, wenn auch nicht ganz so authentischem Klang.

    Wie cool, so viele gute Möglichkeiten zu haben!

  9. Profilbild
    pulpicon

    Die wichtigste Erweiterung für mich ist übrigens velocity sensitivity. Leider ist dies bei den zenology Modellen von Roland für Jupiter und Juno von Haus aus nicht vorhanden, für den Jupiter x gibt es jedoch per SysEx gepatchte Init Sounds, die dann velocity unterstützen. Und das neue Jupiter X ABM Model bietet auch Velocity.
    Das ABM Zenology Modell hätte im sonst hervorragenden Test ruhig mit berücksichtigt werden können.

    • Profilbild
      defrigge AHU

      @pulpicon Beim Vergleich meiner ACB gegen Zenology klingen immer die ACB-Modelle deutlich näher am Original. Zenology klingt immer noch ok bis gut, aber für Synth Modelling m.E. niemals sehr gut. für meinen Jupiter XM kann ich mit dem Klangkompromiss gut leben, weil Zenology immer grundlegenden Roland-Sound liefert, aber auf PC finde ich bessere Alternativen.

  10. Profilbild
    dodu909

    Als Roland-Fan habe ich mich für das Roland Juno 106 Plugin entschieden und benutze es seit zwei Jahren sehr gerne. Ich schiele zwar immer noch auf einen Originalen, abschrecken tut mich nicht mal der Preis, sondern die Reparaturanfälligkeit.

  11. Profilbild
    BÄM

    Warum sollte ich ein Plugin benutzen, das irgendwie auch eine Neuinterpretation eines bestimmten Soundverhaltens eines Originals nachahmt und darüber hinaus aber noch ganz andere Sachen kann, wenn ich genau den Originalsound und das Originalverhalten will? Wenn ich den Sound eines Juno60 haben möchte, will ich eine Software, die GENAU das macht und sonst nichts. Will ich den Klang eines bestimmten Moogs, dann bitte GENAU so. Aber irgendwie alles und dann doch nichts richtig; da ist es ja auch schon egal welches Plugin man verwendet. Nutze ich dedizierte Sounderzeuger mit all den originalen Restriktionen, wird das Ergebnis in Summe völlig anders sein, als mit Software, die alles durcheinander wirbelt. Meine Erfahrung.

  12. Profilbild
    Tai AHU

    „Warum sollte ich ein Plugin benutzen, das irgendwie auch eine Neuinterpretation eines bestimmten Soundverhaltens eines Originals nachahmt und darüber hinaus aber noch ganz andere Sachen kann, wenn ich genau den Originalsound und das Originalverhalten will? Wenn ich den Sound eines Juno60 haben möchte, will ich eine Software, die GENAU das macht und sonst nichts.“

    Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Wird das PlugIn schlechter, wenn es mehr kann als das Original, das kopiert wird? Ganz sicher nicht. Ich selbst habe schon Probleme damit, dass der Sound eines Oldtimers noch mal aufgekocht wird, kann er mehr als das, unbedingt positiv. Dann ist die Nachbildung des Klangs eine Teilmenge der erreichbaren Klänge, prima.

    • Profilbild
      BÄM

      @Tai Was ich sage ist: wenn ICH genau den Sound und das Verhalten des Originals suche, weil ich mir dieses nicht kaufen kann oder will, dann besteht das Mojo aus der Summe der Einzelteile. Alles was fancy außenrumkommt trägt nicht dazu bei; genau da suche ICH Authenzität und die funktioniert nur, wenn Bedienung, Fehler, Sound, Denkweise etc. zusammenkommen. Ich will also gerade nicht den „klingt irgendwie so wie Sound“, ich will soviel wie möglich von dem Erlebnis mit diesem bestimmten Gerät beim Produzieren. Und je mehr Zeit und Energie in die Entwicklung der passenden Komponenten verwendet wurde, desto näher kommt man dem Ideal; jede Zusatzfunktion, abgesehen von QoL-Bestandteilen, bindet unnötigerweise Entwicklungsresourcen. Für den Übersound-alles-drin-Synth kann man praktisch jeden beliebigen Multisynth verwenden, denn – haha – im Mix hört man ja nix…

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        Tai AHU

        @BÄM „Alles was fancy außenrumkommt trägt nicht dazu bei“

        Aber es schadet auch nicht. Das genau ist der Punkt, wieso ich die Antwort schrieb

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          BÄM

          @Tai Wenn wir davon ausgehen, dass ich einen begrenzten Zugang zu Ressourcen habe, eben schon. Denn dann muss ich an anderer Stelle weniger Energie investieren. Ich habe lieber einen Softube auf den Punkt, als Cherry mit viel Trara.

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            Tai AHU

            @BÄM Ich verstehe, was du meinst, kann es als Argument aber trotzdem nicht akzeptieren. Kaufe ich einen TV, der Smart Funktionen hat und nutze sie einfach nicht, macht es den TV kein bisschen schlechter und es kostet mich auch keinerlei Energie das zu ignorieren, was ich nicht brauche. Dein Ansatz führt ausserdem zu der seltsamen Situation, dass auf einmal gefordert werden würde, dass Funktionen weggelassen würden, was einfach zu einer wenig sinnvollen Einschränkung des Angebot führen würde. Aber lassen wir es gut sein. Du nimmst den Softtube und ich den Cherry.

  13. Profilbild
    padbell

    Mich würde interessieren wie der Air Jura (Akai) sich im Vergleich zu den obengenannten schlägt…

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