Brachialer Sound aus Germany
Bislang wurde die deutsche Firma Quasimidi auf AMAZONA.de sträflich vernachlässigt. Nur der QUASIMIDI TECHNOX findet sich in unseren Archiven. Wir geloben Besserung und stellen Ihnen zum Auftakt einer Quasimidi-Serie heute die Groovebox Quasimidi 309 Rave-O-lution vor. Doch zuvor ein paar Worte zum Hersteller:
Inhaltsverzeichnis
Ein paar Worte zur deutschen Firma „Quasimidi“
„Wer oder was war das noch mal?“ oder „Ein leider viel zu kurzes Leben!“ Vermutlich annähernd alle Elektro-Musiker unter 25 Jahren dürften sich an dieser Stelle diese Frage stellen, bei allen Älteren dürfte dieser griffige Firmenname mit Sicherheit einige schlummernde Erinnerungen wachrütteln. Auch wenn kein QM-Gerät in deren Gerätepark zu finden sein sollte, so erinnert man sich wenigstens an so manchen (überwiegend positiven) Testbericht. Oder an QMs Frankfurter Messepavillon Mitte der 90er zur absoluten Techno-Trance-Hochzeit, als für mein Empfinden in beeindruckender Weise die damaligen Neuerscheinungen Raven und Cybersix präsentiert wurden. Die Gründung Quasimidis durch die Herren Haar/Reichstein geht auf 1987 zurück, wo zunächst reines MIDI-Zubehör produziert wurde. Als populäre Beispiele seien hier das MIDI-Modul für den Roland MT32 oder der Masterkeyboard-Controller „Turbo-Volcan“ erwähnt.
Später, 1993, erschien das erste größere QM-Gerät, der MIDI-Prozessor „Styledrive“. Ein 19“-Zoll Einschub mit Diskettenlaufwerk zur MIDI-File-Wiedergabe (SMF) oder zum Erstellen eigener Sequenzen, was wohl hauptsächlich für Alleinunterhalter konzipiert worden war. Erst 1994 startete mit dem Quasar die Produktpalette, die man gemeinhin mit Quasimidi in Verbindung bringt. Mit der Zahlungsunfähigkeit im Jahr 2000 nimmt dann die Firmengeschichte QMs leider ein viel zu frühes Ende. Wenn man bedenkt, was in diesen kurzen 6 Jahren an cleveren Synthesizern (Technox, Quasar, Raven,309, Sirius, das Masterkeyboard Cybersix) entstanden sind und wo QM heute stehen könnte, so wird die ganze Angelegenheit aus meiner Sicht noch tragischer.
Weshalb es dazu kam, ist mir nicht bekannt, m.E. aber sind sicher auch der ein wenig unorthodoxe Vertriebsweg über einige wenige, exklusive Verkaufspunkte und möglicherweise auch der Firmenumzug in wesentlich größere Gebäude mitverantwortlich. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mir damals, irgendwo im Bergischen Umland von Leverkusen in einer Einfamilienhaussiedlung, in einem mit sämtlichen QM-Geräten vollgestellten Kellerbüro die 309 Raveolution angesehen und letztlich auch für sagenhafte DM 1498,- gekauft habe. Diese 309 ist auch heute noch bei mir im Einsatz und soll hier etwas näher beleuchtet werden.
Das Konzept der Quasimidi 309 Rave-O-lution
Der Name ist Programm, was impliziert die Bezeichnung? Richtig, die „309 Raveolution“, Ende 1996 erschienen, ist eine Groovebox, die den Sound, die Haptik und Live-Tauglichkeit der durch den damaligen Techno-Raveboom unbezahlbar gewordenen Roland-Maschinen TR-808, 909 und TB-303 liefern sollte.
Außerdem war man sich der Konkurrenz durch Rolands neuer Groovebox MC-303 ausgesetzt, die auch genau auf diesem – im Grunde ja selbst gesetzten – Trend aufsetzte. Die 309 war durch insgesamt 3 ROM-Erweiterungen aufrüstbar, verfügte „nackt“ über folgende Merkmale:
- Konzept: monophoner Bass-Synthesizer mit Pattern-Sequencer und Drumcomputer, insg. 17-fach polyphon
- Synthese: Analog Emulation Synthesis, eine Kombination aus Samples und subtraktiver Synthese
- Bedienelemente: 36 Drehregler, Endlos Datenrad, LC-Display mit 2 Zeilen x 16 Zeichen
- Speicher: 128 Synthesizer-Sounds, je 64 für Kick, Snare, Hi Hat, Percussion-Set
- Sequencer: 5 Spuren + Mastertrack
- Effekte: Reverb, Modulation/Delay, Overblast, zweibandiger parametrischer EQ
- Anschlüsse: 2 x 6,3 mm Stereo-Out, MIDI-Trio, 6,3 mm Fußschalter-Input
- Songs/Patterns: 16 Songs (99 Steps mit bis zu 64 Takten), 100 User-Patterns (bis zu 8 Takte pro Pattern), 100 ROM-Patterns
Wie schon gesagt ist die 309 mit entsprechenden ROMs dreifach ausbaubar, die nach wie vor erhältlich sind und meiner Meinung nach auch ein Muss sind. Diese Erweiterungen bewirken Folgendes:
309 Audioexpansion
- 2 frei zuweisbare Audioausgänge (1 x stereo oder 2 x mono)
- 2 Audioeingänge (1 x stereo oder 2 x mono) mit individuellen, Echtzeit- und MIDI-steuerbaren Filtern und Hüllkurven zur Bearbeitung externer Audiosignale
309 Drumexpansion
- 128 neue Drumsamples und Sounds: 14 neue Kicks, 11 neue Snares, 8 neue Hihats
- 20 Percussion-Sets
- 128 neue Percussion Waves (Instrumente)
- 128 statt 64 Soundspeicherplätze für jede Drumsektion.
- neue Drumloops
- LFO für jede Drumsektion
309 Synthexpansion
- neue Oszillatormodelle mit bis zu 4 Oszillatoren
- Rauschgenerator
- Zusätzliche Filter: 12 dB Lowpass und 12 dB Highpass mit Resonanz
- 37 neue Wellenformen (Waves)
- Zwei zusätzliche monophone BASS/LEAD-Synthesizer (nur in Verbindung mit IN/OUT- Audio-Expansion)
Wie man sich ja schon aufgrund des Äußeren und der Ausstattungsmerkmale denken kann, ist die 309 vorrangig für den Live-Betrieb konzipiert worden. Der Sequencer ist leistungsfähig und intuitiv zu bedienen, die klare Aufteilung des Paneels in einzelne Sektionen nebst grundsätzlich identisch angeordneter bzw. bezeichneter Drehregler lässt einen schnell durchblicken. Die Verarbeitung mit der gebürsteten Alufront wirkt wertig, die Potis sind stabil und eiern nicht nach gewisser Zeit, was ja ein großes Problem der TB-303 ist, die ja eigentlich auch seinerzeit überhaupt nicht für Klangschraubereien gedacht war.
Jede Sektion der 309 kann praktisch als eigenständiger Synthesizer angesehen und bedient werden oder ganz einfach: links Drums, rechts Bass. Als Besonderheit sei hier die Percussion-Sektion zu nennen, die neben den Einzelinstrumenten Kick, Snare, Hi Hat, Bass noch praktisch einen zusätzlichen unabhängigen Drumcomputer in Form eines wählbaren Drumsets liefert. Jede Sektion verfügt über die gleichen Regler zur Soundauswahl und -manipulation. Lediglich der Basssynthesizer-Bereich hat noch einige spezielle Regler mehr, bspw. für die Filtereckfrequenz, Ein-/Ausschwingzeit oder Modulationstiefe. So lassen sich sehr schnell und direkt der Sound, das Tuning, das Level sowie das Decay regeln. Wenn das nicht reicht, können durch die gedrückt gehaltene Select-Taste der gewünschten Drumsektion die Regler der Basssynth-Abteilung sozusagen vorübergehend übernommen werden – einfacher und schneller geht es wohl nicht, will man mal eben das Filter der Bassdrum oder das Decay der Snare anpassen. Meines Erachtens bietet die 309 mehr als genug Drumsounds an, die für alle Genres der elektronischen Musik wichtig sind. Sie reichen von den 808/909-Standards über stark verzerrte für die härtere Gangart bis hin zu fast schon akustisch klingenden Bassdrums. Das Gleiche gilt für die Hi Hats und Snares. Die Percussion-Sets können das Salz in der Suppe sein, wenn mal etwas ungewöhnlichere Klänge zur Unterstützung des Grooves gefragt sind. Wie schon gesagt, sollte diese Soundflut nicht reichen, lassen sich sämtliche Sounds mit den üblichen Mitteln der subtraktiven Synthese verbiegen. Ein wenig lästig und aus heutiger Sicht wenig zeitgemäß sind die lediglich durch Nummern bezeichneten Sounds zu nennen. Die Schwingungsformen haben kryptische Abkürzungen, die sich einem auf Anhieb nicht unbedingt sofort erschließen. Bei der Soundsuche kann es also durchaus mal vorkommen, dass man länger „am Rad dreht“ als einem lieb ist.
Die Klangerzeugung
Die Klangerzeugung basiert, wie bekanntlich seit Ende der 90er häufig üblich, auf der Rechenleistung von DSPs (Signalprozessoren). Quasimidi nannte das Verfahren der virtuell analogen Klangerzeugung „Analog Emulation Synthesis“ (AES). Von der Konzeption her ist AES konventionell aus VCO, VCF und VCA sowie zusätzlich einem LFO für die Bassabteilung aufgebaut. Als Grundmaterial für die Oszillatoren dienen 214 verschiedene Waveform-Samples, wobei 25 für die Snare, 26 für die Bassdrum und 7 für Hi Hats zur Verfügung stehen, weitere 28 entfallen auf die Bass-Sektion.
Die restlichen 128 Samples finden in der Percussion-Abteilung Verwendung und stellen einen Querschnitt durch die Welt der Schlaginstrumente dar – es sind also auch hier diverse Kicks, Snares, Crashes und HiHats aus TR-808, 909, 606 usw. verfügbar. Die Basssamples sollen ein Spektrum von TB-303 bis hin zu legendären Moog Synthesizern abdecken. Beim ersten Durchhören wird man aufgrund des oft bösen und brachialen Charakters der Bässe ordentlich geplättet, wer allerdings einen perfekten TB-303 Klon erwartet, wird sicher enttäuscht. Mir fehlt hier das typische Zwitschern und Bellen des Originals, viele von den anderen Basssounds haben zwar Charakter, nutzen sich aber sehr schnell ab und kleistern gerade unten rum im Mix zu viel zu. Ich benutze für meine Produktionen ganz gerne mal einen subtilen Bass mit fast geschlossenem Filter, der ein gutes Fundament bildet. Als Filter der AES kommt ein 24 dB Tiefpaß zum Einsatz, das dank des Resonanzparameters bis zur Selbstoszillation rückgekoppelt werden kann.
Außerdem kann das Filter in seiner Eckfrequenz und dem Parameter VCF-Drive, hinter dem sich ein Verzerrer verbirgt, eingestellt werden, was einige Bässe wirklich zum Schreien bringen kann! Zusätzlich lassen sich Modulation der Hüllkurve und Modulation über Anschlagdynamik programmieren. Die Hüllkurve folgt dem Muster ADSR und beeinflusst Lautstärke und Filter. Zusätzlich gibt es den Accent-Parameter und für den Bass eine Glide-Funktion. Für den LFO, welcher ebenfalls nur für den Bass-Synthesizer verfügbar ist, stehen Sinus, Rechteck, Sägezahn und Random bereit. Der langsame Modulator kann in drei Grundeinstellungen (Schwingungsform, Geschwindigkeit und Modulationstiefe) und drei Modulationszielen (Oszillator, Filter und Hüllkurve) konfiguriert werden. Diese graue Theorie sei an dieser Stelle nur der Vollständigkeit halber erwähnt!
Ich für meinen Teil sehe bei diesem Soundangebot, das ja durch die entsprechenden Expansions noch ordentlich aufgeblasen werden kann, kein echtes Verlangen mehr, noch irgendwas verändern zu wollen – das ist natürlich jetzt eine rein subjektive Einschätzung. Echte Klangschrauber, Minimal-Produzenten oder Anhänger der härteren Gangart werden daran sicher ihre Freude haben, für Synthpopper wie mich fällt der Basssynthesizer naturgemäß in dieser Form – bis auf o.g. Anwendung – eher aus, schließlich soll ja noch genügend Platz für andere Instrumente und Gesang übrig bleiben. Sämtliche Werte der Klangerzeugung werden zusammen mit dem jeweiligen Sound abgespeichert, (s.o). für die Drumsektion stehen (ohne Expansions) je 64 Speicherplätze bereit, für den Bassbereich 128. Natürlich sollte die Effektsektion nicht unterschlagen werden, verfügbar sind für den Effekt-Send 1 sechs Hall- und zwei Delay Programme. Für den zweiten Effekt-Send stehen verschiedene Modulationseffekte zur Verfügung wie Chorus, Flanger und Feedback-Delay. Das Ganze lässt sich abschließend durch einen zweibandigen Equalizer schicken und mit dem sog. Overblast aufrauen. Die Qualität der Effekte sollte nicht mit der aus heutigen Geräten verglichen werden, der Vergleich hinkt gewaltig, will man eine amtliche Produktion abliefern. Ich schalte die internen Effekte grundsätzlich ab und bediene mich nachher an der DAW oder am Outboard, zumal obendrein das Delay nicht zur MIDI-Clock synchronisierbar ist.
Der Sequencer der Quasimidi 309 Rave-O-lution
Kommen wir zum Herzstück, dem patternbasierten Sequencer, der der Hierarchie Motif- Pattern-Song folgt. Ein Motif steuert eine beliebige Instrumentensektion an und kann maximal 8 Takte lang sein.
Im ROM-Speicher der 309 sind je 100 Motifs pro Sektion abgelegt, insgesamt also 500, für eigene Kreationen werden noch mal 500 Speicherplätze angeboten. Pro Instrument ein Motif bildet ein Pattern, sprich also maximal 5 an der Zahl, je nach Einsatz der Sektionen. Der Speicher bietet Platz für je 100 Patterns, einmal als ROM-Presets und einmal als RAM-User-Speicher. Die Programmierung des Sequencers ist seit der TB-808 bekannt und wird bekanntlich seitdem immer wieder gerne kopiert. Sollen Drums eingegeben werden, arbeitet man mit dem sog. Drum-Grid mittels eines 16tel-Rasters. Geht es um einen Basslauf, bedient man sich der Step-Eingabe. Direkt nach Aufrufen des Drumgrids startet der Sequencer und mithilfe der Select-Taste lassen sich die entsprechenden Drum-Instrumente für eine erstes Motif zusammen stellen.
Die Anschlagsstärke lässt sich über die Taster 9-12 voreinstellen, die dann für alle folgenden Noten gilt. Geht es um die Programmierung des Basses bzw. der Step-Record-Funktion, fungieren die Tasten 1-8 plus die fünf darüber liegenden als einoktavige Eingabeklaviatur. Mit dem Notenrad lässt sich nach Noteneingabe noch mal die Tonhöhe ändern, mit den Tasten 9-12 wieder die Anschlagsstärke, die letzten Tasten 13-16 regeln die Gate-Zeit der einzelnen Noten. Dies alles funktioniert auch bei laufendem Sequencer, so dass man das bis dahin Geschaffene gleich abhören kann. Ist das Motif fertig, wird es mit WRITE im Speicher abgelegt und man kann mit dem nächsten Motif beginnen. Alle Patterns lassen sich dann zu einem Song zusammenfassen, insgesamt sind 16 möglich. Als Futter stehen dann 100 ROM- und 100 User-Patterns bereit. Ein Song kann maximal 100 Schritte enthalten, wobei ein Schritt faktisch mit einem Pattern plus einiger Einstellungen wie z.B. die Anzahl der Wiederholungen gleichkommt. Ein Schritt fasst maximal 64 Takte, was bei der Standard 4/4-Programmierung also 16 Wiederholungen bedeuten würde. Will man anschließend Schritte löschen oder einfügen, ist das mit INS oder DEL natürlich auch noch möglich.
Als Schmankerl wäre noch die Möglichkeit zu nennen, bei der Songwiedergabe bestimmte, vorher definierte 8 Patterns wiederzugeben. Dafür lassen sich die Taster 1-8 über die Edit-Funktion nutzen. Ebenso läuft es mit den Tastern 9-16, die bei beliebig langer, gehaltener Betätigung Motifs abfeuern, die obendrein noch mithilfe des Loop-Fade-Reglers zu einem Special Loop-Track werden können, um mal eben ein Break etc. einzubauen. Das alles ist schnell erlernbar und macht richtig Spaß. Eine Einschränkung, wenn meiner Meinung nach auch nur eine zu vernachlässigende, ist das wackelnde Timing beim Live-Programmieren des Sequencers. So kommt es bei laufendem Sequencer zu Rucklern, wenn man innerhalb einer Songwiedergabe das Drumgrid aufruft und verlässt, um in Echtzeit mal eben in das Pattern eingreifen zu wollen. Ich persönlich finde es schon sehr gewagt, mitten in einer Performance an den Patterns zu basteln, aber es soll ja durchaus Leute geben, die sich so was zutrauen. All denen sei an dieser Stelle gesagt, dass die 309 sich daher nur für das Abfeuern vorbereiteter Songs eignet, was den Inhalt der Patterns angeht. Selbstverständlich ändert das nichts an der Manipulierbarkeit der einzelnen Sounds im Live-Betrieb durch Reglerbewegungen, hier läuft alles flüssig. Allerdings muss man wissen, dass die Drehregler u.U. zu heftigen Parametersprüngen führen, da die momentan eingestellten Werte nicht abgeholt, sondern sich direkt bei Betätigung auf den jeweiligen Sound auswirken.
Das Arbeitstier im Studio
Die 309 ist mit Sicherheit als reiner Studioexpander nicht zu vernachlässigen. Bei Vollausbau mit 4 Einzelausgängen und 2 Eingängen steht sie spezialisierten Drumcomputern in nichts nach. Jedes Instrument verfügt über einen eigenen MIDI-Kanal und Audioausgang. Es wird dazu ein MIDI-Kanal festgelegt, die Kanäle der folgenden Instrumente werden dann automatisch um 1 erhöht. Kompromisse muss man evtl. nur dann bei einem einzigen Instrument eingehen, da logischerweise 5 Instrumente auf 4 Ausgänge verteilt werden müssen.
In der heute gängigen DAW-Aufnahmeumgebung stellt das aber keine Einschränkung dar, weil ja ohnehin jedes Instrument für gewöhnlich digitalisiert werden muss, was im Normalfall sukzessive geschieht. Lediglich zur Vorproduktion ist es natürlich angenehm, alle wichtigen Spuren separat am Pult oder Summierer anliegen zu haben. Die beiden optionalen Eingänge machen die 309 zu einem vollwertigen Filter, um externes Audiomaterial zu bearbeiten. Mit ein wenig Trickserei lässt sich sogar ein 48 dB Filter für die Basssektion realisieren. Verbindet man OUT 3 mit IN 1 und OUT 4 mit IN 2 speist sich die 309 sozusagen selbst. Es werden so, entsprechend Routing-Einstellungen (PAN) vorausgesetzt, beide Filter der 2 Eingänge nacheinander durchlaufen, so dass am Ende der Kette die Stereosumme steht. Das Ergebnis sind überaus brachiale Klänge, also Vorsicht beim Ausprobieren! Damals war das allerdings sicher deutlich interessanter als heute, weil es doch eher kompliziert in der Handhabung ist und viel bequemer mit Filter Plug-ins zu realisieren ist.
Quasimidi hatte in den 90ern teilweise wirklich sehr interessante Instrumente auf den Markt geworfen. Ich hatte früher den Raven Max, Sirius, Quasar, Technox, Polymorph und Cyber-6. ;) Besonders gefiel mir damals die intuitive Bedienung der Geräte. Die Teile machten einfach Spass und ermöglichten nicht wenigen erst den Einstieg in die Musik. Wenn da nur nicht die eine Sache wäre…der Klang. Und hier scheiden sich die Geister warum Quasimidi Synths gehasst und geliebt werden. Die klingen allesamt immer irgendwie muffig und im Klangspektrum extrem beschnitten ohne Druck. Für bestimmte Musikstile ist das ja teilweise erwünscht aber als Allrounder? Ich konnte es irgendwann nicht mehr hören und so mußten alle wieder gehen. Seltsamerweise finden sich in England die größten QM Fans. Dort werden die Teile regelrecht vergöttert. Die hören vielleicht anders? oder auch nur good old germany… wer weiß ;)
Hallo Marko,
ich hab die Frage mal an einen Kollegen aus UK gestellt, da er mich fragte ob ich ihm eine 309 besorgen kann. Das was für uns die Schwächen sind, ist für die cool. Der 90er Sound und Chiptunes sind bei denen in den Clubs grade ziemlich hip. Und da eignet sich die 309 gut zu. Hintendran noch einen Bitcrusher und schon klingt das Teil…
Als das Teil damals erschien fand ich das Konzept eigentlich gut. Doch schon nach kurzer Zeit flog die 309 bei mir wieder raus. Ich wollte eine Ergänzung für mein Live-Setup, doch egal mit welcher Maschine ich die 309 zusammen spielen ließ, das Teil ist gnadenlos abgek***t. Kein Bass, keine Höhen, kein Body. Einzig die Hihats konnten von der Betonung der oberen Mitten, die der Gesamtsound hat, profitieren, aber nur dafür ein extra Gerät mitschleppen?
Und der Sequenzer war dann das K.O.-Kriterium. Dieses Springen wenn man beim Programmieren von Kick zu Snare usw. wechselt ist doch nicht nur beim Live-Programmieren (was übrigens viele Acts machen, Loops und Pattern abfeuern ist m.M.n. kein „live“ ;-) tödlich. Auch beim Entwickeln von Ideen nervt das tierisch derart aus dem Groove gebracht zu werden. Und der Sync zu anderen Maschine ist dann auch flöten.
Aber deine Maschine ist mit den Metallreglern und den weißen Tastern wenigstens schön aufgehübscht ;-)
Übrigens, es gab noch eine schwarze „Klaus Schulze Version“ der 309.
@der jim Kleine Korrektur (so mich mein Gedächtnis nicht täuscht): Vom Polymorph gab es die KS-Edition in schwarz, nicht von der 309…..
Gegenkorrektur: http://3.bp.blogspot.com/-fdFMgiU6Fn0/UaJqE-88v5I/AAAAAAAHGA8/ogkD9hYCOTo/s400/$%28KGrHqRHJFcFGYF8ED1kBRollrFYO!~~60_58.JPG
@der jim Cool. Da hat mich dann meine Erinnerung tatsächlich nicht getäuscht; ich kannte das Ding schlichtweg nicht.
Wieder was gelernt
@der jim Hallo,
kann ich so nur unterschreiben. Hatte auch beide und ich bin noch nichtmal mit dem Bedienkonzept besonders glücklich geworden, geschweige den mit dem Sound. Mit das überbewerteste was man zur Zeit außer diesem unsäglichen Doepfer 303 Clown kaufen kann.
Das der Sound so lahm ist liegt m.E. zuerst an diesem doch sehr seltsamen Dream DSP SAM 9407.
Quasimidi hätte mal ein paar Mark mehr in die Produkte, sprich sharc oder motorroller dsp’s, anstelle der Werbung investiert.
And for the english world: Its nothing but a hype. Dont waste a penny!
Von allen Synths die ich hatte, war der Polymorph mit der schlecht klingenste Synth den ich hatte, was sehr schade war, weil das Gerät an sich gute Möglichkeiten bot und leicht bedienbar war.
Auch die 309, komplett ausgebaut, hab ich schnell wieder abgestoßen, muffig und platt klang alles was da raus kam…
@synthboy Same here, hatte auch 309 & Polymorph. Ich bin nie mit dem Bedienkonzept der Geräte warmgeworden – und der Sound war einfach grottenschlecht. Da hat wohl noch der Hype aus den späten 90-ern nachgewirkt, speziell der Polymorph hatte eine nahezu mystische Verklärung und Erwartungshaltung ausgelöst. Zum Glück konnte ich beide abstossen, wenn auch mit blutiger Nase. BTW, der Klaus Schulze hat immernoch eine Poly-Polymorph Schrankwand in Betrieb, schön auf der Rheingold-DVD zu sehen.
Bei all den doch eher negativen Kommentaren hier,muss ich doch mal eine Lanze für die 309 brechen.
Als User der ersten Stunde habe ich das Ding (selbstverständlich inkl. der drei Expansions) wirklich schätzen gelernt. In der Tat hab ich bis heute den Synthbereich so gut wie nie bis nie genutzt (allenfalls als brutalst-verzerrten Bass), aber die Drumsamples sind wirklich vom Feinsten. Sehr durchsetzungsfähige HiHats, scharfe Snares, dufte Kicks und nicht zuletzt wirklich sehr saubere Percussionsounds. Per Einzelausgang raus, ggf. etwas equalized, und das Ding ist wirklich ein großartiger Drumexpander.
Mit dem Sequenzer hab ich mich auch nie anfreunden können, da das ständige Stolpern beim Editieren mehr als störend ist, daher kann ich gut verstehen, wenn der eigentliche Zweck einer (Live-)Groovemaschine als verfehlt angesehen werden muss.
Aber der hier schon oft zitierte „muffige“ und „nicht durchsetzungsfähige“ Sound kann allenfalls für den Synthbereich gelten. Die restlichen Sounds sind wirklich sauber und feist.
Also vielleicht doch einfach nochmal antesten und das Gerät mal anders als vorgesehen nutzen…
Hallo Gevatter,
ich hab neulich mal Jörg Schaaf gefragt, ob sich eine Rave O Lution noch lohnt, seine Antwort umfasste 4 Buchstaben. Ich bin aber mit dem Ding immer noch nicht durch, von der Technox haben mir auch alle abgeraten. Aber sie fand den Weg hierher. Was hast du für einen anderen Einsatz im Kopf, ich meine bis auf den Ausfall mit dem Sequencer, finde ich die nicht doof. Ob der Synthsound sich durchsetzt oder nicht ist sekundär oder nimmt einer der Kollegen hier ohne Dynamikprozessor auf? Für mich ist erstmal wichtig das ich es bedienen kann und das klangliche Gesamtkonzept in mein Bild passt. Der Rest ist dann eh Friggeln. ;-)
@TobyB Wie schon geschrieben: Ich nutze das Ding in erster Linie als Drumexpander (mit Einzelausgängen). Ich habe (ähnlich wie z.B. bei einer MAM ADX 1) einzelne Drumsounds, für die ich jeweils separate Regler für Attack, Decay, Tune habe, nur mit der Feinheit, dass ich nicht nur einen Oszi oder ein einziges Sample als Gundlage habe, sondern einige Dutzend. Und die sind meiner Meinung nach schon von ordentlicher Güte und sehr gut nutzbar.
So hab ich also einen Drumexpander mit guten Sounds und schönen Möglichkeiten des Echtzeiteingriffs.
Wie bereits geschrieben: Sequenzer ist and er Grenze der Nutzbarkeit (hoher Nervfaktor durch das Stolpern), und die Basssounds haben sicherlich nix mit einer 303 zu tun, können aber (wenn es wirklich fies werden soll) schon zuhauen.
Mein Fazit: Als Produktionszentrale trotz der eigentlich guten Voraussetzungen (Einzelausgänge etc.) nicht wirklich zu gebrauchen; die Drumsounds an sich sind in der Gesamtgut von guter Qualität und vor allem sehr breit aufgestellt.
Sorry für die ganzen Flüchtigkeitsfehler im vorigen Kommentar; solange es hier keine Edith gibt sollte ich wohl erst nochmal gegenlesen und dann erst abschicken :)
Hallo Andreaz,
ich hab das auch ohne Edith verstanden. So wie sich das liest muss man die Rave o Lution dann doch noch nicht zum Alteisen geben ;-) Zumal ich schon gerne an den Drumsounds drehe. Ob die Bass Sound nun wie ne 303 klingen müssen wage ich für mich zu bezweifeln. Ich hab einen 303 artigen Bass in den letzten 2 Jahren 1mal gebraucht und selbst der hatte nen Subbass. Meine Frage rührt daher, das ich mittlerweile immer weniger TR Sounds(MC 303 / MC 909) einsetze und für kleines Geld eine Norddrum 2 gekauft hab, die zwar 90% abdeckt, ich aber noch eine Ergänzung suche. Und da hatte ich die Rave O Lution im Auge.
Die 309 von Quasimidi hatte ich zwar noch nicht in meinem Besitz, sondern nur den „Polmorph“, den „Quasar“ und den „Technox“ – und ich bin von Quasimidi „geheilt“.
Mieser Klang und teilweise billigstes Material – nene, von dieser Firma kommt mir kein Gerät mehr ins Studio!
…mit der Audio in Expansion konnte man die 309 auch nutzen um externe Sounds zu verfremden und das eingehende Signal von einem Sequenzerpart der 309 rhythmisch triggern. Ich hatte sie zuletzt lange dafür im Einsatz um Gatereffekte oder so zu machen, da konnte man schon viel Spaß haben. Die Bassdrums fand ich persönlich eher durchwachsen, die Hihats und Percusions aber auch heute noch brauchbar. Ich hab meine vor ein paar Jahren endgültig ausgemustert da sie in Kombination mit meinen „neueren Synths“ einfach nicht klang, zumindest nicht für meinen Geschmack (gleiches gilt für den Raven MAX mit dem ich irgendwann mal angefangen habe) Lediglich den Cyber 6 habe ich noch von QM im Einsatz und der ist auch nach wie vor sehr brauchbar.
Wer die 309 mal in einem Song im Einsatz hören möchte kann dies gerne hier tun ->
https://soundcloud.com/future_former/future_former-cloudsinger
Das Stück stammt aus dem Jahr 1997. Die Drums sind komplett aus der 309 und ausschliesslich mit dem internen Sequencer realisiert, daneben kommen noch Ensoniq SD-1, EPS-16+ sowie ein Akai VX-90 zum Einsatz. Aufgenommen wurde das ganze auf ein Sony Minidisc-Recorder.
Enjoy ! :-)
Nur mal ein paar, der teilweise fast überschwänglichen Kommentare die ich heute bei FB aufgeschnappt habe, als es generell um Quasimidi Synthesizer ging:
„Quasimidi: great music devices! I have the excellent Quasimidi Quasar. And Nid from Nid&Sancy uses the Rave-o-lution.“
„Damn I dream of the raveolution 309“
„I love the quazar.. so git 2.. got a technox.. and ended up with 3… but always wanted a raven.. took ages to eventually get one! Then the sirius. . And 309.. and 2 style drives and finally the big 6“
„I really like german engineers in sound“
„Cool stuff“
“ those are pretty rare! nice“
Andere Länder, andere Vorlieben…
;)
Hey
Ich will mich auch mal einklinken :-)
Die Firma stand übrigens in Kirchhain nähe Marburg – Biedenkopf und zog dann um 6km weiter nach Rauschenberg auf ein altes Gelände einer Pharma Fabrik. der Standpunkt der Firma war allso genau zwischen Kassel und Frankfurt.
Woher ich das weiß :-) Ich war sehr oft dort da mein Vater arbeitete bei Quaimidi.
lg
Tornuto
Kurzer Nachtrag.
Ich war damals Erstbesitzer der wirklich letzten allerletzten gebauten 309.
Leider habe ich sie irgendwann in meinem jugendlichen Leichtsinn bei Ebay verkauft.
Also, da muss ich jetzt auch was dazu sagen, denn diese schon seit Jahren anhaltende Mießstimmung dem Quasimidi Geräten gegenüber ist einfach nicht objektiv. Die Quintessenz der Teile lag eigentlich immer im unwahrscheinlich guten „Workflow“ und die Bedienung fand ich auch tatsächlich immer sehr logisch und direkt….. (da sind auch immer viele Knöppe dran). Und von wegen „billigstes Material“: die Teile haben fast alle ein Metallgehäuse und wurden weit wertiger gebaut als so manches Fernostleukoplastprodukt. Daß 909 und Sirius frequenzmäßig nach oben etwas begrenzt sind stimmt, man kann damit jedoch trotzdem sehr schnell schöne Sounds basteln und mit externer Hilfe (EQ/Exiter) das Manko auch gut ausgleichen. Was gar nicht geht, ist den Polymorph schlecht zu reden: der ist in den Höhen gar nicht begrenzt und für mich neben dem JP8000 (der steht bei mir im Studio unter dem PM) einer der besten Synths (Sound und allgemeines Potential) seiner Zeit überhaupt!
Quasar und Cyber-6 waren beide 1 of a Kind; ich hätte gerne gesehen, dass andere Firmen das Konzept des Cyber-6 aufgegriffen und weiterentwickelt hätten. Erst Akais MAX49 nahm diesen Faden wieder auf. Mit ihrer Ausrichtung auf Techno wurde QS für mich jedoch uninteressant. Warum Klaus Schulze sich gleich eine ganze Wand aus 309 und Polymorphs auf die Bühne stellt, kann ich, außer dem optischen Effekt, nicht nachvollziehen…
@Son of MooG … bis zum Cyber 6 war ich ebenfalls Fan der Geräte von Quaismidi. Der Cyber 6 versprach die Erfüllung aller Wünsche an ein Masterkeyboard und Steuerzentrale im Studio. Das Konzept überzeugte: sehr gute Klaviatur (von Fatar), zwei MIDI-Ports, 8-Spur-Sequencer,drei Motivatoren… was wollte ich mehr ? Das war der Himmel auf Erden, also kaufte ich das Ding.
Dann die Ernüchterung: Midi Clock wird nur auf einem der beiden Midi Ports ausgegeben UND er kommt bei jedem Wechsel zum nächsten Measure des Sequencers aus dem Timing. Der Sequencer ist zweimal dermaßen hart abgestürzt daß nur ein Factory Reset -mit dem Verlust ALLER Daten- das Gerät wieder zum Leben erwecken konnte. Nächtelange Arbeit – futsch. Ich hätte die Kiste am liebsten zum Fenster hinaus geworfen ! Das Ding zur Post geschleppt um ein Firmware Update machen zu lassen. Wieder erhalten und – dieselben Bugs immer noch vorhanden. UNBRAUCHBAR ! Seitdem ist Quasimidi für mich gestorben,denn: es ist halt nicht MIDI sondern nur quasi : dies als running Gag von damals….
Sorry, aber QUASIMIDI hatte gute Ideen, aber die Umsetzung im Detail war absoluter Müll…
Nachdem ich enttäuscht meine Roland MC-303 abgestossen hatte, kaufte ich mir damals eine 309. Es waren Welten dazwischen. 309 eingeschaltet, Kopfhörer aufgezogen – ich dachte, ich bin in einem waschechten Underground Technoclub! Ich habe stundenlang Patterns variiert, Drums programmiert, ich kam kaum los davon… Okay, der Frequenzgang war etwas „eigen“, aber wenn man „darke“ Beats mit weniger Höhen wollte, was bei Techno nicht allzu falsch war – herrlich! Nun, man kann den QM Kisten fehlenden Charakter nicht vorwerfen.
Ebenso hat die Fa. Quasimidi Mut bewiesen und hat Pionierarbeit geleistet, indem sie als erster Hersteller Technotaugliche Instrumente anboten, während die großen Hersteller jahrelang den Techno-Markt verpennt haben. Als sich der Erfolg abzeichnete, zogen die Japaner mit ähnlichen (oder geklauten?) Ideen/Produkten schnell nach: Roland mit MC-303, Yamaha mit QS-300…
@c.hatvani EInfach weils sooo wahr ist:
Ebenso hat die Fa. Quasimidi Mut bewiesen und hat Pionierarbeit geleistet, indem sie als erster Hersteller Technotaugliche Instrumente anboten, während die großen Hersteller jahrelang den Techno-Markt verpennt haben. Als sich der Erfolg abzeichnete, zogen die Japaner mit ähnlichen (oder geklauten?) Ideen/Produkten schnell nach: Roland mit MC-303, Yamaha mit QS-300…
Das waren noch Zeiten!!!! Quasi
MIDI
Und da wurde einem auch nicht Jahre lang was, in Spektralis Manier vorgegaukelt.
Ich hab meinen Polymorph geliebt…heute heiste der für „alle“ ELEKTRON Analog 4 = klingt fast genauso die damals, mit Hall in Super.
Schöne Percussion, geiles Konzept, leider nicht immer wirklich rund laufender Sequencer.
Schade um die Firma, mit seinen geilen Ideen.
chain
Besaß die QM´s: Rave O Lution und den Polymorph mit der Besonderheit einer Klaus Schulze Handsignierung! Klanglich nicht immer auf der Höhe aber trotzdem intuitiv zu bedienende Sounderzeuger mit einem gewissen Spaßfaktor. Leider bei einer Scheidung ebenfalls u.a. abhanden gekommen ;-(
Hat irgendwer das Manual für den StylDrive???