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Vintage Guitar Classics: Yamaha SG2000 (1982) E-Gitarre

Japanisches E-Gitarren-Schwergewicht

4. März 2023

Vintage Guitar Classics: Yamaha SG2000

Die Yamaha SG2000 ist ganz sicher die bekannteste E-Gitarre des japanischen Großkonzerns. Mit ihrem eigenen, ansprechenden Design setzte sie sich klar von klassischen US-Instrumenten ab. Und Ende der 1970er-Jahre wurde die SG-2000 durch Carlos Santana zur Ikone.

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Made in Japan: Yamahas SG-Modelle

Vintage Guitar Classics: Yamaha SG2000

„Die Yamaha SG ist eine E-Gitarre. Sie wurde Anfang der 1970er von Yojirou Takabayashi für die Firma Yamaha entwickelt“, schreibt Wikipedia – und schon klingelt es und die Gibson-Anwälte stehen vor der Tür.
Mit „Die Form des Korpus der Yamaha SG gleicht weitgehend derjenigen der Gibson SG …“ kriegt unser Allwissenslieferant dann aber noch knapp die Kurve.

1974 kam die erste Yamaha-SG, fast so, wie wir sie heute kennen, auf den Markt. Neben dem damaligen Spitzenmodell SG-175 gab es auch noch eine SG-90 und eine SG-35. Das Kürzel SG (für Solid Guitar) hatte der japanische Hersteller aber schon in den 1960er-Jahren verwendet, wobei die bizarren Modelle SG-2 und SG-5A eher von Fender-Instrumenten inspiriert waren und nichts mit dem späteren Edelinstrument SG2000 oder klassischen Gibsons SGs gemeinsam hatten. In den USA musste Yamaha ab 1980 die SG-Modellbezeichnungen in „SBG“ umändern, denn da hatte Gibson schließlich die älteren Rechte.

1967 Yamaha SG-5A SW

In Prospekten schrieb Yamaha den Produktnamen auch mal mit Bindestrich (SG-2000) oder Leerzeichen (SG 2000). Im 1976er-Katalog hieß das Spitzenmodell SG-2000, und daneben waren noch die SG-500, SG-700 und SG-1000 im Angebot. In einer Anzeige von 1977 war dann von der SG2000 die Rede, und im 1981er Katalog präsentierte Yamaha neben der SG-2000 und der SG-1000 außerdem noch eine SG-800 und die schlichte SG-400. Gemeinsamkeit: Alles „Double Cutaway Solidbody Guitars“. Yamaha stellte 1980 außerdem noch eine Serie von 50 Stück der SG2000 in exklusiver Handarbeit her – die sind allerdings extrem gesucht und unbezahlbar. 1988 wurde die Produktion der SG-Reihe eingestellt, und erst zum dreißigsten Geburtstag der SG 2000 produzierte Yamaha dann aber 1996 noch mal 300 Exemplare unter dem Namen SG1996. Und seit 2010 hat der Hersteller mit den Modellen SG1820 und SG1802 wieder zwei Varianten des Klassikers im Programm.

Wer spielte die Yamaha SG2000?

Dass die Yamaha SG2000 und ihre kleinen Schwestern nicht bei sehr vielen Gitarristen im Einsatz waren, hatte verschiedene Gründe. Einmal ist es natürlich eine Tatsache, dass die Gitarristenszene der 1970er-Jahre noch sehr USA-fixiert war und bei den E-Gitarren mit eingeleimtem Hals die Gibson Les Paul auf Platz 1 rangierte. Dann gab es eben auch noch die Alternative Gibson SG, und mit diesem Leichtgewicht hatte Yamahas SG wirklich nichts gemein, außer der Elektrik mit zwei Pickups, einem Toggle-Switch, vier Reglern und einer Ausgangsbuchse. Wer keine Japan-Allergie hatte, konnte als Gitarrist Ende der 1970er-Jahre bei Ibanez natürlich noch einige US-Alternativen entdecken, und mit seinem klassischen Artist-Modell 2617 hatte dieses Label schließlich auch eine eigene SG-Interpretation am Start, die zwischen der Gibson und Yamahas Schwergewicht rangierte. Und das Gewicht der SG2000 war und ist bei sensiblen Saitenspielern wirklich ihr Manko.

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Carlos Santana ist eindeutig der bekannteste Yamaha-Endorser. Er erschien im Juni 1978 mit der SG2000 auf dem Cover des Guitar Player Magazine und berichtete ausführlich über seine kreative Zusammenarbeit mit dem Hersteller. Aber er hatte anscheinend nach ein paar Jahren dann auch Rücken und wechselte zu PRS. Auch Midge Ure von Ultravox und Scott Gorham von Thin Lizzy spielten eine SG2000, und sogar John Frusciante (Red Hot Chili Peppers) und Troy van Leeuwen (Queens Of The Stone Age) wurden mal mit so einem Instrument gesichtet.

Vintage Guitar Classics: Yamaha SG2000

Die Konstruktion der Yamaha SG2000

Die hier zu sehende SG2000 wurde 1982 in Japan gebaut, genau gesagt in Hamamatsu in der Präfektur Shizuoka. Dass die SG2000 auf der frühen SG-175 basiert, ist offensichtlich, nur hatte sie deutlich an Gewicht zugelegt. Mein Cherry-Sunburst-Modell wiegt knapp 4,7 kg, das Gewicht der SG-175 wurde 1974 im Katalog mit 3,8 kg angegeben.

Vintage Guitar Classics: Yamaha SG2000

Vintage Guitar Classics: Yamaha SG2000

Hals und Korpus der SG2000 bestehen aus Mahagoni, das Griffbrett aus Ebenholz und die einteilige Decke aus leicht gemasertem Ahorn. Korrektur: Der dreiteilige, durchgehende Hals besteht aus einer Mahagoni/Ahorn/Mahagoni-Kombination, an die die beiden Korpusteile angeleimt wurden. Eine Aussparung am hinteren Body, die sogenannte Bierbauch-Fräsung, erhöht je nach Konsum den Spielkomfort. Das Ebenholzgriffbrett mit seinen Perlmutt-Einlagen wirkt sehr edel. Auf dem mit sechsfachem Binding gefassten Korpus entdeckt man unter dem Steg einen massiven Messing-Block, der die Sustain-Eigenschaften der Gitarre fördert.

Vintage Guitar Classics: Yamaha SG2000

Vintage Guitar Classics: Yamaha SG2000

© Lothar Trampert

Tailpiece und Bridge sind Weiterentwicklungen oder Variationen der Gibson-Standards, wobei die Brücke massiver ausgeführt ist und gegenüber einer Gibson Tune-o-matic einen längeren Einstellweg der Saitenreiter bietet, wenn es um die Oktavreinheit geht. Die Hardware ist in Gold ausgeführt, die schönen geschlossenen Mechaniken vom Gotoh/Grover-Typ arbeiten sehr smooth. Spielt man die SG2000 im Stehen, wird sofort klar, dass die Konstrukteure großen Wert auf perfekte Balance und Ergonomie gelegt haben. Da stimmt einfach alles, und das etwas höhere Gewicht ist schnell vergessen. Zumindest eine Zeit lang. Ebenfalls sehr angenehm ist das Halsprofil, ein unauffälliges „Oval C Shape“, und auch die etwas kräftigeren Bünde gefallen mir sehr gut.

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Der SG2000-Sound

Ja, wie klingt sie wohl? Carlos Santana hat ja im Verlauf seiner Karriere immer wieder interessante, alte und neue Gitarren gespielt – von der roten Woodstock-SG über Les Pauls, die L6-S, dann die Yamaha SG usw. Interessant ist aber auch, dass sein legendärer Gitarrenton dadurch keine so großartigen Veränderungen durchgemacht hat, wie man vermuten könnte. Klar, nachdem er von der Gibson SG zur Les Paul wechselte, von Fender- und Marshall-Amps zum Mesa/Boogie, klang er etwas wärmer und fetter. Aber wer von uns hat z. B. auf ,Welcome‘ (1973) und ,Borboletta‘ (1974) die Gibson L6-S rausgehört? Und wer ab ca. 1981 die verschiedenen Stadien seiner späteren PRS-Prototypen und -Custom-Modelle oder das kurze Stratocaster-Zwischenspiel?

Vintage Guitar Classics: Yamaha SG2000

Seinen kraftvollen, warmen, singenden und sehr am Saxophon orientierten Sound hatte er ohne Frage in Perfektion, als Santana ab Mitte 1976 die SG-2000, bzw. seine speziellen Custom-Varianten spielte. In dieser Zeit entstanden Alben wie ,Amigos‘ (1976), ,Festival‘ (1977), ,Inner Secrets‘ (1978) und das ebenfalls 1977 entstandene Doppel-Album ,Moonflower‘, ein Live/Studio-Mix mit großartigen Gitarren-Passagen und dem fettesten Santana-Ton aller Zeiten.

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Klanglich deckt die Yamaha ein gemäßigt breites Spektrum ab, etwa wie eine Les Paul. Der Hals-Tonabnehmer singt fett, der Steg-Pickup kann rocken, hat dabei aber auch noch sehr viel Wärme. Am Amp merkt man sehr schnell: Der klassische Santana-Ton braucht viel weniger Übersteuerung als man denkt – zumindest was die Vorstufenverzerrung angeht. Wenn man bei einem zweikanaligen Röhrenverstärker (wie z. B. einem Mesa/Boogie MK I oder II) beide Vorstufen weit aufreißt, ist dieses spezielle Timbre weg. Die aufgedrehte, leicht in Sättigung gehende Endstufe macht eben auch beim Boogie den singenden, stehenden Santana-Ton. Andererseits hat man den mit der SG2000 auch schon im Clean-Betrieb oder mit ganz leichter Vorstufen-Übersteuerung. In dem Zusammenhang ermöglicht auch das Spiel mit dem Tonregler zahlreiche feine Abstufungen dieses legendären Sounds. Diese Gitarren singen, sie reagieren sehr sensibel auf den Anschlag und sie haben ein beachtliches Sustain. Wenn man diese Art von Gitarrenmusik mag, ist man mit einer Yamaha SG2000 irgendwie zu Hause – dann stimmt alles.

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Yamaha SG Gebrauchtpreise

Eine gute und noch bezahlbarere Variante (ohne den durchgehenden Hals) ist die Yamaha SG1000.
Gut erhaltene SG1000-Modelle aus der Zeit um 1980 kosten heute zwischen 1200 und 1600 Euro, die entsprechende SG2000 inzwischen gut das Doppelte, wenn sie unverbastelt ist und der Originalkoffer vorhanden.

Vintage Guitar Classics: Yamaha SG2000

 

Eine optisch fast identisch aussehende Yamaha SG1000 hatte ich Mitte der 80er-Jahre gebraucht gekauft – für DM 350,- inkl. Koffer (ca. 180,- Euro) – und das bei gutem Zustand. Das Instrument war damals eben überhaupt nicht gefragt, und Fans von Carlos Santana wollten PRS-Gitarren. Auch die SG1000 hat erstklassige Eigenschaften, massive Hardware, schwingt wunderbar – und verfügt mit zwei Humbuckern und den Push/Pull-Tonreglern mit Singlecoil-Umschaltmöglichkeit auch noch über eine Menge verschiedener Sounds. Klarer Vorteil gegenüber der SG2000! „BiSound-System“ nannte das der Hersteller. Und diese Gitarre hatte sogar eine Art „True Bypass“: Bei voller Öffnung des Lautstärkereglers (10) wird der gesamte Reglerteil abgekoppelt und das Tonabnehmer-Signal geht direkt auf den Ausgang des Instruments. Gute Idee!

Fazit?

Wie bei allen Instrumenten, ganz egal ob sie gerade angesagt oder verpönt, gesucht oder verabscheut werden, gilt auch bei dieser Gitarre: Nimm sie in die Hand, häng sie um und spiele! Wir kennen alle diesen Moment, in dem die Ohren weit aufgehen und sich dieses verblüffte, glückliche Lächeln ins Gesicht drängt. So habe ich die Yamaha SG2000 und auch schon die SG1000 erlebt. Und wenn man sich dann auch noch mit dem Äußeren anfreunden kann und auch das perfekte Gitarrenbau-Handwerk schätzt, dann ist doch alles klar! Meine SG2000 liebe ich wirklich, aber ich könnte mich heute noch in das entsprechend hintere Körperteil beißen, dass ich die SG1000 irgendwann wieder verkauft habe. Denn auch mit der hatte ich dieses beschriebene Erlebnis. Verstanden habe ich das aber erst viel später …

That’s life. Falls jemand eine im Angebot hat, bitte melden!

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Forum
  1. Profilbild
    Henning

    Ich habe 1988 eine 78er SG 2000 in Kirschrot erstanden, kann mich an den damaligen Preis nicht mehr erinnern. Mehr als 300 Mark werden es nicht gewesen sein. Erfreue mich heute daran, dass ich nie in die Verlegenheit kam, sie zu verkaufen. Nachdem sie jahrzehntelang im Keller stand, habe ich sie kürzlich wiederbelebt…

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